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FriedensnobelpreisNein, Donald Trump hatte ihn nicht verdient. Aber 2026?

Gereon Asmuth

Kommentar von

Gereon Asmuth

Donald Trump ist beim Friedensnobelpreis leer ausgegangen – dabei will er schon vor dem Deal in Nahost sieben Kriege beendet haben. Na dann halt 2026!

UU-Präsident spricht zu Generälen des US-Militärs auf dem Marinestützpunkt Quantico in Virginia, USA, am 30. September Foto: Kevin Lamarque/reuters

D onald Trump ist leer ausgegangen. Den Friedensnobelpreis, den der US-amerikanische Präsident so gern gehabt hätte, hat stattdessen die venezolanische Politikerin und Oppositionsführerin María Corina Machado bekommen. Dabei hatte Trump sich seit Wochen gerühmt, schon sieben Kriege beendet zu haben. Für jeden einzelnen dieser Schritte, lobhudelte sich der Egomane zuletzt bei der UN-Vollversammlung, habe er den Preis verdient.

Er wirkte dabei ein wenig wie das tapfere Schneiderlein aus der Märchensammlung der Brüder Grimm, das sich zum Helden aufplusterte, weil es sieben Fliegen auf seinem Musbrot mit einem Klatsch erledigte. Dabei war ganz ohne Blick in eine Glaskugel klar, dass Trump den Friedensnobelpreis 2025 nicht kriegen konnte – aus formalen Gründen. Die Nominierungsfrist dafür endet jedes Jahr schon am 31. Januar. Da war Trump gerade mal zehn Tage wieder im Amt und hatte auch nicht, wie vorher angekündigt, den Ukrainekrieg binnen 24 Stunden beendet. Bis heute.

Nun ist Trump also Friedensnobelpreisloser 2025. Und das Thema damit vom Tisch? Nein. Im Gegenteil. Denn auch wenn es reichlich gaga klingt, dass ausgerechnet ein zum Faschismus neigender Holzkopf den Friedensnobelpreis bekommen könnte. Tatsächlich ist eine Auszeichnung für Donald Trump absolut denkbar. 2026. Falls er es nämlich wirklich schaffen sollte, mit seinem Gaza-Friedensplan für genau das zu sorgen: dass Frieden in Gaza herrscht. Oder wenigstens kein Krieg mehr.

Denn genau dafür wurde der Preis von Alfred Nobel ja ausgelobt. Der Dynamiterfinder wollten denjenigen auszeichnen, der am meisten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt hat.

Ak­ti­vis­t:in­nen und Kriegsherren

Ausgezeichnet wurden seit 1901 keineswegs nur Frie­dens­ak­ti­vis­t:in­nen wie Bertha Suttner oder das Kinderhilfswerk Unicef. Unter den nobel Geehrten waren auch Kriegsherren, die sich erst jahrelang bekämpft hatten – und dann doch zusammenfanden. 1978 waren es zum Beispiel Anwar as-Sadat und Menachem Begin, die Staatschefs von Ägypten und Israel.

Müssten im Falle eines dauerhaften Gaza-Friedens in der Konsequenz neben Trump auch der rechtsextreme Krieger Benjamin Netanjahu und die Hamas-Terroristen den Preis bekommen? Das wäre eine unerträgliche Vorstellung für alle, die dieser verrückten Idee der Demokratie verpflichtet sind. Aber es entspräche der Tradition des Nobelpreiskomitees, das 1973 auch US-Außenminister Henry Kissinger zusammen mit dem nordvietnamesischen Militärführer Le Duc Tho für preiswürdig hielt, weil der Vietnamkrieg nicht mehr ganz so kriegerisch war. Und das 1994 Schimon Peres und Jitzhak Rabin gemeinsam mit Jassir Arafat auszeichnete, der vielen bis heute als Urtyp eines palästinensischen Terroristen gilt.

Man darf den Preis durchaus als Ansporn an eitle Despoten lesen, sich doch mal an dieser Aufgabe zu versuchen: Frieden schaffen

Denkbar wäre aber auch das Modell Kolumbien. Für die Beendigung des 50-jährigen Bürgerkriegs 2016 wurde nur dessen Präsident Juan Manuel Santos geehrt. Die ebenso an den Verhandlungen beteiligte Guerillatruppe Farc wurde links liegen gelassen.

So oder so darf man den Friedensnobelpreis als Ansporn an eitle Despoten lesen, sich doch mal genau an dieser Aufgabe zu versuchen: Frieden schaffen. Trumps Nobelsehnsucht ist daher keine Nachricht aus Absurdistan, sie ist der Beweis, wie wirksam dieser Preis ist. Allerdings sollte ihm möglichst bald jemand verklickern, dass es reichlich kontraproduktiv ist, wenn man als Gernegroßfriedensfürst im eigenen Land Soldaten gegen Kri­ti­ke­r:in­nen lostrumpeln lässt.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz. 2000 bis 2005 stellvertretender Leiter der Berlin-Redaktion. 2005 bis 2011 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de Foto: Anke Phoebe Peters
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61 Kommentare

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  • Betrachten wir es doch einmal mathematisch!



    Nach seiner eigenen Rechnung hat Trump nunmehr 8 Kriege beendet. Lassen wir den Genozid in Gaza und die Auseinandersetzung mit dem Iran mal als Kriege durchgehen, sind alle anderen "Kriege" bestenfalls Grenzkonflikte die zum Teil immer noch andauern oder bei deren Beilegung die Mitwirkung Trumps von mindestens einer Seite bestritten wird. Siehe:



    www.morgenpost.de/...endet-un-gaza.html



    Bleiben also 2 Kriege die er beendet hat, auch wenn das in beiden Fällen noch nicht endgültig ist.



    Kommen wir zu den Kriegen die er angefangen hat.



    Da wäre der Aufmarsch vor der küste von Venezuela, der Einsatz der Nationalgarde 2025 in Kalifornien und 2020 in Washigton DC. Im Fussball würde man sagen, die Tordifferenz ist -1.



    Seine permanenten Angriffe auf den Rechtsstaat, wie die Anklagen gegen James B. Comey und Letitia James, die Einsatzmethoden seiner ICE-Agenten und die täglichen Lügen, es scheint, als ob er einen Bürgerkrieg vorbereitet.

    Er verdient eindeutig jeden Schmähpreis der je erfunden wurde!

  • Sollten Politiker den Preis bekommen? Sicher schwierig, selbst wenn sei es schaffen, einen Konflikt zu beenden spielen, immer so viele andere Dinge eine Rolle, die in den seltensten Fällen einem edlen Gemüt entspringen.



    Das gilt natürlich im Besonderen für Trump, wer gleichzeitig erratisch oder sogar geplant auf bürgerkriegsähnliche Zustände in seinem Land hinarbeitet, dessen Politik von größter Rücksichtslosigkeit und bewusster Ablehnung von Kooperation geprägt ist, wer seinem Land und der Menschheit durch Leugnung des Klimawandels bewusst schadet, wer anderswo jämmerlich scheitert (Ukraine) der dürfte eine komplette Fehlbesetzung sein.



    War Obama am Ende auch, der im Rückblick durch persönliche Ausstrahlung deutlich besser wegkommt als er es verdient.



    Ärzte ohne Grenzen? In Ordnung. Initiative gegen Landminen? Ebenso. Trump? Nein.

  • Trump als Friedensapostel wäre ein Unding - selbst für ein so willfähriges Komitee. Um den Egomanen gleichwohl halbwegs zu besänftigen, hat man/frau 'Maria von Venezuela' auf den Schild gehoben. Die Dame hat sich auch beeilt,



    dem Dealmaker zu huldigen, als wäre er der wahre Heilsbringer. Natürlich haben auch Figuren wie Argentiniens Milei entzückt reagiert. Das Ganze ist in meinen Augen eine alberne inszenierte Alibi-Veranstaltung.

  • Die Vergabe an Obama war, mit zeitlichem Abstand betrachtet, eine Farce. Die Vergabe ab Trump könnte sich, obwohl sie momentan mehr als logisch erscheint, im Nachgang ebenfalls als katastrophal falsch erweisen. So gesehen hat Obama dem Trump in die Suppe gespuckt.

    • @Andreas Schulz:

      Richtig. Bei den anderen Nobelpreisen ist es auch so, dass ein Durchbruch oft Jahrzehnte nach der eigentlichen Entdeckung ausgezeichnet wird, wenn es sich erwiesen hat, dass es wirklich eine korrekte und wichtige Sache war. Deshalb von mir aus auch ein Preis für Trump, aber nur, wenn der Frieden 15 Jahre stabil gehalten hat. Das Problem, dass der Preis nur an Lebende vergeben wird, teilt er mit potentiellen Preisträgern anderer Disziplinen.

    • @Andreas Schulz:

      Die Vergabe an Obama wurde schon damals heftig kritisiert und, wenn ich mich recht entsinne, auch Obama selber war wohl nicht ganz glücklich über die Preisverleihung.

      • @TerryX:

        Er hätte ja Anstand zeigen und ablehnen können.

  • Während die Witwe von Kirk bei der Beerdigung zur Versöhnung aufrief, betonte US-Präsident Donald Trump dagegen, er "hasse" seine linken Gegner und forderte die Menge auf: "Kämpft, kämpft, kämpft!"



    Wieso sollte "so einer" den Friedensnobelpreis erhalten?

  • Die Methoden (z.B. Zollkrieg) mit denen Trump regiert bringen ja genug Streit in die Welt um ihn zu disqualifizieren. Warten wir mal ab ob er es bis zu einem Militärputsch im eigenen Land bringt um an der Regierung zu bleiben.



    Wenn einige Länder ihren Krieg nicht beenden wollen kann er ja wieder Bomben abwerfen wie im Iran. Dann wird er sicher als Friedensaktivist ausgezeichnet.

  • Hat Trump den Preis verdient? Vermutlich nicht. Hat Obama den Preis verdient? Definitiv nicht. Die Streitliste ist lang.



    Der Nobelpreis sollte ausschließlich den wissenschaftlichen Errungenschaften vorbehalten sein.

    • @SGouldo:

      Und welche Wissenschaft liegt hinter dem Frieden der Welt???



      Man muss den Preis schon so verleihen, wie der Stifter sich das gedacht hat.



      Und wie die zahlreichen Beispiele belegen, müssen das nicht immer Lämmer sein, sondern auch Wölfe, die sich im richtigen Moment richtig entschieden haben, können mit dem Preis versehen werden.



      Ob das aber wirklich in diesem Fall passt, wage ich auch zu bezweifeln. Frieden in Gaza wäre aber schon ein Glanzstück, bei dem man genau rechnen müsste, ob der andere Mist das wirklich aufwiegen kann.

    • @SGouldo:

      Selbst in d. Wissenschaft ist er nicht unumstritten:



      "Seit einiger Zeit wird jedes Jahr dieselbe Kritik laut: Zu alt, zu weiss, zu männlich seien die Laureat:innen, zu undurchsichtig und zu westlich orientiert das Auswahlverfahren. Die Akademie orientiere sich an der männlichen Genieformel – einer völlig veralteten Vorstellung von einem genialen Forscher, dem, allein im stillen Kämmerlein vor sich hin tüftelnd, der ganz grosse wissenschaftliche Wurf gelingt. Die Zahlen zeigen: Das Verhältnis von Preisträgerinnen zu Preisträgern steht schief. Bis heute sind bloss fünf Prozent aller Preisträger:innen Frauen. Und die Tendenz stimmt hoffnungslos."



      Quelle woz.ch



      Weiter dort



      "Der Nobelpreis zementiert so das Bild der Naturwissenschaft als Männerdomäne. Louise Tilley, der es dieses Jahr gelungen ist, ein neues Blutgruppensystem zu etablieren, ging im Rennen um den prestigeträchtigen Preis leer aus. Ob die englische Wissenschaftlerin überhaupt nominiert wurde, wissen wir frühstens 2074 – wenn die Akten aus dem Archiv der Akademie freigegeben werden."



      Oft wurden Frauen schlichtweg übergangen, es gibt offenbar eine funktionierende Netzwerkstruktur, d. an Ausgewogenheit nicht interessiert ist

    • @SGouldo:

      Dafür gibt es den Nobelpreis. Hier geht es aber um den "Friedens"nobelpreis.

    • @SGouldo:

      Literatur lebt nicht vom Entdecken sondern vom Schreiben. Somit muss auch der Literaturnobelpreis in Frage gestellt werden.

      Ansonsten, Trump ist ein Diktator. Hier müsste ich sämtliche Hitler-Vergleiche auspacken, nur um einen Bruchteil auszugleichen, was dieser Mann in der Geschichte bereits verbrochen hat und verbrechen wird. Sowas kann niemals einen Nobelpreis erhalten.

  • Es reicht schon, dass die Amerikaner diese Landplage der Welt nun schon zum zweiten Male aufgehalst haben. Diesmal mit Anlauf und Absicht, denn im Gegensatz zum ersten Mal wussten sie genau wen sie wählten.



    Das jetzt noch mit einem Nobelpreis zu krönen würde nicht nur alle vorhergehenden Empfänger beleidigen, sondern den Preis komplett entwerten. Dann wäre er in der Gosse wo Trump und sein Clan herkommen. Da hilft auch deren ergaunerter Reichtum nichts.

    • @Resistor:

      Den Friedensnobelpreis kann man eigentlich nicht mehr entwerten...

  • Es ist nicht nur Gaza, sondern da sind auch noch die Abrahamschen Verträge, die Trump in seiner ersten Amtszeit zwischen Israel auf der einen und den Emiraten, Bahrain, Marokko und dem Sudan auf der anderen Seite ausgehandelt hat. Weder Obama noch die EU, die den Preis ja auch bekommen hat, haben auch nur im Ansatz etwas vergleichbares hinbekommen.

    Trumps Desaster ist seine Innenpolitik. Außenpolitisch hat er viel mehr geleistet und Gutes bewirkt, als man bereit ist, ihm anzuerkennen.

    • @Morrad Mo:

      Sie sollten noch einmal genau recherchieren, warum die EU diesen Preis erhalten hat.

    • @Morrad Mo:

      Naja, also erstmal ist vieles Show, wie so alles in Trumps Leben. Und vieles auf kurzfristigen Getöse aufgebaut. Einen Grund, der ursprünglich angedacht war zur Verleihung war die Auflösung des Militärs. Ein Präsident, der sein Verteidigungsministerium in Kriegsministerium umbenennt hat sich dadurch schon komplett disqualifiziert. Die Beispiele die im Artikel angegeben werden sind noch nicht Mal die Spitze. Der Preis ist eh eine Farce.

    • @Morrad Mo:

      "Außenpolitisch hat er viel mehr geleistet und Gutes bewirkt, als man bereit ist, ihm anzuerkennen."

      Sie haben die Absicht, Kanada und Grönland zu annektieren, vergessen 😉

  • Und doch hätte ihn Trump allein für Israel/Palästina mehr verdient als diese neoliberale Rechtspopulistin Machado, deren großer Beitrag zum "Frieden" darin besteht, ihr Land dem US-Kapital und -Militär ausliefern zu wollen ...

    • @Gemeiner Hai:

      Wie gut, dass die beiden einfach nicht im gleichen Jahr antreten können, weil Trump bis Ende Januar eben seine Show noch nicht abgeliefert hatte.

  • Ja und hier in Norwegen machen sich Politik und Medien ernsthaft Sorgen darüber wie die Rache von Trump ausfallen wird.

    Da werden die absurdesten Diskussionen geführt von der Erhöhung des Nato Beitrags, Ausweisung norwegischer US Studenten, Einreiseverbote oder gar politischer Druck auf den Staatsfond, der immerhin 40% seines Kapitals in den USA investiert hat. Wobei sich hier noch kein kompetenter norwegischer Analyst hervorgetan hat, der wirklich erklären konnte wie der politische Druck auf einen Kapitalgeber der gut 900 Milliarden in die US Märkte investiert hat genau aussehen sollte. Oder ob die Sache sich nicht sogar genau andersherum verhält.

    Mit derartigen Theorien schafft es dann ein kleines Land auch in die Medien in ganz Europa und sorgt für Schlagzeilen selbst in Brasilien, Argentinien und Venezuela. Trump seis gedankt.

    Für die Leistung bei den Norwegern für heisses Blut zu sorgen, hätte Trump viel eher einen Preis verdient gehabt, als für seine PR Aktionen im Nahen Osten. Muss ja nicht gleich der Nobelpreis sein.

  • Ein Mensch, der aus Machtgier, Eitelkeit und Egozentrik nach dem Friedensnobelpreis strebt, wird niemals dauerhaft zum Frieden beitragen, sondern Kriegsherr bleiben. Sei es durch Krieg im eigenen Land, durch (Handels-)kriege, Umweltzerstörung und Ignoranz Andersdenkender.



    Donald Trump regiert mit Drohungen, sät Angst und macht Wohlstandsversprechungen. Damit ist er vorläufig erfolgreich, langfristig führt das zum Niedergang einer offenen und freien Gesellschaft - und Dauerkonflikten.

  • Ein Mensch, der seine Gegner hasst und einschüchtert, der darf niemals einen Friedensnobelpreis erhalten.

    • @Bauer Gerry:

      Auf einer Skala von 0 bis 10 bei den Bonuspunkten u. bei den Markuspunkten gibt es jeweils viel, viel bessere Kandidat:innen, aber der Preis ist hichpolitisch und heiß.



      Die Liste der Kandidat:innen im letzen Jahrhundert umfasst auch schon böse Überraschungen, u.a. kriegslüsterne Diktatoren und erklärte Friedensfeinde.



      Vorschlagsrecht und Netzwerkstrukturen bilden den Konnex für die Kür.



      "Angetter-Pfeiffer hat sich vor allem der Lobbyarbeit angenähert, die hinter der Zuerkennung der begehrtesten Auszeichnungen steckt. Die Analyse zeigt, dass es mitunter großen Aufwand bedarf, um zu der Ehre zu gelangen. So wurde die österreichische Friedens-Nobelpreisträgerin Bertha von Suttner im Jahr 1905 erst nach 101 Nominierungen bedacht. „Auch diejenigen, die das Vorschlagsrecht haben, müssen also sehr hartnäckig sein, immer wieder einreichen und begründen“, so die Historikerin."



      (...)



      "Klar sei, dass nicht immer auf die Idee des Stifters, den Preis jenem zu geben, der zuletzt für den größten Nutzen für die Menschheit gesorgt hat, eingegangen wird."



      Quelle science.orf.at



      Auch als Motivation und Vorschuss ist der Preis erfahrungsgemäß vollkommen ungeeignet u. er wird nur zu Lebzeiten verliehen.

      • @Martin Rees:

        Maluspunkten war gemeint



        Autokorrektur 🤔

  • Jetzt kann sich Norwegen schon mal auf 100 % Zoll einstellen, und zwar so lange bis der Preis an ihn geht…

    • @Holger Zorn:

      Ja, der Joke machte tatsächlich hier in Norwegen die Runde nach Bekanntgabe der Preisträgerin.

      Nur Trump hat gegenüber Norwegen bisher nicht an der Zollschraube gedreht, die lag bei 15% auch schon vor seiner Amtszeit und wird es auch zukünftig wohl lieber lassen. Denn wir sind eines der wenigen Länder, die gegenüber den USA in punkto "Erpressung" am längeren Hebel sitzen.

      Der norwegische Export in die USA macht gerade einmal 3,6% aus und besteht zu 60% aus Fischereiprodukten für die sich leicht neue Märkte finden lassen.

      Im Gegenzug hält die Norge Bank aber allein Anteile an den US Techkonzernen von Apple, Microsoft, Amazon, Nvidia, Meta und Google in Höhe von über 400 Mrd Dollar. Insgesamt betragen die norwegischen Investments in den USA gut 900 Mrd Dollar. Das bedeutet Marktmacht und Stimmrechte und damit auch politischen Einfluss.

      Dürfte auch der einzige Grund dafür sein, dass Trump bisher noch keine Ansprüche auf Spitzbergen erhoben hat.

      • @Sam Spade:

        Ich würde mich da nicht allzu sehr beruhigt zurücklehnen. Anteile kann man mit dem Hinweis auf die nationale Sicherheit (in den USA extrem beliebt) auch einfrieren, beschlagnahmen oder sonst wie unwirksam machen...

  • Für was hat eigentlich Henry Kissinger den Nobelpreis erhalten - für die völkerrechtswidrige Bombardierung Kambodschas 1969 und die massiven Abhöraktionen gegen Mitarbeiter, die den geheim gehaltenen Krieg publik gemacht hatten?



    Ich habe mir die Liste der Preisträger angeschaut und mir hat sich beim Lesen das eine oder andere mal die Magengrube umgedreht.

    • @Il_Leopardo:

      Korrekt:



      Bei fr.de



      "Trump reiht sich in eine lange Liste umstrittener Kandidaten für den Friedensnobelpreis ein. Sogar Hitler war schon dabei. Hier sind die verrücktesten Nominierungen."



      Genannt werden außerdem Stalin, J.W. Bush, Putin, FIFA.

    • @Il_Leopardo:

      Ihnen ist 100% zuzustimmen.



      Jassir Arafat und Lê Đức Thọ auch noch so zwei Fälle.

      • @Donni:

        Wenn sie Jassir Arafat nennen, müssen Sie aber auch Menachem Begin erwähnen. Haben beide den selben Hintergrund. Nur auf verschiedenen Seiten.

      • @Donni:

        " Lê Đức Thọ lehnte die Annahme des Preises jedoch mit der Begründung ab, dass in seinem Land noch immer kein Frieden herrsche." (Wiki)

      • @Donni:

        Man kann den Preis auch nicht annehmen, wie folgendes Beispiel zeigt:



        "Doch Südvietnam versinkt, kaum ist die Friedensvereinbarung unterzeichnet, im Bürgerkrieg. Zwei Regierungen und zwei Armeen im gleichen Land: Das kann nicht gut gehen. Der Vietnamkrieg endet am 30. April 1975 mit der Eroberung von Saigon durch die Truppen von Vietcong und Hanoi. Vietnam ist als kommunistisches Land vereint.

        Im Jahr zuvor werden Henry Kissinger und Le Duc Tho mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Le Duc Tho verweigert diesen."



        Quelle argauerzeitung.ch

  • Top Beitrag!!

  • Das Militär gegen die eigene Bevölkerung einsetzen und die unabhängige Justiz bekämpfen mit dem offensichtlichen Ziel der Errichtung einer Diktatur, Zollerpressungen gegenüber nicht-spurender Staaten, Oberhäupter verbündeter Staaten im Weißen Haus öffentlich vorführen und demontieren, unabhängige Länder vor die Wahl des freiwilligen Anschlusses an die USA oder des militärischen Einmarsches stellen, die Justiz souveräner Staaten bedrohen, sympathisieren mit mutmaßlichen Kriegsverbrechern und, ganz aktuell, einem Nato-Mitglied den Rauswurf androhen. Usw.

    Friedensnobelpreis 2026? Echt jetzt? Wie kommt man auf Derartiges?

    Zur Ergänzung eine weitere Meldung von heute:



    "Das peruanische Parlament hat Präsidentin Dina Boluarte abgesetzt. Mit 122 von 130 Stimmen votierten die Abgeordneten dafür, die 63-Jährige wegen "dauerhafter moralischer Unfähigkeit" des Amtes zu entheben." (tagesschau24 live)

    Sowas ergibt Sinn.

  • Hm, Demokratie abräumen, Opposition verfolgen, Humanität zerstören, Familien durch Deportation zerreißen -- aber ein Waffenstillstandsabkommen coachen und dafür den Friedenspreis kriegen. Das wäre so, als wenn Nicht-Krieg wirklich ein Selbstzweck wäre, losgelöst von allem anderen. Da könnte man den Friedenspreis ja auch an die Bomberpiloten geben, die die Atombomben abwarfen -- denn danach war ja bald Nicht-Krieg. Wenn alle tot sind, ist auch Nicht-Krieg. Und wenn Trump mit den USA fertig ist, sind sie ein Einparteienstaat ohne (frei lebende) Dissidenten, da ist dann viel weniger Streit und Diskussion, also auch Nicht-Krieg. Aber Frieden...? Da gehört doch noch ein bisschen mehr dazu.

    Btw., durch Trumps Umweltverbrechen wird es viele neue Kriegsanlässe geben...

  • Das wäre noch schlimmer als die Schow des Aspiranten, der nach allem giert, was ihn größer macht alle.



    Der Friedensnobelpreis an den Obermaker des reichsten Staats der Erde, der als ersten Punkt seiner präsidialen Diskriminierungsagenda den Ärmsten die Unterstützung für ihr Überleben entzieht und nun in obszön-blasphemischer Hohnattitüde verkündet, dass er seine Gegner hasst. Seine Hyperdreistigkeit soll spalten und Resignation erzeugen.

  • Wenn Trump in Gaza erst einmal sein Trump-Tower in Gold hochgezogen hat und Gaza zur Riviera des Ostens (ohne Palästinenser) gemacht hat, wird das wieder nichts mit dem Nobelpreis 2026

    • @Streberin:

      Bis dahin hat er seinen eigenen Nobelpreis kreiert.

  • Trump hätte noch Literatur zur Auswahl (siehe Churchill),



    Chemie (Färbemittel)



    Medizin (Covid, Fight-fight-fight)



    Physik (Treibhauseffekt)



    Der Pseudonobelpreis für Wirtschaft (Ausbeutungsmaximierung)

    Bei Frieden hingegen fängt man bei den Nächsten an und geht rasch universal weiter. Trump hat Todesopfer in Gaza und in der Ukraine indirekt auf dem Gewissen, lässt Menschen ohne Gerichtsurteil töten und drangsalieren, ... wir müssen es nicht alles noch mal aufzählen. Eher müssen wir ein Land finden, das ihn rasch aufnimmt.

  • "Der Dynamiterfinder wollten denjenigen auszeichnen, der am meisten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt hat."

    Unter diesem Aspekt ist ein sehr großer Teil der Preisvergaben seit ca. 1961 ein Witz.

    Also warum den Witzpreis nicht auch an Trump vergeben? Vielleicht zusammen mit Putin, wenn sie sich über die Aufteilung einig werden...

  • Sowas von unwichtig! Aber es erscheint, als ob D.Trump gemeint habe, der Waffenstillstand in Gaza könne es für ihn noch rausreissen. Wer da von Nominierungsfristen spricht, hat nicht verstanden, um wen es geht. Für Donnie gibt es keine Regeln!

  • Der Artikel ist richtig informativ, ironisch gewürzt -> Gefällt mir!

    Eine zynische Anmerkung: Der Friedensnobelpreis geht aber oft in die Region Israel/Palästina. Man hat ja fast den Eindruck, da wird erst Krieg geführt, um dann, wenn man aufgehört hat, einen tollen Preis zu bekommen.

    Und eine ernstgemeinte Anmerkung: Hoffentlich kommt und hält jetzt Frieden in der Region. Dann kann wegen mir auch Trump diesen Preis bekommen - wäre verdienter als Barack Obama, der ihn bekommen hat, bevor er was geleistet hat, als Vorschuss sozusagen und dann nicht lieferte.

    • @Strolch:

      „ Dann kann wegen mir auch Trump diesen Preis bekommen“



      Nein, immer noch nicht.



      Er spielte mit Umsturz von demokratischen Wahlen und begnadigte die Aufrührer. Das schafft eine Blaupause für nicht genehme Wahlergebnisse.



      Er schüchtert Oppositionelle ein und politisiert die Justiz. Nichts davon hat Obama gemacht.

      Da hilft es auch nicht, wenn er sieben weitere vorgebliche Kriegsgebiete in amerikanischen Städten „befriedet“.

      • @fly:

        Das Trump für die Demokratie gefährlich ist und autokratisch unterwegs ist, ist keine Frage. Wenn der Frieden hält und er den Preis bekommen sollte, werde ich mich nicht freuen, aber es wäre nachvollziehbar.

  • Schon die Vergabe an Barack Obama war eine Farce. Wenn Trump den Preis bekäme wäre das der Witz des Jahrhunderts.



    Jetzt scheint es so als ob das Komittee ihre Aufgabe in der Unterstützung der Oppositionsführer missliebiger Regierungen (genannt Regime) sieht.



    Oder in wie weit hat sich die jetzige Preisträgerin um den Frieden verdient gemacht? Sie ist eine Oppositionspolitikerin und bekämpft die Regierung, was ihr gutes Recht ist. Aber Friedensnobelpreis?

    • @EF:

      Aber sie wurde doch von dem jetzigen Aussenminister der USA vorgeschlagen. So kanns laufen.

    • @EF:

      so genau will es niemand wissen. Das Geld ist nun mal da und muss ausgegeben werden. Immerhin hat die Dame keinen Krieg angefangen - also warum nicht sie.

      • @A. Müllermilch:

        Sie hat angeblich die Versenkung ziviler Boote durch die US Marine in der Karibik begrüßt...

    • @EF:

      Maduro ist offenbar eine Geißel geworden, auch wenn man Le Monde Diplomatique, taz und andere Quellen verfolgt. Ist Machado aber bei all ihrer weißer Kleidung eine Friedenstaube oder einfach nur marktkonformer drauf?

  • Hatte einen ähnlichen Gedanken wie der Autor. Hoffentlich kriegt Trump den Preis diesmal noch nicht. Denn wenn er ihn erst einmal hat, dann ist ihm der Frieden vielleicht wurscht. So aber muss er sich weiterhin bemühen, er darf Nahost nicht seinem Schicksal überlassen, und auch zur Stillegung des russisch-ukrainischen Krieges könnte er einen neuen Anlauf starten. Dann hätte er den Preis in einem Jahr vielleicht wirklich verdient.

    Womit die diesjährige Laureatin den Preis verdient hat, ist mir freilich ein Rätsel. Aber gut, letztlich gibt der Preis nur die aktuellen Befindlichkeiten jener fünf Einzelpersonen wieder, aus denen das Komitee besteht. (Ob es ein Kalkül war, den Preis an eine Protagonistin zu vergeben, die politisch ähnlich weit rechts steht wie Trump?)

  • Alfred nobel hat den friedenspreis aber auch nicht ausgelobt, um eine von den usa protegierte neoliberale Regimechange-Kandidatin zu belohnen.

  • Dazu müsste Trump schaffen alle Länder korrekt zu benennen zwischen denen er angeblich Kriege beendet hat und darüber hinaus noch die Paarungen richtig bekommen.

    Und bis in einem Jahr keinen Bürgerkrieg in den USA angezettelt haben...

    • @Holger Kaempf:

      Der Friedensnobelpreis ist ja kein Quiz. ;-)

      Da kann er ruhig die Länder durcheinanderwerfen.

      Über den fehlenden Bürgerkrieg ließe sich reden.

      Das schafft er vielleicht sogar.

  • Ich habe jedes mal Bauchgrimmen, wenn Politiker diesen Preis bekommen. Weil diese meist eben nicht nur Frieden stiften bzw. stiften wollen, worauf der Autor ja schon hingewiesen hat. Für mich entwerten solche Entscheidungen diesen Preis. Da finde ich den alternativen Friedensnobelpreis doch wesentlich besser.

  • Obama hatte in seiner Rede anläßlich der Verleihung des Friedensnobelpreises darauf hingewiesen, daß er gerade zwei Kriege führt. Gerechte Kriege.



    Trump braucht einen Secretary of Just Wars.

    • @KeineHastUndHetze:

      "Gerechte Kriege."

      Nach Obamas Definition. Übrigens bezeichnen alle Politiker ihre Kriege als gerecht...

  • Den Preis zu verlangen (!) und gleichzeitig das Militär gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen ist so dreist, dass nur der Trumpster Dumpster auf diese Idee kommen kann. Aber er muss ja unbedingt besser sein als Obama. Die Besessenheit mit Obama ist beim Orange Man schon pathologisch. Wenn der Friedensplan für Gaza kommt und hält, wenn wenn Trump endlich Putin an die Leine legt und wenn er der Ukraine beisteht und dann auch noch die USA nicht in eine autoritäre postkapitalistische Hölle verwandelt, dann bitte gerne den Nobelpreis nach Washington schicken. Et gibbet aber auch keine Bonuspunkte, weil er einen Tag mal keine Katastrophe anstiftet oder Bullshit in dem Medien erzählt. Ihr Götter, der Mann ist so erbärmlich.