Streit um die Spitze der Linkspartei: Gysi unterstützt Lafontaine

Lange hat Gregor Gysi zum Machtkampf in der Linkspartei geschwiegen. Jetzt schlägt er sich auf die Seite Lafontaines und schickt Bartsch in die zweite Reihe.

Du, Darling! Gregor Gysi (r.) hat eine klare Präferenz. Bild: dapd

BERLIN dpa | Linksfraktionschef Gregor Gysi hat sich für Oskar Lafontaine als Parteichef und für Dietmar Bartsch als Bundesgeschäftsführer ausgesprochen. „Beide müssen zusammen finden“, sagte er in der ZDF-Sendung „Pelzig hält sich“. „Das heißt: Dietmar soll akzeptieren, dass Oskar Vorsitzender wird, und Oskar muss dann akzeptieren und sich sogar wünschen, dass Dietmar Bundesgeschäftsführer wird.“

Vizefraktionschef Bartsch hatte seine Kandidatur für den Posten des Parteichefs schon vor einem halben Jahr erklärt. Ex-Parteichef Lafontaine ist zu einer Rückkehr an die Linke-Spitze bereit, will eine Kampfkandidatur gegen Bartsch aber vermeiden. Bartsch hat bereits erklärt, dass er sich im neuen Linke-Vorstand Lafontaine nicht unterordnen will.

„Ich sehe keinen Grund dafür, meine Kandidatur zurückzuziehen“, bekräftigte er am Mittwoch auf Phoenix. Gleichzeitig machte er klar, dass es auf das Gesamtpaket ankomme. „Ich warne vor einer Reduzierung auf Bartsch gegen Lafontaine. Wir brauchen mehr als diese Zuspitzung, die medial vielleicht interessant, für uns aber nicht wichtig ist.“ Bartsch betonte, er wünsche sich „eine kollektive Führung, in der alle an einem Strang ziehen“.

Doppelspitze mit zwei Frauen

Eine viereinhalbstündige Spitzenrunde am Dienstag hatte keine Annäherung in dem Machtkampf gebracht. Für den Posten des Bundesgeschäftsführer gibt es bereits einen Kandidaten. Der Vorsitzende der Linkspartei in Sachsen-Anhalt, Matthias Höhn, kündigte in der Mitteldeutschen Zeitung an, sich für den Posten bewerben zu wollen. Höhn machte sich zugleich für Bartsch als Parteichef stark. „Ich habe schon Ende letzten Jahres erklärt, dass ich seine Kandidatur unterstütze. Daran hat sich nichts geändert“, sagte Höhn der Zeitung.

Die stellvertretende Parteivorsitzende Katja Kipping ist für einen dritten Weg ohne Bartsch und Lafontaine. Es ist auch eine Doppelspitze mit zwei Frauen im Gespräch. Laut Satzung muss „mindestens“ eine Frau dem Führungs-Duo angehören. Nach dem Rücktritt der bisherigen Vorsitzenden Gesine Lötzsch aus familiären Gründen hat bisher noch keine Frau ihre Kandidatur für die Nachfolge erklärt.

Der neue Vorstand wird am 2. und 3. Juni auf einem Parteitag in Göttingen gewählt. Vorher soll eine weitere Spitzenrunde mit dem geschäftsführenden Bundesvorstand und den Landeschefs angesetzt werden.

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