Trotz Finanzkrise: Ökobanken legen ein Drittel zu

Offenbar suchen immer mehr Kunden mehr als bloß Rendite: GLS und Umweltbank steigern ihre Bilanzsummen deutlich.

Gut im Geschäft. Bild: reuters

BOCHUM taz | Sozialökologisch orientierte Banken wie die Bochumer GLS oder die Nürnberger Umweltbank wachsen trotz der Finanzkrise rasant. Beide berichteten am Dienstag, ihre Bilanzsumme sei im vergangenen Jahr um rund 30 Prozent gestiegen. Die Umweltbank hat 2009 rund 1,5 Milliarden Euro bewegt. Bei der GLS erhöhte sich die Bilanzsumme auf über 1,35 Milliarden.

Die Umweltbank gewann über 10.000 neue AnlegerInnen und betreut aktuell rund 80.000 KundInnen. Für neue Konten und Anlagen bei der GLS-Bank entschieden sich 2009 über 11.000 Menschen. Das Bochumer Institut hat damit mehr als 73.000 KundInnen.

Ursache für das sprunghafte Wachstum sei nicht allein die Verunsicherung vieler AnlegerInnen, die Großbanken enttäuscht den Rücken kehren, betonte GLS-Vorstandschef Thomas Jorberg bei der Vorstellung der Jahresbilanz: "Unsere Kunden wollen ökologische, soziale und ökonomische Kriterien miteinander verbunden sehen. Reines Renditestreben ist bei immer mehr Menschen nicht mehr die einzige Entscheidungsgrundlage für ihre Geldanlage."

Von rund 8.600 vergebenen Krediten über insgesamt etwa 718 Millionen Euro flossen 48 Prozent in Sozial- und Bildungseinrichtungen, etwa in freie Schulen oder in Seniorenprojekte. 22 Prozent der Kredite gingen in den ökologischen Wohnungsbau, weitere 30 Prozent an ökologisch orientierte Unternehmen wie regenerative Energieträger, Biolandwirtschaft und -handel. Außerdem habe die GLS auch den Bau von Deutschlands größter Moschee in Duisburg mitfinanziert, so Jorberg.

Die Nürnberger Umweltbank fördert satzungsgemäß ausschließlich Umweltprojekte. 49 Prozent der Kredite der von über 7.000 privaten Aktionären getragenen Direktbank gingen in Solarprojekte, 31 Prozent in ökologische Baufinanzierungen. Mit den restlichen 20 Prozent wurden die regenerativen Energieträger Wind, Wasserkraft und Biogas gefördert.

In den kommenden Jahren wollen beide Institute überproportional zulegen: Die GLS rechnet 2010 mit einer Steigerung der Bilanzsumme um 38 Prozent auf dann 1,86 Milliarden Euro. Die Umweltbank will 2011 mehr als 100.000 AnlegerInnen betreuen. Bei der Bochumer GLS habe es wegen der sprunghaft gestiegenen Zahl der KundInnen sogar Probleme beim Erstkontakt gegeben, musste der zuständige Vorstand Andreas Neukirch einräumen. Diese seien aber durch Einstellung von mehr als 50 neuen MitarbeiterInnen behoben.

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