Umfrage zu AfD-Wählern: Die Hipster von rechts außen

21 Prozent der AfD-Wähler haben kein Verständnis dafür, dass Leute die AfD wählen. Eine bizarre Zahl, für die es eine einfache Erklärung gibt.

Hans-Olaf Henkel mit Panamahut und Sonnenbrille

Die wahre Avantgarde ist natürlich schon 2015 aus der AfD ausgetreten. Hans-Olaf Henkel beispielsweise Foto: reuters

„Haben Sie persönlich Verständnis dafür, wenn jemand die AfD wählt?“, fragte Forsa die Deutschen. Eine gute Frage, schwierig auch, denn was heißt schon „kein Verständnis“, wie es 51 Prozent der Befragten äußerten? Ist es dann schlicht nicht begreiflich, wie es überhaupt zu einer solchen Wahlentscheidung kommen kann? Oder zwar nachvollziehbar, aber inakzeptabel – und falls ja, mit welchen Sanktionen?

Soweit ging das Meinungsforschungsinstitut nicht ins Detail, wohl aber differenzierte es die Antwort nach Parteien. Bei den Anhängern von FDP, Union, SPD und Linkspartei bewegt sich das Unverständnis zwischen 51 und 58 Prozent der Befragten. Grünen-Wähler liegen mit 78 Prozent deutlich über dem Bundestrend.

Befragt wurden pro forma auch die AfD-Wähler selbst. Und siehe da: 21 Prozent von ihnen äußerten ein akutes Unverständnis für AfD-Wähler. Häh??? Frage nicht verstanden? Alle doof? Selbsthass? Heißt die Ehre der AfD-Anhänger etwa nicht mehr Treue?

Nein, die Lösung ist einfacher: Es ist die Hipster-Fraktion der AfD, die derart tickt. Genau wie Indiebands, Ginmarken, Berliner Kieze und Bartmoden sind auch Parteien ein Distinktionsmerkmal. Und wenn da alle mitmachen, ist es auf einmal gar nicht cool. Die breite Masse wird von den Early Adoptern wie so oft mit einem Naserümpfen betrachtet.

„Ich habe die AfD schon unterstützt, da kannten sie nur Wirtschaftsprofessoren.“ „Die alten Parolen waren ja ganz gut, aber die Plakate in Sachsen-Anhalt sind totaler rechter Mainstream.“ Man kennt das. Schon bald wird sich die Parteien-Avantgarde ihre nächste politische Heimat suchen. Vielleicht ja die DKP. Die ist so richtig schön vintage.

(Danke für den Hinweis an Tagesspiegel-Chef Lorenz Maroldt und seinen Checkpoint-Newsletter)

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