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Schwarz-Rot in der KriseDer Brosius-Gersdorf-Rückzug löst die Probleme nicht

Sabine am Orde
Kommentar von Sabine am Orde

Der Schritt der Juristin ist Symptom, nicht Lösung der Koalitionskrise. Ist die Union nicht zu einem Strategiewandel bereit, stehen düstere Zeiten an.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) braucht eine Strategie im Umgang mit der AfD und radikal rechten ­Kampagnen Foto: Florian Gärtner/imago

I n Berlin geht nach dem Parlament jetzt auch das Kabinett in die Sommerpause, laut Plan bis Ende August. Man kann nur hoffen, dass sich die Koalition in den Ferien etwas besinnt. Noch nicht einmal hundert Tage im Amt erinnert der Zustand der Bundesregierung schon gefährlich an jenen der Ampel – im letzten Drittel vor ihrem Bruch. Von Beginn an war das Misstrauen groß, ganz besonders in den beiden Fraktionen. Besser geworden ist es seitdem nicht. Dabei hatte Bundeskanzler Friedrich Merz noch vor Amtsantritt getönt, unter seiner Führung werde alles anders laufen, öffentlichen Streit werde er verhindern. Aber starke Worte sind nun einmal leichter als gute Politik und tragfähige Lösungen.

Nun denken manche in der Union, mit dem Rückzug von Frauke Brosius-Gersdor von ihrer Kandidatur für das Bundesverfassungsgericht sei zumindest ein Problem vom Tisch – und man könne nun etwas beruhigter in die Sommerferien gehen. Einige meinen sogar, sie hätten einen Sieg davongetragen. Dabei hat die Causa Brosius-Gersdorf nicht nur das Parlament, das Bundesverfassungsgericht und damit die demokratischen Institutionen beschädigt, sie hat auch der CDU schweren Schaden zugefügt. Ihre Abgeordneten sind mit wehenden Fahnen in die Falle der rechtsradikalen Kulturkämpfer gerannt und haben die Mitte preisgegeben, in der die Koalition eigentlich stehen sollte.

Die CDU hat in den vergangenen Wochen auf den Rückzug der Kandidatin spekuliert. Ihr eigenes Einlenken wäre angemessener gewesen, um den verursachten Schaden zumindest wieder ein bisschen zusammenzuflicken. Eine Reparatur ist ohnehin ausgeschlossen.

Es geht dabei nicht nur um das Versagen von Fraktionschef Jens Spahn, der die nötige Mehrheit in den eigenen Reihen nicht zusammenbekam; das wurde zu Recht scharf kritisiert. Das Pro­blem aber liegt viel tiefer: Der CDU fehlt es an einer Strategie im Umgang mit der AfD und radikal rechten ­Kampagnen.

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Genau nach Wunsch der radikalen Rechten

Die CDU-Spitze hat eine erhitzte und emotionalisierte Debatte zugelassen, mit viel Stimmung, Halb- und Unwahrheiten sowie persönlicher Diffamierung der Kandidatin. Angefeuert nicht nur von einer Kampagne rechter Portale wie Nius, von Lebensschützern und der AfD, sondern auch von Ver­tre­te­r*in­nen aus der CDU selbst und der katholischen Kirche. Das hat gehörig Druck entfaltet und einen Teil der Abgeordneten stark verunsichert. Manche sind aus Überzeugung, andere aus Naivität oder Panik umgekippt – so, wie radikal Rechte sich das wünschen.

Nötig gewesen wäre jedoch eine sachliche Diskussion und das Aufdröseln komplizierter Fragen: zu Frauke Brosius-Gersdorf, zu ihren politischen Positionen und ihrem verfassungsrechtlichen Werk, zum Rollenwechsel von einer Staatsrechtsprofessorin zu einer Richterin am Bundesverfassungsgericht. Auch wirkliche Überzeugungsarbeit in der Fraktion hätte es dringend gebraucht.

Nun kann man von CDU-Abgeordneten, die gerne Werte wie Verantwortungsbewusstsein und Anstand für sich reklamieren, eigentlich erwarten, dass sie klaren Kopfes und auf Basis von Fakten entscheiden und dabei auch das große Ganze im Blick haben. Das angerichtete Desaster führt hoffentlich dazu, dass sich ein großer Teil von ihnen besinnt.

Auf jeden Fall aber sollte die CDU-Spitze, die allzu häufig die schwarz-rote Regierung als letzte Chance für die Demokratie beschwört, das Drehbuch der radikal Rechten kennen. Sie sollte wissen, wie das Thema Abtreibung einen Teil ihrer Abgeordneten und An­hän­ge­r*in­nen triggert, dass es deshalb von AfD und Co als wichtiges Scharnier gesehen und als Einfallstor genutzt wird. Als wäre all das nicht an vielen Orten der Welt zu besichtigen, ganz besonders klar in den USA. Aber was macht die CDU? Sie stolpert planlos ins Desaster. Bleibt es dabei, dass Merz zwar manchmal klare Worte spricht, sich die CDU-Spitze aber einer Strategiediskussion auf der Höhe der Zeit verweigert, sind das düstere Aussichten für die kommenden Jahre.

Die SPD muss standhaft bleiben

In der SPD dürfte der Rückzug von Brosius-Gersdorf eine gewisse Erleichterung auslösen. Ein anderer Ausweg war nicht in Sicht, die So­zi­al­de­mo­kra­t*in­nen aber können sich weiterhin loben, standhaft geblieben zu sein. Meinen sie es ernst – und darauf muss man hoffen –, müssen sie erneut eine Frau mit klaren Positionen nominieren, auch zum Thema Abtreibung. Und die Union sollte dafür sorgen, dass dieses Mal die Mehrheit steht. Allen muss klar sein: Es braucht jetzt ein klares Stoppzeichen.

Sonst wird auch das gegenseitige Misstrauen nicht schwinden. Denn aus Sicht der SPD schwingt immer die Sorge mit, die Union könnte gemeinsame Sache mit der AfD machen. Für weitere dreieinhalb Jahre in der Koalition ist das keine gute Grundlage.

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Sabine am Orde
Innenpolitik
Jahrgang 1966, Politikwissenschaftlerin und Journalistin. Seit 1998 bei der taz - in der Berlin-Redaktion, im Inland, in der Chefredaktion, jetzt als innenpolitische Korrespondentin. Inhaltliche Schwerpunkte: Union und Kanzleramt, Rechtspopulismus und die AfD, Islamismus, Terrorismus und Innere Sicherheit, Migration und Flüchtlingspolitik.
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85 Kommentare

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  • Was mir bisher niemand erklären konnte ist, inwiefern diese parlamentarische Schmierenkampagne (angeblich) das Bundesverfassungsgericht beschädigt haben soll. Das ist mir absolut unschlüssig.

    Eine Kandidatin wurde nicht gewählt und hat sich aus dem Rennen zurückgezogen. Welchen Einfluss das auf die tatsächlich gewählten und ernannten Richter des BVerfG haben soll, erschließt sich mir - auch nach mehrfachem Lesen - des Kommentars nicht. Weder ist Frau Brosius-Gersdorf die Erste Person, die einer bestimmten Fraktion nicht vermittelbar war, noch wird sie die letzte sein.

    Was bleibt ist eine parlamentarische Schmierenkomödie. Aber ganz ehrlich: In Anbetracht der diversen Affären der Vergangenheit in (ausnahmslos) allen Fraktionen, kann das Ansehen des Bundestags kaum noch sinken. Von daher hat - meines Erachtens - auch der Ruf des Parlaments nicht gelitten. Jedenfalls ich habe nichts anderes als derartigen Dilletantismus aller beteiligten Akteure erwartet. Ich wurde nicht enttäuscht.

  • "Sie sollte wissen, wie das Thema Abtreibung einen Teil ihrer Abgeordneten und An­hän­ge­r*in­nen triggert, dass es deshalb von AfD und Co als wichtiges Scharnier gesehen und als Einfallstor genutzt wird."--> Das ist sicherlich richtig, gilt aber für die SPD genauso. Auch die SPD musste wissen, dass das Thema Abtreibung für Teile der CDU (insbesondere den evangelikalen bzw. katholisch-fundamentalistischen Teil) eine rote Linie ist, welche manche der Abgeordneten nicht bereit sind zu übertreten.

    Dennoch hat es die SPD hier auf einen Rütli-Schwur ankommen lassen, der nun kolossal gescheitert ist und im Wege einer völligen Schmierenkomödie auf dem Rücken einer streitbaren Professorin ausgetragen wurde. Dass Frau Brosius-Gersdorf auch selbst nicht die beste Figur abgab, reiht sich da nur nachrangig in die Geschichte dieses Scheiterns ein.

    Hier wollten einfach alle mit dem Kopf durch die Wand. Die SPD mit einer Kandidatin, von der sie hätte wissen müssen, dass Teile der Union ihr nie den Segen geben werden. Merz und Spahn mit ihrer unterirdischen Performance Zusagen zu geben, die sie nicht einhalten können, und Frau Brosius-Gersdorf mit dem langen Zögern vor dem Rückzug.

  • Das Bundesverfassungsgericht hat einen wesentlich geringeren Einfluss auf das Abtreibungsthema als der Supreme Court in des USA, weil es ein klares Bundesgesetz gibt und ergänzend dazu klare Grundrechtsbestimmungen im Grundgesetz.

  • "In der SPD dürfte der Rückzug von Brosius-Gersdorf eine gewisse Erleichterung auslösen. Ein anderer Ausweg war nicht in Sicht, die So­zi­al­de­mo­kra­t*in­nen aber können sich weiterhin loben, standhaft geblieben zu sein. Meinen sie es ernst – und darauf muss man hoffen –, müssen sie erneut eine Frau mit klaren Positionen nominieren, auch zum Thema Abtreibung. Und die Union sollte dafür sorgen, dass dieses Mal die Mehrheit steht. Allen muss klar sein: Es braucht jetzt ein klares Stoppzeichen."



    Ist die SPD standhaft geblieben?



    Also gekämpft haben sie nicht. Auch die SPD hat es doch einfach nur laufen lassen die letzten Wochen, bis halt nun Frau Brosius-Gersdorf hingeschmissen hat.



    Das als standhaft zu betiteln ist aus meiner Sicht Schönfärberei. Im Gegenteil, die SPD war feig. Sie hat keine rote Linie gezogen, keine Koalitionsdisziplin eingefordert, etc...



    Null. Man hat ein zwei Tage am Anfang gemeckert, dann war jetzt wochenlang Ruhe und jetzt wird ein bisschen beleidigt getan.



    Das führt mich zum nächsten Punkt: das die SPD nun wieder eine Frau mit ähnlich klaren Positionen aussuchen soll, puh, wer tut sich das noch an, nach der treulosen Nummer der SPD...

    • @Saskia Brehn:

      Vielleicht hält die SPD besser erstmal mit den Delinquenten, die für die Verunglimpfung von Frau B.-G. verantwortlich sind Rücksprache, wen sie zur Wahl vorschlagen darf...

      • @Alex_der_Wunderer:

        "Vielleicht hält die SPD besser erstmal ...Rücksprache, wen sie zur Wahl vorschlagen darf..."



        Jeden den sie will. Freie demokratische Wahlen und so.

  • Der Kommentar bringt es auf den Punkt: Die CDU stolpert ohne klare Strategie in kulturpolitische Fallen, die radikale Rechte bewusst stellt. Statt Sachlichkeit und Geschlossenheit gab es Chaos und politische Kurzsichtigkeit – mit Schaden für Institutionen und Glaubwürdigkeit. Wer die Demokratie stärken will, muss solche Debatten faktenbasiert und strategisch führen, nicht getrieben von Panik oder Populismus.

    • @Nic Böhrnsen:

      Ganz unabhängig von irgendwelchen "radikalen Rechten" wäre bei genauerer Hinsicht von Anfang an klar gewesen, dass Frau Brosius-Gersdorf für einen ganz erheblichen Teil der Abgeordneten der Union nicht wählbar sein würde.

      Nur hat es die CDU-Spitze halt versäumt, rechtzeitig genau hinzusehen.

      Und worin sollte der Schaden liegen? Früher wurden die Posten im Hinterzimmer vergeben, was als undemokratisch empfunden wurde, heute entscheiden die Abgeordneten. Das es dabei dann mal keine Mehrheit gibt, ist doch vollkommen normal in einer Demokratie.

  • Die Analyse der Autorin halte ich für falsch, auch wenn das Problem im Ergebnis bei der CDU liegt.

    Die von der SPD vorgeschlagenen Kandidatin war zu keinem Zeitpunkt für die CDU wählbar, nur hat das deren Fraktionsvorsitzender leider nicht erkannt, weil er sich mit der Masken-Thematik beschäftigt hat. Er hätte dieser Kandidatin einfach nie zustimmen dürfen.

    Am Ende entscheiden dann halt die Abgeordneten und eine Zustimmung für die Kandidatin hätte es in diesem Bundestag nie gegeben.

    Am Ende bleibt zu hoffen, dass sich die Parteien nun auf eineN zustimmungsfähigeN KandidatIn einigen; hinter verschlossenen Türen.

    • @DiMa:

      Die Unionsleute im zuständigen Ausschuss hatten aber schon zugestimmt.

      • @meerwind7:

        Daraus erwächst aber kein Anspruch darauf gewählt zu werden. Der Wahlausschuss ist für den VORSCHLAG einer Kandidaten an das Parlament zuständig. Gewählt wird im Parlament. Und dort gilt es dann 2/3 der Stimmen auf sich zu vereinigen.

        Ein Anspruch auf ein Gewählt werden ist mit dem Wesen einer Wahl unvereinbar (wie das Verfassungsgericht selbst in letzter Zeit mehrfach betont hat). Wer also meint aus dem Votum des Richterwahlausschusses ergäbe sich ein Anspruch auf ein bestimmtes Wahlergebnis im Parlament, offenbart leider nur sein eigenes undemokratisches Weltbild.

      • @meerwind7:

        Was im Wahlausschuss passiert ist doch vollkommen unerheblich; das ist ein Relikt aus vergangenen Zeiten.

        Und auch dort wurde die Personalie kritisch hinterfragt, nur entbrannte gerade die Maskenaffäire und man wollte halt die SPD nicht gegen sich aufbringen und Herrn Spahn schützen. Alles in der Hoffnung, dass es still und leise durchgehen würde.

    • @DiMa:

      "[...] weil er sich mit der Masken-Thematik beschäftigt hat." Oder anders gesagt: wie einer, der am Steuer saß



      und die Gefahr "leider nicht erkannt[e]", weil er in Gedanken schon ganz woanders unterwegs war? (Vielleicht weil er sogar an einen alternativen Ausweg dachte, eine neue Maske ausprobierend....?)

      Die verfängliche "Masken-Thematik" ist ja auch in der Schlusskurve - "hinter verschlossenen Türen" - deutlich genug präsent. Früher nannte man das wohl, etwas weniger anspruchsvoll, "einfach" Mauschelei.

      Quo vadis, Germania?

      • @Auweiowei:

        Wenn die Masken in der geforderten Qualität pünktlich geliefert und von dem beauftragten Logistik er aus Spahns Heimatregion an die Kliniken und Endnutzer verteilt worden wären, hätte man das vielleicht als Mauschelei abgetan.



        Spahn hat aber großen Schaden angerichtet, weil er Masken aus den regulären Lieferketten abgezogen hat und dringend benötigte Masken nicht da ankamen, wo sie benötigt wurden. Neben dem finanziellen Schaden.

        • @meerwind7:

          Mit 'Mauschelei' habe ich mich gegen das Ansinnen von @DiMa gewandt, eine neue Kandidat*innenbenennung solle "hinter verschlossenen Türen" erfolgen.



          (Spahns "Masken-Thematik" ist dabei stichwortgebend im Hintergrund/Zusammenhang:



          Es würde also wieder etwas "maskiert", vor unseren Blicken verschleiert... Bestens für Mauscheleien geeignet.)

  • Ich glaube hier spielt auch schon eine Politik der Anpassung an die Trump Administration und der Heritage Foundation mit ihrem Projekt 2025 eine Rolle. Schwächung von demokratischen Institutionen, der EU und der Wissenschaft, Zusammenarbeit mit christlichen Fundamentalisten und rechten Gruppen. Das passt ins Gesamtbild.

  • Was erwarten die Wähler denn von CD/SU Abgeordneten? In Ruhe Sachverhalte durchdenken-diskutieren? Lieber nicht, dann müssten wir uns ja um Politik kümmern. Lieber hört man dort auf Schreihälse aus allen (rechten) Ecken, inklusive katholische Kirche - oder natürlich auf auf einflussreiche Lobbyisten. Für mich hat diese Fraktion enorm an Glaubwürdigkeit verloren.

  • Danke für diese kluge Situationsbeschreibung.



    Bundeskanzler Scholz wurde ja viel kritisiert.



    Allerdings war er in der Lage, die Ampel zu moderieren und das, lange Zeit, im Hintergrund.



    Scholz hat außerdem in den richtigen Momenten auf den Tisch geklopft.



    Die Entscheidung des Kanzlers, die Koalition aufzukündigen, war ebenfalls folgerichtig.



    Und nun?



    Merz hat mit dem Bruch seines Versprechens , nicht mit der "afd" zusammen zu arbeiten, bereits vor Amtsübernahme Federn gelassen.



    Er wirkt weiterhin planlos, spielt ( z.B. militärisch) den starken Mann, der er



    ( bzw. Deutschland) nicht ist.



    Seine "Auftritte" in Kiew, London und Washington sind so unbedeutend geblieben, wie seine Person.



    Die Hoffnung, dass Merz sein sprunghaftes Verhalten im Amt ablegt, hat sich nicht erfüllt.



    Überflüssigerweise unterstütze er verbal der Angriff Israels auf den Iran, nun stoppt er Waffenlieferungen.



    Das hat werder Hand noch Fuß.



    Merz irrlichtert in einer Rolle herum, der er nicht gewachsen ist.



    Spahn gehört eigentlich entlassen, doch entweder versteht das Merz einfach nicht, oder ihm fehlt der Rückhalt.



    Span ist entweder dummdreist oder intrigant mit Blick auf eine Zusammenarbeit mit der "afd".

    • @Philippo1000:

      >Merz irrlichtert in einer Rolle herum, der er nicht gewachsen ist.<

      Richtig - aber wo ist die Alternative? Das Land steht vor kaum lösbaren Herausforderungen. Das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung ist - zu recht - gering.

      Personelle Alternativen zu Merz sind nicht ersichtlich.

      Und weiter geht's bergab.

  • Rot-Grün hat schon lange keinen Mehrheit mehr in der Bevölkerung hinter sich - auch wenn man es sich in diversen Bubbles noch so gern anders einredet.



    Trotzdem wird seit 20 Jahren rot-grüne Politik gefahren. Und die AfD wächst von Wahl zu Wahl. Die SPD mit ihren kümmerlichen 15% sieht sich immer noch als Volkspartei und tritt entsprechend auf. Das unter den Arbeitern mittlerweile 38% AfD wählen - und das nicht nur im komischen Osten - sondern auch in einstigen SPD Hochburgen in NRW, ficht sie offenbar nicht an.



    Ich wünsche es mir nicht, aber es wird rumpeln. Nächstes Jahr in Sachsen-Anhalt, Später dann im Bund. AfD 30%+x. Und dann? Naja, die Schuldigen stehn zumindest für die Bubble, bei der die erste gegnerische Linie im Kampf gegen Rechts bereits in Seeheim steht, schon fest.

    • @Querbeet:

      "Trotzdem wird seit 20 Jahren rot-grüne Politik gefahren."



      Nuja, Gleichstellung, "diversity", "Bewahrung der Schöpfung" als Beispiele wos ma bißchen geruckt hat, sind Ziele unserer FDGO und im GG verankert. Und an allem wollen Teile der CxU wieder sägen. Des ist ned "konservativ" sondern reaktionär.

      • @Hugo:

        Sie liefern ein schönes Beipiel dafür, wie man das GG in einer Weise auslegt, die mit dessen Inhalt und Intention nichts mehr zu tun hat. "Gleichberechtigung" ist eben nicht identisch mit "Gleichstellung", und auch zu der unter dem Stichwort "Diversity" dahersegelnde Identitätspolitik mit ihren unsäglichen Auswüchsen werden Sie im GG nicht fündig werden.



        Ansonsten zu @Querbeet: Genau so!

  • Der Appell von Sabine am Orde, "Verantwortungsbewusstsein und Anstand" walten zu lassen, "klaren Kopfes und auf Basis von Fakten", verpufft jedenfalls schon mal bei der Fraktion der Unbelehrbaren hier unter den Forist*innen (die sich wohl ungern als Kommunard*innen bezeichnet sehen würden...).



    Es machen sich in der guten alten taz nicht nur Begriffe wie "Kulturkampf", "linke Diffamierung", "gute (politische, ethische) Gründe" [für reaktionäres Dafürhalten] und das Geschwafel "keine Mehrheit in der Bevölkerung" breit - also Polemik pur -, sondern auch dem Schein nach Argumentationsbereitschaft:



    "Kann man so sehen, muss man aber nicht/muss man nicht mitmachen."



    Den Vogel schießt aber @gyakuson ab mit dem zweimal wortwörtlich gleichen Diskussionsbeitrag am gleichen Tag (09.08.) um 11:28 und um 16:04 Uhr zu zwei verschiedenen taz-Kommentaren.



    Abgesehen davon, Stichhaltigkeit (wie von anderer Seite längst dargelegt...) gleich null.

    • @Auweiowei:

      Gut. Und was lernen wir jetzt aus Ihrem Beitrag? Entweder jubeln oder gar nichts schreiben? Wer nicht einsieht, das "die linke" Meinung richtig ist, hat hier nichts zu suchen? Wobei es dann ja "die Linke" so ja eigentlich gar nicht gibt. Die Linke sei ja sehr vielfältig... Aber denn doch nicht so vielfältig?

      Ich sag's mal so, wer nur die eigene Meinung ertragen kann, was durchaus gestattet sei, sollte sich dann aber bitte nicht einreden, für die Demokratie einzustehen. (Wobei ich Ihnen hier nichts unterstellen möchte.) Der Kontakt mit Andersdenkenden und der Umgang damit ist dafür ein guter Lackmustest.

      • @Fairchild670:

        So ist es. Leider.

      • @Fairchild670:

        Nun ja, ich sag's mal so: Polemische Rundumschläge wie z.B. "linke Diffamierungen" (ohne auch nur ansatzweise eine 'Referenz' anzugeben) sind in meinen Augen nicht faktenbasiert. Das können Sie ja gerne bestreiten wollen. Das wäre dann eine Diskussion.

        Stattdessen werfen Sie mir vor, ich würde "nur die eigene Meinung ertragen" und noch einiges mehr von der Sorte - bleiben allerdings auch da vage und (für mich) ohne erkennbare Textreferenz. Das heißt, Sie unterstellen mir dies und das, waschen aber doch Ihre Hände in Unschuld: "Wobei ich Ihnen hier nichts unterstellen möchte." (Sie tun es aber gleichwohl durchweg.)



        Ja, Fairchild, was nun? fragt ziemlich ratlos Auweiowei.

        • @Auweiowei:

          Die Textreferenz ist offensichtlich Ihr Beitrag, auf den ich in einem ähnlichen Stil geantwortet habe. Es geht mir auch um nicht um "linke Diffamierungen" von denen irgendwer anders vermeintlich schwach begründet geschrieben hat. Finden Sie nicht, dass Sie da etwas pauschal gegen vermeintlich "Unbelehrbare" von der falschen Seite poltern, die da ihr Unwesen in der "guten alten taz" treiben?

          Und a propos Scheinargument: "wie von anderer Seite längst dargelegt..." Aha. Nichts für ungut, aber politische Diskussionen jeglicher Couleur sind voller Scheinargumente. Das sollte einem nicht nur partiell auffallen.

          Hätte ich mir die Antwort sparen können? Sicherlich. Hat sie weniger Substanz als Ihr eingehender Beitrag? Finde ich nicht. Was nun? Energie für substanziellere Diskussionsbeiträge sparen, die den eigenen Ansprüchen genügen, würde ich vorschlagen.

  • 6G
    636847 (Profil gelöscht)

    Der Vorgang zeigt wie es um die Gleichberechtigung steht, selbst ein Professoren und Doktortitel schützt nicht vor der gläsernen Decke. Hat einer der die falschen Anschuldigungen vorgetragen hat seinen Posten verloren wegen Verleumdung? Nein, der Standard ist jetzt gesetzt, selbst im Prozess für eines der wichtigsten Positionen des Landes wird die Existenz öffentlich zerrissen. Ich kann die SPD, Grüne und Linke nur ermutigen, kalkuliert Absprachen platzen zulassen auf kommunaler, Landes und Bundesebene. Wenn sie sich weiter ehrlich verhalten, verlieren sie die strategische Ambiguität gegen die Konservativen.

  • Also ich gebe frei heraus zu, Friedrich Merz gewählt zu haben und langsam bedauere ich es.



    Warum?



    Weil ich ihn gewählt habe, damit er seine versprochene Politik umsetzt.



    Und was macht er?



    Er verkauft seine Kanzlerschaft an die SPD. Ist dieses Abrücken von seiner zementierten Haltung in Sachen Israel einfach nur wieder eine seiner ungeplanten Ad-Hoc-Handlungen, oder weiß er einfach nicht, wie er sich verhalten soll?



    Mir wird Friedrich Merz immer mehr zum Rätsel und die CDU sollte sich schon mal nach einem Kanzlerkandidaten umsehen, denn die Koalition wird keine 4 Jahre halten.

    • @Dirk Osygus:

      Sauerländer? Weil als BK konnte mensch Merz ned wählen ;).

      • @Hugo:

        "Sauerländer? Weil als BK konnte mensch Merz ned wählen"



        Na ja, dass Merz der Kanzlerkandidat der CDU gewesen ist, sollte bekannt gewesen sein, oder? Und die schwarzrote Koalition war ebenfalls hochwahrscheinlich. Insofern war auch im Vorhinein klar, dass eine Stimme für die SPD einen Kanzler Merz ergeben würde.



        Welchen realistischen Kanzlerkandidaten gab's denn sonst noch?

  • Ja wie?

    “… Von Beginn an war das Misstrauen groß, ganz besonders in den beiden Fraktionen. Besser geworden ist es seitdem nicht. Dabei hatte Bundeskanzler Friedrich Merz noch vor Amtsantritt getönt, unter seiner Führung werde alles anders laufen, öffentlichen Streit werde er verhindern…“

    Sach mal so: “Ein Merz - ist doch längst das allgemein gängige Hohlmaß! Wollnich - 🙀🥳🧐



    ( Neben Pils 🍺 - Versteht sich!;)

    Na Mahlzeit

    • @Lowandorder:

      Und in echt schlimm wird’s wenn ein Merz -



      Das Hohlmaß - seinem 👄 - seinem größten



      Gegner begegnet! Wollnichwoll (©️ F. K.💐)



      Zumal Zumal - dieses Hohlmaß “immer das letzte Wort haben muß“ - wie unlängst eine seiner Mitschülerinnen glaubhaft zu berichten wußte! Woll

      kurz - Das kann ja noch heiter werden •

  • In Deutschland ist jede (!) Abtreibung rechtswidrig, bei der keine medizinische oder kriminologische Indikation vorliegt, d.h. Gefahr für Leib und Leben der werdenden Mutter besteht oder das Kind Frucht einer Vergewaltigung ist. Die Abtreibung nach Beratung unter den Voraussetzungen des §218a StGB bleibt rechtswidrig, wird aber nicht verfolgt. Letztere Form der Abtreibung ist seit Jahrzehnten gängige Praxis uns Teil auch der Selbstbestimmung der Schwangeren, wenn Frau Prof. Brosius-Gersdorf dafür eintritt, diese längst anerkannte Praxis vom bleibenden Vorwurf der Rechtswidrigkeit zu trennen, ist dies legitim und längst überfällig.

    Die Hetzkampagne, die Herr Spahn losgetreten hat, wirft ein düsteres Licht auf den Zustand der Union, die sich nicht entscheiden kann, ob sie zur Mitte oder populistisch nach rechts-außen tendiert. Die Politik im Bundestag sollte sich von der an Stammtischen zu später Stunde und einsetzendem Alkoholrausch unterscheiden!

    • @Wolfram Jörke:

      "Die Hetzkampagne, die Herr Spahn losgetreten hat, ..."



      Also noch am 7.7. hat Spahn seine Fraktion zur Zustimmung für B.-G. aufgerufen www.handelsblatt.c...ahl/100139993.html



      Und gleichzeitig soll er eine Hetzkampagne losgetreten haben? Ich habe den EIndruck, mittlerweile kann zu diesem Fall einfach alles behauptet werden.

  • Ich fürchte, Appelle zur Besinnung helfen hier nicht weiter. Der Kulturkampf wird andauern, solange die Politik keine Antworten auf die wirklich relevanten Probleme hat: bezahlbares Wohnen, Klimawandel, Pflegenotstand, ordentliche Jobs, internationale Zusammenarbeit. Sie hat sie parteiübergreifend nicht, und nicht nur nicht in Deutschland.

    • @Joseph Kuhn:

      Darf ich dazu bitte kritisch anmerken, dass der Begriff "Kulturkampf" (aus dem 19. Jh., Bismarck versus kath. Kirche...) laut dem Politologen Albrecht von Lucke durch die AfD in die aktuelle Debatte eingebracht worden ist (nachzuhören in einem kürzlichen ZDF-Interview).



      Ich meine, wir sollten ihn von daher nicht



      so achtlos und selbstverständlich in den Mund nehmen.

    • @Joseph Kuhn:

      Die Politik hat die Antworten schon lange. Blöderweise sind die irgendwie grün und damit für Konservative eine Demütigung.

      Folgerichtig träumen wohl viele Konservative in der Union davon, vor dem erwarteten Zusammenbruch noch schnell ein paar Jugendträume durchzudrücken. Da dann ohnehin alles verloren ist, muss man dabei auch keine Rücksicht auf die Demokratie mehr nehmen.

      Mit Weitblick und Verantwortung hat das nichts zu tun, aber das die Politik die Antworten nicht hätte, dient nur der Ablenkung von der Charakterlosigkeit der Akteure.

  • Wer sagt denn, dass die CDU planlos ist?



    Wäre es nicht denkbar, dass eine Annäherung an die AfD langfristig Teil eines strategischen Plans ist – möglicherweise mit Blick auf eine Koalition vor der nächsten Bundestagswahl?



    Dann würde es plötzlich Sinn ergeben, dass Jens Spahn mit Äußerungen zur “Normalisierung” einer rechtsextremen Partei vorprescht – und ausgerechnet die Kandidatin blockiert wird, die als unbequem für rechte Kreise gilt.



    Vielleicht ist das alles weniger Chaos als vielmehr ein kalkulierter Kurswechsel.



    Es käme auch darauf an, ob sich die Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat ändern – zum Beispiel nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg.

    • @Yoriko N.:

      *Wäre es nicht denkbar, dass eine Annäherung an die AfD langfristig Teil eines strategischen Plans ist – möglicherweise mit Blick auf eine Koalition vor der nächsten Bundestagswahl?*

      Eine gute Frage, die sich wohl langsam schon viele Bürger stellen. "Masken"-Spahn, der sich sogar schon für eine Normalisierung beim Umgang mit der AfD im Bundestag aussprach, und auch "BlackRock"-Merz, der Anfang des Jahres mit der AfD gemeinsame Sache gemacht hat, sollte man deshalb 'scharf beobachten'.

      Wir leben in "lustigen Zeiten", wo die Rechten langsam schon wieder den Stechschritt einüben, die Konservativen sich einen ehemaligen Top-Lobbyisten als Kanzler gewählt haben (der sich nur für Aktionäre interessiert, aber nicht für den Klimawandel) und die gegenwärtige SPD immer noch im Fremdwörterduden nach dem Wort 'Sozial' sucht, denn das Wort kennen sie seit Schröders Kanzlerschaft nicht mehr.

      Und obendrein möchte die CDU/CSU/SPD-Koalition arme Bürgergeldempfänger demnächst noch mehr drangsalieren, damit die aus lauter Frust und Wut dann die AfD wählen; und dann haben wir 2029 eine 'Schwarz-Blaue-Regierung' oder sogar eine 'Blau-Schwarze-Regierung'.

  • Nehmen wir mal an, Herr Spahn hätte eine Verabredung mit der AfD zu einem Stimmverhalten getroffen, das eine wechselseitige Mehrheit bedeutet hätte. Wenn einige Abgeordnete der CDU/CSU dieser Verbredung aber nicht gefolgt wären, wie hätte dann der Kommentar in der taz und in den Internetforen gelautet? Es würde in diesem Fall natürlich auf die freie Gewissensentscheidung dieser Abgeordneten hingewiesen, die die demokratische Brandmauer vorbildlich verteidigt haben. Im Fall von Frau Brosius-Gersdorff gibt es gute politische bzw. ethische Gründe ihre Positionen abzulehnen (siehe bspw. den Bericht der Kommission zu reproduktiven Selbstbestimmung vom 10.2.2024, in der sie stellvertretende Koordinatorin der AG 1 war). Diese Ablehnung als rechte Schmutz- und Hetzkampagne zu bezeichnen, ist insoweit eher eine linke Diffamierung. Letztlich geht es einfach um unterschiedliche inhaltliche politische Positionen. Richtig ist nur, dass Herr Spahn dies natürlich vorab hätte klären müssen. Darüber hinaus ist klar, dass SPD und Grüne über den Rechtsweg und damit zentral das Bundesverfassungsgericht politische Forderungen durchsetzen wollen, die im Parlament und bei Wählern keine Mehrheit haben.

    • @WolfgangBerthold:

      Bei der Gesetzeslage zum Schwangerschaftsabbruch wäre lediglich eine Liberalisierung durch den Gesetzgeber denkbar, und dann stellt sich die Frage, ob das Verfassungsgericht das akzeptiert.



      Dass eine Liberalisierung aktiv durch das BVerfG herbeigeführt wird, wie in den US vor Jahrzehnten im Fall Roe..., steht nicht zur Diskussion.

    • @WolfgangBerthold:

      "Letztlich geht es einfach um unterschiedliche inhaltliche politische Positionen."

      Das können Sie nur behaupten, solange Sie die inhaltlichen Positionen nicht konkret machen. Sobald Sie das tun, stellen Sie fest, dass die "Gewissensentscheidungen" gegen Fraus Brosius-Gersdorf nicht auf ihren tatsächlichen Positionen beruhte, sondern auf Unwahrheiten, verbreitet von einer gezielten Kampagne. Insofern mindestens unredlich argumentiert von Ihrer Seite, um mit Abstraktheiten und Allgemeinplätzen die Fakten wegzudiskutieren.

    • @WolfgangBerthold:

      Wenn Jens Spahn eine solche Verabredung mit der AfD getroffen hätte, gäbe es die Koalition nicht mehr.

      Interessant ist, dass Leute wie Sie nicht zu der Kampagne stehen, die ja sogar empirisch durch Medienanalysen nachgewiesen wurde. Warum trauen Sie sich nicht zu sagen, wir haben erfolgreich Gaulands Ankündigung "Wir werden sie jagen" umgesetzt? Ein Rest von Schamgefühl, nachdem eine anerkannte Wissenschaftlerin übelst beleidigt und herabgewürdigt wurde?

    • @WolfgangBerthold:

      Für welche von SPD und Grünen geäußerten Forderungen, die sie mittels Frau Brosius-Gersdorff im BVerfG durchsetzen wollen, gibt es denn keine Mehrheit in der Bevölkerung? Klar ist mir da überhaupt nichts, außer dass das ganze irgendwie nach rechter Verschwörungserzählung klingt.

    • @WolfgangBerthold:

      Guter Mann, es geht hierbei nicht darum, ob Teile der Union die Positionen von Frau BG teilen oder ablehnen. Parteien haben Vereinbarungen geschlossen, da keine Partei alleine die nötige Zweidrittelmehrheit für die Richterwahl besitzt. Darin haben sie ausgehandelt, wer wie viele Richter vorschlagen darf und dass die dann gemeinsam gewählt werden. Wenn das nicht funktioniert, weil plötzlich die eine Partei den Kandidaten der anderen nicht gut findet und ihn deshalb nicht wählen will, führt das konsequent dazu, dass niemand mehr seine Kandidaten durch bekommt, der Bundestag nicht in der Lage ist neue Richter zu wählen und der Bundesrat an der Reihe ist.



      Sich hier auf die freie Gewissensentscheidung zu berufen ist lächerlich. Prinzipiell existiert sie natürlich, aber praktisch wägen Abgeordnete dieses Recht gegen Dinge wie Fraktionsdisziplin, Funktionsfähigkeit der demokratischen Institutionen etc ab. Das höchste Gremium unserer Judikative arbeitsfähig zu halten, indem man sich an Vereinbarungen hält, wiegt schwer. Und wenn sich die Union doch als Mitte sieht, sollte jeder Kandidat auf dem Boden des Grundgesetzes prinzipiell ihre Zustimmung finden können.

  • Der „Fall Brosius-Gersdorf“, die „Kanzlerwahl“ usw. etc. … sind nur Symptome für das Kernproblem repräsentativer Demokratien. Das Kernproblem steckt genau darin, wo eigentlich das „Herz der Demokratie“ liegen sollte: Wahlen. Über alle Unterschiede in Wahlrecht, Parteiensystem usw. hinweg, haben Wahlen zur Ausbildung von Parteien und einer Auswahl (d.h. Elite) von BerufspolitikerInnen geführt, die sich (i) permanent im Wahlkampf befinden, der ihr Denken und Handeln bestimmen muss, wenn sie (wieder-)gewählt werden wollen und die sich (ii) vor allem mit anderen gesellschaftlichen Eliten darüber auseinandersetzen, wie sie die Macht, die ihnen die Regierungsgewalt über den Staat gibt, sichern und für eigene Interessen nutzen. Zu diesen Interessen (ii) gehört immer der Machterhalt (i).

    Bei all dem öffentlichen Bekenntnissen zur repräsentativen Demokratie wird leicht übersehen und vergessen, dass die Abgeordneten als soziale Gruppe nicht repräsentativ für die Bevölkerung sind, die gesellschaftliche Vielfalt nicht abbilden können und große Gruppen wie z.B. Arbeitende ohne Hochschulabschluss fast völlig fehlen.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Die ungelöste Aufgabe der Demokratie an sich ist es, das charakterlose Gesocks von den Fleischtöpfen fernzuhalten.



      Sonst müsste man ja auch gar nicht wählen.

      Die Geschichte lehrt, dass das bisher nie wirklich gut funktioniert hat aber meist dennoch die beste der schlechten Lösungen darstellte.

      • @Sonntagssegler:

        Das Wählen wurde schon in der römischen Republik eingeführt, damit das „charakterlose Gesocks“ als elitärer Kreis unter sich bleiben konnte. Die „Demokratie an sich“ interessiert sich nicht für den Charakter der Menschen, denn sie steht als eine von drei Hauptformen der Organisation von Gesellschaftssteuerung/Herrschaft für die egalitäre Teilhabe aller Menschen, ohne Ansehen von Nation, Religion, Alter, Geschlecht, Vermögen, Bildung, Charakter usw. bei Beratung und Entscheidung über alle Fragen, die die Gesellschaft betreffen. Sonntagssegler dürfen natürlich draußen bleiben, da sie sich, nun ja, gerne elitär geben.

  • Die "Abgeordneten (der CDU/CSU sind mit wehenden Fahnen in die Falle der rechtsradikalen Kulturkämpfer" getappt. Das unterstellt, dass die CDU/CSU Abgeordneten keine eigene Meinung haben, sondern ausschließlich opprtunistisch dem kurzfristigen Zeitgeist folgen. Kann man so sehen, muss man aber nicht. Frau BG ist unzweifelhaft unredlich diffamiert worden. Aber auch ohne diese unseligen Ereignisse war sie für die CSU/CDU Basis nie tragbar. Keine Ahnung, was Spahn und Merz sich dabei gedacht haben. Vermutlich war Merz gedanklich in Washington und Spahn hat Masken gesucht. Wenn Merz nicht so ein Opportunist wäre, hätte es diese Koalition erst gar nicht gegeben. Die Mehrheit im Bundestag ist nicht mehr links und auf Dauer kann man den Wähler nicht ignorieren, sonst wird es noch schlimmer. Dazu braucht man Nius und Co. sicher nicht.

    • @Nachtsonne:

      " Wenn Merz nicht so ein Opportunist wäre, hätte es diese Koalition erst gar nicht gegeben."

      Diese Koalition war & ist alternativlos.



      Natürlich wäre eine Koalition mit der AFD rein rechnerisch möglich, aber das wäre politischer Selbstmord für die Union.



      Wäre BSW noch in den Bundestag gekommen, wäre es höchstwahrscheinlich gar Schwarz + Rot + Grün geworden. Immer noch wahrscheinlicher als eine Koalition mit der AFD.



      Ja Merz ist ein Opportunist, keine Frage. In diesem Fall würde ich aber eher von gesundem Menschenverstand sprechen. Die überwältigende Mehrheit der Unionswähler:innen wollen auf keinen Fall eine Koalition mit der AFD, Rechtsruck hin oder her.

    • @Nachtsonne:

      Sie muss ja auch gar nicht für die CDU-Basis tragbar sein. Sie ist Kandidatin der SPD. Wenn keine Gründe existieren die sie formal ungeeignet für das Amt machen (was beinhaltet, dass sie keine verfassungsfeindlichen und extremistischen Positionen vertritt), wird sie der Vereinbarung nach gewählt. So wie auch die SPD nicht über die Kandidaten der CDU mitzubestimmen hat, es sind ja schließlich die Kandidaten der CDU und garantiert waren da für die SPD-Basis in den letzten Jahrzehnten auch einige dabei, die zu konservativ oder wirtschaftsliberal waren. Steht doch nirgendwo, dass man sich bei jedem Kandidaten auf einen überparteilich akzeptierten einigt und den dann wählt, sondern dass jede Partei nach einem festgelegten Schlüssel Kandidaten für eine bestimmte Anzahl an Sitzen vorschlagen darf und die dann gemeinsam gewählt werden.



      Wenn man das neu aushandeln will, schön, FDP ist ja eh nicht mehr im Parlament vertreten, aber dann sollte man das vor einer Wahl kundtun und nicht vergessen, dass auch die CDU andere Parteien braucht, um genehme eigene Kandidaten im BVerfG unterzubringen.

      • @Tesla_42:

        Der CDU-Kandiat wurde doch von den Grünen abgelehnt und wurde daher von der CDU ausgetauscht. Man darf nomminieren wenn man will, aber damit der Kandiat gewählt wird braucht man halt ⅔ der MdBs.

        • @Reup:

          Fake News. Herr Seegmüller wurde nicht von den Grünen abgelehnt. Die Grünen hatten nicht Gesprächsbedarf, die CDU hatte vorsorglich einen Termin angesetzt, um ihn vom Wahlausschuss vorschlagen zu lassen, der dann zu kurzfristig war. Ein Vorschlag durch den Wahlausschuss und dann Wahl im Bundestag ohne die Grünen, die theoretisch von den Stimmen her möglich gewesen wäre, wollte die CDU aufgrund von zu knapper Mehrheit ohne Grüne und so kurz vor der Wahl nicht riskieren.



          Siehe hier www.lto.de/recht/j...ene-wahl-bundestag

          Hier war die Kandidatin durch den Wahlausschuss und von diesem zur Wahl vorgeschlagen, und erst dann kam die CDU, die den Vorschlag im Ausschuss mit verabschiedet hatte, auf die Idee dass sie sie doch nicht wählen wollen, bzw. dass die Fraktion ihrem Vorsitzenden Herrn Spahn in dieser Sache nicht folgen möchte. Komplett unterschiedliche Situationen.

          • @Tesla_42:

            Fakt bleibt, dass die Parteien, die einen Kandidaten vorschlagen, von den anderen Parteien abhängig sind, um eine Zweidrittelmehrheit zu erreichen. Wann man sich einigt, ist unerheblich.

  • Von der CDU jahrelang getäuschte, und dadurch enttäuschte Wähler, wollen sich durch ihre Wahl der AfD Genugtuung verschaffen, dabei gehen sie den rechtsextremistischen, neoliberalen Idologien folgenden Partei-Funktionären, die ihnen Besserung bezüglich ihrer Lebensumstände versprechen - auf den Leim, denn in Wirklichkeit geht es den AfD-Funktionären auch nicht um die Interessen ihrer Wählerschaft, sondern um durch Machterlangung in unserer Regierung - unsere Staatsform erst zu unterwandern und dann grundlegend zu zersetzen / zu zerstören.



    Was können Wähler also unternehmen um wirklich etwas für sich und ihre Familien zu bewegen, ihre Lage zu verbessern ?



    Ersteinmal genau die Parteiprogramme lesen und vielleicht mal schauen wie man selber etwas produktiv bewegen könnte.



    www.mehr-demokratie.de



    www.lobbycontrol.de

    • @Alex_der_Wunderer:

      Parteiprogramme spielen überhaupt keine Rolle. Wichtig ist, wie sich die Parteien in der Praxis zu Themen verhalten. Die Altparteien haben in vielen Punkten nicht mehr die Meinung des Wahlvolkes vertreten, deshalb und weil es keine vernünftige Alternative gibt, wird die AfD gewählt.

    • @Alex_der_Wunderer:

      "Ersteinmal genau die Parteiprogramme lesen und vielleicht mal schauen wie man selber etwas produktiv bewegen könnte."

      Sie erwarten viel zu viel von den gemeinen, gewöhnlichen Wähler. Wenn ich eine Partei führen würde, dann würde ich das Parteiprogramm in einfacher Sprache verfassen, sonst wird nichts draus, genauso wichtig wie das lesen ist das verstehen, bei den gewöhnlichen gemeinen Wähler der so seine Probleme damit hat. Mann könnte auch das Wahlprogramm in BZ Manier schreiben, mit max. 3.000 Wörter, die meisten Wähler scheitern bereits daran simple Zusammenhänge zu verstehen, z.b. wir wollen Milliarden beim Bürgergergeld einsparen, wie das genau gehen soll bei den Fantasie Milliarden die immer genannt werden, bleibt bei reiner Logik immer ein Rätsel, obwohl das Existenzminimum über das Bundesverfassungsgericht genau definiert worden ist, obgleich heute das Existenzminimum sogar unterschritten wird, wegen Taschenspieler Tricks, der Politik! Wenn der Wähler selbst diese simple Logik nicht beherrscht, dann erwarten sie leider zuviel von einem gewöhnlichen Wähler!

  • Mit dem Rückzug von Frau Brosius-Gersdorf haben jetzt sowohl die Rechtsausleger von CDU, CSU (und AFD), als auch die katholische Kirche sowie die selbsernannten 'Lebensschützer' (welch heuchlerische Bezeichnung) bedauerlicher Weise ihr Ziel erreicht. Und man kann davon ausgehen, dass bei denen am Mittwoch die Korken knallten.



    Deren hasserfüllte Campagne hat gewirkt und eine Person mit hervorragender Reputation wurde diskreditiert, ebenso das BVG.



    Dieser Erfolg der Rechten ist jetzt natürlich Wasser auf deren Mühlen.



    Wollen die Christdemokraten weiterhin ernstgenommen werden ob ihrer demokratischen Gesinnung, bedürfte es einer gewissenhaften Aufarbeitung dieser Farce, mit entsprechenden Konsequenzen für einige Personen.



    Aber das bleibt wohl reines Wunschdenken.

    • @Klaus Waldhans:

      Es ist das demokratische Recht der Christdemokraten Frau BG NICHT zu wählen. Oder bedeutet Demokrat sein neuerdings einer Meinung zu sein mit SPD, Linken und Grünen? Muss einem nicht gefallen. Aber diesen Missbrauch des Begriffs Demokratie im Sinne von "unsere Demekratie" gleich unserer Meinung muss man nicht mitmachen.

      • @Nachtsonne:

        Werden Sie genauso das demokratische Recht der SPD-Abgeordneten verteidigen, wenn die für einen Untersuchungsausschuss über Spahns Maskenverträge stimmen oder gegen Änderungen am Bürgergeld? Oder werden Sie dann die „Koalitionsraison“ einfordern?



        Wie soll Regierungsbildung im Bundestag künftig funktionieren, wenn Koalitionsverträge nur noch unverbindliche Willenserklärungen der Parteispitzen darstellen?

      • @Nachtsonne:

        Die Union hat sie nicht nur nicht mitgewählt sondern in Teilen die diffamierende Hetze unterstützt. Dies hat nichts mit Demokratie zu tun sondern befördert genau das Gegenteil.

      • @Nachtsonne:

        Ja, und es ist das demokratische Recht der SPD und der Grünen, zukünftig keinen Kandidaten der CDU mehr zu wählen. Dann müssen wir hoffen, dass der Bundesrat es hinbekommt, sonst ist die höchste Institution der Judikative irgendwann handlungsunfähig.



        Sie reden von demokratischem Recht, dabei sollte Ihnen aber bewusst sein, dass Rechte auch mit Pflichten einhergehen. Wenn sich also ein Abgeordneter seines "demokratischen Rechts" bedient und daraus resultiert, dass freie Stellen am BVerfG nicht besetzt werden können, muss er dafür zumindest einen guten Grund anführen können, oder er ist ein Saboteur demokratischer Institutionen. Es muss auch einem Abgeordneten, der sein Gewissen noch so wichtig nimmt, klar sein, dass niemand allein neue Richter wählen kann. Dafür organisieren sich Abgeordnete in Parteien und Fraktionen und für die nötige Zweidrittelmehrheit arbeiten sogar mehrere Parteien zusammen. Das ist eine Verantwortung, der solche Abgeordnete nicht gerecht werden. Wenn sie nämlich der Ansicht sind, keine Verfassungsrichter sind besser als Verfassungsrichter, die zwar demokratische Positionen vertreten, aber mit denen sie nicht übereinstimmen, dann schadet das der Demokratie.

        • @Tesla_42:

          Genausogut kann man der SPD vorwerfen keine CDU/CSU taugliche Kandidatin gestellt zu haben. Das Rumgeheule bringt nichts, genausowenig wie das Verschieben in den Bundesrat. Man muss sich hier wohl auf Kandidaten der politischen Mitte einigen. Frau BG gehört eher nicht dazu. Sonst hätten sich Linke und Grüne nicht so vehement für sie eingesetzt. Man muss mit dem Bundestag leben den man hat, nicht den, den man gerne hätte. Dazu gehört auch der Inhaltliche Diskurs vor den Augen und Ohren des Wählers.

          • @Nachtsonne:

            So wie ich mich erinnere, hat der dafür zuständige Wahlausschuss Frau BG einstimmig bestätigt und zur Wahl vorgeschlagen. Dieser Vorschlag wurde dann doch den anderen Fraktionen mitgeteilt und schien daher mehrheitsfähig zu sein! Einzig der für die schwarzblaue Fraktion zuständige Fraktionsführer bekam seine Leute nicht eingefangen - aber vielleicht wollte er ja auch nicht. Das hatte mit inhaltlichem Diskurs wenig zu tun.

            • @Kunoberti:

              Das ändert nichts daran, dass FBG am Ende nicht die nötige Mehrheit im Bundestag hatte.

  • Die Grünen haben vor ein paar Monaten die Zustimmung zu einem CDU-Kandidaten abgelehnt, weil ihnen seine Positionen zu Migrationsfragen zu "rechts" waren. Da kann man jetzt kaum kritisieren, dass die CDU eine Kandidatin ablehnt, deren Position zu Abtreibung von der Partei abgelehnt wird.

    • @gyakusou:

      Fake News! Hören Sie doch auf zu lügen!



      Die CDU hat selbst den vorsorglich angesetzten Termin des Wahlausschusses abgesagt, da die Grünen noch Gesprächsbedarf zum Kandidaten hatten und die CDU nicht riskieren wollte, die Grünen einfach zu übergehen und die knappe 2/3-Mehrheit in Wahlausschuss und Bundestag auch ohne die Grünen vielleicht wegen Abweichlern im eigenen Lager oder Krankheitsfällen zu verlieren und damit, dass die Wahl scheitert. Zudem stand für Bundestagswahl vor der Tür. Der Kandidat war also nicht mal vom Wahlausschuss vorgeschlagen. Komplett andere Situation als hier. Siehe www.lto.de/recht/j...ene-wahl-bundestag

    • @gyakusou:

      Der Wahlausschuss hat mit den Stimmen der Union die Kandidatin bestätigt und der Vorschlag kam vom Koalitionspartner. Da liegt der Unterschied!

    • @gyakusou:

      Ach was, die CDU hat die Kandidatin doch abgelehnt, da sie angeblich zu wenig Fleisch verzehrt...

  • Der Kommentar schlägt die Brücke von der CDU zur AfD und raunt von einer möglichen Kooperation.

    Es ist allerdings ein eklatanter Verständnismangel, nicht zu wissen, daß Abtreibung und Familie ein Kernthema der katholischen CDUler ist. Frau FBG war in der Kommission der Ampel zur Legalisierung des Abbruchs und sie wollte dafür juristisch argumentieren

    Es ist aber auch ein enormes Defizit von Spahn, das nicht zu erkennen.

    Es hat nichts aber auch gar nichts mit der AfD zu tun. Kann man wissen.

    • @GregTheCrack:

      Sie haben recht: speziell hinsichtlich der katholischen CDU‘ler bedurfte es keines „Anschubs“ durch die AfD … allerdings zählt das „Lebensschutz“-Thema (strategisch) wiederum zu den zentralen Schnittmengen zwischen beiden Parteien. Bei den Konservativen möglicherweise sogar stärker ausgeprägt wegen der Nähe zur katholischen Kirche, wohingegen ost-sozialisierte AfD‘ler es bekanntlich ja nicht so mit der Kirche haben.



      Unterschiedliche Millieus halt mit EINEM gemeinsamen Anliegen.



      Zum „Lebensschutz“ haben die Faschisten in der AfD ein eher utilitaristisches Verhältnis: um den Schutz von Leben (in einem universalistisch-humanistischen Verständnis) geht es ihnen nämlich überhaupt nicht. Eher um ein sozialdarwinistisches „survival of the fittest“.

      • @Abdurchdiemitte:

        Hmmm - ost-sozialisierte AfD-Wähler haben es nicht so mit der Kirche ?



        Also die 2,5 Millionen Russland-Deutschen wohl schon, da wird der Nachwuchs teilweise extra auf Schulen für Schüler & Schülerinnen mit russlanddeutschen Migrationshintergrund geschickt, die Schulen sind mega nach christlichen Werren ausgerichtet. [ in etwa so, wie teilweise in Deutschland, in den 50er Jahren, Sitte, Moral und Gedöns ]



        Da gibt's z. B. die August-Hermann-Francke Schulen - der Geschäftsführer des Christlichen Schulvereins Lippe e.V. gibt da öfters Stellungnahmen zu ab. Einfach mal ins Internet schauen. Unter www.bpb.de



        " Russlanddeutsche und andere postsozialistische Migranten "

        • @Alex_der_Wunderer:

          * Werten - obwohl Wirren ...😉

      • @Abdurchdiemitte:

        "Unterschiedliche Millieus halt mit EINEM gemeinsamen Anliegen."

        Das klassische rechte Erfolgsrezept: erst mal den gemeinsamen Feind besiegen, dann macht man es ggf unter sich aus. Links marschiert nur mit anderen Linken, wenn man man sich weitestgehend einig ist, zumindest in grundsätzlichen Fragen. Daher ist Links so leicht zu spalten.

        "Lebensschutz" ist in erster Linie ein Instrument zur Kontrolle über Frauen und ihre Körper, denen ist es egal, aus welchen Motiven heraus. Das steht bei allen diesen rückwärts gewandten Kulten ganz oben auf der Liste.

      • @Abdurchdiemitte:

        Sie wiederlegen ihren Grundgedanken "Lebensschutz“-Thema (strategisch) wiederum zu den zentralen Schnittmengen zwischen beiden Parteien" im nächsten Absatz selbst:

        "Zum „Lebensschutz“ haben die Faschisten in der AfD ein eher utilitaristisches Verhältnis:"

        Also doch nichts mit strategischer Schnittstelle.

        Man kann einfach wissen, daß Abtreibung und Familie ca den katholischen CDUlern sehr sehr wichtig ist

        Die Idee, daß sie FBG wählen, ist ein non-starter (Rohrkrepierer).

  • "Ein anderer Ausweg war nicht in Sicht, die So­zi­al­de­mo­kra­t*in­nen aber können sich weiterhin loben, standhaft geblieben zu sein."

    Sie haben eine schöne Gegenleistung bekommen. Der Waffenstopp an Israel.

    "... düstere Aussichten für die kommenden Jahre."

    Für mich persönlich kann es nicht noch düsterer werden als jetzt, wo Deutschland Staatsräson und unsere Morde an sechs Millionen getöteter jüdischer Menschen vergisst und sich gegen Israel wendet, die gegnerische Kriegspartei Gaza-Hamas-Iran-Hizbollah-u.a. unterstützt, indem es die jüdische u/o Kriegspartei von Waffenlieferungen ausschließt.

    Ich wünsche mir, dass Israel im Gegenzug zukünftig darauf verzichten wird, militärische Hilfsmittel an uns zu verkaufen und auch Geheimdienstinformationen nicht mehr mit uns teilt.

    Es ist für mich ein beispielloser Bruch von Freundschaft und Partnerschaft. Ich war Israel und jüdischen Menschen dankbar dafür, dass sie uns wieder akzeptiert haben und hätte nicht gedacht, dass die Zerstörung dieser Beziehung von uns ausgehen wird.

    • @*Sabine*:

      Wer solche Freunde hat, wie die derzeitige Regierung der USA oder ISRAEL, braucht keine Feinde mehr.

      • @sociajizzm:

        Ich verstehe Ihre Antwort nicht, bedaure. Wenn Sie Zeit und Lust haben, bin ich an einer Erläuterung interessiert und danke Ihnen im Voraus.

    • @*Sabine*:

      „Sie haben eine schöne Gegenleistung bekommen. Der Waffenstopp an Israel.“



      Da haben Sie es aber wirklich elegant hinbekommen, die Diskussion um den Rückzug von B.-G. Von ihrer Kandidatur im Sinne Ihres offensichtlichen Lieblings-Themas zu kapern. Chapeau!



      Hat sich B.-G. an irgendeiner Stelle vielleicht auch noch öffentlich israelkritisch geäußert? Na, wer weiß es?😉

      • @Abdurchdiemitte:

        "... im Sinne Ihres offensichtlichen Lieblings-Themas zu kapern. ..."

        Den 07.10., den 08.08. und unsere Ermordung der sechs Millionen unschuldigen, jüdischen Menschen lediglich als "Lieblingsthema" einer Person zu kategorisieren ist bemerkenswert. Mit dieser Sichtweise kann man mit der Problematik und besonders unserer Vergangenheit sicherlich sehr entspannt umgehen.



        Vielleicht glauben Sie mir, dass es wenig gibt, was ich mir mehr wünsche, als dass diese Themen nicht relevant wären. "Weltfrieden" evtl..

        • @*Sabine*:

          Ich wollte Ihnen mit meinem etwas ironisierenden Post keineswegs persönlich zu nahe treten … auch ich bin der Auffassung, dass die Beziehungen zum Staat Israel eines der zentralen aussenpolitischen Themen hierzulande sind, wenngleich ich die „regierungsamtliche“ Staatsräson-Konzeption für falsch und fatal halte (auch und gerade aus der Erwägung der hier bestehenden besonderen historischen Verantwortung heraus).



          Gerne würde ich Ihnen meine Auffassung dazu ausführlicher erläutern, aber das würde die 1.200-Zeichen-Vorgabe wahrscheinlich bei weitem sprengen. Daher noch einmal ein Link, der auch ungefähr meiner Position zu den deutsch-israelischen Beziehungen entspricht:



          www.meronmendel.de...080_265353_All.pdf



          Aber eigentlich liegt der Ball weiter bei Ihnen, zu erläutern, was der Rückzug B.-G.‘s von ihrer Kandidatur mit dem von Ihnen ins Spiel gebrachten Thema überhaupt zu tun hat - Ihre von mir zitierte Äußerung ist nämlich ein äußerst schmales Brett und müsste erst entsprechend belegt werden.

          • @Abdurchdiemitte:

            "... - Ihre von mir zitierte Äußerung ist nämlich ein äußerst schmales Brett und müsste erst entsprechend belegt werden."

            Hier haben Sie recht, ich habe mich zu überzeugt ausgedrückt und hätte es eher als (wahrscheinliche?) Möglichkeit oder sogar Frage formulieren müssen. Ich ging davon aus, dass die SPD von der CDU/CSU wegen der Causa Brosius-Gersdorf eine Gegenleistung erwartet und die, für mich sehr überraschende, Entscheidung von Herrn Merz, dass Israel keine Waffenlieferungen mehr aus Deutschland erhalten wird (verkürzt ausgedrückt) erschien mir als solche. Zumal die SPD sehr deutlich gemacht hat, dass damit ihre Forderung erfüllt wurde.

            www.tagesschau.de/...hwarz-rot-100.html

            Die 1.200-Zeichen-Vorgabe finde ich oftmals auch zu knapp bemessen.

            Danke für den Link; ich habe mir das PDF bereits auf den PC geladen und werde es zeitnah lesen. Da ich nicht weiß, wann die Kommentarfunktion unter diesem Artikel geschlossen wird, wollte ich Ihnen kurzfristig antworten.

            Ebenso danke für Ihre freundliche Antwort und wertvollen Anregungen.

  • Die SPD trägt eine erhebliche Mitschuld,



    denn sie hätte niemals nachgeben dürfen und zu 100% uneingeschränkt zu Frau Brosius-Gersdorf stehen müssen. Klar, die CDU hätte niemals so handeln dürfen, aber das entschuldigt das Verhalten der SPD trotzdem nicht. Es ist einfach nur billig, dies rechten Kräften zuzuschieben. Man muss deren Fake nicht ernst nehmen, sondern entlarven, man muss deren Geschwätz nicht glauben, sondern aufklären. H. Klingbeil hätte es darauf anlegen müssen, selbst wenn diese Koalition daran gelitten hätte. Denn ab nun ist selbst innerhalb einer Koalition die Wahl eines Kandidaten nicht mehr sicher.



    Nun hat sie (angeblich selbst) die Reißleine gezogen, um weiteren Schaden von der SPD und der Regierung abzuwenden. Ein Beweis mehr, dass sie die Richtige gewesen wäre.

    • @Hans Dampf:

      Ja, kann man so sehen … nur gibt es keinen einzigen Beweis, dass Frau B.-G. etwa von führenden SPD-Genossen zu diesem Schritt gedrängt worden wäre.



      So halte ich es für wahrscheinlicher, dass sie aus freien Stücken selbst das Handtuch geworfen hat … wegen der gegen sie losgetretenen Schmutzkampagne wohl auch keinesfalls verwunderlich, oder?