Studie über Arbeitsmarkt: Mehr Jobs für Über-50-Jährige

Laut einer Studie stellen Arbeitgeber mehr Über-50-Jährige ein. Ein Wandel in der Personalpolitik ist daraus nicht abzulesen – Grund ist der Demografiewandel.

... die können aber auch gerne etwas älter sein. Bild: kallejipp / photocase.com

Berlin taz | Rund ein Viertel der deutschen Unternehmen haben laut einer Studie der Initiative Soziale Marktwirtschaft (INSM) im vergangenen Jahr mehr Über-50-Jährige eingestellt als im Vorjahr. Die Beschäftigungssituation der älteren Arbeitnehmer habe sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert, sagte der INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr bei der Vorstellung der Studie am Freitag in Berlin.

Ebenso sei die Zahl der älteren Arbeitnehmer in den vergangenen Jahren durch den Demografiewandel deutlich gestiegen. So habe sich die Beschäftigungsquote in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen zwischen den Jahren 2000 und 2010 mehr als verdoppelt.

Allerdings haben drei Viertel der Unternehmen ihre Einstellung gegenüber älteren Arbeitssuchenden nicht verändert. Der Studienleiter Oliver Stettes vom Kölner Institut der deutschen Wirtschaft gibt eine Teilschuld den Arbeitssuchenden: Bei der Hälfte der befragten Unternehmen seien keine Bewerbungen von Über-50-Jährigen eingegangen.

Nach Ansicht von Martin Brussig vom Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ) lässt sich aus den Zahlen der INSM-Studie allerdings keine Veränderung in der Personalpolitik ablesen. "Der Demografiewandel zwingt die Arbeitgeber mehr Über-50-Jährige einzustellen", sagte der Arbeitsmarkt-Experte der taz. Im Verhältnis zur Altersstruktur der Bevölkerung würden Arbeitgeber nicht vermehrt auf die ältere Generation setzen. Von einer Veränderung der Rekrutierungspraxis könne deshalb nicht gesprochen werden.

Das Phänomen, dass Über-50-Jährige sich auf viele Stellen nicht mehr bewerben liegt laut dem IAQ-Experten aber nicht an einem mangelndem Willen zu Arbeiten. "Ältere Arbeitssuchende wollen häufig in attraktive Verhältnisse bei größeren Unternehmen", so Brussig. Diese Arbeitgeber setzten aber größtenteils auf eine langfristige Bindung ihrer Arbeitskräfte, deshalb gäbe es hier weniger Stellen.

Laut der INSM-Studie ist jedoch bei der Hälfte der befragten Unternehmen ein Bewusstsein für eine Veränderung in der Personalpolitik vorhanden. Sie gehen davon aus, dass die Beschäftigung Älterer in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen werde. Ungefähr ebenso viele Unternehmen würden das Thema der Beschäftigung Älterer gezielt in ihrer Personalpolitik berücksichtigen. Nur vier Prozent der Befragten glaubten dem gegenüber, dass die Bedeutung dieses Themas abnehme.

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