piwik no script img

Protest gegen Alice WeidelWas der AfD wirklich nützt

Gareth Joswig
Kommentar von Gareth Joswig

Das Zentrum für Politische Schönheit stört das ARD-Interview mit Alice Weidel. Das helfe der AfD, sagen Kritiker. Und lenken so vom wahren Problem ab.

Guckt gern böse: Alice Weidel (AfD) beim ARD-Sommerinterview, 20. Juli 2025 Foto: Liesa Johannssen/reuters

E s wäre ein weiteres Sommerinterview auf dem Weg zur Normalisierung einer extrem rechten Partei geworden, aber es kam anders. Wie sonst auch kniff Alice Weidel die Augen zusammen und haute ihren üblichen Bull­shit raus, um die Paranoia ihrer Anhänger zu befeuern und bei jedem Problem nach zwei Sätzen wieder bei den vermeintlich bösen Ausländern zu landen.

Diesmal aber konnte man ihr nicht folgen: Denn im Hintergrund sang ausdauernd ein weihnachtlich klingender Chor „Scheiß AfD“ – laut, feierlich und in Dauerschleife. Weidels rechtsextreme Hetze wurde konterkariert durch den vom Band abgespielten Stör-Chor mit Ohrwurmpotenzial – statt Normalisierung gab es antifaschistische Kommunikationsguerilla. Der Zwischenruf kam vom Zentrum für Politische Schönheit und ihrem Protestmobil, das von der gegenüberliegenden Spreeseite das Interview im Regierungsviertel beschallte.

Natürlich handelt es sich dabei um eine legitime Protestaktion – gegen eine extrem rechte Partei, aber auch öffentlich-rechtliche Sendeanstalten, die seit Jahren trotz der fortschreitenden Radikalisierung der AfD ihr weiter eine Plattform bieten, als wäre das normal. Selbst der Verfassungsschutz hat mittlerweile erkannt, dass die AfD rechtsextrem ist – eine gesellschaftliche Entnormalisierung der Partei findet trotzdem nicht statt.

Zugleich gibt es nach der Aktion empörte Stimmen, die kommentieren, die Protestaktion helfe der AfD, weil sie sich so mal wieder in ihrer Opferrolle suhlen kann. Das ist Quatsch – zum einen suhlt sich die AfD ohnehin in ihrer Opferrolle, weil das zur DNA rechtsextremer Parteien und Bewegungen weltweit gehört. Zum anderen wählt doch kein Mensch nun die AfD, weil ein paar Ak­ti­vis­t*in­nen mit einer „Scheiß AfD“-Kakofonie ein ARD-Interview gecrasht haben – ebenso wenig, wie Weidel entzaubert worden wäre, wenn das Gespräch störungsfrei geblieben wäre.

Das Logo der taz: Weißer Schriftzung t a z und weiße Tatze auf rotem Grund.
taz debatte

Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Denn nicht Gegenproteste helfen der AfD, sondern Konservative, die das Verfassungsgericht beschädigen. Es sind christsoziale Innenminister, die in vorauseilendem Autoritarismus mit islamistischen Taliban verhandeln, um AfD-Positionen und ihren Abschottungswahn umzusetzen. Die Union hat noch immer nicht begriffen, dass rechter Kulturkampf auf dem Rücken von Minderheiten willfährig genau die Polarisierung vorantreibt, von der die AfD träumt. Und dass die Union mit ihrem Rechtsschwenk der rechtsextremen Hetze ihr Gütesiegel verleiht.

Wie soll die wehrhafte Demokratie aussehen?

Der rechtsdrehende Kulturstaatsminister Wolfram Weimer will die „Korridore des Sagbaren“ noch mehr weiten, sagt er. Bis wohin eigentlich? Hat eine Gesellschaft, in der Jugendliche edgy „Ausländer raus!“ auf Kirmestechno grölen, nicht genug verbale Beinfreiheit? Darf eine Oppositionsführerin Weidel nicht schon genug verzapfen, wenn sie angesichts von Einbürgerungen im Bundestag von der „Transformation des Staatsvolkes“ spricht und für diesen völkischen Bullshit nicht mal einen Ordnungsruf bekommt? Was gibt es da noch zu weiten?

Und warum gilt das dann nicht gleichermaßen für politische Meinungen links von Julia Klöckner? Was dürfen Linke, ach was, Liberale eigentlich noch sagen? Dürfen sie nicht mehr über Legalisierung von Abtreibungen sprechen, ohne dass die Union gleich den Schmutz des milliardärsfinanzierten Schmierportals Nius übernimmt, um Ver­fas­sungs­rich­te­rin­nen zu verhindern? Dürfen sie noch über die Prüfung des Verbots einer rechtsextremen Partei reden? Darf man noch gegen einen Auftritt einer Rechtsextremistin protestieren? Und wenn jetzt schon harmlose Protestaktionen gegen die AfD skandalisiert werden, wie soll dann diese wehrhafte Demokratie aussehen?

Der Erkenntniswert des Interviews wäre auch ohne Störer gering geblieben: Die proklamierte Mäßigung der Partei ist nicht ernst gemeint (wusste man vorher), der rechtsextreme Kampfbegriff und Dogwhistle „Remigration“ ist fester Teil der AfD-DNA (bekannt), ebenso wie die ewige Opferrolle (gähn).

Das Einzige, was man noch nicht wusste: Alice Weidel kann keine drei Dinge benennen, die sie an Deutschland gut findet. Auch das kein Wunder: Sie lebt in der Schweiz und weiß nicht mal, wie viele Einwohner ihr Wahlkreis hat. Das wiederum weiß man aus einem gut recherchierten Beitrag im ZDF, bei dem Weidel nach ein paar Fragen empört das Interview abbrach – kritischer Journalismus, der dank Kontext und Einordnung viel besser funktioniert als jedes seichte Interview im Sommer-Ambiente.

Bleibt am Ende die Frage: Warum ist es eigentlich Teil des Programmauftrags, einer gesichert rechtsextremen Partei in Herrschaftskulisse ein Podium zu bieten, als wäre das normal? Nichts daran ist normal. Und daran hat das Zentrum für Politische Schönheit mal wieder erinnert. Zu Recht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Gareth Joswig
Redakteur Inland
Arbeitet seit 2016 als Reporter und Redakteur bei der taz. Zunächst in den Lokalredaktionen von Bremen und Berlin, seit 2021 auch im Inland und Parlamentsbüro. Davor Geschichts- und Soziologiestudium. Themenschwerpunkte: extreme Rechte, AfD, soziale Bewegungen, Mietenpolitik, dies, das, verschiedene Dinge.
Mehr zum Thema

57 Kommentare

 / 
  • 》Denn nicht Gegenproteste helfen der AfD, sondern Konservative, die das Verfassungsgericht beschädigen.《

    Genau das.

    …und eine Presse, die kräftig mithilft, Rechtsextreme zu normalisieren, sie zu Interviews einlädt und lauten Protest dagegen herabwürdigt und vor den Füßen der Rechtsextremen eifrig die verbliebenen Trümmerteile der Demokratie beiseite fegt, statt anzuerkennen, dass eine Grenze überschritten wurde.

  • Vielen Dank für den Artikel!



    Ich bin entsetzt über die ARD. Sie lädt am Gedenktag des Attentats auf Hitler eine rechtsradikale Politikerin zum Interview ein und wirbt in der Mediathek mit dem Konterfei dieser Person.



    In der Tagesschau selber folgt dem Beitrag über das Interview direkt der Beitrag zum 20. Juli, wo der Bundespräsident dazu aufruft, sich den Rechtsradikalen in den Weg zu stellen. Genau das hat das Zentrum für politische Schönheit gemacht.



    Die Kritik an der Gruppe lenkt vom eigenen Versagen ab.

  • Frage: Warum wird AW schon wieder eine Bühne für ihre Propaganda geboten, denn alles, was sie sagte, hat sie bereits in anderen Interviews und Talkshows geantwortet. Neue Positipnen. Fehlanzeige.

    Es scheint eher so, dass die Fernsehmachenden sich für den Fall, dass die AfD irgendwann in den nächsten Jahren Regierungsmacht bekommen sollte, in weise Voraussicht so ihren Arbeitsplatz sichern. Denn Höcke hat gedroht, in diesem Fall mit kritischen JournalstInnen abzurechnen.

  • "Und warum gilt das dann nicht gleichermaßen für politische Meinungen links von Julia Klöckner? Was dürfen Linke, ach was, Liberale eigentlich noch sagen?" DAS wird immer mehr zur eigentlichen Frage, ganze ohne den Opferstatus anzupeilen, der in der "DNA" der AfD steckt.

  • Danke für diesen Kommentar und dem Zentrum für politische Schönheit.



    Es "weidelt" eindeutig zuviel bei ARD und auch ZDF ...

  • Ich verstehe die Argumentation und den Gedanken dahinter.



    Aber persönlich bin ich trotzdem der Meinung das man da mit mehr Plan an solche Dinge ran gehen sollte. Und kritisieren sehe ich auch nicht als skandalisieren, sondern als Notwendigkeit um möglichst effektiv gegen diese Gefahr entgegen treten zu können.

    Kompromissvorschlag: Wenn man Aktionen macht die die wie jetzt schnell für sich nutzen können, dann zumindest drüber nachdenken wie man das schwer oder unangenehm für sie macht.



    Bei so einer Störaktion mit Lautstärke könnte man dann z.b. statt nur "scheiß Afd", lieber etwas schreien alla "sind zu blöd Spione zu erkennen" oder anderes unangenehmes. Einfach Dinge wo die sich am liebsten weg ducken würden, statt den Spieß umzudrehen.

    Ich bin nicht besonders melodisch oder könnt mit Wörtern umgehen, aber da muss es doch irgendwas griffiges unangenehmes geben das jemand mit Talent dafür zusammen dichten kann...

  • Genau! Ein Hoch auf die politische Schönheit!



    Und für die politische Schönheit im Plenarsal des Bundestages gehört die braune Soße auf der rechten Seite endlich weggewischt. Wo bleibt der AFD Verbotsantrag?

  • Was haben die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten an 'gesichert rechtsextrem' nicht verstanden?

  • Das die AfD sich so oder so in der Opferrolle suhlt ist richtig - und trotzdem halte ich es für falsch, sie niederzubrüllen.



    Demokratie lebt von Debatte. Wenn wir uns der gleichen Mittel wie die AfD oder ihrer Anhänger bedienen, wo sind wir dann noch besser als sie?



    Ich behaupte nicht, dass man die AfD mit Diskurs zurück auf demokratischen Boden holen kann. Und ich behaupte auch nicht, dass wir ihre überzeugten Wähler mit Worten noch erreichen können. Dennoch haben wir in meinen Augen eine Verpflichtung, nämlich die Fackel der Demokratie hochzuhalten.



    Nicht um der AfD Willen, sondern um den Willen der Demokratie, um den Willen des Miteinander, um den Willen der demokratischen Kultur.



    Mit gutem Beispiel voran, mit Würde voran, mit unerschütterlicher Ausdauer und Hingabe voran.



    Demokratie lebt von Werten. Wir müssen diese Werte verteidigen und leben.



    Haltung statt Niveaulosigkeit.

    • @Saskia Brehn:

      Demokratie lebt vor allem von Gerechtigkeit.

      Davon, dass theoretisch alle Menschen gleich sind, gleichviel dem Gesetz und mit gleichen Chancen.

      Leider hat sich unsere Gesellschaft und unsere Demokratie sehr weit davon entfernt.

      Wenn unsere Gesellschaft. Unsere Demokratie und auch unsere Wirtschaft wieder mehrere großer Schritte in Richtung einer wirklichen Demokratie machen würde, könnte man vermutlich 50-70% der AdD Wähler zurückholen. Aber dazu sind Taten nötig. Worte werden nicht reichen. Und Versprechen, die nicht gehalten werden, sind eher kontraproduktiv. Wie z.B. die nicht gehalten Stromsteuersenkung oder d er nicht gehaltene 15€ Mindestlohn

    • @Saskia Brehn:

      In diesem Sinne danke an die 'Störer'! Die AfD hat schon zuviel Platz in Debatten und brüllt regelmässig andere nieder (siehe Richterwahl). Haltung heisst: keine Menschenfeinde als politische Entscheider akzeptieren!

    • @Saskia Brehn:

      Ich finde den Protest einen legitimen Ausdruck einer Haltung. Und da die Debatte von der Union verweigert wird und sich der AfD sogar noch angedient wird, ist eine öffentlicher Protest umso wichtiger.

      • @torrez:

        Ja natürlich, Protest ist unerlässlich. Es kann gar nicht genug Protest gegen die AfD geben.



        Aber Protest von Demokraten sollte niemals plump nur Zerstörung als Ziel haben, Stichwort niederbrüllen.



        Vicky Leandros zum Beispiel hat das gestern hervorragend gemacht, sie hat Haltung gezeigt UND gleich noch eine Message verteilt:



        "Alice Weidel ist bei meinem Konzert nicht willkommen. Ich stehe für Vielfalt, Toleranz, Menschenwürde, Menschenrechte und Internationalität."



        So geht für mich Protest. Sachlich, begründet, mit klarer Gegenbotschaft. Das meine ich mit Haltung, Würde und Hingabe.



        Das können Trillerpfeifen und Brüllen niemals leisten.

        • @Saskia Brehn:

          Wenn "Protest" nur so ginge, warum habe ich das Gefühl, wenn die Sprechchöre vor dem Fernsehstudio Vicky Leandros nachmachen, wird die AfD nicht in die Bedeutungslosigkeit verschwinden? Und warum habe ich das Gefühl, der Bürger will trotzdem Law and Order statt Liebe und Toleranz?

    • @Saskia Brehn:

      Der gleichen Mittel bedienen? Mehr afd Verharmlosung geht wohl kaum.



      .



      Gewaltlose Chöre, eine künstlerisch politische Protestform wollen sie gleichsetzen mit den völkischen Gewaltfantasien und Hetzkampagnen der Rechtsextremisten? Die die freie Presse verachten, von der sie hier so eine unverdiente Bühne bekommen? Die die Demokratie und Gewaltenteilung zerstören wollen und mit Hass auf alle Minderheiten, Selbstbestimmung von Frauen und Behinderten, mit Wissenschaftsfeindlichkeit hantieren? Die Diktatoren verehren und gern selbst welche wären?



      .



      Ich glaub ihr Vergleich hinkt nicht nur, er stolpert gewaltig

  • Nicht-AfD-Wähler würden wegen Weidel dieses Sommerinterview gar nicht einschalten.



    AfD-Wähler sehen sich das nicht an, weil sie die Systemmedien eh nicht gucken.

    Wozu wird dann Rundfunkgebühr für diesen Müll verschwendet?

    • @Nansen:

      Ja, sehe ich auch so. Stattdessen sollte man lieber ausführliche Gespräche mit AdD Wählern führen, damit



      Politiker der etablierten Parteien endlich verstehen, welche Fehler sie machen.

  • Besser als mein Vorredner Stefan Schmitt kann man es nicht sagen:



    Auf den Punkt gebracht! Klare Ansage, kein Drumherumgerede. Auch von mir ein dickes DANKE an Herrn Joswig!

  • Wenn man eins der vergangenen Protestaktionen gelernt hat, das ist es das es mehr der AFD genützt hat als geschadet. Somit haben die Kritiker recht

  • Sehr schöner Kommentar. Bestätigt werden in ihrer Rolle doch nur die Anhänger der AFD. Die Anderen Zuschauer haben so wenigstens Spaß gehabt u konnten am Fernseher mitsingen. Gute Mitgliederwerbung für die Omas und das Zentrum. Und die haßerfüllte Stimme von AW wurde übertönt.

  • Danke für den guten Kommentar. Interessant finde ich auch, dass die ARD am Jahrestag des 20. Juli der rechtsextremen Weidel eine Bühne bietet und in der Mediathek ihre Tagesschau-Sendung mit einem Weidel-Konterfei bewirbt. Einfach nur zum K...

  • Sich im Vorfeld darüber Gedanken zu machen, ob eine Aktion den Faschisten nützt oder schadet, ist doch eh für die Katz. Die AfD wird es sich sowieso am Ende so zurecht lügen, dass sie in den Augen ihrer Anhänger als Opfer dasteht. Leider springen auch viele Medien auf diesen Zug auf bzw. gehen der AfD auf den Leim.

  • Außerhalb der eigenen Bubble wird das Zentrum für politische Schönheit als das wahrgenommen, was es ist: eine Gruppe linker Aktivisten mit Hang zur Grenzüberschreitung bis hin zur Strafbarkeit. Aber mir solls recht sein: jede solcher Aktionen, bei denen man politische Gegner einfach niederschreit, bringt der AfD noch ein paar weitere Stimmen.

  • Warum kann die AfD nicht gestellt werden? Liegt es an den meist schwach argumentierenden Politikern? Und den peinlich erscheinenden Journalisten, die deren Arbeit machen, anstatt investigativ zu sein?



    Nebenbei: Es gibt eine Bannweile, wird mit Sicherheit noch ein Thema.

  • "Die Union hat noch immer nicht begriffen, dass rechter Kulturkampf auf dem Rücken von Minderheiten willfährig genau die Polarisierung vorantreibt, von der die AfD träumt."



    Nein, so begriffsstutzig ist die CDU/CSU sicherlich nicht.

  • Alle aktuellen aktivistischen Aktionen von Links um die rechte (weltweite) Welle zu stoppen führen zu gar nichts! Mit der Überbevölkerung und Ressourcenknappheit wird der Nationalismus weltweit weiter einen Zuspruch erfahren und die linke Politik wegfegen. Die Frage ist nur ob die Linke es schafft einen linken Nationalismus zu prägen, der sozialer und humaner ist als ein rechter Nationalismus.

  • Stimme mit Artikel nicht zu: Scheiss-AFD zu skandieren ist KEIN inhaltliches Stellen (auf das ich immer noch warte) und der Autor täuscht sich, die Aktion wird der AFD höchstwahrscheinlich noch ein paar Tausend Stimmen bringen (so die heutige Stimmung bei mir auf der Arbeit). Einfach OHNE Wenn und Aber ein Verbotsverfahren einleiten! Ja ....und die Aktion war kostenlose Wahlwerbung für die AFD, eigentlich tragisch.

  • 1. Die ARD ist dazu verpflichtet die AFD zu Wort kommen zu lassen. Macht sie das nicht und berichtet nicht ausgewogen, dann ist die Begruendung fuer die GEZ dahin und ARD/ZDF gleich mit.



    2. Ob bei einer Demo die Kamera angegriffen oder bei dieser Sendung der Ton durch gezielte Stoerbeschallung sabotiert wird, es ist in beiden Faellen eine Verletzung der Pressefreiheit und der Informationsfreiheit der Buerger. Es ist zutiest undemokratisch, wenn eine kleine Minderheit bestimmen will, was die Bevoelkerung sehen oder hoeren darf.



    Protest und (Gegen)Demonstrationen sind richtig und wichtig. Aber Sabotieren und Blockieren sind nicht die Mittel von Demokraten.

    • @elektrozwerg:

      Der Verfassungsblog sagt etwas anderes:



      verfassungsblog.de...uch-auf-sendezeit/

      Also nein, die öffentlich rechtlichen sind nicht dazu verpflichtet. Demokratieabschaffung darf verhindert werden, also ist die Frage nach Ausgewogenheit unzulässig.

  • Einfach nur Danke! Jedes Wort! Danke, danke, danke.

  • dennoch will auch die taz AW am liebsten den Saft abdrehen, anstatt ihaltlich mal auf AfD-Argumentente einzugehen? Eine 20%-Partei kann man nicht einfach verbieten. Das wäre e i n malig in Europa. Das ist keine Demokratie, auch nicht von dem taz-Kommentator. Und, um mal einen klitzekleinen inhaltlichen Anfang zu machen. Es geht kann nicht pauschal um alle "Ausländer" gehen. Holen Vietnamesen ihren unserer Kultur teil feindlich gesinnten Clan nach? Bauen sie Moscheen, in denen Gleichberechtigung der Frauen & Kinder theologisch nicht mehr auf dem Boden des Grundgesetzes steht? Religionsfreiheit kann nur gelten, solange sie vor dem Gleichberechtigungs-Gebot einen Schritt weit zurück tritt. Und das gilt auch für die kath. Kirche mit! Darüber hinaus nehmen zu viele hoch-reiseagile junge Männer den ggf seßhaften Alten & Frauen die Flucht- & Asyl-Möglichkeit weg, denjenigen die ggf wirklich politisch bedroht sind(?)

  • Genau! Die öffentlich - rechtlichen verraten all zu oft ihren Auftrag, die Öffentlichkeit gegen antidemokratische Verdummungs Propaganda und ihre Lügen zu verteidigen, indem sie den Hetzern die Fragen zu stellen, die sie demaskieren, als das was sie sind: antidemokratische Rassisten und Normalisierer von Grausamkeit und Entmenschlichung in der NS Tradition. Leider rennt ihnen die herrschende Politik dabei auch immer noch hinterher und die Medien hätten da noch mehr die Verantwortung Klarheit dagegen zu setzen. Hier hat sich ein "Schornalist" als "Zum Munde Redner" mit dem braunen Gejammer solidarisiert, anstatt den mündigen Protestierern Recht zu geben, mit dazu passenden Fragen. In den USA stellen sich Menschen in Ketten, um gegen die Deportation ihrer Nachbarn zu protestieren, bei uns können/ten die wieder abgeholt werden, auch, auch wenn die tödliche Konsequenz noch keinen Vergleich erlaubt:die Normalisierung der Anpassung ist in den Medien als vorauseilender Gehorsam erkennbar, so wie bei Merz gegenüber Trump.Einen Roosevelt werden wir diesmal wohl nicht sehen,der uns als guter Papa Hegemon rettet: nun muss es anders laufen, wie ist noch vollkommen offen.

  • Ja, Merz und diese Koalition nutzen der AfD ganz ungemein. Wenn Merz, Dobrindt, CDU und CSU so tun, als müssten Sie möglichst viele Migranten an den Außengrenzen zurückweisen, dann sagen sie damit : „Ja, die AfD hatte seit Jahren recht“ da muss man sich dann nicht wundern, wenn die Wähler nicht zur CDU überlaufen, sondern bei der AfD bleiben.



    Und sogar noch mehr die AfD wählen würden (jetzt schon 25% statt der 20% zur Bundestagswahl), weil die CDU (und auch die SPD) nichts an de Politik ändern, die so viele zur AfD getrieben haben. In Stromsteuer-Senkung gibt es nicht für Privathaushalte, denn das Menschen über zu hohe Energiepreise klagen, hat man bei der CDU und SPD noch nicht gehört. In jedem Fall findet man das nicht so schlimm. Dass Menschen 20€ Miete pro Quadratmeter zahlen müssen, betrachtet Merz nicht als Problem von vielen Menschen, sondern nur als Problem des Staates, wenn so ein Mensch mal arbeitslos wird.



    Und Merz will demnächst mit Zumutungen für die normalen Menschen arbeiten, weil ja unbedingt die körperschaftssteuer für Unternehmen und der Soli für die Reichsten und die Mehrwertsteuer für Restaurantbesucher gesenkt werden soll.



    Das wird der AfD enorm nutzen.

  • So sehr ich auch das ZPS schätze, Gareth Joswig (den ich auch sehr schätze!) kann ich hier so gar nicht folgen. Klar, alle sonstigen Push-Faktoren für die Bande darf man nicht vergessen, oder gar relativieren. Nur ist das in einer Flagschiff-Sendung de ARD zur besten Sendezeit passiert, und es gab viele perfekte Vorlagen, die Opferrolle und Selbstverortung der Partei auch sehr vielen ZuschauerInnen zu präsentieren, die dem nicht schon auf den asozialen Medien permanent ausgesetzt sind.

    "Diesmal aber konnte man ihr nicht folgen" - das sieht der Autor wohl als Handicap, tatsächlich dient es aber Weidels "Argumentation", weil man so nicht so leicht mitbekommt, dass sie jenseits von polemischen Einzeilern eben keinerlei stringentes Konzept hat, außer eben "Ausländer raus".

    Diese Unterbrechungen produziert sie selber gerne in Interviews, ironischerweise oft mit der Behauptung, eine Frage (akustisch) nicht verstanden zu haben, das gibt ihr bei hakeligen Fragen Gelegenheit zum justieren, bzw. strecken den Bullshit.

    Die wusste ganz genau, warum sie darauf bestanden hat, das Interview weiter zu führen, nachdem der Moderator einen Abbruch oder Umzug ins Studio vorgeschlagen hat.

  • Man kann „Scheiß AFD“ brüllen. Ich stimme dem auch zu wie sicher auch eine sehr große Mehrheit in Deutschland.



    Aber trotzdem finde ich die Aktion nicht hilfreich. Wen überzeugt man mit so einer albernen Aktion? Niemand wird sich deshalb von der AFD abwenden.

  • Egal welche politische Richtung vertreten wird. Eine ungenehmigte Demo ist aufzulösen, egal ob von links, von rechts oder sonst jemanden. Wie wäre hier die Reaktion gewesen wenn AfD Anhänger ein Interview von Mitgliedern der SPD, den Linken oder Grünen massiv gestört hätten.

  • Ich kann es auch nicht mehr hören, wie blind und kadavergehorsam manche Medien und Demokraten jetzt wieder verbeten, dass man nur durch Fakten und in Ruhe und Gleichmut die Faschisten "entzaubern" könne. Dabei bekommen sie doch live mit, wie "toll" das Konzept in den USA funktioniert. NIEMAND wird aufhören die Faschos zu wählen, weil Merzilein mit sonorer Stimme sagt, dass man das nicht macht. Oder man all die täglichen Lügen quasi in Echtzeit entlarvt (die meisten sind ohnehin immer dieselben). Oder weil man an die Historie erinnert und ein paar Zeitzeugen auftreten lässt. Das stört weder die AfD (nein, die freut jegliche Aufmerksamkeit) noch die Wähler. Wer die AfD wählt ist ein Fascho. Punkt. Keine Ausreden wie "Die anderen sind mir zu doof" oder "ich mag deren IT-Politik". Faschos. Alle. Und da wir wissen, wie die damals mit der Opposition umgegangen sind, sollte man das mal zurückgeben. Erst wenn die genug Angst haben, ihr Gesicht in der Öffentlichkeit zu zeigen. Erst wenn deren Wähler aus Familien, Vereinen und Jobs geworfen werden, ist Demokratie wieder stark. Das klappt bei Putin, das klappt auch bei Faschos. Wehrhaft sein. Wortwörtlich.

  • "Legitime Protestaktion"? Was kommt als nächstes? Strassenschlachten? Attentate? Diese geifernde Zustimmung in den Kommentaren ist widerlich..!

  • Auf den Punkt gebracht, DANKE!

  • Wenn man wie hier die Politik demokratischer, aber eben nicht-linker Parteien nur noch als Zerrbild zu zeichnen vermag, ist man der AfD und ihre Geisteshaltung näher, als man das selber wahrhaben möchte.

  • Dreifach unterstrichen, Herr Joswig, so isses. Traurig, dass man die AfD einlädt. Noch dreimal trauriger, dass man das aggressive Gekeife, das jeder "Debattenkultur" (O-Ton Weidel, sic!!!!) Hohn spricht, kaum widersprochen zulässt. Ob ARD, ZDF, Deutschlandfunk, man bietet der AfD eine Plattform, um ihren Hass und ihre Hetze ungefiltert in den gebührenfinanzierten Äther hinauszukotzen. Dafür zahle ich keine Gebühren. Entweder weg mit den Glaceehandschuhen und endlich hart gegenhalten oder verkauft den ganzen Laden an SAT.1.

  • 100%

  • Wenn sie es denn bloß tatsächlich gecrasht hätten…

  • Je mehr man Alice? Weidel zuhört und sie in ihrem Alltag beobachtet, umso klarer wird, dass alles, wirklich alles Manipulation ist und ein Spiel mit den Gefühlen ihrer Zuhörer. Das ist ihre wahre Macht, die sie augenscheinlich ungeheuer genießt. Keines ihrer Worte hat daneben irgendein spezifisches Gewicht oder entspringt wirklich hundertprozentig ihrer Überzeugung. Deshalb ist auch ein Faktencheck etwas schwierig. Es ist, wie wenn man einem Schauspieler seine hundert Rollen vorwirft und meint er solle doch nur den Kommissar spielen. Die richtige Frage wäre eher: Warum sind Sie Schauspielerin geworden und was empfinden Sie, wenn Sie auf der Bühne stehen? Lachen Sie zuhause über Ihr Publikum oder macht es Ihnen Angst?

    • @hedele:

      Uneingeschränkte Zustimmung! Auch ich hege schon lange diesen Verdacht, wie Du ihn äußerst.

      Schaut man sich vor allem die Mimik an, so kann man sehr deutlich erkennen, dass an AW nichts Echtes dran ist. Ich bin fester Überzeugung, dass sie - um in Deinem Bild zu bleiben - von der Bühne abtreten muss, sobald sie ihre Rolle (massenhaftes Eintreiben von Stimmen) zu Ende gespielt hat. Danach treten andere Personen auf den Plan, und einer davon wird Kanzler. Möglicherweise ist ihr dieser Übergangszustand bewusst, weshalb sie auch ihren Wohnsitz in der Schweiz belässt.

      • @Sabine Hofmann-Stadtländer:

        "...dass an AW nichts Echtes dran ist." - So ist es. Man schaue sich ihren Ich-lasse-mir-mein-Schnitzel-nicht-Verbieten-Auftritt an. Gefühlsbewirtschaftung, aber so wenig authentisch und so offensichtlich opportunistisch, dass sich doch Jede*r fragen müsste: was sehen AfD-Redenschreiber*innen in mir, wenn sie denken, dass mich das mitreißt? Und wenn es mir klar wird, was AfD-Redenschreiber*innen in mir sehen, für was für einen Menschen sie mich halten, müsste ich dann nicht - wenn auch nur ein Funken Selbstrespekt in mir steckt - sagen: "Nein, Ihr Geier!"?

  • Was kann man anhand dieses Sommerinterviews lernen?

    Eine Teilantwort darauf gab schon früher am Tag der WDR Presseclub zum Thema „Sommer-Zeugnis für Merz: Welche Note bekommt die Regierung?“. Da ging es viel um Symbolpolitik, Kommunikation und Außenwirkung. Realpolitik ist und das erst recht in der repräsentativen Demokratie vor allem eine Frage der Präsentation. Man präsentiert sich im besten Licht, mit besten Absichten und im Besitz der einzigen richtigen Antwort und wenn diese Fassade bröckelt, gilt es den Anschein zu wahren. Die Medien bieten dafür eine willkommene und dankbare Plattform. Wenn die gewohnten Inszenierungen nicht funktionieren, weil z.B. jemand aus der Rolle fällt oder die Technik versagt, wissen die übrigen Beteiligten, dass sie ihre Rollen und den Anschein wahren müssen. Inhaltliche Auseinandersetzungen sind in solchen Interviews oder Talkrunden ohnehin nicht vorgesehen. Austausch von Floskeln, statt rhetorisches Feuerwerk intellektueller Tiefe. Fakten haben die Medien passenderweise in Faktenchecks, die kaum jemand mehr liest oder sieht, ausgelagert. The show must go on!

  • Vielen Dank für den Kommentar!

  • So ist das zu sehen.

  • Ich fand diese Aktion des Zentrums ziemlich sinnlos. Beim größeren Teil der Bevölkerung kommt wahrscheinlich als Botschaft rüber "wer laut schreit dem fehlen die Argumente".

    Heute gibt es drei Artikel in der taz zum Thema, noch mehr in er Welt, TS online usw. Das Zentrum hat zugesehen dass Alice Weidel jede Menge PR bekommt wobei m.M. nach das Zentrum größtenteils als negativ wahrgenommen wird. Was die Berichte und Interviews über bzw im ÖRR angeht: alle AfD Wähler zahlen Rundfunkgebühren und haben daher auch ein Anrecht auf Repräsentation. Eer ihnen das vervewigern will, der müsste eigentlich auch darauf hinwirken dass dem ÖRR 20% der Mittel gekürzt werden.

  • Legitimer Protest in jedem Fall, nur war die Aktion nicht angemeldet und fand in der Bannmeile um den Reichstag statt. Dieser Umstand wird leider nicht erwähnt, gehört aber zur Berichterstattung dazu. Nutzt es was? Nein, keineswegs. Weder wird dadurch die AfD kleiner noch werden ihre Wähler auf einmal umschwenken.

  • Meine volle Zustimmung!

  • Wenn eines Tages die AfD an der Macht ist, werden wir uns verwundert die Augen reiben und feststellen, wie harmlos diese "Störaktion" doch eigentlich war und wie sehr Politik und Medien überreagiert haben.

    Im Übrigen ist die Einzige, die beim ARD-Sommerinterview gestört hat: Alice Weidel.

    • @Sabine Hofmann-Stadtländer:

      Ich sehe....ums verrecken nicht.....wie eine Machtergreifung der AfD aussehen soll.



      Trauen sie der AfD eine absolute Mehrheit im Bundestag zu, trauen sie der AfD tatsächlich zu eine Alleinregierung zubilden?

      Dann leben sie nicht in der realen Welt, nicht im realen Deutschland.

      Sehen sie tatsächlich eine Mehrheit für ein Ermächtigungsgesetz wie zuletzt in der Weimarer Republik.

      Wo eine 33% Partei, mit Hilfe von Konservativen Reichstagsabgeordneten, freie Hand für die Einrichtung einer Diktatur auf dem Tablet serviert bekamen.

      Ich sehe nirgendwo Anzeichen dafür

    • @Sabine Hofmann-Stadtländer:

      Ja. Wir werden uns im Nachhinein auch noch die Augen reiben, wie blauäugig und naiv damals gegen ein Afd Verbot argumentiert wurde.

      Es ist ehrlich gesagt schon eine maliziöse Verkennung der Prioritäten.

      Diese Pseudo- Diskussion um Protest-Etikette ist etwa so relevant wie sich als Gast auf der Titanik beim Personal zu beschweren, dass die Servietten und Bestecke nicht an ihrem richtigen Platz liegen, während das Schiff schon einen Neigungswinkel von 10 Grad hat.

  • Das wahre Problem ist, dass Vertreter der verfassungsfeindlichen AfD immer noch in öffentlich-rechtlichen Formaten auftreten - dieselben Formate, die sie doch so gerne als Lügenpresse beschimpfen - und ihr Gift versprühen dürfen. Weder Weidel noch die anderen Parteimitgklieder haben etwas zu sagen, was wir nicht ohnehin schon wissen. Und nichts davon sollte auch noch eine öffentliche Bühne bekommen.

  • "E s wäre ein weiteres Sommerinterview auf dem Weg zur Normalisierung einer extrem rechten Partei geworden, aber es kam anders."



    Kann man so und so sehen. Wenn man gestern abend die Tagesschau geguckt hat (was nach wie vor die meisten tun, um sich zu informieren), hörte man mehr darüber, wie ein politisches Interview gestört wurde, als darüber, was die Frau so darstellt oder zu sagen hat.



    Das ist dann keine Normalisierung? Keine Verharmlosung rechtsextremer Inhalte?



    Wie gesagt. Kann man so sehen.



    Aber als symbolische Aktion bestimmt ganz toll.