Kommentar Erzieher-Ausbildung: Den Zugang erleichtern

Bisher entdeckten junge Männer im Zivildienst ihre soziale Ader. Der fällt jetzt weg. Deshalb müssen neue Konzepte her und Hürden gesenkt werden, um Erzieher zu gewinnen.

Mehr Männer in Kitas, das wäre für kleinen Jungen und Mädchen eindeutig ein Gewinn. Kinder brauchen beide Geschlechter als Rollenvorbilder. Das gilt ebenso für die Grundschule.

Aber ist Erzieher wirklich ein Traumberuf? Die Streiks für höhere Gehälter sind noch nicht lange her. Die Bezahlung ist nicht üppig, schon gar in einer Großstadt mit hohen Lebenshaltungskosten. Das betrifft Männer und Frauen gleichermaßen. Mancher sieht den Ausweg in einer Akademisierung. Erzieher mit Hochschulabschluss müssten besser verdienen. Andererseits ist die Ausbildung schon heute recht aufwendig.

Aber wäre hier nicht auch eine Chance für junge Männer, die sonst nicht so leicht eine Lehrstelle finden? Junge Migranten beispielweise. Der Beruf des Erziehers ist anspruchsvoll. Man muss nicht nur auf Kinder aufpassen, sondern sie auch fördern und bilden. Sicher ist auch eine gewisse Lebenserfahrung nötig.

Aber warum lässt man nicht Realschüler direkt für die Erzieher-Ausbildung zu und integriert darin ein längeres Praktikum? Auch für Hauptschüler sollte es einen Zugang geben. Hier scheinen neue Konzepte nötig. Zumal ein Weg in dieses Berufsfeld künftig wegfällt.

Denn den Zivildienst, in dem manch heutiger Erzieher seine soziale Ader entdeckte, gibt es nicht mehr.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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