Streit um eine PoC-Aktivistin: Schwarz, weiß oder einfach egal?

Rachel Dolezal bezeichnet sich als afroamerikanisch und vertritt in Spokane die schwarze Gemeinde. Dabei sei sie weiß – sagen ihre Eltern in einem CNN-Interview.

Die Bürgerrechtsaktivistin Rachel Dolezal zwischen zwei schwarze Männern

So sieht sie aus: Rachel Dolezal im Januar 2015. Foto: ap

LOS ANGELES AFP | In den USA sorgt der Fall einer Bürgerrechtsaktivistin für Aufregung, die sich als Frau afroamerikanischer Abstammung ausgibt, nach Angaben ihrer leiblichen Eltern aber weiß ist.

Die Eltern der 37-jährigen Rachel Dolezal sagten dem Sender CNN, sie seien traurig und verletzt und verstünden nicht, weshalb ihre Tochter nicht zu ihrer Identität stehe. Sie zeigten zudem Lokalmedien die Geburtsurkunde und Kinderfotos ihrer Tochter – diese zeigen ein blondes, hellhäutiges Mädchen.

Heute jedoch tritt Rachel Dolezal mit schwarzen kurzen Locken und brauner Haut auf und vertritt in ihrer Stadt Spokane im Bundesstaat Washington für die Organisation NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) die schwarze Gemeinde. Bei der Polizei ist sie als Vermittlerin tätig. Nun ist für keine der Positionen Bedingung, schwarz zu sein, nach einem Bericht der Zeitung Coeur d‘Alene Press gab Dolezal aber bei der Bewerbung an, schwarzer, weißer und indigener Abstammung zu sein.

Ihre Tochter habe ihnen nie erklärt, „weshalb sie das tut und unehrlich und irreführend mit ihrer Identität umgeht“, sagte ihre Mutter Ruthanne Dolezal dazu am Freitag (Ortszeit). Der Kontakt zu der 37-Jährigen sei seit langem abgebrochen.

Die Verwaltung von Spokane erklärte, sie nehme die Vorwürfe „sehr ernst“ und prüfe, ob Richtlinien verletzt wurden. Die NAACP erklärte, sie stehe hinter Dolezal und respektiere ihre Privatsphäre. Rasse sei kein Kriterium für die Vertretung der Organisation.

Die Aktivistin selbst reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage für eine Stellungnahme. Jüngst brach sie ein Interview mit einem örtlichen TV-Reporter ab. Er hatte sie gerade heraus gefragt: „Sind Sie Afroamerikanerin?“

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