Wahlkampf in Russland: Anschlag auf Putin verhindert?

Das russische Staatsfernsehen meldet einen vereitelten Anschlag auf Ministerpräsident Putin. Der befindet sich in der heißen Phase des Präsidentschaftswahlkampfes.

Wladimir Putin auf einer Wahlkampfveranstaltung. Russische Medien melden einen vereitelten Anschlagsplan. Bild: dapd

MOSKAU dapd | Russische und ukrainische Spezialkräfte haben offenbar einen Mordanschlag auf Wladimir Putin vereitelt. Der russische Ministerpräsident, der aller Voraussicht nach am 4. März erneut zum Präsidenten gewählt wird, sollte nach Berichten des Moskauer Staatsfernsehens unmittelbar nach dem Urnengang getötet werden. Das Komplott sei in der Ukraine aufgedeckt worden, festgenommen worden seien die Verdächtigen in der Hafenstadt Odessa.

Der ukrainische Geheimdienst (SBU) bestätigte laut der Nachrichtenagentur Interfax die Verhaftung zweier Männer in Odessa. Sie hätten ein Attentat auf Putin geplant, meldete die Nachrichtenagentur Interfax.

"Ich kann die Meldungen aus Moskau bestätigen, zusammen mit den Kollegen aus Russland wurde ein Attentat verhindert", sagte Marina Ostapenko, Sprecherin des SBU am Montag in Kiew. Mehrere Festnahmen Anfang Februar waren bereits damals gemeldet worden, allerdings ohne Bezug auf ein mögliches Attentat.

Versehentliche Explosion

Die Verdächtigen hätten Beziehungen zu einem tschetschenischen Rebellenführer gehabt, berichtete der staatliche russische Sender Kanal 1. Die Festnahmen seien erfolgt, nachdem Anfang Januar eine versehentliche Explosion die Aufmerksamkeit der Ermittler geweckt habe. Zu der Detonation sei es bei dem Versuch gekommen, in einer gemieteten Wohnung Sprengsätze herzustellen.

Putins Sprecher Dmitri Peskow bestätigte den Kanal-1-Bericht, der sich auf den russischen Geheimdienst berief, der Nachrichtenagentur ITAR-Tass. Er lehnte aber jeglichen Kommentar ab. Der derzeitige Ministerpräsident und ehemalige Präsident Putin hat die besten Aussichten, bei der Wahl am Sonntag erneut das höchste Amt zu erringen.

Zwei der mutmaßlichen Verschwörer reisten dem Fernsehbericht zufolge mit Anweisungen des tschetschenischen Rebellenführers Doku Umarow aus den Arabischen Emiraten über die Türkei in die Ukraine ein. Einer der beiden, ein Tschetschene, sei bei dem Explosionsunfall im Januar getötet worden, der andere, ein Kasache, sei verletzt und festgenommen worden. Ilja P. habe die Ermittler dann zu einem tschetschenischen Verbindungsmann in Odessa geführt, der früher in London gelebt habe.

Dieser Kontaktmann Adam O. sagte Kanal 1 aus der Haft, die Gruppe habe Putin mit einem Sprengsatz töten wollen. "Unser Ziel war es, nach Moskau zu gehen und zu versuchen, Ministerpräsident Putin zu töten", sagte er. "Als Frist haben wir uns (das Datum) nach der russischen Präsidentenwahl gesetzt."

O. habe die Ermittler zu einem Sprengstoffversteck nahe einer Moskauer Straße geführt, die Putin zwischen Büro und Wohnung befahre, hieß es in dem Fernsehbericht weiter. Unter Berufung auf einen russischen Sicherheitsmitarbeiter meldete der Sender, die Verdächtigen hätten zur Vorbereitung des Anschlags auch Videos von Putins Konvoi aus verschiedenen Blickwinkeln in ihrem Besitz gehabt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.