Umstrittener US-Rapper XXXTentacion: Beim Motorrad-Shopping erschossen

XXXTentacion hat wie derzeit kein anderer Rapper polarisiert. Den einen erschien er als Offenbarung, andere hielten ihn für einen Fiesling. Jetzt ist er tot.

XXXTentacion mit freiem Oberkörper und einem Miko in der Hand

Hatte nur ein kurzes Leben: XXXTentacion Foto: imago/Zuma Press

DEERFIELD BEACH ap/taz | Der US-Rapper XXXTentacion ist in Florida erschossen worden. Das teilte das Büro des Sheriffs im Bezirk Broward County am Montag mit. Der 20-Jährige sei in einem Krankenhaus für tot erklärt worden, nachdem er zuvor vor einem Motorradladen angeschossen worden war. Die Ermittler gaben keine Verdächtigen bekannt, es kam bislang nicht zu Festnahmen.

Laut den Aussagen der Polizei sollen am Montagnachmittag insgesamt zwei bewaffnete Männer auf den Wagen zugerannt sein, in dem XXXTentacion gerade saß. Dies berichtete die britische Tageszeitung The Guardian. Einer von ihnen soll Schüsse auf den Rapper abgefeuert haben. Die Männer seien in einem dunkelfarbigen SUV geflohen. Die Ermittler äußerten, es könnte sich bei der Tat um einen Raubüberfall gehandelt haben.

Im vergangenen Monat war XXXTentacion, mit bürgerlichem Namen Jahseh Dwayne Onfroy, mit dem Werk „?“ auf Nummer eins der Billboard-Albumcharts gelandet. Seine Alben haben sich in den USA bisher rund zwei Millionen Mal verkauft.

Allerdings wurden XXXTentactions Tracks zeitweise von der Playlist des Musiktreamingdienstes Spotify genommen – als Reaktion auf die Anschuldigung, er habe seine damalige Freundin geschlagen, während sie schwanger war. Seine jugendliche Anhängerschaft feierte ihn dennoch gerade für Hits wie Sad!, in dem er seine persönlichen Störungen und Probleme offensiv zum Thema machte – zu einem supermelancholischen Sound, dem Kritiker das Label Emo-Folk-Trap verpasst haben.

Zum Zeitpunkt seines gewaltsamen Todes wartete XXXTentacion auf den Prozess in diesem Fall sowie auf Gerichtsverfahren wegen weiterer Vorwürfe wie die der versuchten Manipulation von Zeugen.

Schon zuvor angeklagt

Onfroy geriet zum ersten Mal im Alter von 16 Jahren in Konflikt mit dem Gesetz, als er wegen unerlaubten Waffenbesitzes in den Jugendstrafvollzug kam. 2016 wurde er erneut verhaftet und wegen Raubes und Angriffs mit einer tödlichen Waffe angeklagt. Nachdem er wegen des Verdachts auf schwere Körperverletzung gegen seine Ex-Freundin in U-Haft kam, spendete er 100.000 Dollar für Präventionsprogramme gegen häusliche Gewalt und kündigte ein Konzert zur Unterstützung von Vergewaltigungsopfern an.

Schon im vergangenen Jahr war er selbst von Unbekannten physisch attackiert worden und machte dafür das Rap-Trio Migos verantwortlich. Nachdem Aufzeichnungen von Überwachungskameras seine Vermutung widerlegten, musste XXXTentacion sich bei seinen Kollegen entschuldigen. Noch Anfang Juni hatte er in einem Interview mit der Zeitung Miami New Times über sein Register an Gewaltausbrüchen gesprochen. XXXTentacion selbst führte sie auf Vernachlässigung durch seine Mutter zurück.

Der Mord an XXXTentacion hat auf Twitter für massive Reaktionen gesorgt. Prominente Musiker wie Kanye West meldeten sich zu Wort und zeigten sich bestürzt über das gewaltsame Ableben des Talents. Während tausende Fans ihre Trauer zum Ausdruck brachten, gibt es auch Stimmen, die den Tod des polarisierenden Rappers geradezu begrüßen. (op)

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.