Treffen in Wien: Opec macht Öl knapper

Das Opec-Kartell hat nun eine Förderkürzung verkündet. Die Folgen für Benzin- und Heizölkunden sind noch nicht genau absehbar.

Gestapelte Ölfässer

Ölfässer auf dem Gelände einer Recyclingfirma Foto: dpa

WIEN dpa | Auf die Verbraucher kommen wohl höhere Preise beim Tanken und Heizen zu: Die Opec drosselt erstmals seit acht Jahren ihre Ölförderung, um den Preis des Rohstoffs in die Höhe zu treiben. Die Organisation beschloss am Mittwoch in Wien, eine im Grundsatz bereits getroffene Einigung über geringere Fördermengen nun konkret umzusetzen. Ob mit diesem Schritt der Preis für Benzin und Heizöl dauerhaft steigt, ist aber noch unklar. Eine erste Reaktion der Märkte war aber eindeutig: Der Ölpreis legte um fast neun Prozent zu.

Das Ölkartell will im ersten Halbjahr 2017 insgesamt 1,2 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag weniger produzieren. Das neue Limit soll bei 32,5 Millionen Barrel täglich liegen. Der Ölminister aus Katar, Mohammed Bin Saleh Al-Sada, sprach von einem „großen Erfolg“. Den größten Teil soll Saudi-Arabien tragen, der seine Produktion um 486.000 Barrel pro Tag reduziert. Die Vereinbarung kann nach sechs Monaten um den gleichen Zeitraum wieder verlängert werden.

Im Zuge der Diskussionen setzte Indonesien, das rund 700.000 Barrel Öl am Tag fördert, seine Opec-Mitgliedschaft aus. Das Land wollte als Netto-Importeur von Erdöl den Deal nicht mittragen. Den Anteil Indonesiens an der Reduzierung würden die anderen Mitgliedsstaaten übernehmen, versicherte Al-Sada. Es gebe keine Zahlen-Trickserei.

Noch vor der offiziellen Verkündung waren die Ölpreise stark angestiegen. Ob der Effekt der Maßnahme länger anhält, ist jedoch noch nicht entschieden. Ein positives Signal sei, dass auch andere wichtige Förderländer unter den Nicht-Opec-Staaten mitziehen wollten, ist sich die Opec sicher.

„Russland hat zugesichert, 300.000 Barrel am Tag weniger zu fördern“, sagte der aktuelle Opec-Präsident Al-Sada. Auch andere wichtige Nicht-Opec-Länder würden auf weitere 300.000 Barrel am Tag verzichten. Über diese Vereinbarung herrsche breite Übereinkunft.

Besonders der Iran hatte sich ursprünglich gegen eine Drosselung gestellt.

Besonders der Iran hatte sich ursprünglich gegen eine Drosselung gestellt. Das Land wollte nach dem Ende der Wirtschaftssanktionen sogar mehr Öl fördern und kam mit seiner Forderung durch. Als einziges Land hat es die Erlaubnis bekommen, künftig sogar noch 90.000 Barrel am Tag mehr zu produzieren. Das gilt als großes Entgegenkommen des Erzrivalen Saudi-Arabiens.

Durch ein Überangebot am Markt haben sich die Preise seit 2014 fast halbiert. Vor der Einigung war ein Fass um rund 47 US-Dollar zu haben, dann legten die Preise kräftig um neun Prozent zu.

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