Kanzleramtschef: Thomas de Maizière

Dieser Mann ist für Angela Merkel ein Segen: Thomas de Maizière. Der „West-de Maizière“ diente seinem Vetter Lothar 1990 im Osten als Regierungsberater, Angela Merkel war Regierungssprecherin. Genügend Erfahrung bringt de Maizière für diesen Job mit: Sowohl in Mecklenburg als auch in Sachsen leitete er die Regierungsgeschäfte. Auch mit großen Koalitionen kennt er sich aus: In Schwerin koalierte sein Chef Bernd Seite (CDU) bis 1998 mit einer von Harald Ringstorff geführten SPD. Merkel führte dort die CDU.

Sein wohl größter politischer Coup gelang de Maizière vor vier Jahren: Er war Verhandlungsführer der Ost-Länder zur Neuregelung des föderalen Finanzausgleichs. Mit verhandelt wurde der Solidarpakt II – sehr zur Zufriedenheit der Ostdeutschen. Belohnt wurde das in Sachsen: Zuerst wurde er Finanzminister, dann Justiz-, schließlich Innenminister. In Sachsen seit jeher ein heißer Sessel. Heute wird er die umstrittene Kreisreform bekannt geben – 10 der 22 Kreise sollen abgeschafft werden.

Noch am Freitag hatte de Maizière erklärt, definitiv in Sachsen Politik machen zu wollen. Dann aber schaltete sich Sachsens Regierungschef Georg Milbradt ein – überzeugte Merkel und de Maizière. Milbradt, der Sieger: Erstens hat er jetzt einen kurzen Draht ins Kanzleramt, zweitens einen Konkurrenten neutralisiert. Der einst von Biedenkopf geförderte de Maizière liebäugelte nämlich mit Milbraths Stuhl.

RENI