Prozess gegen Journalistin in Istanbul: Mesale Tolu wird freigelassen

Die deutsche Journalistin wird nach fast acht Monaten aus der Untersuchungshaft entlassen. Bis Prozessende darf sie aber nicht aus der Türkei ausreisen.

Flyer mit dem Gesicht Tolus und Solidaritätsbekundungen

Die Inhaftierung von Mesale Tolu hatte eine große Unterstützungswelle ausgelöst Foto: dpa

ISTANBUL dpa/afp/taz | Die in der Türkei inhaftierte deutsche Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu kommt unter Auflagen frei. Das erklärten ihre Anwälte am Montag. Auch fünf weitere Inhaftierte werden aus der Untersuchungshaft in der Türkei entlassen. Tolu müsse sich jeden Montag bei den Behörden melden, teilte die Linken-Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel mit, die den Prozess in Istanbul beobachtet. Es sei zudem ein Ausreiseverbot verhängt worden. Am Morgen hatte zunächst die Staatsanwaltschaft die Freilassung der sechs Angeklagten beantragt.

Mesale Tolu und 17 türkischen Angeklagten wird Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen. Der aus Ulm stammenden Deutschen drohen nach Angaben ihrer Anwälte bei einer Verurteilung bis zu 20 Jahre Haft. Die Angeklagten fordern einen Freispruch. Prozessauftakt war am 11. Oktober.

Tolu war in der Türkei als Journalistin und Übersetzerin für die linksgerichtete Nachrichtenagentur ETHA tätig. Die 33-Jährige muss sich wegen „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ und „Terrorpropaganda“ verantworten. Sie wird beschuldigt, der verbotenen linksextremen Gruppierung MLKP anzugehören. Bei einer Verurteilung drohen ihr 15 Jahre Haft. Bereits zum Auftakt ihres Prozesses im Oktober hatte sie die gegen sie erhobenen Terrorismus-Vorwürfe klar zurückgewiesen.

Tolu war Ende April festgenommen worden und sitzt im Istanbuler Frauengefängnis Bakirköy hinter Gittern. Zeitweise war auch ihr kleiner Sohn mit ihr im Gefängnis. Ihr Mann Suat Corlu war ebenfalls in der Türkei inhaftiert. Er wurde Ende November freigelassen.

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