Regionalmärkte: Kenner essen Brandenburger

Spargel, Sülzwurst, Schnaps. In Zukunft sollen in Berlin mehr regionale Produkte auf den Tisch. Dafür wurde nach Münchner Vorbild die Regionalmarke "Von hier" gegründet. Erste Supermärkte sind dabei.

Kommt nach dem Bioboom nun der Regionalboom? Wenn es nach Katrin Fleischer geht, ist das keine Frage. "Das Nebeneinander von Großstadt und Land ist eine Chance", sagt sie. "Für stadtnahe Erholung gilt das ebenso wie für die Versorgung Berlins mit frischen Produkten aus der Region." Fleischer ist verantwortlich für die Allianz Mark & Metropole, ein Bündnis verschiedener Vereine, das sich zum Ziel gesetzt hat, regionale Kreisläufe in Berlin und Brandenburg zu stärken.

Anfang März hat Mark & Metropole im Roten Rathaus seine Gründung gefeiert. Nun sollen Gelder beantragt werden, um eine Infrastruktur schaffen zu können. Als loses Netzwerk ist das Bündnis schon seit zwei Jahren aktiv und hat mit der Regionalmarke "Von hier" erste Erfolge vorzuweisen. Unter diesem Siegel werden seit Oktober 2007 Produkte aus Berlin und Brandenburg verkauft, vom Beelitzer Spargel über Sülzwurst bis zum Pflaumengeist, Bioprodukte wie konventionell hergestellte.

Rund 25 kleine und mittlere Betriebe sind bisher beteiligt. Sie müssen Qualitätskriterien wie artgerechte Tierhaltung und gentechnikfreie Landwirtschaft erfüllen, die Produkte müssen in Berlin und Brandenburg hergestellt und verarbeitet werden. Zumindest weitgehend, sagt Fleischer. "Alles lässt sich nicht in Brandenburg anbauen - Pfeffer wächst hier einfach nicht."

Regionalmarken sind in den vergangenen Jahren in ganz Deutschland entstanden, häufig unterstützt durch die Regionalförderung der EU. Im Fall der Marke "Von hier" stand die Region München Pate. Dort verkaufen Läden und Supermärkte seit 2004 mit großen Erfolg die Produkte der Regionalmarke "Unser Land". Wie im Raum München ist auch in Berlin Kaisers/Tengelmann Partner der Regionalmarke und verkauft die Produkte in allen Filialen.

"Wir sind sehr zufrieden mit der bisherigen Entwicklung", sagt Tobias Tuchlenski, der bei Kaisers für "Von hier" zuständig ist. Nach einem Jahr habe man bereits über eine Million Euro mit den Regionalprodukten umgesetzt, deutlich mehr als geplant. Im Herbst schon könnte die Berliner Regionalmarke denselben Umsatz machen wie "Unser Land" im Raum München.

Auch Klaus Neumann von der Brennerei Sellendorf hat gute Erfahrungen mit dem Projekt "Von hier" gemacht. Seit Mai 2008 produziert er Kräuterlikör für die Regionalmarke. "Die Bedingungen sind gut, die Organisation klappt." Er ist überrascht, wie viele Kunden tatsächlich bereit sind, für regionale Produkte ein wenig mehr zu zahlen. "Das ist schließlich eine Frage der Erkenntnis." "Mark & Metropole", sagt Katrin Fleischer, soll auch helfen, Arbeitsplätze zu schaffen. Gut möglich, dass sie auch damit Erfolg hat.

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