Die Streitfrage: Für Einhörner verrate ich mein Land

Landesverrat kann so schön sein. Wer kam da nicht schon mal in Versuchung? Wir haben unsere LeserInnen gefragt, für was sie es tun würden.

So ein Einhorn ist ja auch wirklich hübsch. Foto: dpa

Landesverrat ist nichts, worüber man Witze macht. Oder etwa doch? Wofür würden Sie denn Ihr Land verraten? Geld? Juwelen? Eine frisches Mettbrötchen? Die taz.am Wochenende hat die Frage an Leser, Experten und Promis gestellt und von „Für nichts auf der Welt“ bis zu „Eine Kugel Eis“ viele ernst- bis mittelernstgemeinte Antworten bekommen.

Ulf Poschard, stellvertretender Chefredakteur der Welt, setzt die Latte schon relativ hoch: „Für meine Familie – und wenn der ruhmreiche FC Nürnberg in Gefahr ist“, sagt er in der aktuellen Ausgabe der taz.am Wochenende, die am 8. August 2015 erscheint. Aber ansonsten, stellt er klar: „Ich liebe Deutschland.“

Manch ein taz-Leser ist da schon für geringeres gewillt, Verrat am eigenen Land zu verüben. Alexander Hakke aus der taz.kommune würde schon für „Zuckerwatte und Einhörner“ so weit gehen. Wer also ein Einhorn im Vorgarten hat, möge doch Herrn Hakke in die Pflicht nehmen.

Rechtsanwalt Johannes Weberling würde nicht mal für ein Fabelwesen so weit gehen. „Für keine Gegenleistung der Welt würde ich mein Land verraten,“ sagt er. „Nur wenn mein Land die Würde des Menschen mit Füßen träte, also Völkermord begehen würde, gibt mir unsere Verfassung das Recht und die Pflicht zum Widerstand.“

Als Sozialpädagoge kümmerte er sich im Berlin der Achtziger um sexuell missbrauchte Jungen. Heute gerät ein Gespräch mit Christian Spoden zur Zeitreise – in ein Kreuzberg, von dem bis heute viele zu wenig wissen wollen. Das Titelgeschichte „Kreuzberg war ein Jagdrevier“ lesen Sie in der taz.am wochenende vom 8./9. August 2015. Außerdem: Das Binnen-I stört. Und jetzt machen ihm auch noch Sternchen, Unterstrich und x Konkurrenz. JournalistInnen, Feminist_innen und Expertx streiten über die neuen Versuche, gendergerecht zu schreiben. Und: Viele empören sich über den Vorwurf des „Landesverrats“ gegen die Blogger von Netzpolitik.org. Wofür würden Sie ihr Land verraten? Die Streitfrage – mit einem Gastbeitrag des Netzaktivisten Jacob Appelbaum. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

So ähnlich sieht das Julian Reichelt, Chefredakteur von bild.de: „Das Land, das wir haben, würde ich nicht verraten“, antwortet er auf Twitter. „Wenn Säulen dieses Landes, wie die Pressefreiheit, fundamental bedroht wären, wäre Widerstand dagegen kein Verrat.“

Blogger Bryan Melican hat vor kurzem erst die Deutsche Staatsbürgerschaft beantragt. „Bald werde ich sowohl den deutschen als auch britischen Pass haben. Für manch einen ist das schon Landesverrat.“

In der taz.am wochenende vom 8./9. August 2015 diskutieren über die Frage „Wofür würden Sie ihr Land verraten“: der Enthüllungsjournalist Jacob Appelbaum, der das mit einem Wort beantworten kann, die Autorin Sybille Berg, die unter bestimmten Umständen alles und jeden verraten würde, sowie taz-Leser Nicolas Pampuch, der sein Land sogar schon einmal verraten hat. Ihm hat das Spaß gemacht.

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