Weniger Hinrichtungen in den USA: Ein neuer Tiefststand

Die Zahl der Hinrichtungen sinkt. Denn die Verfahren sind teuer. Außerdem kommen die US-Bundesstaaten kaum noch an tödliche Chemikalien.

EIne Tötungsliege im Greensville Correctional Cente, Virginia

Eine Hinrichtungskammer in Jarratt, Virginia Foto: ap

WASHINGTON dpa | Die Zahl der Todesurteile und Hinrichtungen sinkt in den USA 2016 auf neue Tiefststände. Das geht aus dem Jahresbericht des unabhängigen Death Penalty Information Center (DPIC) vom Mittwoch hervor. In diesem Jahr wurden demnach 20 Menschen hingerichtet, das ist der geringste Wert seit 1991 (14). 2015 waren es noch 28 gewesen. Die 30 bis zum Jahresende zu erwartenden Todesurteile sind die niedrigste Zahl seit mehr als 40 Jahren.

Als Ursachen dafür gelten einerseits zu teure Verfahren. Außerdem führt ein europäischer Boykott dazu, dass die US-Bundesstaaten kaum an die richtigen, tödlichen Chemikalien kommen.

„Was die Todesstrafe anbelangt, befindet sich Amerika mitten in einem gewaltigen Klimawandel“, teilte DPIC-Direktor Robert Dunham mit. „Der langfristige Trend ist klar: Die Öffentlichkeit fühlt sich mit der Todesstrafe immer weniger wohl.“

Die öffentliche Meinung dreht sich laut Umfragen immer weiter zugunsten lebenslanger Haftstrafen ohne Chance auf Bewährung als Ersatz für die Todesstrafe. Die Zahl der Befürworter der Todesstrafe geht seit Mitte der 1990er Jahre zurück. Sowohl die Zahl der Hinrichtungen als auch die Zahl neu verkündeter Todesurteile ist seit Ende der 1990er Jahre rückläufig.

Legal ist die Todesstrafe in 31 von 50 Staaten, sie wird aber häufig nicht praktiziert. Sie wurde 2016 noch in fünf Staaten vollzogen, 80 Prozent davon entfallen auf die Staaten Georgia und Texas.

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