Streit um japanische Geschichtsbücher: China und Südkorea empört

Die japanische Regierung weist die Kritik aus China und Südkorea an neuen Schulbüchern zurück. Unter anderem geht es um Besitzansprüche auf zwei Inselgruppen.

Südkoreanische Kampfjets über der umstrittenen Inselgruppe Dokdo/Takeshima Bild: dpa

TOKIO afp | Nach Ärger in Südkorea und China über neue japanische Geschichtsbücher hat die Regierung in Tokio die Kritik der Nachbarländer zurückgewiesen. Der japanische Kabinettssekretär Yoshihide Suga sagte am Dienstag, die Haltung der Regierung zur Geschichte sei stets konsistent. Die Angaben in den Büchern seien nach wissenschaftlichen Kriterien geprüft worden. Tokio könne daher die Proteste nicht akzeptieren.

Seoul hatte am Montag Protest am Montag eingelegt, nachdem das Bildungsministerium in Tokio bestätigt hatte, dass alle 18 neuen Geschichtsbücher für die Oberschule Japans Anspruch auf zwei mit China beziehungsweise Südkorea umstrittene Inselgruppen bekräftigen.

Das südkoreanische Außenministerium sprach von einer „Provokation“ und bestellte den japanischen Botschafter ein. „Dies zeigt klar, dass die japanische Regierung ihre verzerrte Sicht der Geschichte und des Territoriums der jungen Generation weiterzugeben und das Unrecht der Vergangenheit zu wiederholen versucht“, erklärte das Außenministerium.

Seoul und Tokio erheben beide Anspruch auf eine von Japan kontrollierte Inselgruppe, die von Japan als Takeshima und von Südkorea als Dokdo bezeichnet wird.

Für Ärger sorgte auch, dass in den neuen Geschichtsbüchern die Massaker durch die japanischen Besatzungstruppen im chinesischen Nanjing 1937 teilweise nicht länger als „Massaker“, sondern lediglich als „Vorfall“ bezeichnet werden. Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua sah darin eine Bestätigung der revisionistischen Tendenzen in der „zunehmend rechtslastigen“ Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe. Nach chinesischen Angaben wurden in Nanjing 300.000 Menschen ermordet.

Japan wird seit langem vorgeworfen, die dunklen Kapitel seiner Geschichte nicht ausreichend aufgearbeitet zu haben. Der Umgang mit den Verbrechen der japanischen Armee im Zweiten Weltkrieg sorgt regelmäßig für Konflikte mit den Nachbarländern.

Dies belastet besonders die Beziehungen zu Südkorea und China, die schwer unter der japanischen Besatzung zu leiden hatten. In allen drei Ländern ist seit Jahren ein Wiedererstarken des Nationalismus zu beobachten, der befeuert wird durch verschiedene Territorialkonflikte.

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