Homosexuellen-Parade in Brasilien: Hunderttausende fordern Respekt

Bis zu drei Millionen Menschen haben bei der jährlichen Gay Pride in São Paulo demonstriert. Sie forderten Toleranz, Vielfalt und eine sofortige Neuwahl.

Eine verkleidete Person in der Gay-Pride-Parade in Sao Paulo

Gegen religiösen Fundamentalismus und Korruption: Demonstrant*innen bei der Gay Pride Foto: dpa

RIO DE JANEIRO epd | Hunderttausende Menschen haben in der brasilianischen Metropole São Paulo an der traditionellen Parade der Homo-, Bi- und Transsexuellen (LGBT) teilgenommen. Auf der Prachtstraße Avenida Paulista demonstrierten sie am Sonntag (Ortszeit) für Respekt gegenüber der LGBT-Gemeinde und gegen religiösen Fundamentalismus. Viele Musikstars animierten die Demonstrant*innen mit Showeinlagen, wie die Zeitung Folha de São Paulo in ihrer Onlineausgabe berichtete.

Die Veranstalter*innen schätzten die Zahl der Teilnehmer*innen auf bis zu drei Millionen. Auf Plakaten und in Sprechchören protestierten viele Demonstrant*innen auch gegen die in Korruptionsskandale verwickelte Regierung. Sie forderten den Rücktritt von Präsident Michel Temer und eine sofortige Neuwahl.

„Wir demonstrieren für Liebe, Toleranz und für Diversität“, sagte Nelson Matias, einer der Mitveranstalter*innen des Umzugs, der unter dem Motto „Keine Religion ist Gesetz. Für einen laizistischen Staat“ stand. Die Losung richte sich in erster Linie gegen religiöse Fundamentalist*innen. Sorge bereite vor allem die parteiübergreifende Fraktion evangelikaler Politiker*innen im Kongress, die über immer mehr Einfluss verfüge.

Die jährliche LGBT-Parade in São Paulo, die als eine der größten weltweit gilt, fand zum 21. Mal statt. Im vergangenen Jahr wurden in Brasilien einer LGBT-Organisation zufolge über 340 Menschen aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung ermordet.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.