FLÜCHTLINGE: DEUTSCHLAND LEHNT EU-LASTENTEILUNG AB

Nach den jüngsten Flüchtlingsdramen im Mittelmeer hat Malta um EU-Hilfe gebeten. Malta sei mit der Aufnahme tausender Bootsflüchtlinge überfordert, so Innenminister Tonio Borg in Luxemburg bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen. Malta war in die Kritik geraten, weil es die Aufnahme schiffbrüchiger Flüchtlinge verweigerte, die zwischen der Mittelmeerinsel und Libyen gerettet worden waren. Borg erklärte, es könne Mittelmeerländern nicht zugemutet werden, auch außerhalb ihrer Hoheitsgewässer Flüchtlinge aufzunehmen. Deshalb sollten die Flüchtlinge „unter den 27 EU-Staaten verteilt werden“. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble lehnte den Vorschlag ab. Zwar müsse die EU „zu einer fairen Regelung“ kommen. „Aber das ist ein langer Weg, und wenn Sie den erfolgreich zu Ende bringen wollen, dann dürfen Sie nicht beim ersten Schritt den zweiten machen, sonst stolpern Sie.“

Unterdessen landeten auf den Kanaren erneut 92 afrikanische Bootsflüchtlinge, was die Gesamtzahl dieses Jahr auf über 3.600 brachte. Die türkische Küstenwache griff im Ägäischen Meer 274 Flüchtlinge auf. AP, RTR