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Friedensdemos in Berlin und StuttgartSie ringen um Frieden und Glaubwürdigkeit

Für den 3. Oktober rufen Friedensgruppen zu Demonstrationen in Berlin und Stuttgart auf. Die Ukraine wird in der Ankündigung nicht explizit genannt.

Ralf Stegner, SPD MdB, auf der bundesweiten Demonstration der deutschen Friedensbewegung in Berlin, am 3.10.2024 Foto: Stefan Boness/Ipon
Pascal Beucker

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Pascal Beucker aus Berlin

taz | Ob er nicht befürchtet, am 3. Oktober wieder ausgepfiffen zu werden? Ralf Stegner gibt sich gelassen. „Weder in der Friedensbewegung noch sonst geht es darum, es jedem recht zu machen“, antwortet der SPD-Bundestagsabgeordnete. „Wir sind ja heterogen zusammengesetzt.“ Er habe sich angewöhnt, stets seine Meinung zu sagen. Natürlich bleibe er dabei, dass es sich in der Ukraine um einen Angriffskrieg Russlands handelt. Für diese Aussage hatte Stegner im vergangenen Jahr auf der Demo Buh-Rufe kassiert.

Auch dreieinhalb Jahre nach dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine ist es der Friedensbewegung nicht gelungen, kollektiv einen glaubwürdigen Umgang mit dem fürchterlichen Krieg in der Ukraine zu finden. Aber an diesem Freitag, dem Tag der Deutschen Einheit, wollen sie trotzdem versuchen, gemeinsam zu demonstrieren, in Berlin und Stuttgart. In Berlin soll Stegner erneut als einer der Red­ne­r:in­nen auftreten.

„Nie wieder kriegstüchtig! Stehen wir auf für Frieden“, lautet das Motto der beiden parallelen Demonstrationen, zu denen zahlreiche Friedensorganisationen aufrufen. Mit dabei sind pazifistische Verbände wie die DFG-VK, Pax Christi oder der Internationale Versöhnungsbund ebenso wie der SPD-nahe Erhard-Eppler-Kreis und die Linkspartei. Hinzu kommen Parteien mit einem eher eigenwilligen Friedensverständnis, wie das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), die DKP, die MLPD oder „Die Gerechtigkeitspartei – Team Todenhöfer“.

Gemeinsam unterzeichnet haben sie einen Demonstrationsaufruf mit einer ganzen Reihe an Forderungen an die Bundesregierung. Der Katalog reicht von „Keine Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland“ über „Nein zur Wehrpflicht“ bis zu „Asyl für Menschen, die sich dem Krieg verweigern und von Krieg bedroht sind“.

Differenzen übertünchen

Um den letzten Punkt – konkret um die Frage des Asyls für Kriegs­dienst­ver­wei­ge­rer und De­ser­teu­re aus Russland, Belarus und der Ukraine – hatte es im Vorfeld der letzten Demonstration vergangenes Jahr noch Ärger gegeben. Diese Forderung fehlte bewusst in dem zentralen Aufruf, der damals von dem BSW-nahen Personenbündnis „Nie wieder Krieg – Die Waffen nieder“ verantwortet wurde. Deswegen beteiligte sich der Bundesvorstand der DFG-VK nicht an der Demo. Das ist diesmal anders.

Außerdem fordern die Un­ter­zeich­ne­r:in­nen von der Bundesregierung ein „diplomatisches Engagement für ein schnelles Ende der Kriege in Europa und im Nahen und Mittleren Osten“. Sie dürfe sich „nicht weiter mitschuldig machen an einer von immer mehr Staaten und Organisationen als Völkermord klassifizierten Kriegsführung im Gazastreifen“.

Die Beschränkung auf Forderungen an die deutsche Regierung dient auch dem Zweck, Differenzen zu übertünchen. Zwar lehnen die verschiedenen Spektren, die sich zur Friedensbewegung zählen, gemeinsam den Hochrüstungskurs ab. Auch in ihrer Kritik an dem maßlosen militärischen Vorgehen der israelischen Regierung nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 sind sie sich einig. In der Bewertung des Ukraine­kriegs sind sie das jedoch nicht. Entsprechend taucht nicht einmal das Wort „Ukraine“ in dem Aufruftext auf.

Das liegt daran, dass ein Teil der Friedensbewegung in dem Krieg in der Ukraine nur einen Stellvertreterkrieg der USA gegen Russland sehen. Da reicht es dann nur zu der Forderung nach „Verhandlungen, die die Realitäten am Boden anerkennen und die Interessen aller Seiten berücksichtigen“, wie es Joachim Guilliard vom Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg am Montag bei einer Pressekonferenz zu der Demo sagte.

Unabhängig davon, wie ihre jeweilige Realisierungschance eingeschätzt wurde, waren Forderungen wie „Amis raus aus Vietnam“ oder „Amis raus aus Irak“ einst Konsens in der Friedensbewegung. Für die Forderung „Russland raus aus der Ukraine“ gilt das heute nicht. „Ich glaube, das ist ein Teil der Schwäche der Friedensbewegung“, räumt Stegner ein. Er würde sich „wünschen, dass man zu so einer Forderung kommen könnte“. Doppelmoral und Einäugigkeit seien „der falsche Ansatz“.

Wichtig sei ihm jedoch vor allem, „dass hier eine Friedensbewegung da ist, die zeigt, dass sie dem was entgegensetzen will, was an Aufrüstung, Krieg stattfindet“, sagt Stegner. Wie wohl diesmal die De­mons­tran­t:in­nen auf ihn reagieren werden? Auf der Bühne in Berlin sollen außer ihm noch der DFG-VK-Bundessprecher Jürgen Grässlin, die Linken-Europaabgeordnete Özlem Alev Demirel sowie je ein Kriegsdienstverweigerer aus Russland und der Ukraine stehen.

Für Stuttgart geplant sind unter anderem Auftritte der früheren EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann, von Rihm Hamdan von der Initiative „Palästina spricht“ sowie der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Lothar Binding (SPD) und Sevim Dağdelen (BSW).

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61 Kommentare

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  • Schon süß diese Demo...ein Haufen Naivlinge die im letzten Jahrhundert stecken geblieben sind.



    Aber besser als zu Hause auf dem Sofa hocken.

  • Was mir nach der Lektüre von rund 50 Leser*innen-Kommentaren zu denken gibt: Die "friedensbewegten" kommen kaum weniger aggressiv daher als die "abwehrbereiten". Polemik à la carte! Und so ist es dann nicht zu verwundern, dass 'ganz andere' daraus politisches Kapital schlagen können, so wie zuletzt etwa 'Volkes Freund Babiš' bei unseren tschechischen Nachbar*innen:



    'Leute, aus welcher Richtung sollen die russischen Panzer denn kommen...?'

  • "Sie ringen um Frieden" / "Die Ukraine wird in der Ankündigung nicht explizit genannt."

    Sie ringen um Frieden in dem Land, dessen Namen nicht genannt werden darf. Das ist doch lächerlich. Da bastelt man sich einen Pazifismus zusammen, der "DEN" beherrschenden Krieg in Europa, in der Ukraine noch nicht einmal realisiert hat. Das ist nicht Pazifismus, das ist Ignoranz.

    • @Rudolf Fissner:

      Diesmal vollumfänglich ihrer Meinung.

  • Stegener und natürlich Frau Käßmann.



    Naja, wenn es denn dem Seelefrieden dient.

  • Früher nahm ich die taz als emanzipatorisch wahr. Viele Artikel luden in der Vergangenheit dazu ein, die Welt unter einem anderen Blickwinkel zu betrachten oder herrschende Narrative zu hinterfragen. In Bezug auf die Wahrnehmung und Darstellung von Krieg und Frieden habe ich den Eindruck gewonnen, dass die taz die Seiten gewechselt hat:

    Die allgemeine Diskursverschiebung hin zu Aufrüstung wird nicht mehr hinterfragt, sondern als angeblicher Sachzwang hingenommen. Die Friedensbewegung wird nicht mehr unterstützt, sondern durch zynische Headlines und Artikel „totgeschrieben“. Schon bevor eine Friedensdemo stattgefunden hat, wird sie verächtlich gemacht und als „unglaubwürdig“ diskreditiert.

    In einer fragmentierten Gesellschaft der Wohlfühl-Blasen habe ich größte Hochachtung vor Menschen, die allem Trennenden zum Trotz das Verbindende finden. Es ist heute so nötig wie im kalten Krieg, sich unter dem Banner der Friedenstaube zu treffen. Der Demoslogan „Friedensfähigkeit statt Kriegstüchtigkeit“ sollte zur Prämisse unseres gesellschaftlichen Handelns werden, bevor sich in alle Köpfe eingepflanzt hat, es gäbe keine Alternative zum Krieg.

    • @Sophia Klesatschek:

      "Blickwinkel" die die Realität nachgewiesenermaßen nicht ausreichend erfassen nennt man übrigens auch Desinformation und verstoßen damit gegen die journalistische Sorgfaltspflicht.

    • @Sophia Klesatschek:

      Und was interessiert es einen Putin, wenn Sie sich unter dem Banner der Friedenstraube treffen? Nix! Was sind denn Ihre (realistische!) Alternativen, um den kriegerischen Aktivitäten und Grossmachtsfantasien Russlands Einhalt zu gebieten?

    • @Sophia Klesatschek:

      Die Diskursverschiebung erfolgt, da Putin Russland in eine imperialistische Militärmacht verwandelt und die Ukraine überfallen hat. Dem kann man sich stellen oder es nicht tun.



      Nur wird man nicht zum Kriegstreiber oder -auslöser, wenn man Kriegsbereitschaft (Wehrbereitschaft) herstellt und einem völkerrechtswidrig angegriffenem Land bei der Verteidigung hilft.



      Leider wird umgekehrt ein Schuh daraus. Eine starke und einige NATO, die erklärt, der Ukraine im Kriegsfalle alle militärischen Mittel an die Hand zu geben, hätte auch einen Putin beeindruckt.



      Ähnliches ließe sich auch zum Unterhalt einer Polizei, in einem demokratischen Land sagen.

      • @2Cents more :

        Unsere Gefühle werden medial massiv angesprochen und wir gelangen mehr emotinal als rational zu "Gewissheiten", die wir unseren Mitmenschen um die Ohren hauen - zur Rückbindung der Aufrüstungsfrage an die Faktenlage empfehle ich nach wie vor dringend die Lektüre der Studie "Wann ist Genug genug?" www.greenpeace.de/...eich-nato-russland

        • @Sophia Klesatschek:

          Was hat die Umstellung der russischen Wirtschaft auf eine Kriegswirtschaft mit meinen Emotionen zu tun?



          Putin hat, seit Langem, in Reden und Aufsätzen seine Sicht der Dinge dargelegt. Geblendet vom Bild seiner Rolle in der gedachten Geschichte nimmt er das Leiden aller Anderen, auch langfristig der eigenen Bevölkerung, in kauf.



          Putin wollte sich die Ukraine blitzkriegartig einverleiben, als das scheiterte, hätte er den Krieg beenden können. Hat er nicht, weil er glaubte es mit einer unentschlossenen ukrainischen Bevölkerung und einer zerstrittenen und schwachen NATO zu tun zu haben.



          Mit einer NATO und Bundeswehr von 83 -84, mit mir als einem von ca. 450.000 Bundesbürgern in Uniform, hätte er seine Pläne schnell begraben.



          Während er andere Staaten überfiel, ohne Konsequenzen für ihn, haben wir uns, in bester Absicht, mental und technisch entmilitarisiert.



          Nun kommt, in eher global unsicheren Zeiten, die Rechnung.



          Schlüsse aus der Betrachtung des Zustandes der EU, NATO, USA, China und der Welt zu ziehen, kann eben auch bedeuten aufzurüsten, um militärische Auseinandersetzung zu vermeiden. Hat zumindest in Europa nahezu 70 Jahre funktioniert.

    • @Sophia Klesatschek:

      Danke! genauso empfinde ich es

      • @susonne:

        Hier werden der gängigen Aufrüstungsrhetorik Fakten entgegengestellt: Studie „Wann ist Genug genug? - ein Vergleich der militärischen Potentiale der Nato und Russlands“ der Friedensforscher Herbert Wulf und Christopher Steinmetz im Auftrag von Greenpeace, als pdf zu finden unter www.greenpeace.de/...eich-nato-russland

        • @Sophia Klesatschek:

          Die Studie ist ziemlich schlecht weil sie Geld als Vergleixhsfaltor herannimmt man muss aber Munitionsproduktion und kampfbereote Einheiten vergleichen. Soldaten schlagen sich nicht mit geldsäcken tot sondern kämpfen gegeneinander. Ohne Türkei, Griechenland und USA ist die NATO was Qualität, Zahl und Munitionierung der Einheiten angeht unterlegen.

          • @Machiavelli:

            Sehen Sie sich doch mal die aktuellen Frontberichte an, meinetwegen auf WELT-TV. Russland pfeift jetzt bereits aus dem letzten Loch.

            Die 6 Punkte auf den Seiten 4-5 in der verlinkten Greenpeace-Studie betreffen nicht nur Militärausgaben, sondern den technologischen Rückstand Russlands, die Unterlegenheit in der Truppenstärke, der militärischen Organisation und der Rüstungsbeschaffung und -produktion.

            Die dominierenden EU-Staaten, allen voran Deutschland, nehmen diesen Tatbestand als Grundlage für ihr Ziel, den Krieg in der Ukraine unbedingt fortzusetzen, weil sie - mit Recht - davon ausgehen, dass sie den Krieg gegen Russland gewinnen werden, zumal sie es geschafft haben, die USA auch unter Trump (wieder) mit ins Boot zu holen.

            Deswegen lehnen die EU-NATO-Staaten umfassende Friedensverhandlungen mit Russland ab, während Russland Verhandlungen will, allerdings unter der Bedingung, dass die Ukraine kein NATO-Staat wird.

            Im Grunde genommen steht Russland vor der Wahl, zu kapitulieren oder mit Atomwaffen zu drohen.

            Kapituliert Russland nicht, wird es zusammen- und/oder auseinanderbrechen.

            Und genau so kalkuliert auch die NATO.

        • @Sophia Klesatschek:

          Ein sehr kluger Beitrag mit einer kompakt formulierten Beobachtung.



          Eine Ergänzung:



          www.ippnw.de/start...ors-for-peace.html



          Die Gruppe der Mitglieder bei "Mayors for Peace" wird immer größer!

  • "Fantasie von übermorgen"

    Ein Gedicht von Erich Kästner 1927!

    "Und als der nächste Krieg begann



    da sagten die Frauen: Nein



    und schlossen Bruder, Sohn und Mann



    fest in der Wohnung ein.

    Dann zogen sie in jedem Land



    wohl vor des Hauptmanns Haus



    und hielten Stöcke in der Hand



    und holten die Kerls heraus

    Sie legten jeden über's Knie



    der diesen Krieg befahl:



    die Herren der Bank und Industrie,



    den Minister und General."

    (...)



    Bei deutschelyrik.de

    Fast einhundert Jahre alt.



    Auch Aristophanes Lysistrata ist ein Empowerment von Frauen in einer militanten Gesellschaft.



    www.projekt-gutenb...sist/arlysist.html

    • @Martin Rees:

      "und holten die Kerls heraus



      Sie legten jeden über's Knie



      der diesen Krieg befahl"

      Diese Friedensbewegung mag ja noch nicht einmal verbal den Faschisten Putin übers Knie legen. Kästner kann diese Bewegung nicht für sich reden lassen.

  • Vielleicht will die Friedensbewegung, die man als solche bezeichnen kann, nicht mit den einheimischen Wölfen heulen bzw. misstraut deren Erzählungen.

    Angesichts der deutschen Geschichte: Kann man es dieser Friedensbewegung verdenken, dass sie der Geschichte nicht glaubt, es werde diesmal gaaanz anders und die Absichten seien diesmal edel, hilfreich und gut?

    • @Uns Uwe:

      Wenn wir uns anschauen, dass wir Entwicklungshilfe und Beiträge zum Welternährungsfond kürzen sollte man sich wirklich fragen, ob dieses Mal die Absichten wirklich so edel, hilfreich und gut sind.

      • @Alexander Schulz:

        Entwicklungshilfe sollte ganz abgeschafft werden. JAhrzehntelang wurden Milliarden ausgeben um ein effektives GDP Wachstum von -1% in Afrika zu schaffen. Zusammenstreichen stattdessen in gewinnbringende Projekte wie die Chinese investieren.

        • @Machiavelli:

          Möchte sich da jemand vor einem schlechten Gewissen bewahren?



          Die Kürzungen in der Entwicklungshilfe aus denen auch Ernährungsprogramme finanziert werden, werden in den nächsten Jahren zu Millionen von Toten führen.

          www.tagesschau.de/...said-ende-100.html

  • Schön, dass es wenigstens noch ein paar Politiker wie Stegner oder Mützenich gibt, die versuchen sich aktiv für Frieden einzusetzen. Leider geben bei uns in der Gesellschaft inzwischen die Militaristen und Bellizisten (von letzteren gibt es zum Glück nicht so viele). Besonders erschreckend finde ich die Naivität im Krieg in der Ukraine zu glauben, dass es einen militärischen Lösungsansatz geben könnte. Ja, wir als Europäer haben es geschafft in Alaska einen Deal zwischen Putin und Trump zu verhindern, aber ist ein Sterben auf Raten besser? Deutschland hätte Abwehrsysteme, wie z.B. Patriots liefern können und sich sonst zurückhaltener Verhalten sollen. Dann hätten wir heute in Europa ein Land, dass als ehrlicher Mittler auftreten könnte. Dieses wäre unter moralischen, ökologischen und ökonomischen Aspekten am vernünftigsten gewesen.



    Aber leider leben wir in populistischen Zeiten.

    • @Alexander Schulz:

      ", wir als Europäer haben es geschafft in Alaska einen Deal zwischen Putin und Trump zu verhindern" dolchstoßlegende die dritte der einzige der frieden verhindert ist Putin weil er zu keinen Kompromissen bereit ist. Die USA sind Russland weit entgegengekommen und was macht Putin verstärkt das Bombardement.

      Frieden scheitert an Russland, einzig und allein an Russland.

      • @Machiavelli:

        Ja, und die Europäer hätten Trump dabei unterstützen sollen anstatt auf die Vollbremse zu drücken. So macht Putin natürlich weiter, schließlich ist das attraktiver als auch signifikante Zugeständnisse machen zu müssen. Putin weiß natürlich, dass die Zeit für ihn spielt.

        • @Alexander Schulz:

          Und die Zeit spielt für Putin, glaubt auch nur Putin und sie. Die russische Zentralbankchefin, die Demographie Russlands und die Waffenreserven sprechen da eine andere Sprache.

          • @Machiavelli:

            Ich teile Ihre Argumente nicht. Trotzdem rechne Ihnen an, dass Sie zumindestens andere Meinungen nicht versuchen als Sympathie für Putin zu diffamieren. Zumindestens sind wir uns einig in der Ablehnung von Putins menschenverachtender Geopolitik.

        • @Alexander Schulz:

          Sorry aber das ist Wunschdenken. Putin macht solange weiter bis er nicht mehr weiter kommt. Sie halten Verhandlungen für irgendeine Art Magie. Putin wird dann ernsthaft verhandeln wenn er muss. Und Europa hat die Verhandlungen in Alaska null untergraben Putin wollte nur nicht. Er hätte sofort Frieden zu sehr attraktiven Bedingungen haben können. Er wollte nicht.

    • @Alexander Schulz:

      Wo sehen Sie "Bellizisten"?



      Z. B. auf politischer Ebene. Wer ist da Ihrer Meinung nach ein Bellizisten?

      • @Katharina Reichenhall:

        Wie bereits erwähnt Bellizisten gibt es zum Glück nicht viele, sondern vor allen Dingen Militaristen. Kiesewetter wäre da z.B. zu nennen. Bei ihm erkennt man gut eine ideologische Befürwortung des Krieges und die Neigung, internationale Konflikte grundsätzlich durch militärische Gewalt lösen zu wollen. Und jetzt bitte nicht darauf verweisen, dass Kiesewetter bei einer Erfüllung von Maximalforderungen in internationalen Konflikten keine Gewalt befürwortet.

        • @Alexander Schulz:

          "die Neigung, internationale Konflikte grundsätzlich durch militärische Gewalt lösen zu wollen." Das ist eine faktenfreie Diffamierung die ihren bes werden über Diffamierungen in der Debatte parodiert. Kiesewetter ist in 99% aller Fälle von Konflikten nicht für Gewalt. Er will nur der Gewalt nicht weichen. Das macht einen weder zu einer Kriegstreiber noch Bellizisten.

          • @Machiavelli:

            "Kiesewetter ist in 99% aller Fälle von Konflikten nicht für Gewalt"

            Das ist doch Blödsinn.



            Er hat sich bei allen größeren Konflikten in den letzten Jahren für Gewalt als Lösung ausgesprochen und diese oft sogar glorifiziert ("heldenhaftes Eintreten für Überzeugen" usw.). Wie ich schon erwähnte sind die meisten jedoch keine bellizisten, sondern Militaristen. Letztendlich sind Begriffe wie Pazifisten oder Militaristen übrigens keine Diffamierungen, sondern lediglich Begriffe für Menschen mit bestimmten Haltungen.



            Natürlich mag es Gründe dafür geben warum man primär nur in militärischen oder pazifistischen



            Kategorien denkt, aber das ist ein anderes Thema.

            • @Alexander Schulz:

              Sie verdrehen hier (mal wieder) gezielt Argumente und Fakten. Kiesewetter trat und tritt nirgends für "Gewalt als Lösung" ein, schon gar nicht als Allheilmittel, sondern ganz konkret dafür, einem überfallenen Land die militärische Hilfe zu geben, die es zum Überleben braucht. Das ist natürlich denjenigen ein Graus, die hier seit Jahren mit einer prorussischen Agenda unterwegs sind und im Widerstand der Ukraine das eigentliche Friedenshindernis sehen. Diejenigen als "Militaristen" zu bezeichen, die sich einem Agressor entgegensetzen, ist eine absurde, aber durchaus absichtsvolle Begriffsverwischung, um systematisch davon abzulenken, wer hier unprovoziert einen Angriffskrieg begonnen und bis heute nicht das geringste Interesse an einer nichtmilitärischen Lösung hat.

              • @Schalamow:

                Volle Zustimmung. Oftmals fühle ich mich bei einigen Kommentatoren hier an "„Krieg ist Frieden; Freiheit ist Sklaverei; Unwissenheit ist Stärke“ erinnert.

              • @Schalamow:

                Vielleicht sollten sie Sich die Haltung von Kiesewetter bzgl Iran, Gaza und Ukraine nochmal genauer anschauen.



                Machen Sie sich am besten nochmal etwas vertrauter bzgl der Begriffe Pazifismus, Militarismus und bellizismus. Und hören Sie bitte auf so zu tun als wenn irgendjemand den Angriffskrieg vom Belizisten Putin verteidigt, abgesehen von Extremen wie den AFD Anhänger. Die Schuldfrage ist doch nun wirklich eindeutig geklärt.

  • „Nie wieder kriegstüchtig! Stehen wir auf für Frieden“

    Ich verstehe nicht, wie intelligente Menschen so eine Unsinnsparole vertreten können. So viel Naivität in einem Satz tut weh.

  • Die SPD mit dem damalige Fraktionschef Mützenich hat jahrelang



    die Bewaffnung der BW mit Drohnen blockiert und damit der



    Verteidigungsfähigkeit der Bundesrepublik durch ein effizientes



    Schutzsystem schwer geschadet.

  • Früher:



    "Waffen für El Salvador"



    "Amis raus aus dem Irak"



    "Kein Blut für Öl"

    heute:



    "Keine Waffen für die Ukraine"



    "Lasst die Russen das Land behalten"



    "Wir wollen wieder billiges Öl und Gas"



    und wer nicht mitzieht ist russophober Faschist, Kreigstreiber etc.



    Und das von den selben Leuten.

    • @Waagschale:

      „Und das von den selben Leuten." Sicher?



      Die einen sagen so, die anderen sagen soso.



      Am Ende sind sich alle gleich...



      (Das weitere bei Wolf Biermann)

      • @StarKruser:

        Tatsächlich bin ich mir sicher.



        Leider.



        Noch sind nicht alle von uns die diese Zeit mitgemacht haben ausgestorben ;-)



        Es hat sehr lange gedauert des zu verdauen.

  • Die ständig von Herrn Stegner vorgetragene Forderung nach Verhandlungen mit Putin ist gelinde gesagt "realitätsfern". oder um es einmal biblisch auszudrücken: "Perlen vor die Säue werfen". Er ist einer von den Politikern, die einfach nicht begreifen wollen, dass Putin nicht "reden", sondern "schießen" will. Das sollte auch Trump endlich einsehen.

    • @Il_Leopardo:

      Das doch Blödsinn. Natürlich weiß auch Stegner, dass Putin gerade schießen anstatt reden möchte. Hätte Putin kein Interesse an einem Krieg würde es den nicht geben. Die Kunst bei sehr guter Diplomatie besteht darin Nachteile als Vorteile "verkaufen" können und auch Realitäten an erkennen zu können. Neben den deutschen haben die Österreicher das Lange beherrscht. Ich möchte nur daran erinnern wie man in legendären Verhandlungen mit Stalin seine Souveränität zurückerlangen konnten.



      Wenn man sich heute Forderungen anschaut wie erst Waffenstillstand, dann Verhandlungen, dann ist so etwas doch total unrealistisch. Historisch betrachtet ist es sogar meistens so, dass es kurz vor und bei Verhandlungen teilweise die intensivsten militärischen Operation erlebt. Anzunehmen, dass Putin hier ein gutes Herz haben könnte und anders handelt ist doch vollkommen naiv.

      • @Alexander Schulz:

        Österreich hat nicht nur mit Moskau, sondern mit den alliierten Siegermächten verhandelt.



        Stalin war auf dem Höhepunkt seiner Macht.



        Putin ist nicht Stalin. Er will erst noch "sein Reich" errichten, wird also durch Diplomaten nicht umzustimmen sein.



        Sie vergleichen zwei völlig unterschiedliche politische Situationen. Wir schreiben nicht 1955, als alle froh, auch die Russen froh waren, dass der Krieg zu Ende war, sondern 2025.

        • @Il_Leopardo:

          Die wesentlichen Verhandlungen waren 1945. Ihnen scheinen da die geschichtlichen Kenntnisse zu fehlen. Und mit den westlichen Alliierten gab es gar keine Verhandlungen, da die die Souveränität befürworteten und die wesentlichen Teile von Österreich durch die UDSSR besetzt waren. Ja, Stalin war auf dem Höhepunkt seiner Macht und es gab eigentlich keinen Grund für ihn eine österreichische Souveränität zu akzeptieren. Deswegen waren ja auch alle überrascht und man sprach von einem Coup. Sie versuchen hier eine diplomatische Glanzleistung klein zu reden, weil es nicht in ihr Weltbild passt, nämlich, dass auch bei schlimmen Diktatoren (und Stalin war eine ganz andere Nummer als Putin) gute Diplomatie funktioniert.

          • @Alexander Schulz:

            Es ging Stalin darum deine Eroberungen in Polen etc. Zu sichern da war es schädlich als zu aggressiv angesehen zu werden. Österreich war nicht strategisch wichtig, Polen schon. Österreich befand sich auch nicht im Krieg mit der Sovietunion, Stalin hatte Österreich das Existenzrecht abgesprochen, etc. Da sind Null vergleichspunkte.

            • @Machiavelli:

              Seine Eroberungen waren bereits durch Yalta abgesichert.



              Also hören Sie bitte auf so zu tun als wenn es keine diplomatische Meisterleistung gewesen ist, dass Länder wie Österreich oder Finnland (ab 1945 auch dauerhaft) ihre Souveränität sichern konnte. Und nein Stalin brauchte keine Imagekampagnen - die westlichen Alliierten wussten sehr wohl, dass es sich bei ihm um einen der schlimmsten Verbrecher der Weltgeschichte handelt. Leider gehört es heutzutage vielfach zum guten Ton Diplomatie abzuwerten und die Lösung in Gewalt zu suchen.

              • @Alexander Schulz:

                Es war keine Meisterleistung sondern man hat halt Neutralität rausgehandelt weil Stalin damit zufrieden war. Putin will keine Neutralität sondern Unterwerfung. Ansonsten müssten laut ihrer Logik Balten und Polen Idioten gewesen sein weil sie nicht ebenfalls solche Deals rausgehandelt haben.

                • @Machiavelli:

                  Und warum hat er sich gegen eine Unterwerfung von Österreich und Finnland entschieden? Ganz so einfach ist es nicht.



                  Die Balten und Polen sind keine Idioten, aber sie hatten nichts "anzubieten" - alles war bereits erobert.

                  • @Alexander Schulz:

                    Österreich war auch besetzt? Ihre Logik macht keinen Sinn.

                    • @Machiavelli:

                      Ja, ein wesentlicher Teil von Österreich war durch die UDSSR besetzt. Gerne diesbezüglich nochmal etwas genauer informieren.

          • @Alexander Schulz:

            Aus meiner Schulzeit weiß ich noch, dass es ein mehrjähriger langwieriger Prozess war. Im Grunde kam das ganze erst in Fahrt, als Truman durch Eisenhower abgelöst und Stalin verstorben war. Aber lassen wir es so stehen.



            Klar ist, dass Stalin zu den Siegerparteien gehörte. Putin dagegen ist auch nach 3 1/2 Jahren Krieg weit davon entfernt. Er will die Ukraine jedoch - koste es, was es wolle. Und nach einem Sieg Putins ist es wohl für Verhandlungen etwas spät oder? Im übrigen darf ich daran erinnern, dass Putin alle bisherigen Abkommen gebrochen hat.

            • @Il_Leopardo:

              Es schadet sicherlich nicht das Schulwissen nochmal aufzufrischen. Kriege beginnen, weil jemand Verträge bricht. Nach Ihrer Logik könnte es dann nie Frieden geben. Es muss nicht zwangsweise so sein, dass Russland oder die Ukraine auch in Zukunft Verträge bricht.

              • @Alexander Schulz:

                Es ist aber aber ziemlich wahrscheinlich das Russland dies tut.

  • Es war schon immer eine große Schwäche der Friedensbewegung, dass die Auseinandersetzung mit dem russischen Imperialismus nicht konsensfähig ist. Hat sich wohl nichts dran geändert.

  • Hier zeigt sich wieder, warum große Teile der Linken mir immer unsympathischer werden.

    Wenn es um Kritik an Israel geht, sind alle mit dabei. Aufstehen. Volles Engagement. Wenn auf Palästinademos zu Ausschreitungen kommt und antisemitische Parolen gebrüllt werden, wird relativiert und ignoriert.

    Geht es allerdings um die Ukraine, passiert: wenig bis nichts.



    Wann hat sich die Partei die Linke an einer Solidaritätsdemo für die Ukraine beteiligt?



    Wo sind die lautstarken Studierenden, wenn es um die Ukraine geht?



    Warum proklamiert die Kunst- und Kulturszene nicht an jeder Stelle, dass Russland ein Aggressor ist?

    Der Puls geht nur hoch, wenn es gegen den einzigen jüdischen Staat in der Welt geht. Dann wird aber mit voller Energie aufgedreht.

    Genau diese Einseitigkeit hinterlässt einen bösen Geschmack. Aber wie heißt es so schön: Die Kritik an Israel hat ja nichts mit Antisemitismus zu tun.

    • @JC Kay:

      "Wo sind die lautstarken Studierenden, wenn es um die Ukraine geht?"

      Die Situationen kann man doch nicht miteinander vergleichen. Wieviele tote Zivilisten gibt es in der Ukraine und wie viele Menschen verhungern dort?

      • @Alexander Schulz:

        Das rechtfertigt also, das angeblich friedensbewegte Mitmenschen einen völkerrechtswidrigen Krieg, mit Bombardierungen von Zivilisten, Krankenhäusern, Kindergärten, ziviler Infrastruktur, usw. nicht lautstark zu thematisieren?



        Wobei sich Salonlinke, gut thematisiert in: Kettcar - Sommer '89 (Er schnitt Löcher in den Zaun), und alte Reflexe neurechter Demokratiefeinde menschenverachtend vereinnen.

    • @JC Kay:

      Das ist halt schon auffällig und spricht für die These, dass viele, die vorgeben, Kritik an der israelischen Regierung zu üben, tatsächlich gesichert antisemitisch eingestellt sind, unabhängig davon, ob sie sich eher nach rechts oder nach links einsortieren.

  • Mich verbindet politisch wirklich wenig mit Ralf Stegner, aber wenn er auf einer Veranstaltung die angeblich gegen den Krieg opponiert, für die Feststellung, dass Russland in der Ukraine einen Angriffskrieg führt, ausgebuht und ausgepfiffen wird, sagt das viel über die wahre Zielsetzung derjenigen, die dort anwesend sind...

    An manchen Tagen kann einem selbst Pöbel-Ralle leidtun.

  • Und wieder mal, mindestens in Berlin:



    Nicht nur Dank der "Friedenskoordination Berlin" treffen sich Die Basis, AfD-Anhaenger, Antisemiten, Coronaleugner, Schwurbler, Putinfans, BSW, Compactfans wie Captain Future, sonstige Neu- und Altnazias und sonstige Fans von autoritären Strukturen um fleissig "Frieden" und "Free Palistine" zu brüllen. Und um russische und palistinaensische Fahnen zu schwenken, wg Kolonialismus und so.



    Glaubwürdigkeit interessiert dort niemanden mehr.

    • @Paul123:

      Danke, das erspart mir einen eigenen Kommentar hierzu. Die Teilenehmerliste möchte ich wenigstens noch ergänzen um die Linkspartei und SPD, zumindest Teile davon (Stegner & Co). Beide genannten eint ein problematisches und nicht geklärtes Verhältnis, um es mal vorsichtig auszudrücken, zum Kriegsverbrecherland Russland.