Wegen vorsätzlichen Bankrotts: Anklage gegen Anton Schlecker

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat Anklage gegen den Ex-Drogeriemarktkönig erhoben. Details sollen im Laufe des Donnerstags folgen.

Zwei kleine Mädchen stehen mit Einkaufswagen vor fast leeren Regalen bei Schlecker

Ivana Primorac (l.) und ihre Schwester Laura kaufen 2012 in einem Schlecker-Markt in Stuttgart ein Foto: dpa

STUTTGART dpa | Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft will sich im Laufe dieses Donnerstages zu Einzelheiten ihrer Anklage gegen den Ex-Drogeriemarktkönig Anton Schlecker äußern.

Nach Angaben der Behörde ist eine Mitteilung geplant; am Mittwoch hatte ein Sprecher bestätigt, dass nach gut drei Jahren Ermittlungsarbeit Anklage gegen den 71 Jahre alten Schlecker und weitere Familienmitglieder erhoben wurde. Sie sollen kurz vor der Schlecker-Pleite Anfang 2012 Millionen beiseite geschafft und dem Zugriff der Gläubiger entzogen haben. Die Familie Schlecker war zunächst nicht zu erreichen.

Über die Anklage hatten auch die Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten und das Handelsblatt berichtet. Neben Schlecker hat die Behörde auch Anklage gegen zwei Mitarbeiter einer Wirtschaftsprüfungsfirma erhoben, sagte ein Sprecher und bestätigte damit einen Bericht der Wirtschaftswoche.

Schlecker selbst ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen vorsätzlichen Bankrotts in mehreren Fällen angeklagt, seine Frau Christa und seinen beiden Kindern Meike und Lars wegen Beihilfe zum Bankrott. Schleckers Kinder müssen sich demnach auch wegen Insolvenzverschleppung und Untreue verantworten.

Die Stuttgarter Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität ermittelte drei Jahre lang im Fall Schlecker. Auf Bankrott steht eine Strafe von bis zu fünf Jahren Haft. Bei besonderes schweren Fällen bis zu zehn Jahren Haft – das trifft nach dem Bericht des Handelsblatts auf gleich dreizehn „Bankrott“-Straftaten Schleckers zu. Derzeit prüfe demnach das Landgericht Stuttgart, ob es ein Hauptverfahren eröffnet.

Europas ehemals größte Drogeriekette Schlecker hatte im Januar 2012 Insolvenz angemeldet. Etwa 25.000 Menschen verloren ihren Arbeitsplatz. Die Gläubiger forderten rund eine Milliarde Euro. Das Handelsunternehmen aus Baden-Württemberg hatte zu seinen Bestzeiten rund 9.000 Märkte im In- und Ausland.

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