Studenten und Schüler protestieren: Bildungsstreik soll okkupiert werden

Zum vierten Jahr in Folge beginnen Bildungsstreiks an Bildungseinrichtungen. Das große Ziel: Sie wollen so bekannt werden wie die Occupy-Proteste.

Der Hörsaal würde heute "okkupiert" werden: Bildungsstreik 2009. Bild: ap

BERLIN taz | Sie gehören inzwischen zur deutschen Bildungslandschaft: die bundesweiten Streiks. Im vierten Jahr in Folge ruft in diesem Herbst ein Bündnis aus Hochschulgruppen, Parteien, Gewerkschaften und Schülervertretungen zum "Bildungsstreik für Solidarität und freie Bildung" auf. Am Donnerstag beginnen in über 40 deutschen Städten zu Protesten.

Dabei geht es den Beteiligten - wie schon bei den großen Protesten 2009 - vor allem um mehr Mitbestimmung und eine bessere Finanzierung der Bildungseinrichtungen. In diesem Jahr gilt: Das ist nicht alles.

Denn das ehrgeizige Ziel mancher Gruppen: eine breite Öffentlichkeit durch den Schwung der Occupy-Bewegung zu erreichen. So nennt sich etwa ein Zusammenschluss aus Kölner und Berliner Streikenden "Occupy University".

Viele Aktive sehen eine ähnliche Interessenlage der Bewegungen: Die Aktivisten von "Occupy University" wollen durch ihren Namen ihre "Solidarität mit den BesetzerInnen […] dieser Welt bekunden", heißt es auf ihrer Internetseite.

Occupy und Bildungsproteste vernetzen sich

Die Sympathie wird erwidert: "Wir sitzen alle im selben Boot", meint die Berliner Occupy-Aktivistin Saskia Koch. Auch im Frankfurter Camp gibt es Zustimmung zu den Forderungen des Bildungsstreiks. Für Erik Marquardt, Vorstandsmitglied beim studentischen Dachverband fzs aus Berlin, ist der Fall klar: "Zentrale Anliegen von Occupy lassen sich gut in den Bildungssektor übertragen."

Teile des Forderungskatalogs der Bildungsproteste erinnern tatsächlich an Transparente auf Occupy-Demos. In diesem Katalog wird neben der "Abschaffung aller Zulassungsbeschränkungen und aller Bildungsgebühren" sowie "einer Schule für alle" nämlich auch "Geld für Bildung statt für Banken" gefordert. "Beide Bewegungen wollen vor allem eins: mehr Mitbestimmung", sagt die Berliner Occupy-Aktivistin Johanna Scholz.

Nun arbeiten beide Lager an einer stärkeren Vernetzung miteinander. So soll es im Frankfurter Occupy-Camp in der nächsten Woche diverse Workshops geben. Ein Thema dabei: was in der Bildung verbessert werden muss.

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