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Gerichtsurteil zum Palästina-KongressPolizeistaatsräson

Daniel Bax

Kommentar von

Daniel Bax

Nun steht fest: Die Auflösung des Palästina-Kongresses in Berlin war rechtswidrig. Aber wer trägt die Verantwortung dafür und entschuldigt sich?

Vor der Veranstaltungshalle des vorzeitig abgebrochenen Palästina-Kongresses 2024 Foto: Sebastian Gollnow/dpa

L egal? Illegal? Scheißegal! Diese alte Anarchoparole scheinen sich heute auch manche Amtsträger zu eigen zu machen. Aber in den Händen der Macht läuft dieses Motto auf Willkür und Machtmissbrauch hinaus. Die Auflösung und das Verbot des Palästina-Kongresses, der im April 2024 in Berlin stattfinden sollte, waren rechtswidrig, hat ein Gericht nun festgestellt. Gut so. Doch wer trägt die Verantwortung dafür, entschuldigt sich und zieht Konsequenzen? Das bleibt offen, auch wenn Berlins Polizeichef dafür seinen Kopf hinhält. Doch es ist sehr unwahrscheinlich, dass er auf eigene Faust handelte, als er seinen Beamten befahl, den Kongress ohne jeden triftigen Grund aufzulösen.

Die Verantwortung dafür tragen Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) oder Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD), wenn nicht Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Schließlich war sie für die Bundespolizei zuständig, die den Arzt Ghassan Abu-Sittah, der als Gast am Palästina-Kongress teilnehmen sollte, im April 2024 an der Einreise nach Deutschland hinderte. Auch das war rechtswidrig, wie ein anderes Gericht erst vor drei Wochen in zweiter Instanz bestätigt hat.

Die Verantwortlichen wussten, dass ihr Vorgehen rechtswidrig war. Sie haben sich trotzdem über Recht und Gesetz hinweggesetzt – wohl wissend, dass es viele Monate dauern würde, bis ein Gericht sie dafür rügen würde. Gerade bei Parteien, die sonst so gerne auf Law and Order pochen, ist diese Arroganz der Macht bemerkenswert. Aber sie hat System. Denn die rechtswidrige Auflösung des Palästina-Kongresses ist nur die Spitze des Eisbergs.

Schikanen mit System

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Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Seit Monaten werden in Deutschland Proteste behindert oder von der Polizei mit Gewalt aufgelöst, Veranstaltungen selbst an Universitäten verhindert und sogar Theaterstücke abgesagt, um im Sinne einer ominösen „Staatsräson“ unerwünschte Kritik an Israel zu unterbinden. Das hat einen Chilling Effect, es schüchtert ein. Und nirgends greift die Polizei gegen propalästinensische Proteste so hart durch wie in der Hauptstadt, wo sogar schon Bundestagsabgeordnete verprügelt wurden. Das erinnert an einen Polizeistaat, nicht an eine Demokratie.

Diese Einschränkungen der Meinungs-, Wissenschafts- und Versammlungsfreiheit und die exzessive Polizeigewalt sind bedenklich; sie lassen sich auch nicht durch vermeintlich beste Absichten rechtfertigen. Zum Glück schieben die Gerichte manchen Exzessen einen Riegel vor. Aber das reicht nicht. Um den Rechtsstaat zu schützen, braucht es auch eine Opposition, die auf Rechtsstaatlichkeit pocht. Und es braucht Medien und Journalistinnen und Journalisten, die ihrer Aufgabe als vierte Gewalt nachkommen und der Regierung auf die Finger schauen, statt sich als Ersatzpolizei zu gerieren. Sonst sterben Rechtsstaat und Demokratie schleichend und scheibchenweise.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Themenchef im Regieressort der taz. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Sein neues Buch "Die neue Lust auf Links" über das Comeback der Linkspartei ist gerade im Goldmann Verlag erschienen.
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104 Kommentare

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  • Es sollten politischVerantwortliche für die Aktion sch ihrer Verantwortung stellen und den Hut ziehen.

  • Wenn Merkel seinerzeit von Menschenrechtsräson gesprochen hätte, dann hätte sie gezeigt, dass sie was verstanden hat. Hat sie aber nicht und nun wird ihr falscher Begriff von staatlichen Institutionen und reaktionären Kräften aus der Bevölkerung benutzt (nicht missbraucht), um Menschenrechtsverletzungen als moralisch hinzustellen.

    Und so stehen die Begriffe auf dem Kopf, alles wird umgedreht und in sein Gegenteil verkehrt:

    Krieg ist Frieden, Menschenrechte sind Antisemitismus, rechts ist links und links ist rechts.

    • @Uns Uwe:

      "Hat sie aber nicht und nun wird ihr falscher Begriff von staatlichen Institutionen und reaktionären Kräften aus der Bevölkerung benutzt (nicht missbraucht), um Menschenrechtsverletzungen als moralisch hinzustellen."

      Ich halte den Begriff "Staatsräson" für nicht so bedeutend und auch nicht, ob, von wem und wie oft er in welchem Zusammenhang verwendet wird.



      Meiner Meinung nach geht es um die Frage, ob wir uns nach ca. 6 Millionen ermordeten jüdischen Menschen auf die Seite derer stellen, die dieses Grauen fortsetzen, vollenden, Israel und jüdisches Leben angreifen und auslöschen wollen oder solidarisch an der Seite Israels stehen und jüdisches Leben in Deutschland, Europa und auch in Nahost schützen wollen. Ich denke oft darüber nach, wie es in (dem dann vergangenen) Israel aussehen würde, wenn die gazanische Regierung, ihre Kämpfer, Huthi, Hisbollah, Iran und andere ihr am 07.10.23 begonnenes Vorgehen hätten fortsetzen können. Diese schrecklichen, furchtbaren Verbrechen, ausgedehnt auf ganz Israel.

      • @*Sabine*:

        "Ich halte den Begriff "Staatsräson" für nicht so bedeutend und auch nicht, ob, von wem und wie oft er in welchem Zusammenhang verwendet wird.

        Meiner Meinung nach geht es um die Frage, ob wir uns nach ca. 6 Millionen ermordeten jüdischen Menschen auf die Seite derer stellen, ..."

        Merkel hat sich auch nach den massiven Kriegsverbrechen des Israelischen Staates nicht ein einziges Mal zu ihrem unseligen "Staatsräson"-Begriff geäußert. Ich habe von ihr nichts in Richtung universeller Menschenrechte gehört.

        Und was den Holocaust betrifft - dieser ist eine Angelegenheit des christlichen Europa, wo über Jahrhunderte viele Pogrome an Juden und Jüdinnen durchgeführt wurden.

        Merkel, die aus einer Pastorenfamilie stammt, hält auch in diesem Punkt Selbstkritik für unnötig, so wie auch Adenauer, der sich durch Waffenlieferungen von deutscher Schuld freikaufen wollte.

        Versuchen Sie nicht mit biblischen Prophezeiungen, was wäre wenn abzulenken, sondern nehmen Sie Stellung zu den Tatsachen.

      • @*Sabine*:

        Manche lernen's nie, andere noch später...



        Es steht außer Frage, dass man die Juden niemals wieder so angreifen darf, wie es die Nazis gemacht haben. Allerdings andere Menschen ebensowenig, nirgendwo. Auch die Palästinenser sind Menschen, deren Würde genauso zu achten ist, wie die eines jeden anderen homo sapiens auch. Auch berechtigt das grausame Schicksal der Juden nicht dazu, selbst ungerecht, ja unmenschlich zu agieren.

      • @*Sabine*:

        Meinen Sie denn, der 7. Oktober wäre nicht passiert, wenn in Israel gar keine jüdischen Menschen sondern - zum Beispiel - nur Hindus oder Christen wohnen würden bei ansonsten gleichen politischen Verhältnissen?

        Antisemitismus ist von Haus aus ein christliches Gewächs, das in Europa entstanden ist. Ich würde nicht versuchen, den Antisemitismus nach draußen quasi wegzuprojizieren, nach dem Motto: "jetzt sind wir ihn los." Das klappt nun mal nicht.

        • @Uns Uwe:

          Doch der 07.10. wäre trotzdem passiert. Da herrscht nicht nur ein Krieg zwischen Israel und den Palistinensern sondern auch ein Religionskrieg.



          Religionskriege haben die unangenehme Eigenschaft erst dann zu enden, wenn beide Seiten völlig erschöpft sind oder eine Seite erledigt oder eine überlegen Macht (kein Gott) eingreift.



          30jährige Krieg, Nordirland, Jugoslavienkrieg.

  • Wir brauchen gar nicht mehr abzuwarten bis die AgD mitregiert, um solche Gesetzesbrüche von staatlichen Stellen erleben zu müssen. Dobrindt ist einer der übelsten Rechtsbrecher. Solange jedoch ein Aufschrei der Bevölkerung ausbleibt, solange wird das so weitergehen und man steckt lieber Leute in den Knast, die kein Bahn-Ticket hatten. Wie soll ich meinen Kids und Enkelkids erklären, dass man sich an die Gesetze halten muss, wenn gleichzeitig Bundesminister und Regierende Bürgermeister darauf pfeifen?

  • Staatsräson sollte hier sein, nicht Partei für die eine oder andere Seite der Kriegsverbrecher im Nahen Osten zu ergreifen.

    Staatsräson sollte sein, alles dafür zu tun, dass diese Kriegsparteien nicht unser Land zum Schauplatz ihrer Auseinandersetzungen machen.

    Staatsräson sollte sein, unsere Bevölkerung, -völlig egal, ob Christen, Juden, Muslime oder Andere-, vor extremistischen Kräften zu schützen. Ebenso egal, ob vor islamistischen, propalästinensischen, proisraelischen, rechten oder linken, extremistischen Kräften.

    Im Übrigen sind Gerichte an Gesetze gebunden. Das Urteil ist keine moralische Bewertung.

    Dass es speziell in Berlin mehr Polizeiaktionen gegen Vertreter der Propalästina-Aktivisten gibt, ist m.E. auch nicht so verwunderlich, da diese in der Hauptstadt eben auch besonders stark und aggressiv agieren.

    Im Übrigen sterben Demokratie und Rechtsstaat an Polizeiwillkür wie an der Willkür der Straße gleichermaßen, wenn man sie jeweils zulässt.



    Dass es derartige Verfahren gibt und geben muss, ist eher Beleg für das Funktionieren des Rechtsstaates. Solange Rechtsbrüche von „Aktivisten“ jeder Couleur genauso verfolgt werden.

  • All jenen, die den schwammigen Begriff der Staatsraison verteidigen, empfehle ich als Wissenschaftler, die Lektüre eines neuen und sehr interessanten Artikel einer Forschungsgruppe eines Max Planck Institutes. Es ist der erste quantitative Beweis, dass ein Genozid in Gaza stattfindet (siehe unten). Sollte man an schwammige Begriffe glauben, die keinem Gesetzesnorm entsprechen, oder an "Hard data" ? link.springer.com/...s12963-025-00369-x

    • @Jo Lang:

      Nur weil drei der fünf Autor*innen beim Max-Planck-Institut (MPI) tätig sind, heißt das nicht, dass das Paper „einer Forschungsgruppe eines Max-Planck-Instituts“ zuzuordnen ist. Das Paper selbst liefert keine Hinweise, dass ein MPI formell involviert ist; in der Publikation und in den „Supplementary Information“ wird nichts Vergleichbares erwähnt.

      Zudem ist das Paper bei einer Erstellungshistorie von „Received: 13 August 2024; Accepted: 12 February 2025; Published: 3 March 2025“ nicht mehr neu.

      Quellen ohne jegliche ergänzende Erklärungen einfach zu „droppen“ obwohl noch Platz zum Erläutern vorhanden ist wirkt auf mich auch nicht sonderlich „wissenschaftlich“.

      • @serious?:

        Also, nun wird es doch, gewollt oder ungewollt, sehr schludrig. Nicht drei, wie Sie behaupten, sondern alle fünf Autoren haben eine MPI Adresse (ein Autor zusätzlich eine spanische Institution), der "corresponding author" gibt eine MPI mail an, die MPG weist auf ihrer Website auf die Studie hin (www.mpg.de/2577633...rwartung-154642-x) und sagt "Eine Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung". Wenn die MPG es selber sagt, ist die Studie wohl eindeutig einer Arbeitsgruppe eines MPI zu zuordnen, auch wenn Sie es anders behaupten. Angesichts dieser Sachverhalte und Ihrer Fehlbehauptungen ist Ihre Darstellung eher abenteuerlich und wissenschaftsfremd. Ich nehme mal an, Sie fanden keine sachlichen Kritikpunkte und gingen daher ad personam.

    • @Jo Lang:

      Genozid ist ebenfalls ein durchaus schwammiger und vor allem sehr komplexer Begriff. In der verlinkten Studie geht es gar nicht um Genozid, sondern um die Zahl der Opfer der israelischen Bombardements. Das zu vermischen ist unredlich, zumal wenn man wissenschaftliche Ansprüche setzt.

    • @Jo Lang:

      Sorry, aber das gibt der Artikel nicht her, ist auch nicht seine Intension.

    • @Jo Lang:

      Die von ihnen verlinkte Studie "beweist" dass sich die Lebenssituation der Kinder im Gazastreifen drastisch verschlechtert, ob es dabei um ein Resultat eines Genozides oder einer sehr harten Kriegsführung handelt, kann mit dieser Studie nicht geklärt werden.

      Darum geht es in dieser Studie schlichtweg nicht sondern lediglich um eine korrekte Schätzung der Opferzahlen "In this study, we aimed to assess the impact of the war in the year 2023 on the mortality of children and their parents. " und eben der Notwendigkeit eines Waffenstillstandes.

      "We hope that our estimates can reinforce the calls made by multiple organizations for an immediate and



      lasting humanitarian ceasefire"

      Das diese Studie einen Genozid beweisen würde ist ihre persönliche (wissentschaftliche ?) Interpretation aber anders als sie suggerieren ist es nicht die einzige Interpretation.

      Die Feststellung ob es sich um einen Genozid ist eine juristische und damit eine begründete Auslegungssache des Begriffes und nichts was "Hard Data" beweisen kann. Eine andere mögliche Interpretation der Daten habe ich anfangs genannt.

      Verurteilenswert ist es so oder so..

      • @Rabenbote:

        Warum lesen Sie die Studie nicht bis zu Ende, da steht dann am Ende der Diskussion: Our analysis also revealed that Gaza’s estimated age–sex pattern of conflict deaths since October 7, 2023 mirrors UN-IGME profiles from prior genocides [44]. Sie sind übrigens der vierte, der mich kritisiert, ohne die Studie bis zu Ende gelesen zu haben.

        • @Jo Lang:

          Bezüglich der [44]er Quelle steht in ihrem 28.11.2025, 18:05 Uhr verlinkten Paper:



          „We also compared our estimates of orphanhood with data from the Palestinian MoH. On May 1st, 2024, the MoH released a list of 15,173 children aged 0–17 who had lost one or both parents due to the war [44].“

      • @Rabenbote:

        Na, dann lesen Sie mal das Ende der Diskussion: Our analysis also revealed that Gaza’s estimated



        age–sex pattern of conflict deaths since October 7, 2023



        mirrors UN-IGME profiles from prior genocides [44]. I

        • @Jo Lang:

          Die Einordnung als Genozid ist ein Werturteil, das von vornherein keinem Beweis zugänglich ist, weil es weder wahr noch falsch sein kann, sondern das Ergebnis subjektiver Einschätzungen ist. Deswegen findet man auch unter Völkerrechtlern so eine Vielfalt an Meinungen zu dem Thema (die ein wesentlicher Bestandteil der Rechtsentwicklung ist). Was Sie allerdings widerlegen oder bestätigen können, sind die Tatsachen, die diesen Meinungen zugrunde liegen.

          • @Yes:

            Nein. Was die von mir zitierte Untersuchung belegt, ist die Tatsache, daß das "Profil" der Getöteten (Geschlecht, Alter) genau dem vorheriger Völkermorde entspricht. Sie aber behaupten nun, Yes, ob eine Katze ein Hund oder eine Schwalbe sei, dies sei eine subjektive Benennung. Auch eine Art, jegliche Diskussion zu verwirren.

            • @Jo Lang:

              Letzteres war nicht meine Absicht. Ich wollte Ihnen die Kritik, die hier geübt wird, verständlicher machen. Und wie man sieht, haben Sie die Beanstandungen wunderbar aufgenommen, wenn Sie vom angeblich wissenschaftlich erbrachten Genozidbeweis nunmehr zum tatsächlichen Studieninhalt umschwenken.

          • @Yes:

            Wo haben sie das denn gelernt?

            Ganz kurz nur zu Israel:



            Mehrere offizielle Äußerungen der israelischen Regierung zeugen von der Absicht die Palästinenser psychisch oder biologisch zerstören zu wollen.

            Der pattern of conduct ergibt sich zudem schon aus dem offiziellen Plan der Generäle von 2024, einhergehend damit die gezielte Schaffung extremer Lebensbedingungen etc.

            Da lässt der Rechtsgrundsatz der einzig möglichen Schlussfolgerung nun wirklich kein anderes Urteil mehr zu.

            Das alles hat nichts mit subjektiver Einschätzung zu tun.

            Völkerrechtler zögern auch nicht, sondern warten die Beweislage ab und interpretieren zudem die UN Konenventionen auch unterschiedlich. Das ist auch richtig so.

            Aus der Perspektive der Rechtswissenschaften heraus und bei Betrachtung der Rechtssprechung und der Auslegung des Tatbestandes "Genozid" wird schon ersichtlich, dass es weniger Werturteile sind die im Vordergrund stehen, sondern die Zurückhaltung, auch in der Rechtsprechung, einzig darauf basiert, das Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, als gleichrangige Tatbestände zum Genozid, einfacher nachzuweisen sind, als die Absicht.

            • @Sam Spade:

              Sie beherzigen ja die Abgrenzung zwischen Behauptungen und Meinungen, so dass ich es vermutlich genau da gelernt habe, wo Sie es auch getan haben.

            • @Sam Spade:

              Worauf Yes hinweist dass es am Ende eine Interpretationssache ist ob ein Genozid stattfindet oder nicht. Was sie zurecht anmerken ist dass diese Interpretation nicht völlig subjektiv ist sondern sich schon an bestimmten Kritieren orientiert

              Ob die jruistische Zurückerhaltung einzig und allein auf Taktik basiert wie sie es vorschlagen oder ob es sich am Ende eben eher um Kiregsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit handelt sei mal dahingestellt.

              Der Genozid ist als Schlussfolgerung plausibel aber sie ist eben wie weiter oben geschrieben nicht die Einzige. Damit läuft es streng genommen auf eine Interpretationssache hinaus, auch wenn diese weniger willkürlich ist als von YES beschrieben und diese ist anfällig für Bias.

              Welche These sich m.E wirklich nicht halten lässt das Israel´s Kriegsführung die Zivilbevölkerung in irgendeiner Art und Weise schonen würde, ob sie Vernichtung der Ethnie als Ganzes als Ziel hat ist eine andere Frage, worüber sich streiten und diskutieren lässt.

              Ich habe mitunter den Eindruck dass wenn man von Verbrechen gegen die Menschlichkeit spricht, dass als Verharmlosung ausgelegt wird und das finde ich bedenklich.

        • @Jo Lang:

          Das was ich ihnen zitiert habe stammt aus der Diskussion der Studie , sprich vom Ende der Studie. Wer hat die Studie hier nicht bis zum Ende gelesen ;)

          Bitte zitieren sie die Studie richtig dass Zitat existiert so in der Studie nicht. bei der "[44]" heißt es in der Studie



          " We also compared our estimates of orphanhood with



          data from the Palestinian MoH. On May, 1st, 2024, the



          MoH released a list of 15,173 children aged 0–17 who



          had lost one or both parents due to the war [44]."

          Worauf die Studie hinweist ist dass es Ähnlichkeiten zwischen den Todeszahlen in einem Genozid und denen in Gaza-Krieg gibt " of..concern is the similitude between the age schedule of relative risks in the first 3 months of the current war and the UN IGME schedule of excess deaths reflecting genocide" und das ist ein Grund zur Sorge aber kein abschließender Beweis eines Genozides .

          Gehen sie in Zukunft lieber auf Kritik ein anstatt mit Zitaten um sich zuwerfen die so nicht existieren und dem Gegenüber dann mangelne Leskeompetenz zu unterstellen.



          Insbesondere wenn sie Wissentschaftlichkeit für sich in Anspruch nehmen möchten.

          • @Rabenbote:

            Also ich habe mir den Artikel nun nocheinmal durchgelesen, sorry, der Satz steht da am Ende "Our analysis also revealed that Gaza’s estimated



            age–sex pattern of conflict deaths since October 7, 2023m irrors UN-IGME profiles from prior genocide " Sie zitieren ihn nicht sondern irgenetwas anderes und zum zweiten Male nachbessern zu müssen, irgendwann gibt man es auf. Ja, da ich Wissenschaftler bin, nehme ich Wissenschaftlichkeit für mich in Anspruch. Das steht am Ende der Diskussion und dort schreibt man immer den "bleibenden Satz", was ich nach rund 100 internationalen Veröffentlichung (und noch sehr viel mehr reviewing für internationale wissenschaftliche Zeitschriften) weiss. Diesen Satz selbst beim zweiten Male nicht zu zitieren, ist doch schon sehr voreingenommen. Und "mirrors" ist sehr stark, da man die Hypothese nun mal aus ethischen Gründen nicht im Labor testen sollte.

  • Bei vielen Kommentaren, die man hier lesen kann, ist es doch erstaunlich, wie gerne manche die Grundrechte einschränken würden.

  • Ich würde nicht von Schuld gegenüber Israel sprechen. Eine Schuld ist etwas, was früher oder später ausgeglichen werden muss. Dieses Geschehen damals lässt sich aber nicht ausgleichen. Ich denke, es ist eher eine Verpflichtung, alles dafür zu tun, das Israel so etwas in Zukunft erspart bleibt. Ich habe übrigens noch keinen gesehen, der jemand verprügelt hat, weil er ein Palästinesertuch trägt. Juden müssen sich allerdings schon wieder in der deutschen Hauptstadt verstecken. Man könnte meinen, die Welt ist verrückt geworden.

    • @Metulski:

      Sie haben noch keinen gesehen, der jemand verprügelt hat, weil er ein Palästinensertuch trägt. Dann muss die Welt ja wohl in Ordnung sein.

    • @Metulski:

      Gegenüber Israel besteht ja auch keine Schuld, die besteht gegenüber den Opfern und deren Familien, vor allem jüdische Menschen, auch Sinti& Roma, Osteuropäers, Sozialisten, Schwule, ...



      Gehen wir von den Menschen aus.



      Leider werden Menschen mit Palli-Tuch, mit Kopftuch, mit Kippa, mit Davidstern angemacht und angespuckt oder schlimmer. Ich kann mich über alles davon aufregen.

      Die Welt ist nicht verrückt geworden, der Wahnsinn hat Methode. Manche wollen die Polarisierung, um sich als Beschützer von X einen Freifahrtschein auszustellen. Damit meine ich u.a. Hanija wie Netanyahu.

  • Was sind die Lehren aus den von Bax monierten Einschränkungen der Meinungs- und Versammlungsfreiheit im Zusammenhang mit den Protesten gegen den Gazakrieg?



    1. ein vordemokratischer Begriff von Staatsräson ist ungeeignet als Grundlage, die deutschen Beziehungen zum Staat Israel zeitgemäß zu definieren.



    Wie Mendel u.a. aufgezeigt haben, entsprang das Motiv zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel eher dem Wunsch der Adenauer-Regierung nach internationaler Reputation - und das bei gleichzeitiger Inkorporation alter Nazi-Strukturen in die junge Bundesrepublik.



    Moralische Motive, etwa der Wunsch nach einem Abtragen der Schuld aus der Shoa gegenüber den überlebenden Juden spielten dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Das war auch der israelischen Seite um Ben-Gurion bewusst.



    Letztlich waren die deutsch-israelischen Beziehungen von Beginn an in das geopolitische Geflecht des Kalten Krieges eingebunden.



    2. in den vergangenen zwei Jahren sahen wir den politischen Missbrauch einer wissenschaftlichen Antisemitismus-Definition (IHRA), die eigentlich der (Auf)Klärung dessen dienen soll, was Antisemitismus sei. Stattdessen diente sie der Kriminalisierung unliebsamer Meinungen.

    • @Abdurchdiemitte:

      Die Hauptlehre aus dem Kommentar sollte erstmal sein, nicht ausgerechnet Herrn Bax' Einschätzungen zur unwidersprochenen Referenz für den weiteren Umgang mit der Positionierung unseres Staates gegenüber Israel und seinen Kriitikern zu erheben. Denn die sind nunmal fuchtbar einseitig.

      Ansonsten kramt Ihr Posting völlig realitätsfern in der Mottenkiste. Wir hatten erst Anfang dieses Jahres Bundestagswahl, und das, was Sie hier als Altlast schmutziger politischer Deals vor 70 Jahren verbrähmen wollen, ist erklärte Agenda der Parteien von knapp zwei Dritteln unserer dort gewählten Vertreter im Bundestag. Die Positionierung ist also voll vom demokratischen Souverän getragen, ob nun mit dem Label "Staatsräson" oder ohne.

      Zum Zweiten: Dass sich gewisse gesellschaftliche Kräfte über JEDE Kritik an Israel echauffieren und "Antisemitismus" schreien, wäre auch ohne die IHRA-Definition nicht vermeidbar. Vor Allem aber: Dass man über eine wie auch immer geartete Perversion einer wissenschaftlichen Definition eine Meinung kriminalisieren könne, ist einfach grottenfalsch. Kriminalisieren können nur Strafgesetze, und in denen steht hierzulande die IHRA bzw. "antisemitisch" nicht drin.

      • @Normalo:

        1. dass aus den von Bax kritisierten Sachverhalten „Lehren“ gezogen werden können, ist doch unstrittig, ob man die Ansieht des Autors nun teilt oder nicht - denn es gibt auch in dieser Sache nicht bloß Schwarz/Weiss, sondern auch Zwischentöne. Und so viel kann ich Ihnen verraten, dass auch ich die Positionen von Herrn Bax nicht in allen Punkten teile.



        2. der Hinweis auf die Anfänge der deutsch-israelischen Beziehungen und unter welchen umstrittenen Umständen sie zustande kamen, kann ja nicht schaden - alles andere wäre geschichtsvergessen, auch wenn manche heute beispielsweise nicht gerne daran erinnert werden, dass der Journalist Rolf Vogel anlässlich der ersten deutsch-israelischen Waffendeals 1957 davon sprach, dass eine Uzi in der Hand deutscher Soldaten besser sei als alle Broschüren gegen Antisemitismus.



        www.vdi-nachrichte...chaeft-mit-israel/



        Wer sich nicht mit dieser Geschichte der deutsch-israelischen Beziehungen auseinandersetzt, wird auch nicht die Kritik an einer völlig unreflektierten Rezeption des Staatsräson-Begriffs nachvollziehen können.



        Na ja, aus Ihrer Sicht ohnehin alles nur „Mottenkiste“-Niveau.

    • @Abdurchdiemitte:

      Der Verweis auf einen „vordemokratischen Staatsräsonbegriff“ greift aus meiner Sicht zu kurz. Die besondere Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel ist kein autoritärer Restbestand, sondern ein über Jahrzehnte demokratisch ausgehandelter Konsens, der aus der historischen Erfahrung des Holocaust und aus sicherheitspolitischer Vernunft gewachsen ist. Dass die frühen Beziehungen von Adenauer und Ben-Gurion stark realpolitisch geprägt waren, sagt wenig über die heutigen normativen Grundlagen aus – politische Motive wandeln sich, historische Verantwortung bleibt.

      Auch die Kritik an der IHRA-Definition überzeugt mich nur bedingt. Sie ist weder Gesetz noch Zensurinstrument, sondern eine Arbeitsdefinition, die helfen soll, antisemitische Muster zu erkennen – gerade dort, wo Israelkritik in Dämonisierung oder Delegitimierung kippt. Wenn es zu Versammlungsauflagen kam, geschah dies meist aufgrund bestehender Rechtsnormen, nicht wegen der IHRA. Von einem „Missbrauch“ zu sprechen, verkennt zudem die Realität massiv gestiegener antisemitischer Vorfälle seit dem 7. Oktober. Eine differenzierte Debatte ist nötig, aber ohne die Grundlagen unseres Schutzes jüdischen Lebens infrage zu stellen.

      • @Zippism:

        Sie sind sehr optimistisch. Ich denke bei Staatsraison eher an Friedrich II, Schmitt etc. Staatsraison stellt den Staat über den Bürger und den Menschen und genau das hat das Grundgesetz verneint. Mit dem Begriff der Staatsraison verlässt man den Bereich der FDGO.

      • @Zippism:

        Die Herkunft und Bedeutung des Begriffs Staatsräson IST vordemokratisch, da beißt keine Maus den Faden ab. Frau Merkel hätte in ihrer Rede vor der Knesset 2008 auch andere Worte finden können, um zu beschreiben, was denn das Besondere an unseren Beziehungen zu Israel ausmacht.



        Sucht man dabei nach moralischen Kategorien, die uns verpflichten, in besonderer Weise für das Existenzrecht Israels einzutreten, so lässt sich seit den ersten diplomatischen Kontakten nach der israelischen Staatsgründung nicht viel finden. Ich habe jetzt keine Lust, das alles zu wiederholen, lesen Sie es beispielsweise bei Meron Mendel in den „Blättern“ nach.



        Jedenfalls halte ich es heute, vor dem Hintergrund der Debatte um israelischen Genozid in Gaza, für umso fragwürdiger, mit einem solchen kategorischen Verständnis von Staatsräson zu operieren - denn sprechen wir von einer moralischen Verantwortung, so ist klar, dass diese auch die aus der israelischen Staatsgründung entstandenen Folgen für die palästinensische Bevölkerung einschließen muss. Das heißt: das Eintreten für das Existenzrecht Israels UND das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser. DIESER Verantwortung ist Deutschland NICHT gerecht geworden.

        • @Abdurchdiemitte:

          Hätte Merkel wirklich ein anderes Wort als Staatsräson finden können? Sie ist in der DDR sozialisiert worden. Der autoritäre Staat, der über den Menschen steh und alles bestimmt, war die Hälfte ihres Lebens ihre Wirklichkeit.

          • @ecox lucius:

            Ja, gut. Nur machen Sie mit dem Hinweis auf Merkels DDR-Sozialisation thematisch ein völlig neues Fass auf.

        • @Abdurchdiemitte:

          Den Artikel Mendels in den "Blättern" schätzte ich auch sehr.



          Wir schaffen doch zwei Sachen gleichzeitig: gegen den althergebrachten und her gebrachten Antisemitismus hier in Deutschland einzustehen _und Völkerrecht, Menschenwürde, Menschenrechte eben auch Palästinensern oder wem auch immer zuzugestehen.

          Eine Vermengung von Religion, Ethnie und Staat wird von Hamas wie Netanyahu betrieben, aus eigennützigen Motiven - davon kann man sich auch entgiften.

      • @Zippism:

        Ich glaube nicht, dass die sog. Staatsräson“ in der bestehenden Form demokratisch ausgehandelt wurde. Nicht nur weil öffentliche Meinung und offizielle Politik in dieser Frage weit auseinanderliegen, sondern auch, weil sich hier auf mehreren Ebenen eine Verschiebung beobachten lässt: die deutsche Israelpolitik (die lange Zeit durchaus Raum für Kritik gelassen hat) wird zu einer immer bedingungsloseren Solidarität mit der israelischen Regierung, gleichzeitig wird dieser immer offener extremistisch – in Worten und in Taten. Zumal sich die Komplizenschaft mit einem Völkermord weder als Konsequenz aus der deutschen Geschichte deuten lässt noch ein Ausdruck sicherheitspolitischer Vernunft ist (im Gegenteil, wir stehen vor einem diplomatischen Scherbenhaufen, der unseren Interessen in vielfacher Hinsicht schadet).

        • @O.F.:

          "Nicht nur weil öffentliche Meinung und offizielle Politik in dieser Frage weit auseinanderliegen"

          Tun sie das wirklich? Woher nehmen Sie diese Erkenntnis? Oder ist das nur das Empfinden in jener Blase, die auch stets Gefahr läuft, Israelkritik mit antisemitischen Klischees zu mischen? Meines Wissens ist es für die Parteien, die die von Merkel formulierte Staatsräson seit Jahrzehnten offen als politische Agenda vertreten, kein Nachteil an der Urne, und sie vereinen den weit überwiegenden Teil der Wähler auf sich.

          Ob man die Staatsräson so weit auslegen muss wie z. B. die Union gegenwärtig, ist eine andere Frage. Darüber WIRD ja auch demokratisch verhandelt, indem z. B. die Union durchaus aus anderen Parteien Feuer kriegt, wenn sie es mit der Nibelungentreue übertreibt. Aber wenn Sie fragen, ob Merkels Formulierung heute in Deutschland mehrheitsfähig ist, dann wäre meine Antwort: Den Mehrheiten nach zu urteilen eindeutig (und über Jahrzehnte gewachsen) Ja.

          • @Normalo:

            Apropos „Israelkritik mit antisemitischen Kluschees mischen“. Meinen Sie damit solche Meldungen, wie ich sie heute in der Tagesschau-App las?



            www.tagesschau.de/...efreiheit-100.html



            Zu Ihrer „Beweisführung“ für die Richtigkeit, die deutsch-israelischen Beziehungen qua Staatsräson zu definieren, indem Sie auf die große parlamentarische Zustimmung (bzw. Wählerzustimmung) verweisen, lässt sich nur sagen, dass etwas js nicht deshalb richtig sein MUSS, bloß weil es auf große Zustimmung trifft. Auch Mehrheiten können irren.



            Und ich vermute mal, für die Mehrheit der deutschen Wähler ist das Thema Staatsräson gegenüber Israel schlicht nicht wahlentscheidend. Die haben andere Probleme.



            (Meine zweite Anmerkung war jetzt aber nur eine kleine Retourkutsche - weil Sie das Thema „Legitimation von Staatsräson“ schon in Ihrem Posting an mich auf die Tagesordnung gebracht haben, ich meinen Widerspruch aber nicht mehr in meiner Antwort oben habe unterbringen können.😉)

          • @Normalo:

            Nun belegt jede einschlägige Umfrage, dass die Bevölkerung in toto wesentlich kritischer auf Israel blickt als das offizielle Deutschland. Der Verweis auf die Wahlergebnisse widerlegt nicht, dass das so ist, sondern dokumentiert lediglich, dass der NO-Konflikt zwar Leserforen beschäftigt, aber nicht unbedingt das Wahlverhalten beeinflusst (auch das ist übrigens nicht neu: über Weltpolitik streitet man gerne, in der Wahlkabine geht es um Renten).

    • @Abdurchdiemitte:

      Der Begriff der "Staatsräson" stammt von Merkel, nicht von Adenauer. Gemeint war ein Bekenntnis zum Existenzrecht Israels als unverhandelbarem Bestandteil deutscher Politik. Das ist weder verwerflich noch undemokratisch.



      Ich weiß ja, dass Sie als Verfechter der Jerusalemer Erklärung die IHRA ablehnen. Darüber müssen wir jetzt nicht diskutieren. Aber einen Beleg dafür, wo in Deutschland eine "unliebsame Meinung" unter Berufung auf eben jene IHRA "kriminalisiert" worden sei, hätte ich dann doch schon gerne.

      • @Schalamow:

        Nein, der Begriff ist zutiefst autoritär, stellt den Staat über den Menschen und widerspricht dem Grundgesetz. Er stellt in keinem Falle einen Wert, ein Verfassungsnorm auf sondern verachtet den Bürger und Menschen (die Grundrechte gelten nicht nur für Bürger). Stellen Sie sich bitte die Frage, kann man eine Staatsraison beim BVG einklagen ? Alle Versuche dahin wurden abgewiesen und Karlsruhe wusste und weiss warum.

      • @Schalamow:

        "Der Begriff der "Staatsräson" stammt von Merkel, nicht von Adenauer. "

        Nö, er stammt von Macchiavelli.

        Und hier die Definitionen, die aufzeigen, wie fragwürdig der Begriff ist:

        - Staatsräson als „Vorrang der Staatsinteressen vor allen anderen Interessen“



        - Staatsräson als „Staatsnotwendigkeit, im Gegensatz zur individuellen Vernunft und Notwendigkeit“.



        - „Grundsatz, dem zufolge oberster Maßstab staatlichen Handelns die Wahrung und Vermehrung des Nutzens des Staates ist, auch unter Inkaufnahme der Verletzung von Moral- und Rechtsvorschriften“

        Quelle: Wikipedia

        Was moderne Politiker*innen geritten hat, diesen Begriff wieder aus der Mottenkiste zu holen, bleibt ihr Geheimnis.

        • @Klabauta:

          In dem von Ihnen erwähnten Wiki-Artikel wird allerdings auch auf die Verwendung des Begriffs durch Merkel verwiesen; allein darauf bezog sich mein Kommentar. auf wen der Begriff ursprünglich zurückgeht, war nicht Thema. Auch Merkel hat damit aber nur formuliert, was schon immer Teil der dt. Politik war, nämlich das Festhalten am Existenzrecht Israels www.bpb.de/shop/ze...sche-staatsraeson/ Abgesehen von Teilen der Linkspartei (die Führung ausdrücklich ausgenommen) und jenen, die unter der Flagge des Antizionismus daherkommen, sehe ich derzeit auch niemanden, der dieses Existenzrecht bestreitet.



          Sicherlich kann man Merkel vorhalten, dass sie den Begriff der Staatsräson nicht bis in die letzte Konsequenz ausbuchstabiert hat; klar war, man schlägt sich nicht auf die Seite derjenigen, die Israel auslöschen wollen. Dass dies selbst "unter Inkaufnahme der Verletzung von Moral- und Rechtsvorschriften" erfolgen dürfe, hat sie aber weder gesagt noch, so habe ich das jedenfalls verstanden, gemeint.

          • @Schalamow:

            "auf die Verwendung des Begriffs durch Merkel verwiesen; allein darauf bezog sich mein Kommentar."

            Dann war Ihr Satz missverständlich formuliert. Aber Schwamm drüber.

            Was mich wundert ist, dass Frau Merkel, die ich eigentlich für eine kluge Person halte, überhaupt einen derart vordemokratischen Begriff benutzte, um die Verantwortung Deutschlands gegenüber dem Staat Israel zum Ausdruck zu bringen. Wie wäre es mit der guten alten "Solidarität" gewesen? War ihr als gelernter DDR-Bürgerin vielleicht zu abgenutzt oder anrüchig, was ich nachvollziehen könnte, oder zu unspezifisch.

            Aus der Verbotsbegründung:

            "Die Bundesrepublik Deutschland ist dem Schutz des Staates Israel auf Grund seiner [!?] Geschichte besonders verpflichtet; dieses Ziel gehört zur deutschen Staatsräson."



            Quelle: verfassungsblog.de...ellte-staatsrason/

            Da aber die "Staatsräson" kein in Gesetze gegossener, juristisch irgendwie bindender Begriff ist, kann man sich folgerichtig auch nicht darauf berufen, um einen Kongress zu verbieten.

            • @Klabauta:

              „Was mich wundert ist, dass Frau Merkel, die ich eigentlich für eine kluge Person halte, überhaupt einen derart vordemokratischen Begriff benutzte, um die Verantwortung Deutschlands gegenüber dem Staat Israel zum Ausdruck zu bringen.“



              Weiter oben hat der Forist @ecox lucius ja einen Erklärungsansatz gebracht, welcher Teufel Frau Merkel wohl geritten haben mag, vor der Knesset von Staatsräson zu sprechen.



              DDR-Sozialisation! Ich halte das für plausibel und es würde sich lohnen, an diesem Punkt weiter zu diskutieren - wäre aber ein völlig anderes Thema und Staatsräson dabei nur eine klitzekleine Facette.

        • @Klabauta:

          Danke für die nützlichen Ergänzungen (auch an @Janix).



          Tja, und genau so, wie im Wiki beschrieben, sehen sie auch aus, unsere hochgelobten Beziehungen zu Israel („… Wahrung und Vermehrung des Nutzens des Staates … auch unter Inkaufnahme der Verletzung von Moral- und Rechtsvorschriften“).

      • @Schalamow:

        Er hat es Adenauer gar nicht zugeschrieben (den Begriff führte auch Botschafter R. Dresler ein).



        Doch Adenauer missbrauchte (meine Wertung) die Beziehungen zu Israel zu vergangenheits- und innenpolitischen Zwecken, auf Kosten von Palästinensern und Nachbarn Israels auch noch. Wie bei AbddM und im Artikel angetippt.



        Immer noch besser als gar kein handelndes Schuldbewusstsein, doch ziemlich verquer, vgl. Norman Finkelsteins Philippika.

        Dass mit der IHRA schon einiges versucht wurde, obwohl die m.E. nur graduell unscharf ist, steht u.a. im obigen Artikel oder in früheren tazzen.

        Nicht falsch verstehen: Es gibt da leider auch den israelbezogenen Antisemitismus, zugleich gibt es den rabaukigen Versuch der Likudniks, sich als Israel oder als "die Juden" darzustellen - und das ist einfach so falsch wie übergriffig.

        Ich komme zu Bax' Frage zurück: Wer entschuldigt sich jetzt mal für diese Überreaktion? Wo die Argumente schon vorher bekannt waren, man hätte nur mal in den langsameren Gang schalten müssen.

      • @Schalamow:

        Mit der Herkunft des Begriffs Staatsräson haben Sie recht (genau genommen geht der Begriff auf Rudolf Dressler, dem ehemaligen deutschen Botschafter in Israel, zurück).



        Vor dem Hintergrund der Geschichte der deutsch-israelischen Beziehungen, die ja zu keiner Zeit von moralischen Erwägungen bestimmt waren, erscheint es mir allerdings als problematisch,, von Staatsräson zu sprechen. Glaubwürdiger wäre es - auch aktuell vor dem Hintergrund der zögerlichen Verurteilung der israelischen Kriegsverbrechen in Gaza sowie der Besatzungspolitik im WJL - von interessengeleiteter deutscher Außenpolitik zu sprechen, die unser Verhältnis zu Israel bestimmt.



        Damit ist die Legitimierung/Unterstützung fragwürdiger Aspekte israelischer Politik (und das ist noch vorsichtig formuliert) durch Deutschland) angesprochen, die beim besten Willen NICHT mit der Verpflichtung aus der Shoa in Übereinstimmung gebracht werden können, jüdisches Leben zu schützen, übrigens auch nicht mit Blick auf das Existenzrecht Israels.



        Zum Thema IHRA nur kurz: Ich bin nicht gegen bestimmte wissenschaftliche Definitionen von Antisemitismus - ich bin nur gegen deren missbräuchliche politische Anwendung im politischen Feld.

        • @Abdurchdiemitte:

          Wir sind bei diesem Thema, wie wir aus vielen Debatten ja wissen, ja nicht grundsätzlich auseinander. Mich hat etwas die Vehemenz irritiert, mit der Sie den Begriff der "Staatsräson" abgelehnt haben und auch die Begründung verstehe ich nach wie vor nicht so recht.



          Staatsräson heißt für mich eine grundsätzliche Solidarität mit Israel, aber NICHT mit den jeweiligen israelischen Regierungen und schon gar nicht mit dieser. Und natürlich hängt dies mit der Veranwortung zusammen, die sich aus der deutschen Geschichte für mich zwingend ergibt. Mag Adenauer dies noch ganz pragmatisch gesehen haben, bei Merkel nehme ich diesen moralischen Impetus durchaus wahr.



          Auch mit Blick auf die deutschen Juden möchte ich nicht, dass Deutschland so auftritt wie etwa Spanien (das, nebenbei bemerkt, die Linie Francos fortsetzt). Es bleibt eine schwierige Gratwanderung, wie man Solidarität mit Israel und den Überlebenden und Nachfahren der Shoah mit der menschenverachtenden Kriegsführungs Nethanjahus in Einklang bringt. Aber diesen Zwiespalt vermisse ich bei vielen, die Israel anklagen, die aber ihrerseits mit der Nähe zur Hamas, wie in der Pro-Pali-Szene üblich, keinerlei Probleme haben.

          • @Schalamow:

            Eine schmale Gratwanderung bleibt es, die zwischen Kritik und Solidarität mit Israel.



            Ich möchte mich allerdings nur mit einem einzelnen Aspekt Ihres Posts auseinandersetzen, der mir bei vielen Kommentaren hier auffällt, die die Kritik an Israel eher klein schreiben, die Unterstützung dagegen sehr groß.



            Es ist die strikte Trennung zwischen einer rechtsextremen Regierung um Netanyahu - die selbstverständlich kritisiert werden darf und deren Sturz/Abwahl man sich herbeiwünscht - und der nach wie vor als positiv/ideal beschriebenen zionistisch-säkularen israelischen Gesellschaft - und wenn Netanyahu verschwände, wäre alles wieder im Idealzustand.



            Kurz: ich glaube nicht mehr an diese Unterscheidung und denke, die israelische Gesellschaft müsste einer grundsätzlichen Kritik unterzogen werden und dabei ist auch die Entwicklung des Zionismus hin zu einer völkisch-nationalen und rassistischen Ideologie nicht auszuklammern.



            Referenz dafür sind nicht irgendwelche arabische Despotien in der Umgebung (Israel als einzige Demokratie in der Region - so wahr wie nichtssagend), sondern die westlichen, liberalen Gesellschaften (die derzeit ganz ähnliche Problemen wie Israel aufweisen).

            • @Abdurchdiemitte:

              Das, was Sie als unverhältnismäßige bzw. einseitige Unterstützung Israels wahrnehmen, ergibt sich in der Regel aus den Debattenverläufen. Nämlich als Reaktion auf einseitige, überzogene u. nicht selten äußerst aggressive Kritik an Israel. An letzterer besteht auch hier im Forum nun wahrlich kein Mangel.



              Eine Verklärung der israelischen Gesellschaft ist mir hier nicht begegnet. Wohl aber - und zutreffend - der Hinweis - auf jenen liberalen, säkularen Teil der israelischen Gesellschaft, der der Politik Nethanjahus ablehnend gegenübersteht. Warum es auch hier eine wachsende Skepsis gegenüber der 2-Staaten-Lösung gibt, wäre einer eigenen, differenz. Erört. wert. Wenn nach jüngsten Umfragen immer noch einer Mehrheit der Palästinenser die Massaker des 7.10. und die Politik der Hamas befürwortet, erklärt dies aber die Verhärtungen auf der Gegenseite. Insofern ist der Hinweis, dass Israel die einzige Demokratie in der Region sei, auch keineswegs "nichtssagend". Er wirft nämlich die Frage auf, warum die arabischen Staaten bis heute nichts Vergleichbares entwickelt haben. Damit fehlt näml. der israel. Zivilgesell., die eine friedl. Lösung befürwortet, der Ansprechpartner auf der and. Seite.

              • @Schalamow:

                Debattenverläufe. Ich nehme das durchaus als ein gegenseitiges Hochschaukeln von Standpunkten wahr, mäßigende oder differenzierte Positionen haben da kaum noch eine Chance, sich Gehör zu verschaffen.



                Es ist aber doch nicht wahr, dass einzig die pro-palästinensische Seite hier an der (verbalen) Konfliktspirale dreht - sie tut es vielleicht lauter und wütender, auf der Straße als auch in Kommentarspalten.



                Auf der israel-lobbyistischen Seite erlebe ich zuweilen ein sehr subtiles Anheizen der Debatte, indem beispielsweise der Gegenseite die Legitimität ihrer Argumente grundsätzlich abgesprochen wird. Man könnte hier auch von Provokationen sprechen.



                Israel-Lobbyisten können ihre Argumente auch ruhiger und gelassener vortragen, wissen sie doch die Zustimmung/Symphatie der breiten öffentlichen Meinung hierzulande hinter sich, in der Juden stets als Opfer, Palästinenser meist als Unruhestifter, als gewaltbereite, antisemitische Masse stilisiert werden.



                Über diese problematische öffentliche Wahrnehmung müssten wir vielleicht auch mal sprechen.



                Das sind jetzt zugegeben nur subjektive Beobachtungen meinerseits, die natürlich keinen Anspruch auf empirische Richtigkeit erheben können.

            • @Abdurchdiemitte:

              "Kurz: ich glaube nicht mehr an diese Unterscheidung und denke, die israelische Gesellschaft müsste einer grundsätzlichen Kritik unterzogen werden und dabei ist auch die Entwicklung des Zionismus hin zu einer völkisch-nationalen und rassistischen Ideologie nicht auszuklammern."

              Wenn das so ist/wäre, stelle ich mir die Frage, ob das wir Deutsche übernehmen sollten. Es gibt 194 andere Länder auf dieser Welt, die in der jüngeren Zeit (wenn überhaupt jemals) keine so enorme Schuld gegenüber jüdischen und/oder israelischen Menschen auf sich geladen haben, wie wir.



              (Weshalb ich jüdisch und/oder israelisch verwende:



              Selbstverständlich weiß ich, wann Israel gegründet wurde, aber wir streiten und rechten und diskutieren ja beispielsweise immer noch darüber, wenn Nachfahren der von uns ermordeten jüdischen Bürger:innen ihre Kunstgegenstände usw. zurückerhalten möchten. Meiner Meinung nach ist das unsererseits Unrecht und führt ohne jegliche Einsicht das damalige Unrecht auf einer anderen Ebene fort.)

              Ich denke, gerade in Bezug auf Israel und/oder jüdische Menschen, sollte die Welt nicht am deutschen Wesen genesen.

              • @*Sabine*:

                "Wenn das so ist/wäre, stelle ich mir die Frage, ob das [eine grundsätzliche Kritik der israelischen Gesellschaft] wir Deutsche übernehmen sollten. Es gibt 194 andere Länder auf dieser Welt, die in der jüngeren Zeit (wenn überhaupt jemals) keine so enorme Schuld gegenüber jüdischen und/oder israelischen Menschen auf sich geladen haben, wie wir. "

                Wie Ihnen sicher bekannt ist (Sie selbst zweifeln ja gerne UN-Resolutionen an), steht ein Großteil der Staaten Israel weit kritischer gegenüber als Deutschland es tut. Ihre Forderung könnte Israel also einen Bärendienst erweisen.

              • @*Sabine*:

                Ihre Frage ist berechtigt und ich stelle sie mir natürlich auch.



                Aber ergibt sich daraus denn ein Postulat, dass nur Bürger jener anderen 194 Länder Israel kritisieren dürfen, Deutsche jedoch nicht? Noch einmal: es geht nicht um israelbezogenen Antisemitismus - und mir ist klar, dass die Grenzen zwischen Kritik und antisemitischen Motiven fließend sind - sondern um dokumentierte israelische Kriegsverbrechen in Gaza und um die Besatzungs- und Siedlungspolitik in den Westbanks. Und dann noch um die Versuche dieser israelischen Regierung, den säkularen Rechtsstaat auszuhebeln und in einen ultranationalistischen völkisch-nationalen Apartheid-Staat zu verwandeln - Apartheid wäre aber die zwangsläufige Konsequenz, würde Israel die besetzten palästinensischen Gebiete annektieren.



                Und auf diese konkrete Kritik hin soll ich die Füße stillhalten? Ich habe schon in einem anderen Post geschrieben, dass die Verpflichtung Deutschlands aus der Shoa darin besteht, beides im Auge zu behalten: das Existenzrecht Israels und das Eintreten für das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser. Beides ist nur zusammen zu denken und sollte Prämisse deutscher Nahost-Politik sein.

          • @Schalamow:

            "Auch mit Blick auf die deutschen Juden möchte ich nicht, dass Deutschland so auftritt wie etwa Spanien (das, nebenbei bemerkt, die Linie Francos fortsetzt)."



            What? Würden Sie freundlicherweise mal ausführen und präzisieren, was Sie an der Stelle meinen. Was macht Spanien "mit Blick auf die deutschen Juden" oder geht es um die spanischen Juden, oder doch um was ganz anderes?

            • @Residente:

              Spanien hat mit den deutschen Juden natürlich nichts zu tun. Es geht um die deutsche Politik gegenüber Israel, die sich nach meinem Dafürhalten eben nicht an der äußerst aggressiven Politik Spaniens orientieren sollte, die ihrerseits in einer unseligen historischen Tradition steht www.zeit.de/politi...se/komplettansicht Gerade vor dem Hintergrund der in Deutschland lebenden Juden und der deutschen Geschichte ist es völlig ausgeschlossen, dass Deutschland in ähnlich aggressiver Weise auftritt. Dass sich dagegen Spanien vielleicht mal mit seinem eigenen Antisemitismus auseinandersetzen sollte, steht dann auf einem noch mal anderen Blatt.



              Und es

  • Herrje, allein in Berlin gab es seit dem 7. Oktober weit über 1000 propalästinensische Demos und Aktionen.

    Aber in der Bax-Bubble werden die armen Propalästinenser “zum Schweigen gebracht.” Absurd!

    Dass alle jüdischen Einrichtungen rund um die Uhr Polizeischutz brauchen und Juden sich als solche nicht mehr zu erkennen geben können, ohne zu riskieren, von Propalästinensern beleidigt, bedroht und angegriffen zu werden, darüber schweigt Bax seit jeher geflissentlich. Auf dem grünen Auge blind, was?

    • @Suryo:

      Die Synagogen sind seit 1945 mehr oder weniger unter Polizeischutz, mussten es auch sein. Die Hakenkreuzschmierereien haben nie aufgehört (West wie Ost). Es ist nicht nur billig, es ist falsch, das Richtung (Pro-)Palästinenser wegzusuggerieren.



      Darauf hinzuweisen, dass Rechte universal auch für Palästina und seine Palästinenser gelten, ist im übrigen einfach eine Offensichtlichkeit, die etwas unter den Tisch geriet.

      Ich sehe als gläubige Juden Erkennbare im Straßenbild (das eher in Städten). Das freut mich, und so muss es sein. Gegenüber Antisemititismus wie gegenüber anderen Zuschreibungen und Abwertungen hier am Ort klare Kante.

      Gegenüber Völkerrechtsbrüche durch Land X oder Y genauso.

    • @Suryo:

      Sie wissen aber sicherlich auch, daß schon lange vor dem Terroranschlag der Hamas-Islamisten in Israel die jüdischen Einrichtungen hier bei uns unter Polizeischutz standen. Vorallem aufgrund der Gefahr rechtsextremer Anschläge. Ich habe das schon immer schlimm gefunden, daß dieser Schutz bei uns nötig ist und deshalb auch nie verstanden, warum nicht mehr gegen Rechtsextremisten vorgegangen wurde. Auf der anderen Seite verdammen Sie in Ihrem Kommentar aber jeglichen Protest gegen das völkerrechtswidrige Vorgehen der israelischen Regierung und vermischen das dann gezielt mit dem berechtigten Hinweis auf den nötigen Schutz der jüdischen Einrichtungen. Auch wenn es Ihnen nicht passt, denke ich, daß es sich das Gericht bei der Abwägung der Rechtsmäßigkeit des Polizeieinsatzes nicht leicht gemacht hat. Somit sollten Sie einfach einmal anerkennen, daß auch Menschen, die auf das Leid der Palästinenser in Gaza hinweisen, ein Recht darauf haben, ihre Meinung ohne Polizeiwillkür kundzutun.

      • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

        "Auf der anderen Seite verdammen Sie in Ihrem Kommentar aber jeglichen Protest gegen das völkerrechtswidrige Vorgehen der israelischen Regierung "

        Ich habe mir dieese Posting von @Suryo jetzt dreimal durch gelesen. Woher nehmen Sie diesen Vorwurf? Etwa aus der Bemerkung, dass über 1000 seit dem 7. Oktober in Berlin tatsächlich stattgefundene propalästinensische Demos nicht gerade als "erzwungenes Schweigen" betrachtet werden können? Das wäre mal eine gewagte Interpretation...

      • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

        Auch Sie verschließen, wie Bax auch, die Augen davor, dass es seit dem 7. Oktober zu deutlich mehr Angriffe auf jüdische Mitbürger gibt. Meist Deutsche, nicht mal Israelis, um dass nochmal deutlich zu benennen. Bei aller berechtigter Kritik. Man kann nicht Fehlverhalten der “Anderen” ankreiden, gleichzeitig beflissentlich die eigen Baustellen aussparen und die ebenso berechtigte Kritik daran, im Keim zu ersticken. Das ist unehrlich und nicht grade vertrauenswürdig.

    • @Suryo:

      In Berlin kann man fast nicht mehr auf die Straße gehen ohne über eine Palästinenser-Demo zu stolpern.

      Während Juden vorsichtshalber fast gar nicht mehr aus dem Haus gehen.

      Tagesspiegel: "In Berlin gibt es seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem anschließenden Gaza-Krieg regelmäßig Kundgebungen. Nach Angaben der Polizei beläuft sich die Zahl inzwischen auf fast 2000 Versammlungen. Immer wieder kommt es dabei zu Angriffen auf und Widerstand gegen Polizisten, aber auch zahlreiche Propagandataten wie Volksverhetzung und Terrorunterstützung."

      www.tagesspiegel.d...drig-14944277.html

      • @shantivanille:

        Was Ihnen bei all Ihren Komentaren fehlt ist, von diesem unsäglichen negativen Verdammen von jeglichem Protest gegen das völkerechtswidrige Vorgehen der israelischen Regierung wegzukommen. Sie sehen nur blind in eine Richtung. Dabei ist es selbstverständlich mehr als berechtigt, immer wieder auf das brutale Vorgehen der israelischen Besatzung in Gaza hinzuweisen genauso wie auf die unglaubliche Siedlergewalt im Westjordanland. Andererseits muß natürlich gegen jegliche Verherrlichung des Hamas Terrors vorgegangen werden. Wenn aber jeder Protest von vorneherein kriminalisiert wird, hat das schon sehr viel mit Willkür zu tun. Dem hat das Gericht nun eindeutig einen Riegel vorgeschoben.

        • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

          "Wenn aber jeder Protest von vorneherein kriminalisiert wird, hat das schon sehr viel mit Willkür zu tun."

          Wenn dem so wäre, hätten Sie möglicherweise recht.



          Nur hat diese Behauptung mit der Realität nichts zu tun.



          Die zahlreichen Pro-Palästinenser-Demos können auch Sie nicht übersehen haben.

        • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

          Sie verdrehen diese Statements systematisch. Auch @shantiaville verdammt diese Demos nicht, wenn er/sie bemerkt, das sie relativ ungehindert und unangefeindet stattfinden können oder dass man sich mit Pali-Tuch völlig angstfrei durch die Stadt bewegen kann. Es wäre halt einfach schön, wenn man das AUCH von erkennbar jüdischem Leben und Tragen einer Kippa sagen könnte.

          Und solange das nicht der Fall ist, fällt es schwewr, jenen Mythos zu glauben, den Sie vertreten (nämlich dass es in Deutschland eine einseitig feindselige Haltung gegenüber Pro-Palästinensern gebe): Ja, es gibt Grenzen, und manchmal werden die zu eng gezogen. Aber das ist nur zum Teil Voreingenommenheit und basiert im übrigen leider auf harten Erfahrungen mit den wirklich zahlreichen Verstößen, die es VOR der durchgehenden Verschärfung der staatlichen Maßnahmen gegen Volksverhetzung auf propalästinensischen Veranstaltungen gab. Was meine Sie denn woher Jene, die heute wieder auf deutschen Straßen angeblich als Rache für Gaza jüdisch gelesenen Menschen nachstellen, ihre Selbstrechtfertigung beziehen?



          (Und kommen Sie nicht mit "Das geht mich nichts an"! - Richtig, Sie vielleicht nicht - die Polizei aber sicher schon.)

  • Es gibt keinerlei Konsequenzen und kann sich so jederzeit wiederholen. Wer zu laut dagegen protestiert, riskiert eine Hausdurchsuchung und dass die Polizei dabei den PC beschlagnahmt. Das brutale Vorgehen der Polizei Berlin auf vielen Demos ist auch Teil davon. Die Bilder gingen um die Welt, sogar der UN-Menschenrechtsrats hat sich eingeschaltet.

    Die Gerichte schieben dem auch keinen Riegel vor, es wird Monate oder Jahre im Nachhinein lediglich festgestellt, dass ein Vorgang nicht rechtmäßig war und das war es dann auch.

    Wenn es keine Konsequenzen gibt, wird sich das nur weiter wiederholen. Die Grundrechte der Bürger haben keinerlei Bedeutung, sie werden mit Füßen getreten.

    • @Schöneberg:

      ALLE jüdischen Einrichtungen Berlins benötigen rund um die Uhr Polizeischutz.

      Weit über 1000, offenbar, siehe oben, fast 2000 propalästinensische Aktionen und Demos allein in Berlin seit dem Pogrom vom 7. Oktober.

      Meinen Sie nicht, dass es vielleicht doch nicht ganz so schlimm ist für Leute, die ihre propalästinensische Haltung offen demonstrieren wollen? Bzw: Muss man nicht vielleicht doch ganz schön was dafür tun, dass einem die Wohnung durchsucht wird?

      Wie viele von den hundeteh Tod-Israel-Schreiern wurden eigentlich bislang überhaupt vor Gericht gebracht?

      Klagen Sie und Bax nicht auf hohem Niveau und was sagen Sie dazu, dass Juden seit Jahren jeden Tag UM IHR LEBEN bangen, während Pro-Palis sich ihres Lebens absolut sicher sein und völlig angstfrei ihrem Alltag nachgehen können?

      • @Suryo:

        Die jüdischen Einrichtungen benötigten den Polizeischutz schon lange vor dem Massaker der Hamas. Wegen Rechtsextremisten. Schon vergessen den Anschlag auf die Synagoge von Halle? Grund: "Weil die Juden hinter der islamischen Einwanderung in Deutschland steckten".

      • @Suryo:

        "ALLE jüdischen Einrichtungen Berlins benötigen rund um die Uhr Polizeischutz"



        Ja, und das ist schlimm. Viele Muslime und Araber in Berlin benötigen Schutz vor der Polizei, das ist ebenfalls schlimm. Ich bekomme bei einigen Kommentaren das Gefühl, man muss mal dabei gewesen sein und gesehen haben mit welcher Wonne Berliner Polizisten bei Demos gegen den Genozid in Gaza drauflos knüppeln. Anders kann ich mir eine derartige Realitätsferne nicht erklären. Wie der Artikel darlegt muss man für ein Einreise/- und Sprechverbot überhaupt nichts getan haben, man muss nur eine Meinung vertreten die Frau Faeser oder Herrn Wegner nicht passt. Ein weiteres Problem ist, dass gewaltverherrlichende, hetzerische Aussagen in die andere Richtung (z.B. die Kriegsverbrechen der IDF seien Selbstverteidigung, es gebe keine unschuldigen Zivilisten in Gaza, man wolle den gesuchten Kriegsverbrecher Netanjahu nach Deutschland einladen und internationales Recht brechen, etc.) bislang in keinem einzigen Fall geahndet wurden.

    • @Schöneberg:

      Das brutale Vorgehen der Polizei?

      Gehen Sie mal in Berlin auf eine Gegendemo zu diesen sog. "propalästinensischen" Demos und Sie wissen wo die Gewalt sitzt.

      • @shantivanille:

        Klingt stark nach antimuslimischen Rassismus.

        Finde ich nicht gut

      • @shantivanille:

        Ja, gehen Sie mal dahin.



        Die brutale, überflüssige Gewalt sitzt meist auf Seiten der Polizei.



        Man muss schon blind sein, wenn man das nicht erkennen will.

  • Es ist bitter, überall diese Konfrontation und dieses „bist Du nicht auf meiner Seite, so bist Du mein Feind“-Denken.



    Und dann ist z.B. „Staatsräson“ auch noch ein Begriff aus dem (undemokratischen) Mittelalter.

    • @Kay Brockmann:

      Nebenpunkt: Eher frühe Neuzeit.



      Der Kern hier ist wohl, dass Deutschland ohne einen klaren Blick auf die Schuld Nazideutschlands und Konsequenzen daraus auf lange Zeit hinaus nicht mehr denkbar ist. Dass Juden einen auch staatlichen Zufluchtsort haben, ist eine denkbare Konsequenz. Wie übrigens auch Völkerrecht, Menschenwürde und Menschenrecht hochzuhalten und Zuflucht den Verfolgten zu gewähren.



      In der Tat müssen wir aus dem Manichäismus raus, den Hamas und Likud so gerne Hand in Hand aufbauen.

  • Hauptveranstalter dieses "Palästina-Kongresses" war die sog. "Jüdische Stimme"

    Selbst die Uni Bremen hat eine Veranstaltung dieser "Jüdischen Stimme" verboten:

    taz: "Die Uni-Leitung begründete ihre Entscheidung damit, dass der Bundesverfassungsschutz die „Jüdische Stimme“ 2024 als „gesichert extremistisch“ bewertet. Damit bestehe „die konkrete Gefahr, dass Inhalte der Veranstaltung gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes verstoßen“, schreibt Uni-Rektorin Jutta Günther.

    Die Entscheidung sei „nach sorgfältiger Abwägung der mit der Durchführung der Veranstaltung insgesamt einhergehenden Risiken“ und angesichts der Tatsache erfolgt, „dass die Uni-Leitung für die Sicherheit aller Mitglieder, im gegebenen Kontext vor allem auch der jüdischen Mitglieder der Universität, verantwortlich ist“.

    Grundlage der Entscheidung des Verfassungsschutzes, die „Jüdische Stimme“ als extremistisch einzustufen ist deren Unterstützung des BDS und dass Israel „dämonisiert und delegitimiert“ werde.

    Well done.

    Brauchen wir nicht in einem Land, das die "Endlösung der Judenfrage" zur Staatsräson erklärte.

    taz.de/Gerichtsurt...Kongress/!6133001/

    • @shantivanille:

      In Deutschland gilt als guter Jude, wer Zionist und auf der Seite Israels ist. Der schlechte Jude ist gegen Israel und unterstützt den antisemitischen BDS. Wie kann es der Verfassungsschutz wagen, die "Jüdische Stimme" implizit als antisemitisch zu bezeichnen? Was sich Juden in Deutschland heute wieder gefallen lassen müssen, geht auf keine Kuhhaut.

    • @shantivanille:

      Hat die Universität keine eigene seriöse wissenschaftliche und politische Expertise über die "Jüdische Stimme"?

      Das ist doch für eine wissenschaftliche Einrichtung armselig, dass diese auf Grundlage einer mittelalterlichen Staatsräson im Einklang mit CDU und AfD eine Organisation zensiert, deren Selbstverständnis es ist "im Namen des Judentums Apartheid, Missachtung der Menschenrechte, Krieg, Landraub und Genozid" zu bekämpfen?

      www.juedische-stimme.de/#about-info

      Was haben deutsche Universitätsleitungen eigentlich aus der Geschichte gelernt?

      Auch das kann man nur als integralen Bestandteil des allgemeinen gesellschaftlichen Rechtsrucks ansehen.

      • @Uns Uwe:

        Sie meinen, es wäre wissenschaftlicher, der Organisation einfach ihre Selbstdefinition (die über die für ihr hehres Ziel vermeintlich legitimen Methoden leider kein Wort verliert) zu glauben, statt öffentlich zugängliche Ermittlungsergebnisse auszuwerten? Ein merkwürdiges Verständnis von Wissenschaft haben Sie...

        • @Normalo:

          Ich habe geschrieben:

          "Das ist doch für eine wissenschaftliche Einrichtung armselig, dass diese auf Grundlage einer mittelalterlichen Staatsräson im Einklang mit CDU und AfD eine Organisation zensiert ..."

          Dass die mittelalterliche Staatsräson öffentlich zugänglich ist, macht diese Ihrem Verständnis nach wohl zu einer Wissenschaft? Oder was wollen Sie mit Ihrem Kommentar sagen?

    • @shantivanille:

      Klar. Bewaffneten Widerstand verurteilen wir (ich auch) und friedlicher Widerstand, Demonstration oder Boykott verteufeln wir. Was bleibt dann noch ? Der brave Untertan.

      • @Jo Lang:

        Was ist an dem Aufruf friedlich, einen Staat wirtschaftlich, kulturell und wissenschaftlich durch Boycott auszuhungern? Und an dem dahinter stehenden Ziel, ihn abzuschaffen?

        • @Normalo:

          Da verwechseln sie was. Gaza wird durch den Boycott Israels ausgehungert.

          • @ecox lucius:

            Wollen Sie jetzt BDS und seine Unterstützer moralisch aufwerten, weil sie das, was sie Israel gern antun würden, nicht hinbekommen?

            Den Whataboutism lass ich mal wie er ist. Sie haben ja inhaltlich nicht ganz Unrecht. Es ist halt nur nicht so, als rechtfertige Unrecht, dieselben verurteilenswerten Absichten umgekehrt zu verfolgen.

        • @Normalo:

          Auszuhungern, grosse Worte. Ihn abzuschaffen, das ist Ihre Interpretation. Aber manche würde ja so gerne auch gewaltfreien Widerstand verbieten.

    • @shantivanille:

      Macht schon einen Unterschied, ob eine Universität von ihrem Hausrecht gebrauch macht oder die Polizei ohne rechtliche Grundlage einen Kongress auflöst.

  • Es ist bedauerlich, dass antisemitische Plattformen sich unter dem Deckmantel der Meinungs- und Versammlungsfreiheit verstecken und weiter agieren dürfen.

    • @Demokratischer Segler:

      Oder sie drohen gerade stärkste Partei zu werden, unter dem Deckmantel des Antimuslimismus natürlich.



      Abstrakt bin ich ansonsten bei Ihnen.



      Konkret halte ich die Menschenrechte und das Völkerrecht auch für Palästinenser gültig, natürlich. Das war eine Überreaktion hierzulande aus fehlendem echten Kompass heraus. Der sich am Recht orientieren sollte, nicht an Angst vor Schlagzeilen bei der Springerpresse.

    • @Demokratischer Segler:

      Erinnern Sie sich an die Anfang 70er ? Da war jede Kritik Zeichen roter oder gar sowjetischer Unterwanderung. Sind die Deutschen wider so weit ?

      • @Jo Lang:

        Könnte es sein, dass Sie sich da nicht wirklich auf JEDE Kritik beziehen sondern auf schon ziemlich spezielle?

        Zur Erinnerung: Anfang der 70er war die größte Oppositionspartei die CDU und die lauteste die Strauß-CSU. Die haben auch mächtig kritisiert, genau wie ihre Anhänger überall in der Republik. Kommunismusvorwürfe deswegen sind mir bislang nicht zu Ohren gekommen. ;-)

        Also müssen wohl Jene, denen das vorgeworfen wurde, eher das vergleichsweise schmale politische Band links der Brandt-SPD bevölkert haben. Und wenn mich nicht Alles täuscht, hat sich im Nachhinein auch durchaus herausgestellt, dass die Vermutung zahlreicher sowjetischer und Stasi-Handlanger in diesen Reihen durchaus der Realität entsprach.

        • @Normalo:

          Letzteres mag sein, aber rechtfertigt dies die Einschränkung der Grundrechte ? Da wird doch sehr Brutal mit dem Grundgesetz umgegangen.

  • vielen dank. genau das.



    aber nicht nur opposition und medien müssen hier aktiv werden, sondern auch staatsanwaltschaften. diese ewigen rechtsbrüche selbst auf institutionaler und ministerialer ebene müssen sofort konsequent verfolgt werden.



    und alle verfehlungen der letzten 2 jahre im medienbereich aufgearbeitet werden.



    ich kann diesem beitrag nur 100% zustimmen.



    unsere demokratie hat sehr gelitten und ist in gefahr.

  • "Die Auflösung des Palästina-Kongresses in Berlin war rechtswidrig. Aber wer trägt die Verantwortung dafür und entschuldigt sich?"

    Wenn ich gegen das Gesetz verstoße, werde ich nicht um eine Entschuldigung gebeten. Das gilt nicht mal wenn ich 10min falsch parke. Dann zahle ich, oder gehe in den Knast. Die korrekte Frage müsste also lauten: wer zahlt/geht ins Gefängnis und insbesondere: wer verliert jetzt mal sein Amt und geht?

    Und in diesem Fall geht es um einen Verstoß gegen das Grundgesetz (ist kein Strafgesetz, ich weiß). Versammlungsfreiheit und das Recht zu demonstrieren und seine Meinung zu äußern, sind kein Falschparken.

    Ich frage mich (rhetorisch) immer mehr, ob ich eigentlich noch in einem Rechtsstaat lebe. Die Regierung hält sich nur noch an die Gesetze, wenn sie ihnen in den Kram passen. Haben wir als BürgerInnen dann eigentlich nicht auch das Recht? Wo sind Gerichte, Staatsanwaltschaften in diesem Fall? Ist das alles ein einziger Sumpf?

    Man denkt z.B. an die Dame, die in Sachen CumEx Recherche das Handtuch geworfen hat und den Job gekündigt hat, weil durch den Filz kein Durchkommen war.

    • @Jalella:

      Die vom Innenministerium ausgesprochenen Einreiseverbote von kritischen EU Bürgern wurde im Prozess nicht angesprochen?

      taz.de/Palaestina-...n-Berlin/!6004299/

      Es geht ja hier nicht nur um Israel und Palästina, sondern generell um Meinungsfreiheit und wie der Staat diese garantiert oder eben nicht.

    • @Jalella:

      Gerade der Umstand, dass eine solche Gerichtsentscheidung hierzulande möglich ist, beweist, dass wir in einem Rechtsstaat leben.

    • @Jalella:

      Danke für Ihren Kommentar. Ich frage mich das inzwischen immer öfter.

  • Dass das Gericht das Vorverbot gekippt hat, ändert nichts daran, dass Behörden gute Gründe hatten, sich Sorgen zu machen. Ein Kongress mit Teilnehmern, die frühere Sympathien für militante Gruppen gezeigt haben, kann Spannungen verschärfen. Formale Rechtmäßigkeit bedeutet nicht automatisch Ungefährlichkeit. Statt eines kompletten Verbots wären gezielte Auflagen oder Rednerausschlüsse angemessener gewesen, um Risiken für öffentliche Sicherheit zu minimieren. Freiheit hat ihre Grenzen dort, wo Gewalt- oder Provokationspotenzial besteht.

    • @Zippism:

      Ich bin bei Ihnen, dass dieser Verbotshammer fehl am Platze war. Ich finde: evident.



      "Gewalt- oder Provokationspotenzial" dermaßen hoch anzusetzen, wie ich das bei Ihnen gerade herauslese, empfinde ich als gefährlich von einer "Sicherheit" heraus gedacht. Dann kann ich sehr schnell das mal behaupten, wenn ich z.B. als Wegner oder Faeser unsouveräne Angst vor Bild-Schlagzeilen als Richtlinie meiner Politik habe. Das wurde ja gerade abgewiesen.

    • @Zippism:

      Sie befürworten Entscheidungen, um Risiken zu minimieren, Risiken die nur potentiel sind, nach lauen Maßstäben beurteilt. Adieu Rechtsstaat und ich bewundere die lustvolle Selbstaufgabe der unmündigen Bürger.

    • @Zippism:

      ".. Rednerausschlüsse angemessener gewesen, um Risiken für öffentliche Sicherheit zu minimieren"

      Einmal informieren was per Definition zur öffentlichen Sicherheit gehört und bitte dann erklären, wie ein Redner diese gefährden soll, noch dazu bei einer geschlossenen Veranstaltung.

      Gleiches gilt für ihre Definition von Freiheit. Meinungsfreiheit schließt zum Beispiel Provokation mit ein.