Protestbewegung Occupy: Aktivisten harren im Bankenviertel aus

Die Aktivisten wollen am EZB-Gebäude in Frankfurt/Main bleiben. In Hamburg wurde das Zeltlager zum Infopavillon herabgestuft. Die Berliner Behörden zeigen sich stur.

Anhaltender Protest: Occupy-Aktivisten haben vor dem Sitz der Europäischen Zentralbank eine Zeltstadt aufgebaut. Bild: dapd

BERLIN taz | Nach den großen Demonstrationen am Wochenende dauern die Proteste der bankenkritischen "Occupy"-AktivistInnen an. Zwar erhalten sie nicht mehr ganz so viel Zulauf wie am vergangenen Samstag, doch in etlichen deutschen Städten tun sie ihren Unmut gegen Banken und die ungezügelten Finanzmärkte weiter kund.

Vor allem vor dem Gebäude der Europäischen Zentralbank in Frankfurt/Main halten die Besetzungen an. Das dortige Ordnungsamt genehmigte die Verlängerung des eigentlich nur bis Mittwoch angemeldeten Protestcamps mit etwa 60 Zelten bis zum 29. Oktober. Derzeit harren dort nachts rund 80 Protestierende aus, tagsüber steigt die Zahl auf rund 100.

Dann kommen auch Passanten dazu, um Decken und Nahrungsmittel vorbeizubringen oder um über die Plakate zu diskutieren, mit denen die Aktivisten auf ihre Forderungen aufmerksam machen. "Gutes Leben statt Profit" steht etwa geschrieben. Für kommenden Samstag planen sie die nächste Großdemonstration ab 12 Uhr auf dem Rathenauplatz.

In Hamburg mussten die rund 20 Protestierer gestern auf behördliche Anordnung ihre Zelte abbauen, die sie auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz in unmittelbarer Nähe der HSH-Nordbank aufgebaut hatten. "Trotz großer Sympathie für die Anliegen der Demonstranten ist die Innenstadt kein Zeltplatz", sagte der zuständige Behördensprecher Lars Schmidt von Koss. Für ihren Info-Pavillon bekamen sie immerhin eine Genehmigung bis zum 10. November.

Die Berliner Behörden indes bringen den Demonstranten weniger Verständnis entgegen als ihre Kollegen in Frankfurt oder Hamburg: "Ein Zelt dient nicht der freien Meinungsäußerung", heißt es dort zur Begründung. Trotzdem kommen seit Samstag jeden Nachmittag ab 15 Uhr zwischen 60 und 300 Sympathisanten von "Occupy Berlin" auf der Wiese vor dem Bundestag zusammen.

Protestierende lassen sich nicht beirren

Demonstranten hatten nach der Kundgebung am Samstag versucht, ein Protestcamp zu errichten. Doch gegen Mitternacht räumte die Polizei den Platz. Auch beim erneuten Versuch am Sonntag zeigte die Polizei nur wenig Verständnis und löste eine Kundgebung am Abend auf. Die Kritiker lassen sich jedoch nicht beirren und wollen jeden Tag wiederkommen. "Samstags soll diese Versammlung entschieden größer werden", hoffen sie.

Dies kann sich auch Alexis Passadakis vom Koordinierungskreis von Attac vorstellen: "Der vergangene Samstag war eine erste Zuspitzung der Bewegung. Ich glaube, dass diese Sache dadurch an Dynamik gewonnen hat und weitergeht."

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