Fluchtrouten

Wie politische Entscheidungen die Wege nach Europa verändern

Mitwirkende

Datenvisualisierung: Christopher Möller, Moritz Klack und Christine Wiederer (webkid.io)

Recherche und Text: Kersten Augustin, Katja Blazheichuk, Sebastian Erb, Klaus Raab, Philipp Saul und Daniel Schulz

Redaktionelle Koordination: Luise Strothmann und Svenja Bednarczyk

Quellen: UNHCR, IOM, nationale Ministerien, Frontex, Eurostat

Fotos: Reuters, dpa, AP

Erstveröffentlichung: 8. April 2016. Aktualisierungen folgen monatlich

Fluchtrouten: Die Datengrundlage der interaktiven Grafik

Die Rohdaten zur Anwendung können Sie hier einsehen.

Mit der interaktiven Grafik wollen wir aufzeigen, wie sich die Fluchtrouten nach Europa gewandelt haben und was das mit politischen Entscheidungen zu tun hat. Wir haben dafür den Zeitraum von Anfang 2014 bis heute gewählt. Ab diesem Zeitpunkt sind nicht nur die Flüchtlingszahlen deutlich gestiegen, sondern auch die Auseinandersetzung mit dem Thema wurde stärker.

Die Datengrundlage der Flüchtlingsbewegungen ist durchwachsen. In der Theorie werden Geflüchtete in Europa erfasst und mit ihren Fingerabdrücken registriert. In der Praxis sieht das jedoch anders aus: Manche Fliehenden durchqueren halb Europa, ohne entdeckt zu werden, andere werden doppelt und dreifach in einem Land registriert. Das daraus Ungenauigkeiten resultieren, ist unvermeidbar. Trotzdem zeigen die Daten klare Tendenzen und Zusammenhänge zwischen politischen Beschlüssen und Routenverschiebungen.

Da es keine Behörde gibt, die die Zahl der Fliehenden europaweit erfasst, beziehen wir die Daten, die als Grundlage für die Grafik dienen, aus unterschiedlichen Quellen:

UNHCR – Die Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen verbindet die Angaben zu einreisenden Geflüchteten von staatlichen Stellen, aber auch von lokalen NGOs und eigenen Mitarbeitern vor Ort. Es sind die zuverlässigsten verfügbaren Daten, deshalb verwenden wir sie, wenn immer möglich. Sie liegen allerdings nicht für alle Länder und Zeiträume gleichermaßen vor.

IOM – Die Internationale Organisation für Migration bezieht sich neben ihren eigenen Mitarbeitern vor Ort ebenfalls auf staatliche Angaben. Auch diese Daten sind zuverlässig.

Nationale Ministerien – Jedes Land erfasst national Daten. Definitionen, was einreisende Flüchtlinge sind, und die Qualität der Statistiken sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. Wir verwenden deshalb nur solche Angaben einzelner Länder, die formal vergleichbar sind.

Frontex – Die Europäische Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen zählt illegale Grenzübertritte vor allem an den EU-Außengrenzen. Die Daten der Grenzschutzorganisation ziehen wir als Vergleichswert heran.

Eurostat – Das Statistische Amt der Europäischen Union erfasst keine Daten über eingereiste oder registrierte Flüchtlinge, dafür die Daten der gestellten Asylanträge. Wenn keine anderen Daten vorhanden sind, nutzen wir diese Zahlen, um einen Indikator über die Anzahl der Geflüchteten in einem Land zu erhalten. Das ist für die nord- und westeuropäischen Zielländer sinnvoll. Für Transitländer hingegen, etwa denen auf der Balkanroute, haben diese Zahlen keine Aussagekraft. Deshalb werden sie dort nicht verwendet.