Protest gegen Kunstraub: Blu übermalt erneut Gemälde

Der Street Artist übermalt mit schwarzer Farbe seine Kunstwerke – diesmal in Bologna. Ein wichtiges Stück Stadtgeschichte geht damit verloren.

Jemand übermalt eine Hauswand

Der Künstler am Werk Foto: Sebastian Pohl

Seit beinahe 20 Jahren zieren sozialkritische Gemälde der internationalen Street-Art-Ikone Blu das Stadtbild von Bologna. Eine Stadt, die immer schon für den gesellschaftspolitischen Widerstand Italiens stand und die auch lange Zeit Heimat des italienischen Künstlers gewesen ist.

Nun setzt Blu seiner Kunst im öffentlichen Raum und dem damit in Bologna geschaffenen Lebenswerk ein Ende und übermalt mit befreundeten Aktivisten sein Werk, ähnlich wie er es 2014 an einem vorherigen „Spekulationsobjekt“ in Berlin/Kreuzberg getan hat.

Grund für die radikale Aktion ist die kommende Woche eröffnende und vom ehemaligen Rektor der Universität Bologna, dem heutigen Banker Fabio Roversi Monaco, mit initiierte Ausstellung „Street Art: Banksy & Co. – L’Arte allo Stato Urbano“. Für sie sollen offenbar ohne Rücksprache mit den Künstlern einst als Vandalismus verteufelte original Werke unzähliger Graffiti- und Street-Art-Künstler von der Straße geraubt und im Kontext der Ausstellung gezeigt werden.

Als Protest gegen die kommerzielle, unreflektierte Ausbeutung der vor allem auch durch Blu bekannt gewordenen Subkultur, verliert Bologna jetzt ein wichtiges Stück international bekannter Stadtgeschichte. Dieses Los könnte unter Umständen in naher Zukunft auch andere Städte ereilen, wenn diese und ihre Kulturverwaltungen nicht respektvoll mit dieser vergänglichen Kunstform umgehen.

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