Unsere Projekte: Jahresbericht 2014

„Die Arbeit der Stiftung ist work in progress”. Ein Resümee von Michael Sontheimer.

Dank vieler ehrenamtlicher HelferInnen und SpenderInnen kann die taz Panter Stiftung einiges leisten. Bild: David de Oliveira

Der Stand der Stiftung

Stiftungen sind ausgesprochen nachhaltig. Sie dürfen ihr Kapital nicht verbrauchen. Sie können nicht bankrott gehen, sondern wachsen und gedeihen unaufhörlich. So auch die taz Panter Stiftung, die wir im Herbst 2008 gegründet haben. Mittlerweile haben 2.647 Menschen die Stiftung mit insgesamt 2.122.836 Euro unterstützt. Inzwischen bekommen wir rund 60.000 Euro Spenden im Jahr und können jährlich bis zu 200.000 Euro für unsere Projekte ausgeben. Und mit 200.000 Euro kann man schon eine Menge auf die Beine stellen, zumindest wenn ein guter Teil der Arbeit ehrenamtlich geleistet wird.

Was wir tun

Im September 2014 wurden im Deutschen Theater in Berlin zum zehnten Mal die taz Panter Preise verliehen, für Heldinnen und Helden des Alltags. Eine Initiative von Flüchtlingsfrauen „Women in Exile“ wurde ausgezeichnet und die Datenschützer von digitalcourage e. V.. Die taz Panter Stiftung spendierte – wie jedes Jahr – die Preisgelder von jeweils 5000 Euro und kam für einen Teil der Kosten der Preisverleihung auf. 

Bewährt haben sich die taz Panter Workshops für angehende Journalistinnen und Journalisten oder junge Menschen, die sich überlegen, ob sie Journalisten werden wollen, die einmal die taz kennenlernen und gemeinsam eine vierseitige Beilage für die taz produzieren wollen. Den allerersten taz Panter Workshop haben wir im April 2009 ausgerichtet, während eines Kongresses zum 30. Geburtstag der taz. In diesem Jahr war es der Workshop Nummer 17. Insgesamt 340 junge Leute haben diese Workshops absolviert, allerdings haben sich bereits über 2.000 Interessierte beworben.

Zu den Workshops für angehende Journalisten hinzugekommen ist das NGO-Medientraining, das unser Kuratoriumsmitglied, die Ex-taz- und Ex-Spiegel-Redakteurin Petra Bornhöft entwickelt hat. Die Stiftung holt Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von nichtstaatlichen politischen Initiativen nach Berlin und bringt ihnen bei, wie sie ihre Anliegen und Kampagnen besser kommunizieren und in den Medien lancieren können.

Seit bald vier Jahren lädt die taz Panter Stiftung zum Mittwochsclub ein, einer monatlichen Diskussionsveranstaltung für Volontäre und junge Journalistinnen und Journalisten von Berliner Printmedien. Je nach Thema und Referenten kommen zwischen 20 und 90 Gäste im Konferenzsaal der taz in Berlin zusammen und führen lebendige und interessante Diskusionen mit den Referenten. Michael Sontheimer, taz-Mitbegründer, der inzwischen für den Spiegel schreibt, organisiert und moderiert den Mittwochsclub. Die Journalistinnen Carolin Emcke und Sabine Rückert waren zu Gast, Wolfgang Büchner, inzwischen Spiegel-Chefredakteur, aber auch Politiker wie Hans-Christian Ströbele oder der Enthüllungsjournalist Günter Wallraff.

Probleme hatten wir mit dem allerersten Projekt der Stiftung, dem taz Panter Volontariat, einem Volontariat bei der taz plus Stipendium für eine Migrantin. Nachdem wir es seit 2008 mehrfach vergeben hatten, klagte ein aus der Ukraine stammender Student wegen Diskriminierung aufgrund seines Geschlechts – und bekam vor dem Arbeitsgericht Berlin Recht. Wir wurden verurteilt, ihm 2100 Euro zu bezahlen. Da wir bei Recherchen im Rahmen der Klage herausfanden, dass Männer mit Migrationshintergrund im Journalismus deutlich weniger repräsentiert sind als Frauen mit Migrationsbezug, werden wir die Kriterien für das Stipendium grundsätzlich überdenken, bevor wir es neu ausschreiben.

Die Stiftung wurde international

Die Arbeit der Stiftung ist work in progress. Eine der vier Säulen bei der Gründung der taz war der Internationalismus, die radikale Linke hat stets über den deutschen Tellerrand hinausgeblickt. Wir sind zu der Auffassung gelangt, dass die Stiftung diese Tradition aufgreifen sollte, die Tradition der "internationalen Solidarität". Vor diesem Hintergrund versuchen wir verstärkt, Journalistinnen und Journalisten aus Ländern zu unterstützen, in denen die Pressefreiheit eingeschränkt ist oder mit Füßen getreten wird, in denen unabhängiger Journalismus nicht ungefährlich ist.

Barbara Oertel von der Auslandsressortleitung der taz und Peter Liesegang haben inzwischen zehn "Osteuropa-Workshops" organisiert. Gut ein Dutzend jüngere Journalistinnen und Journalisten aus Weißrussland, der Ukraine, Moldau und anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion lud die Stiftung jeweils nach Berlin ein, um ihnen einen Einblick in die taz sowie die deutsche Presselandschaft zu ermöglichen.

Finanziert hat die Osteuropa-Workshops nicht die taz Panter Stiftung allein, wir erhielten Unterstützung vom Auswärtigen Amt, der Marion Dönhoff Stiftung, der ZEIT-Stiftung und dem German Marshall Fund of the United States. Die Mitfinanzierung der Projekte durch andere Stiftungen hat es uns ermöglicht, trotz begrenzter Finanzen unsere Aktivitäten deutlich auszuweiten.

Dies galt auch für den ersten Myanmarworkshop, zu dem die Stiftung sechs junge Journalistinnen und vier Journalisten aus dem früheren Burma genannten südostasiatischen Land nach Berlin einlud, um ihnen einen intensiven Einblick in das deutsche Pressewesen zu verschaffen. Finanziell zu gleichen Teilen ermöglichten das Auswärtige Amt, die Heinrich-Böll-Stiftung und die taz Panter Stiftung dieses neue Projekt. Es war so erfolgreich, dass im Oktober 2014 ein zweiter Myanmarworkshop stattgefunden hat.

Die Arbeit geht weiter

In der taz Panter Stiftung ist das Geld gut angelegt. Wir arbeiten weiter an Projekten, um den kritischen Journalismus und die Pressefreiheit zu stärken.

Vor diesem Hintergrund wollen wir alle ermuntern und auffordern: Spendet noch etwas für die Stiftung, damit wir noch mehr Projekte starten können, spendet etwas, damit die Stiftung noch wirkungsvoller arbeiten kann. Es geht um kritischen Journalismus. Er gehört zu den Grundlagen jeder fortschrittlichen politischen Entwicklung.

Hier können Sie direkt online spenden.

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