Verhandlungen über Atomanlagen: Ein Stückchen Iran in Tennessee

Washington hat genaue Vorstellungen, wie Iran vom Bau von Nuklearwaffen abgehalten werden soll. Die Regierung stützt sich wohl auf einen geheimen Nachbau.

Iranische Atomanlage in Buschehr. Oder in Los Alamos? Bild: dpa

WASHINGTON dpa | Die USA haben nach einem Bericht der New York Times eine iranische Atomanlage nachgebaut, um Teheran am möglichen Bau einer Atombombe zu hindern. Die Anlage Oak Ridge im Bundesstaat Tennessee sei Teil eines umfassenden Programms der neun amerikanischen Atomlabore, um mögliche gefährliche Fortschritte der Iraner nachzustellen, zu prüfen und notfalls zu verhindern, schreibt das Blatt.

Demnach kann die US-Regierung mit Hilfe der dort arbeitenden Wissenschaftler besser einschätzen, inwieweit der Iran unter bestimmten Bedingungen an Atomwaffen gelangen könnte. Auch die Anlagen Los Alamos (New Mexico) und Livermore (Kalifornien) gehörten zum Programm. Die Diplomaten, die derzeit mit Teheran über das iranische Atomprogramm verhandeln, würden ohne die Hilfe der Forscher im Dunkeln tappen.

Die Wissenschaftler hätten der Regierung in Washington teils innerhalb weniger Stunden antworten müssen, ob etwa ein Vorschlag zum Umbau einer iranischen Anlage wirksam sei, um den befürchteten Bau von Nuklearwaffen auszuschließen, heißt es. Unter anderem ging es um den Umbau der lange geheim gehaltenen Anreicherungsanlage Fordo, die nach der Anfang April ausgehandelten Grundsatzeinigung in ein Forschungszentrum verwandelt werden soll.

Der US-Kongress bleibt in dem Streit gegenüber den Unterhändlern aus Teheran unterdessen weiter skeptisch. „Irans lange Geschichte geheimer Aktivitäten und Unnachgiebigkeit hält die USA davon ab, dem Iran in irgendeiner Weise zu vertrauen“, sagte der Vorsitzende des auswärtigen Ausschusses im Abgeordnetenhaus, Ed Royce.

„Täuschung ist in der Tat ein Eckpfeiler des iranischen Atomprogramms seit dessen Beginn“, sagte Royce in seiner vorab verbreiteten Stellungnahme (pdf). Es sei für die beteiligten Politiker leicht, Rüstungskontrollen als Lösung zu preisen, aber schwierig oder gar unmöglich, sie umzusetzen.

Der Ausschuss befasste sich am Mittwoch mit Details der laufenden Verhandlungen zwischen Teheran und der UN-Vetomächte sowie Deutschlands. Da der Kongress der bis Ende Juni angestrebten umfassenden Einigung mit Teheran innerhalb einer Frist von 30 Tagen zustimmen soll, verfolgen die Abgeordneten und Senatoren die Gespräche genau.

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