Nach 102 Jahren eingestellt: Abpfiff für die „Fußball-Woche“
Die legendäre Berliner „Fußball-Woche“ wurde zum letzten Mal herausgegeben. Sie war nicht mehr wirtschaftlich. Eine Übernahme kam nicht zustande.

Wenn der Ligabetrieb nach der Länderspielpause der Männer wieder voll läuft, wird eine Sache fehlen: die Fußball-Woche aus Berlin. Vor 102 Jahren, im Jahr 1923, wurde die Fußballfachzeitschrift das erste Mal herausgegeben. Und am Montag, dem 13. Oktober, das letzte Mal. Auf Seite 3 überbrachte Herausgeber Horst Bläsig die Hiobsbotschaft, die auch auf der Website zu finden ist.
„Die toxische Mischung aus Einnahmerückgängen, Kostensteigerungen und fehlenden Investitionsmitteln lässt uns keine andere Wahl.“ Das Aus der FuWo stand in den letzten 30 Jahren immer wieder im Raum, doch zuletzt sollte es eigentlich wieder bergauf gehen. „Positive Signale dafür gab es im Sommer vom Präsidium des Berliner Fußball-Verbandes (BFV)“.
Gescheiterte Übernahme
Konkret soll es um einen Antrag zur Übernahme des renommierten Blatts gegangen sein, doch „kurz vor Ablauf der Frist zur Antragstellung wurden wir dann davon in Kenntnis gesetzt, dass das BFV-Präsidium keinen Antrag stellen wird“.
Als in der Coronazeit der Amateurfußball für eineinhalb Jahre ruhen musste, gelang es der Redaktion nur mit großen Anstrengungen, über die Runden zu kommen, denn die ausführlichen Berichte über den niederklassigen Fußball waren das Markenzeichen der Zeitschrift. Und auch die Inflation machte vor der Fußball-Woche keinen Halt. Da die Verkaufszahlen laut Bläsig „nicht mehr das Niveau aus der Zeit vor der Krise“ erreichten und auch das neue E-Paper-Angebot die Lage wirtschaftlich nicht aufbessern konnte, folgt nun der „Abpfiff für die Fußball-Woche“.
Transparenzhinweis: Der Autor hat regelmäßig für die „Fußball-Woche“ geschrieben.
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