Tourismus im Winter vor Problemen: Ski und Rodel nur ganz oben

Der Klimawandel bedroht die Wintersportgebiete der bayrischen Alpen. Nur fünf Prozent könnten schneesicher sein – trotz künstlichem Schnee.

Sanfter Tourismus: Tourengeher im Berchtesgardener Land Bild: Foto: ap

BERLIN taz | Der Klimawandel sorgt für schlechte Aussichten für die Skigebiete in den bayrischen Alpen: Selbst bei einem Ausbau der umstrittenen Beschneiungsanlagen können in rund 20 Jahren nur noch 50 bis 70 Prozent der bisherigen Skigebiete als schneesicher gelten. Das ist das Ergebnis einer Studie des Innsbrucker Geografen Robert Steiger im Auftrag des Deutschen Alpenvereins, die jetzt vorgestellt wurde.

Auf lange Sicht könnten sogar weniger als 5 Prozent der Skigebiete als schneesicher gelten. Der Alpenverein fordert als Konsequenz einen Masterplan zur touristischen Entwicklung des bayrischen Alpenraumes. Dazu gehöre, keine Steuergelder für Schneekanonen auszugeben.

„Beschneiung wird nur noch mittelfristig und nur noch an bestimmten Orten möglich sein“, sagte Hanspeter Mair, Naturschutzexperte des Alpenvereins. „Angesichts der immensen Investitionen und des riesigen Verbrauchs an Wasser, Energie und Landschaft gilt es, jedes einzelne Projekt genau zu prüfen.“

Für den Wasserbedarf der Beschneiungsmaschinen werden normalerweise riesige Betonbecken gebaut, die Regen- und Schmelzwasser auffangen. Im laufenden Betrieb im Winter verbrauchen die Maschinen dann viel Strom.

Was heißt schneesicher?

In der Studie wird die Schneesicherheit streng definiert: Ein Skigebiet gilt als schneesicher, wenn an mindestens 100 Tagen im Jahr genügend Schnee vorhanden ist. Zudem muss der Schnee auch in den Weihnachtsferien liegen, wenn ein wichtiger Teil des Jahresumsatzes gemacht wird. Beides gilt als Voraussetzung, um Skigebiete wirtschaftlich betreiben zu können.

Der Klimawandel bedroht nun die natürliche und künstliche weiße Pracht. „Mit zunehmender Erwärmung reduzieren sich einerseits die zur Verfügung stehenden Schneistunden mit ausreichend kalten Temperaturen. Andererseits verringert sich das Naturschneeangebot in manchen Höhenlagen, und die Schneeschmelze verstärkt sich“, heißt es in der Studie. Dies könne dazu führen, dass die mit der heute vorhandenen Beschneiungstechnik produzierbare Schneemenge nicht mehr reiche, um einen Betrieb von Weihnachten bis Ostern zu gewährleisten. Dieser ist aber vielerorts erwünscht.

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