Zoff um SPD-Kanzlerkandidatur: Albig will mehr auf Themen setzen

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Albig fordert erneut einen SPD-Spitzenkandidaten für die Wahl 2017. Kein Wort von Kanzlerkandidat.

Mann mit Brille und ohne Haare schneuzt sich. Es ist Torsten Albig, SPD-Ministerpräsident von Schleswig-Holstein

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) will auf Themen setzen Foto: dpa

BERLIN taz | Torsten Albig, SPD-Ministerpräsident von Schleswig Holstein, lehnt einen Kanzlerkandidaten seiner Partei für die Bundestagswahl 2017 offenbar weiterhin ab. „Natürlich brauchen wir einen starken Spitzenkandidaten – für einen Wahlkampf, der die SPD in den Mittelpunkt stellt und nicht die Person“, sagt Albig im Gespräch mit der taz. Die SPD solle einen Wahlkampf vor allem aber mit Themen führen, in denen das Profil der Partei hervortritt.

Zur Situation der Flüchtlinge in Deutschland sagt Albig der taz: „Wir sind weit von dem entfernt, was wir gesellschaftlich leisten könnten.“ Nach Schleswig-Holstein werden in diesem Jahr 50.000 Flüchtlinge kommen. Rechnet er diese Zahl nach dem Königsteiner Schlüssel hoch, dann kommen 1,3 bis 1,5 Millionen Flüchtlinge 2015 nach Deutschland. Albig erinnert daran, dass die Schleswig-Holsteiner nach dem Krieg eine Million Flüchtlinge aus Ostpreußen aufgenommen hätten. „Auf 1.000 Bewohner kamen über 700 Flüchtlinge, in diesem Jahr treffen 18 Flüchtlinge auf 1.000 Einwohner.“

Im Juli hatte Torsten Albig der Kanzlerin bescheinigt, sie mache den Job „ausgezeichnet“ und sei „eine gute Kanzlerin“. Im Plauderton hatte er ein brisantes Fazit gezogen: Es sei schwer, die Wahl 2017 gegen die Kanzlerin zu gewinnen. Einen SPD-Spitzenkandidaten solle es natürlich geben, aber: „Ob die Bezeichnung Kanzlerkandidat noch richtig ist oder nicht, das werden wir sehen.“

Vor wenigen Tagen hatte der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel seinen Anspruch angekündigt, 2017 als Kanzlerkandidat anzutreten. Im taz-Kommentar bescheinigte ihm Redakteur Pascal Beucker daraufhin, er verkörpere „das Elend der deutschen Sozialdemokratie“. Aber die Partei habe halt nichts Besseres im Angebot.

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