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„Feuer“ und „Flamme“ sind auf dem Land mein pures Glück. Und: Was der Schweigefuchs mit dem Fisten deiner Mutter zu tun hat.

Machen sich gerne über den Hund lustig: „Feuer“ und „Flamme“. Bild: Margarete Stokowski

Ach ja, der Schweigefuchs. Eine lustige Geste, insbesondere in Beziehungsgesprächen. Hab ich schon getestet, bringt Fun. Vor allem in Momenten, die ihrem ganzen Wesen nach zu ernst zu werden drohen. Schweigefuchs machen, dabei böse gucken, dann zusammen lachen und in den Sonnenuntergang schlendern.

In dem Waldkindergarten, in dem meine Freundin J. arbeitet, darf der Schweigefuchs nicht mehr angewendet werden, weil die Geste – Daumen, Mittel- und Ringfinger zusammen, kleiner Finger und Zeigefinger als Fuchsohren nach oben – angeblich in irgendeinem osteuropäischen Land auch etwas Unflätiges bedeutet. In Bulgarien oder so. Da frage ich mich natürlich, was genau soll das heißen? „Ich fiste dich mit drei von fünf Fingern“? Oder „Ich fiste deine Mutter mit drei von fünf Fingern“? So unglaublich viel fällt mir dazu ansonsten nicht ein, aber reicht ja auch.

Apropos Füchse. Wo Frau Akrap nun schon in der Spalte neben der Gedönskolumne über ihre Katze Mäx schrieb, muss ich jetzt auch mal sagen: Himmelarschfickundzwirn, unsere Katzen, SIE SIND SO SÜSS! Wir hatten die ja ursprünglich nur geholt, weil wir in unserer Landkommune eine ausgewachsene Mäuseplage hatten.

Man konnte in der Küche an der Spüle stehen, abwaschen und gleichzeitig ein Mäuschen dabei beobachten, wie es ausgiebig an einer Olivenölflasche leckte. Man konnte nachts im Bett liegen und hören, wie es unterm Fenster raschelte, dann etwas die Schreibtischböcke hochtrappelte, an der Pistazienschale rummachte und dann – huiii! – den Schreibtischbock wieder runterrutschte, wieder unterm Fenster verschwand. Wir waren elf Leute, ein Hund und gefühlte fünfhundert Mäuse.

Margarete Stokowski antwortet hier auf die Kolumne von Doris. Für die längste taz-Kolumne aller Zeiten wechseln sich sechs AutorInnen täglich ab. Bisher erschienen: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6, Teil 7, Teil 8, Teil 9, Teil 10, Teil 11, Teil 12, Teil 13, Teil 14, Teil 15

Wir fragten dann Frau K., unsere Nachbarin, ob wir vielleicht beim nächsten Wurf eine Katze von ihr kriegen könnten, und Frau K. sagte: „Klar, hier, die zwei, nehmt mit, sofort! Den kleenen Kater behalt ick, aber die zwei Mädchen, nehmt mit, los! Kommt ma rüber mit ’ner Kiste, dann kriechta die.“ Ich brachte dann noch zwei Flaschen Holundersaft als Bezahlung vorbei, und ab da hatten wir also zwei Katzenmädchen.

So flauschig, so süß

Ich habe sie „Feuer“ und „Flamme“ genannt, weil sie rot sind und weil es auch ein bisschen ein Wunder ist, dass sie nicht in der Regentonne gelandet sind wie so viele Katzenkinder auf dem Dorf. Und auch, weil Frau K. so Feuer und Flamme war, uns die beiden zu geben.

Jetzt wohnen sie bei uns, fressen und kuscheln und schlafen und machen sich über den Hund lustig. Ich bin sehr froh, dass sie da sind, auch weil ich als Kind nie ein Haustier haben konnte. Wir hatten ein Aquarium mit Fischen, als wir noch in Neukölln gewohnt haben. Aber die Fische habe ich immer als Demütigung empfunden. Was sollte das? Fische als Haustiere, das war wie eine Packung Tiefkühlerbsen als Garten. Zutiefst sinnlos. Manchmal starben welche.

Die Katzen dagegen sind pures Glück. So flauschig, so süß, so wild, so lustig, so schnurrend. Mäuse hatten wir nach einer Woche nicht mehr. Keine einzige.

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Jahrgang 1986. Schreibt seit 2009 für die taz über Kultur, Gesellschaft und Sex. Foto: Esra Rotthoff

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