Videospielmesse „E3“ in Los Angeles: Überlebenskampf der Konsolenspiele

Die größten Videospielhersteller der Welt präsentieren auf der Spielemesse E3 in Los Angeles ihre Neuheiten. Der Hype um die Konsolenspiele könnte bald vorüber sein.

Nicht immer elegant: Die „E3“ bringt selbst Männer zum Tanzen. Bild: reuters

BERLIN taz | Ein riesiges Messegelände, zigtausend Besucher aus aller Welt und Auftritte von Megastars wie Usher. Das ist der richtige Rahmen für die größte Videospielfachmesse der Welt, die Electronic Entertainment Expo (E3), die vom 5. bis zum 7. Juni in Los Angeles stattfindet. Millionen Videospielfans erwarten gespannt die Neuheiten der Messe.

Unter den etwa 1.000 Spielen, die dieses Jahr vorgestellt wurden, sind einige Fortsetzungen bekannter Klassiker. Besonders hohe Erwartungen setzen die Fans auf den fünften Teil der „Assasins Creed“-Reihe. Auch Neuauflagen von „Medal of Honor“ und „Tomb Raider“ sind wieder von der Partie. Im Gegensatz zu den letzten Jahren sind die Spiele düsterer, brutaler. Selbst die Actionspielreihen, die in den letzten Jahren auch ohne zu blutige Szenen auskamen, sind in diesem Jahr erst ab 18 freigegeben.

Auch die Neuerscheinungen zeigen keine heile Welt. Der Spielehersteller Naughty Dog hofft mit dem Weltuntergangsszenario „The last of us“ an frühere Erfolge anknüpfen zu können. Computerspielexperte Anatol Locker sieht auch für den kompromisslos brutalen Horrorshooter „Zombie U“ von Ubisoft, bei dem Zombies auf gewalttätige Weise abgeschlachtet werden, großes Potenzial.

Auf der anderen Seite gibt es auch einige Hersteller, die mit anderen Genres wie Sport- und Racingspielen punkten. Wie jedes Jahr stellte Electronic Arts (EA) die neueste Generation der Fifa-Reihe und eine Fortsetzung von „Need for Speed“ vor.

Doch all der Rummel um die Videospielbranche könnte bald nachlassen. Videospielveteran Locker sagte der taz, er sei sich nicht sicher, ob die E3 es dieses Jahr schaffen werde, die „nächste Generationen von Videospielern zu überzeugen.“ Er habe beobachtet, dass Jugendliche in den letzten Jahren weniger zu Konsolen, sondern eher zu Smartphones und Tabletcomputern greifen. Das könnte daran liegen, dass diese dem Benutzer eine breitere Auswahl von Kommunikation bieten, oder aber es ist Ihnen egal, auf welchem Medium sie spielen.

Die neuste Kreation von Nintendo, die „Wii U“, hat hingegen das Potenzial, die jüngeren Spielergenerationen von Konsolen überzeugen. Die „Wii U“ setzt wie schon die „Nintendo Wii“ weniger auf Actionspiele, sondern eher auf Party- und Adventuregames wie „Mario Kart“.

Außerdem erlaubt es „Miiverse“, das soiale Netzwerk Nintendos, den Spielern, miteinander in Kontakt zu bleiben und während des Spielens Videochats zu führen. So könnte ein Teil der Zukunft des Videospielens aussehen. Zumal auch die Entwickler empfehlen, die „Wii U“ zusammen mit anderen Menschen oder der Familie zu nutzen.

Ob sich die klassische Konsolenspielbranche langfristig behaupten kann, bleibt abzuwarten. Momentan sind die Nutzerzahlen zwar hoch, doch die Gefahr von Smartphones abgehängt zu werden, ist aktueller denn je. Sollten die Spieleentwickler das Potential ihrer jüngsten Innovationen nutzen, so Locker, dürfen sich Spielefans wohl auch in Zukunft auf riesige Messen freuen.

Der Autor ist Schülerpraktikant bei der taz.

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