„Tatort“ aus Ludwigshafen: Auch Kinder? „Yes, Sir!“

Wer ist der Täter, wer ist das Opfer? Der Drohnenkrieg und die kleinen Punkte, die sich immer so schnell bewegen, erreichen den „Tatort“.

Lena Odenthal zeigt ihren Dienstausweis

Von Drohnen umschwirrt: Lena Odenthal ermittelt Foto: SWR/Alexander Kluge

Ja ja, sagt die Therapeutin, deren Kollege – ein Experte für Kriegstraumata – erschossen in der gemeinsamen Praxis gefunden wurde. Ja, sie wisse schon: Auf der nahen Militärbasis der US-Streitkräfte in Ramstein würden ja bloß irgendwelche Funksignale in diesem Drohnenkrieg weitergegeben, die die Amis irgendwo auf der Welt kämpften. Na klar würden von Ramstein aus keine Einsätze befehligt. Auch wenn das „mancher Journalist“ ja nicht müde werde zu behaupten …

Ruppig unterbricht sie da der Oberstaatsanwalt (Max Tidof), für Verschwörungstheorien hat er keine Zeit. Und politisch passt es ihm schon mal gar nicht in den Kram – der Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium kommt zu Besuch, mit dem Innenminister will er über ein gemeinsames Drohnenprojekt plaudern.

Die Drohnen und ihre Opfer fallen den Amerikanern und ihren Verbündeten in Ludwigshafen allerdings im wahrsten Sinne des Wortes auf bzw. vor die Füße: Zunächst in Gestalt des toten Therapeuten Dr. Steinfeld, der sowohl US-Soldaten als auch Zivilisten in Behandlung hatte.

„Finden Sie das nicht etwas befremdlich, was Ihr Kollege da gemacht hat?“, fragt Kommissarin Johanna Stern (Lisa Bitter) die Kollegin des Doktors (Beate Maes). „Was denn?“, schnappt die zurück. „Dass sich Täter und Opfer die Klinke in die Hand gaben?“ Ob die Frau Kommissarin denn wisse, was es in einem Menschen anrichte, wenn er andere Menschen töten muss?

Wer ist hier der Täter, wer ist das Opfer? Schwer zu sagen im neuen Fall für Stern und Odenthal (Ulrike Folkerts): Da ist die traumatisierte US-Soldatin Heather Miller (Lena Drieschner), die von ihrem Bunker aus auf alles schießen musste, was sich bewegt, auch auf „die kleinen Punkte, die sich immer so schnell bewegen“: spielende Kinder. Bestimmt 300 Menschen habe sie mit den Drohnen umgebracht: „Yes, Sir!“ Am Ende landete sie bei Dr. Steinfeld auf der Couch.

„Tatort“: „Vom Himmel hoch“, So., 20.15 Uhr, ARD

Und da ist das kurdische Bruderpaar (Cuco und Diego Wallraff), der eine von ihnen hat seine Kinder bei einem Drohnenangriff verloren. Jetzt ­basteln sie selbst an einer Drohne, die dem amerikanischen Staatssekretär gilt. Sie müssten nun selbst zu Mördern werden, sagen sie in einer Videobotschaft. Denn bevor es nicht wehtue, werde ja alles „totgeschwiegen“.

Gutes Thema, mit einem Spannungsbogen, der gen Ende okay geht. Nach der grauenhaften Impro-Einlage im Frühjahr geht es aufwärts in Ludwigshafen.

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