Solarpionier Günther Cramer: Weltmarktführer ausgezeichnet

Mit dem Bau von Wechselrichtern ging Günther Cramer in der Solarindustrie voran. Dafür erhielt er nun den Deutschen Umweltpreis.

Günther Cramer in der Wechselrichter-Fabrik seines Unternehmens SMA in Kassel. Bild: dpa

Was wollen Sie bauen, Wechselrichter?“ Man kann sich die Skepsis der Banker lebhaft vorstellen, als im Jahr 1981 Günther Cramer und drei weitere junge Ingenieure aus Kassel um einen Gründungskredit in Höhe von 30.000 Mark ersuchten. Der Bau von Wechselrichtern galt zu diesem Zeitpunkt nicht eben als tragfähiges Geschäftsmodell. Denn wer, bitte schön, soll die Dinger kaufen?

SMA nannten sie das Unternehmen schmucklos – „System-, Mess- und Anlagentechnik“. Heute ist es mit 5.500 Mitarbeitern Weltmarktführer für Wechselrichter, die jede Solaranlage braucht, um den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln und ins Netz einspeisen zu können. Cramer ist damit zu einem Pionier der Solarwirtschaft geworden. Für sein Engagement wurde der 59-Jährige jetzt mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.

1981 in Kassel waren es am Ende vier Lebensversicherungen und Bürgschaften obendrein, die den Weg zum Kredit ebneten. Cramer war damals wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kassel, Fachgebiet Elektrische Energieversorgungssysteme. Er baute in den folgenden drei Jahrzehnten zusammen mit seinen Geschäftspartnern in Niestetal bei Kassel ein erfolgreiches Unternehmen auf und wurde dessen Vorstandssprecher.

Cramer teilt sich den mit 500.000 Euro höchstdotierten Umweltpreis Europas mit den beiden Freiburger Solarforschern Andreas Bett und Hansjörg Lerchenmüller, die am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) Hocheffizienz-Solarzellen entwickelt und marktfähig gemacht haben.

„Technologische Spitzenleistungen“

DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde sagte, Cramer verfolge „mit seinen technologischen Spitzenleistungen in der Photovoltaik seit mehr als 30 Jahren die Vision, den Systemwandel hin zu einer hundertprozentigen dezentralen Energieversorgung mit erneuerbaren Energien möglich zu machen“.

2011 wechselte der Solarunternehmer auf den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden bei SMA, außerdem ist er Präsident des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Seine Firma machte im Jahr 2011 1,7 Milliarden Euro Umsatz. Die Banker wissen inzwischen, was Wechselrichter sind.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.