Volleyball-Damen im Norden
: Der Bundesliga-Start

„Wir sind gekommen, um zu bleiben“, prangt es dem Homepage-Besucher der VG WiWa Hamburg, Aufsteiger in die Volleyball-Bundesliga der Frauen, trotzig entgegen. Es ist der Titel eines Liedes der Musikband „Wir sind Helden“. Heroisches haben auch die WiWa-Volleyballerinnen in ihrer neuen sportlichen Umgebung vor. „Mit der Berufung von Marina Cukseeva zur Cheftrainerin sendet WiWa Hamburg ein bundesweites Signal: Wir werden alles dafür tun, uns unter den besten zwölf Klubs des Landes zu etablieren“, sagt Jörn Wessel, Leiter der WiWa Hamburg.

Der gestrige Bundesliga-Auftakt gegen den Schweriner SC allerdings ging daneben: Mit 0:3 Sätzen und 55:80 Bällen mussten sich die Hamburgerinnen geschlagen geben. Aber klar ist ohnehin, dass es für den Überraschungsaufsteiger aus dem Osten Hamburgs in der Bundesliga um das sportliche Überleben geht. Über Erstliga-Erfahrung verfügen nur wenige, wie zum Beispiel Zuspielerin Swantje Basan (20). Oder eben Marina Cukseeva. Bis 2005 war sie Leistungsträgerin des TV Fischbek.

Bei ihrem ehemaligen Verein hat längst eine neue Zeitrechnung begonnen. Fischbek heißt nicht mehr Fischbek und nur noch in der Spitzengruppe mitspielen, ist nicht mehr. Titel sollen her, am besten gleich der erstmalige Gewinn der Meisterschaft – diese Maxime hat der neue Sponsor, Norddeutsche Affinerie AG, ausgegeben. Und damit jedem auch die neue Verbindung ins Auge springt, wurde der Verein im Sinne des Sponsors flugs umbenannt. Fischbek firmiert fortan unter N.A. Hamburg.

Die Marschrichtung ist klar: Erfolge müssen her. Für die Anweisungen haben sie sich einen Mann vom Fach geholt: den 63 Jahre alten Rudolf Nölke, einen ehemaligen Oberstleutnant und Batallionskommandeur. Nölke dient als Bindeglied zwischen Team und Hauptsponsor, Helmut von Soosten und Michael Schöps trainieren das Team. Der Start in die Saison ist aber auch bei N.A. Hamburg misslungen: mit 2:3 Sätzen und 107:117 Bällen verlor man gegen den VfB Suhl.

Mit Spitzensport hatte Nölke schon einmal zu tun. Während seiner Zeit als Kommandeur in Tauberbischofsheim unterstand ihm die dortige Sportförderkompanie. Nölke: „Ich bin heute noch stolz darauf, aus Olympiasieger Arnd Schmitt einen passablen Reserveoffizier gemacht zu haben.“ Jawoll! Weggetreten!

In Schwerin haben sie es in der vergangenen Saison durch viel Arbeit und Fleiß zum Double geschafft. Der Schweriner SC stellt im deutschen Frauen-Volleyball derzeit das Nonplusultra dar. Wer Meister werden will, muss Schwerin bezwingen. Doch Vorsicht, so einfach dürfte es gegen das Team des norwegischen Trainers Tore Aleksandersen nicht werden. Satt und zufrieden sind sie längst noch nicht in Schwerin. Sie liebäugeln mit dem doppelten Double. CHRISTIAN GÖRTZEN