der rechte rand
: Ein Mann für alle Gelegenheiten

Seine Bildung ist Andreas Molau anzumerken. Die Freundlichkeit, die der niedersächsische NPD-Spitzenkandidat am vergangenen Samstag in Bad Nenndorf zur Schau stellte, lässt erahnen, warum er acht Jahre lang ein beliebter Deutsch- und Geschichtslehrer an der Braunschweiger Waldorfschule war. Und warum der NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt erklärte, Molau sei „ein Mann, der in der Fußgängerzone mit den Bürgern sprechen kann“.

Ganz anders trat Molau bereits früher auf. So grölte er im Juni 2005 bei einem NPD-Marsch in Braunschweig Parolen und geiferte Gegendemonstranten an. Mit dabei hatte er seine minderjährigen Kinder.

Mit 16 Jahren war Molau zur NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ gegangen, weil er die „Umerziehungsliteratur“ gehasst habe. Seinen Wehrdienst leistete er bei der „Psychologischen Verteidigung“ ab, wo er auch journalistisches Arbeiten lernte. Bis heute schreibt er für Theorieblätter der rechten Szene. Die Junge Freiheit musste er 1994 verlassen, nachdem er einen Beitrag abgedruckt hatte, in dem die Leugnung des Holocaust angedeutet wurde.

Die scheint ein Dauerthema des Geschichtslehrers zu sein: 2007 echauffierte er sich über Richter, die bestimmen, „welche Zahlen man verschweigen muss“, und jammerte über die „Holocaustindustrie“, die „möglicherweise auch ohne Holocaust“ funktionieren würde. Auf seiner Website führt der 39-Jährige aus, ihm liege sein „eigener Landsmann“ näher als „irgend ein Flüchtling“, so wie sein eigenes Kind „natürlich zuerst“ Fürsorge erfahren würde, und nicht das „Kind meiner Nachbarn“. Fremdenfeindlich sei das sei so wenig wie „Haß auf Nachbarskinder“.

In Brandenburg will Familie Molau jetzt ein Schulungs- und Ferienheim im Stile einer „Waldorfschule“ einrichten. Ein NPD-Zentrum? Nein, erklärte Molau bereits. Der Mann weiß, was er wann wie sagt.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene Norddeutschlands