Wissenschaftler über Drohnen: Terror für die Bevölkerung in Pakistan

Drohnen sind zum festen Bestandteil des US-Krieges geworden. Doch die Einwohner der betroffenen Gebiete zahlen einen hohen Preis, wie US-Forscher feststellten.

Eine Drohne vom Typ Predator B wird in einem US-Hangar startklar gemacht. Bild: dapd

ISLAMABAD/WASHINGTON dpa | Bei einem US-Drohnenangriff im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan ist nach Angaben aus Geheimdienstkreisen ein Anführer des Terrornetzes Al-Kaida getötet worden. Außer Abu Kasha al-Iraqi seien bei dem Raketenbeschuss am Montagabend im Stammesgebiet Nord-Waziristan fünf weitere Extremisten ums Leben gekommen, sagte ein pakistanischer Geheimdienstmitarbeiter, der anonym bleiben wollte.

Der Al-Kaida-Funktionär sei ein zentraler Verbindungsmann zwischen dem Terrornetz und den Taliban gewesen. Erst am Samstag waren bei einem Drohnenangriff in Nord-Waziristan drei Menschen getötet worden.

Die amerikanischen Drohnenangriffe in Pakistan terrorisieren laut einer Studie von US-Wissenschaftlern die Bevölkerung. Zivilisten litten rund um die Uhr unter der Angst vor Angriffen mit unbemannten Flugzeugen, die vor allem niedrigrangige Aufständische im Nordwesten des Landes zum Ziel hätten, zitierte die BBC am Dienstag aus einer Studie der Stanford University und der New York University.

Demnach verließen viele Kinder die Schule – entweder aus Furcht vor Angriffen oder weil sie arbeiten müssen, um ausfallende Löhne getöteter Familienmitglieder auszugleichen. Außerdem verbreite die Praxis der doppelten Angriffe besonders viel Angst, heißt es in dem Bericht.

Dabei würden auch die Helfer getötet, die den Verletzten nach einem ersten Drohnenangriff zur Hilfe eilten. Für die Studie sei auch die Bevölkerung vor Ort befragt worden.

Schätzungen zufolge haben US-Drohneneinsätze bislang Hunderte Militante in Pakistan, Afghanistan und im Jemen getötet, darunter führende Mitglieder des Terrornetzwerkes Al-Kaida und der Taliban.

Immer wieder kommen aber auch Unbeteiligte ums Leben. Offizielle Angaben zur Zahl der Einsätze und den Opfern gibt es nicht.

Ungeachtet der Proteste Pakistans setzen die USA im Kampf gegen Islamisten weiter regelmäßig Drohnen ein. US-Präsident Barack Obama verteidigt die Angriffe mit den unbemannten Flugzeugen.

Diese würden nicht willkürlich, sondern „sehr sorgfältig“ und „sehr gezielt“ durchgeführt, hatte er Anfang des Jahres gesagt.

Umstritten sei, dass die Einsätze in Pakistan nicht vom amerikanischen Militär, sondern vom Geheimdienst CIA durchgeführt würden, schreibt BBC.

Die in London ansässige Menschenrechtsorganisation Reprieve hatte die Studie in Auftrag gegeben. Sie handelte im Namen des Pakistaners Noor Khan, der im März 2011 seinen Vater bei einem Drohnenangriff in pakistanischen Nord-Waziristan verlor.

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