Pestizid im Shampoo: Glyphosat lässt Haare wachsen

Ein mit Glyphosat versetztes Shampoo zeigt bei einer Langzeitstudie erstaunliche Wirkung. Die Testpersonen verzeichnen merklich dichteren Haarwuchs.

Ein Mann mit spärlichem Haarwuchs von hinten

Volles Haar dank Glyphosat? Vielleicht kann er sich bald über das neue Shampoo freuen Foto: dpa

Anmerkung: Dieser Text ist ein Aprilscherz 🐣

BERLIN taz | Die Ergebnisse scheinen eindeutig zu sein. Glaubt man den Ergebnissen, die eine Untersuchung der Gesellschaft für qualitative Marktforschung (GQM) zu Tage gefördert hat, muss die Geschichte des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat neu geschrieben werden. Die Testpersonen, die das umstrittene Pflanzenschutzmittel angewendet haben, schwärmen von dem Mittel. Die anonymisierten Interviews, die der taz vorliegen, lassen keinen Zweifel an der Wirkung von Glyphosat als Haarwuchsmittel.

„Die Tage, die damit begonnen haben, dass ich nach dem Duschen Haare aus dem Ausguss fischen mussten, gehören der Vergangenheit an“, gab eine männliche Testperson im Alter von 54 Jahren demnach zu Protokoll. Eine andere ebenfalls männliche Testperson sprach von merklich dichterem Haarwuchs nach nur wenigen Wochen, in denen er zur Haarpflege ein mit Glyphosat versetztes Shampoo benutzt hat. Nach Angaben der GQM seien die Testpersonen darüber informiert worden, um welche Substanz es sich gehandelt habe, als sie sich bereit erklärt haben, an dem Test mit Glyphosat als Haarwuchsmittel teilzunehmen.

Bis zum Jahresende soll das Produkt, das in einigen Regionen Chinas testweise bereits über Drogerien vertrieben wird, auch in Europa zur Marktreife gebracht sein. Um die nötigen Genehmigungen macht sich Hersteller Bulenbe, ein chinesisches Kosmetikunternehmen, das in den vergangenen zwei Jahren durch massive Zukäufe von Firmenanteilen aus Europa von sich reden gemacht hat, keine Sorgen.

Das Breitbandherbizid, dessen Einsatz in der Landwirtschaft umstritten ist, seit mehrere Studien die gesundheitsschädliche Wirkung des Mittels festgestellt haben, wirke auf der menschlichen Kopfhaut völlig anders als auf dem Acker. Das zumindest versichert Sascha Brus, der Laborleiter der Bulenbe-Forschungseinheit in Europa. Der Pharmakologe war an der Entwicklung des Glyphosatshampoos federführend beteiligt. „Glyphosat blockiert beim Einsatz in der Landwirtschaft die Bildung des Enzyms EPSPS, beim Einwirken in die Kopfhaut dagegen nehmen sie Einfluss auf die Wirkung von Andogenen“, erläutert Brus. Glyphosat beeinflusst demnach den Hormonhaushalt.

Eine Gesundheitsgefährdung kann Brus zwar nicht ausschließen, da dazu könnten noch keine hinreichenden wissenschaftlichen Aussagen getroffen werden. Er geht aber aufgrund der niedrigen Dosierung von Glyphosat im Shampoo davon aus, dass man das Mittel bedenkenlos verwenden kann. „Als Nahrung taugt das Shampoo ohnehin nicht“, so Brus weiter.

Verbraucherschützer skeptisch

Bei den örtlichen Verbraucherschutzorgansisationen sieht man den Einsatz von Glyphosat als Haarwuchsmittel dagegen überaus skeptisch. Nach all den Gutachten zur Schädlichkeit des Mittels, die auf dem Tisch lägen, sei der Einsatz des Präparats aus dem Hause Monsanto auf der menschlichen Kopfhaut beinahe schon geschmacklos, meint Gundula Meier-Heinrich. Sie beschäftigt sich für den Verein Kosmetik-Watch seit drei Jahren mit der Schädlichkeit von chemischen Substanzen in Körperpflegemitteln. „Irgendwann verkaufen sie uns Diesel noch als Rasierwasser“, meint sie zur angekündigten Markteinführung des Bulenbe-Präparats.

An den Börsen wird die Ankündigung eines neuen Einsatzgebiets für Glyphosat erst einmal positiv gesehen. Nach der Genehmigung der Fusion des Chemie-Riesen Bayer mit dem Glyphosat-Hersteller Monsanto durch die EU waren Marktbeobachter gespannt, wie der neu aufgestellte Konzern auf die von den Kartell-Behörden verordneten Auflagen reagieren würden.

Eine Verschiebung des Einsatzgebietes von Glyphosat von der Landwirtschaft weg hin zur Kosmetikbranche bezeichnet Hartmut Topfwinkel vom Consulting-Unternehmen Delight in dieser Hinsicht als überzeugenden Schachzug. Er rechnet jedenfalls mit steigenden Kursen, wenn nach den Osterfeiertagen der Handel in Frankfurt wieder aufgenommen wird.

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