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Radikalisierung nach rechtsSeid schnell, seid scharf

Essay von Natascha Strobl

Konservative tappen immer wieder in dieselbe Falle. Sie rennen Rechtsextremisten hinterher und betreiben Kulturkampf. Fünf Regeln, um das zu verhindern.

Ex-Kanzler Österreichs Sebastian Kurz im Wahlkampf 2019 Foto: Dagmar Schwelle/laif

W ieder einmal bricht die Union die politischen Gepflogenheiten und stößt die anderen Parteien vor den Kopf. Wieder einmal gibt es tagelang aufgeregten politischen Zirkus. Deutschland drohen nun lang anhaltende österreichische Verhältnisse. Doch Deutschland muss nicht dieselben Fehler machen.

Warnendes Beispiel ist die Ära Sebastian Kurz in Österreich und ihre Skandale: Umfragenbetrug, Ibiza-Skandal, Anklage gegen René Benko, der tot aufgefundene Sektionschef des Justizministeriums Christian Pilnacek, Untersuchungsausschuss, Gerichtsverfahren und am Ende ein Engagement bei Peter Thiel – die letzten acht Jahre Österreich waren wahrlich nichts für schwache Nerven. Zwischendurch gab es eine Pandemie, eine Rekordinflation, Korruption als Normalzustand, gebrochene Versprechen, nicht mehr mit der FPÖ zu koalieren, und den Versuch, sich die unabhängige Justiz Untertan zu machen, so wie es mit weiten Teilen der Medienlandschaft längst gelungen ist.

Österreichs Konservative und damit das Land haben unter Sebastian Kurz einen Weg eingeschlagen, den zuvor schon Ungarn mit der Fidesz und fast gleichzeitig die USA mit Trump gegangen sind. Boris Johnson und die Tories in Großbritannien, Jair Bolsonaro in Brasilien folgten. Konservative Parteien radikalisierten sich nach rechts und wurden inhaltlich ununterscheidbar von rechtsextremen Parteien, überholen sie teils sogar rechts. Die Gründe für diese Radikalisierung liegen in dem Umstand, dass die Welt rund um diese Parteien zerbricht und alte Normalitäten schwinden.

Das traditionelle konservative Versprechen vom Bewahren des Ist­zustands wird in einer Krise völlig unbrauchbar. Wer kann sich schon für den krisenhaften Status quo begeistern? Der radikalisierte Konservatismus möchte nicht bewahren, sondern den Status quo mit einem Sprung nach vorn zerstören. Das Versprechen der Zukunft liegt dabei in einer Vergangenheit, die so nicht existiert hat. Dieses Versprechen teilt man mit der ungeliebten Schwesterideologie, dem Faschismus. Die Gegenwart zu zerstören, um auf ihren Trümmern eine neue bewahrenswerte Zukunft zu bauen, die hie­rarchischer und autoritärer ist, ist kein genuin konservatives Versprechen.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Debatten über Brandmauern muten putzig an

Der radikalisierte Konservatismus radikalisiert sich nach rechts. So war es neu, aber folgerichtig, dass Sebastian Kurz auf seine Wahlplakate „Zeit für Neues“ schreiben ließ. Die klare Zäsur setzte er dabei vor allem innerhalb der Partei. Zeit für eine neue Parteifarbe, Zeit für einen neuen Parteinamen. Auch das sind nicht Elemente des klassisch konservativen Handelns. Wie die Geschichte weiterging, ist bekannt. Vielleicht kommt ja irgendwann eine gute mehrstaffelige Politserie bei einem großen Streaminganbieter. Der Entertainmentfaktor des hautnahen Miterlebens war allerdings sehr gering.

Immer wenn ich in Deutschland unterwegs bin, erlebe ich denselben (richtigen und gut gemeinten) Furor, ob ich denn überhaupt wisse, wie schlimm es hier sei mit der Union. Und mit der AfD sowieso. Ja, ich weiß es. Ganz Europa weiß es. Denn ganz Europa (und Länder darüber hinaus) erleben es oder haben es schon erlebt. Ostdeutschland ist nicht die Ausnahme, Westdeutschland ist es.

Für (fast) alle anderen Länder muten Debatten über Brandmauern, Verbotsverfahren und klare Abgrenzung bis weit hinein in Kirchen und konservative Kreise putzig, aber ehrenhaft antiquiert an. In vielen Teilen Europas muss man nicht mehr die Konservativen, sondern Liberale, Sozialdemokratie und selbst Grüne abhalten, nicht da oder dort umzusetzen, was die extreme Rechte fordert. Das soll keine Verniedlichung oder Banalisierung der deutschen Verhältnisse sein, im Gegenteil. Deutschland hat bis jetzt gehalten, und davon zehrt ganz Europa. Deutschland muss auch weiterhin stabil demokratisch bleiben. Denn fällt Deutschland, fällt Europa. Es gibt kein Land, das diesen Platz einnehmen kann.

Umso wichtiger ist, dass sich deutsche Akteur_innen besinnen und weder die Gefahr verleugnen noch in narzisstisches Selbstmitleid verfallen.

Gefahr war selten so groß

Denn die Gefahr ist so real wie nie zuvor. Die AfD ist stärkste Partei oder droht es zu werden. Innerhalb des Konservatismus setzt sich eine Erzählung durch, dass „die Leute“ das „so“ wollen und damit mehr Rassismus, mehr Misogynie, mehr Kulturkampf meinen. Macht man dies nun selbst, dann werden „die Leute“ schon konservativ statt extrem rechts wählen. Das kann kurzfristig sogar funktionieren, wobei sich der Effekt schnell abnutzt. Am Ende stehen eine gestärkte extreme Rechte und ein Konservatismus, der sich selbst zerlegt hat und dessen Basis gespalten und verunsichert ist. Zumal es außenpolitisch zwei Positionen gibt, die für Konservative nicht zu übernehmen sind: die Haltung zu Russland und die Haltung zu Israel.

Nähert sich der Konservatismus der extremen Rechten an, so wird Letztere diese beiden Themen in den Vordergrund stellen. Innenpolitisch ist man weitgehend deckungsgleich: Ausländer raus, Kulturkampf wegen jeder Unisextoilette und jeden Veggie-Days im Kindergarten, gegen Frauenquoten und gegen Regenbogenflaggen. Der Sozialstaat soll abgewickelt werden, und wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen.

Bei der Pandemie schlägt man nicht ganz dieselben Töne an, aber in der zweiten und dritten Reihe wird der Sozialdarwinismus munter lanciert, das hilft dann auch später im Umgang mit der Klimakrise. Das ist die Realität des radikalisierten Konservatismus, wo er schon an der Macht ist oder war. Man hat es plötzlich mit zwei fast identischen Parteien zu tun, die gesellschaftlich aber anders verankert sind, wobei die Konservativen aus einer Regierungsposition heraus agieren.

Medien, Parteien, Institutionen, Zivilgesellschaft und eine interessierte Öffentlichkeit haben viele Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken.

Es gibt fünf Regeln, an die sich alle halten sollten, damit man nicht dieselben Fehler macht wie andere Länder:

Klare Kante statt eines tonlosen Entsetzens

Einer der größten Fehler ist es, Zeit ungenutzt verstreichen zu lassen, weil man jedes Mal aufs Neue so wahnsinnig überrascht ist über das, was da passiert. Während man noch die Realität verhandelt, schlägt der radikalisierte Konservatismus schon fünf neue Volten. Statt sich vorzubereiten, beginnt man jedes Mal wieder bei null. Es ist genau das, was die demokratische Führungsriege gerade macht. Seid nicht wie die demokratische Führungsriege. Seid schnell, seid scharf in der Reaktion. Autoritäre Charaktere verstehen nur autoritäre Antworten.

Keine Angstlust

Immer wenn sich eine neue Entwicklung am extrem rechten Rand auftut, dann besteht eine Angstlust, diese Entwicklung möglichst ins gleißende Licht der Öffentlichkeit zu zerren. Man muss das nicht tun. Man muss die Köpfe der extremen Rechten nicht zu „Superstrategen“ adeln und ihnen Bildstrecken und Interviews geben. Man muss sie nicht porträtieren, man muss sie nicht einladen. Die extreme Rechte muss nicht der Nordstern der etablierten Politik sein, an dem man sich jeden Tag ausrichtet.

Nicht über jedes Stöckchen springen

Der radikalisierte Konservatismus setzt auf schnelle mediale Überwältigungskampagnen. Die Reaktion: Oh nein, hier passiert etwas ganz Schlimmes, so schlimm, alle bitte jetzt sofort auf dieses ganz Schlimme reagieren! Wer sich davon überwältigen lässt, ist Teil der Kampagne. Wenn sich drei Stunden später herausstellt, dass es kein Plagiat gibt oder die Berechnung der ach so hohen Sozialhilfe vor Fehlern strotzt, will man nicht Teil davon gewesen sein. Jede Empörung ist einkalkuliert, jedes Teilen hilft. Wichtiger wäre es, reaktionsschnell eine Gegenmaßnahme (medial wie in den sozialen Netzen) bereitzuhaben, die den Kulturkampfversuch sofort abschießt. Die Themen sind so erwartbar, dass man sich ein eigenes Arsenal ohne große Mühe zurechtlegen kann.

Gegeneskalation

Es widerspricht dem zentristischen Charakter der meisten demokratischen Parteien, den politischen Gegner offensiv anzugreifen. Das muss man auch nicht. Aber die Verhältnisse müssen angegriffen werden. Der Zuspruch für die extreme Rechte (egal welcher Ausprägung) speist sich aus dem Frust, der in der Bevölkerung herrscht. Dieser Frust ist diffus. Kulturkämpfe bieten ein menschenfeindliches Outlet. Es ist verfehlt, beruhigen zu wollen. Beruhigung ist eine Verliererstrategie. Denn der Frust ist berechtigt. Es obliegt demokratischen Kräften, ihn demokratisch zu deuten und zu lenken. Nur über die Bearbeitung des vorhanden Frusts kommt man politisch in die Offensive. Als beruhigende Verwalterin des Status quo geht man zu Recht unter.

Es gibt keinen unsichtbaren Schiedsrichter

Die wichtigste Erkenntnis ist, dass das kein Fußballspiel ist. Es gibt keinen Schiedsrichter, der den Bruch von Usancen und Etikette bestraft. Auf die Ungeheuerlichkeit hinzuweisen und zu hoffen, dass Gelbe und Rote Karten verteilt werden, ist naiv. Sie kommen damit durch, es gibt niemanden, der das bestraft. Die demokratischen Kräfte in und außerhalb des Konservatismus müssen sich also selbst auf die Beine stellen. Empörung und Entsetzen sind zu wenig. Moralisch recht zu haben, ist zu wenig. Man muss dagegenhalten, auch wenn es wehtut.

In Österreich, in den USA, Ungarn und Großbritannien haben die demokratischen Parteien all diese Fehler gemacht. Je radikaler die konservative Partei geworden ist, desto zahmer und staatstragender wurden die demokratischen Parteien. Je rechter der etablierte Konservatismus wurde, desto schneller folgten Sozialdemokratien und Liberale. Das ist ein Irrweg. Deutsche Parteien haben die Möglichkeit in die Zukunft zu schauen und Akteur_innen, die das schon erlebt haben, zu befragen. Es gilt, diese Chance zu nutzen und aus den Fehlern anderer zu lernen. Davon hängt nicht nur die Zukunft Deutschlands, sondern die von ganz Europa ab.

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87 Kommentare

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  • Liebe Kommune, Danke für Eure Beiträge! Wegen des hohen Kommentaraufkommens haben wir die Kommentarspalte nun geschlossen.

  • Einige, die hier kommentieren, kennen Natascha Strobl nicht, eine ausgesprochene Expertin in der Rechtsradikalismus-Forschung.



    Wenn man 5 einfach umzusetzende Schritte präsentiert bekommt, sagt man Danke und fragt sich, wie man es am besten sofort und ohne Reibungsverluste implementiert.



    Neo-Faschistische Ideologien und der damit einhergehende Hass verschwinden nicht einfach, sondern gehören bekämpft und ausgemerzt.



    Man stelle sich vor, "BLÖD" würde in Utopia-Deutschland eine Kampagne gegen Gasheizungen machen und für die Nutzung von E-Autos. Die Deutsche Automobil-Industrie wäre auf einen Schlag gerettet. Das aus dieser Richtung noch kein Marketing-Experte auf diese Idee gekommen ist, führt vor, wie satt und fett die Entscheider dort geworden sind.



    Ein anderes Deutschland ist möglich, wenn man will.

  • Zeit eine Lanze für den Konservatismus zu brechen und die Gegenrechnung aufzumachen.

    Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland. Hier waren es überwiegend Sozialdemokraten die rechte Positionen übernommenen haben.

    Die Analyse der Autorin krankt daran, dass sie die Rechten in Europa gleichsetzt und dabei ausseracht lässt, das nur wenige ihre Wurzeln im historischen Rechtsextremismus haben, wie die AfD, FPÖ oder Rassemblement National.

    Die Dansk Folkeparti verdankte ihren Aufstieg dem Umstand, dass sie sich als Bewahrer des Sozialstaates ansah, der durch Überfremdung gefährdet sei.

    Die norwegische Fremskrittspartiet wurde als Steuerprotestpartei gegründet, warb für Distanz zur EU und sprach sich für eine Begrenzung der Zuwanderung aus islamisch geprägten Kulturen aus.

    In beiden Ländern präsentierten die Positionen die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung und in keinem dieser Länder käme jemand auf die Idee diese Parteien als rechtsextrem zu bezeichnen. Was im Ausland wahrlich anders gesehen wurde.

    Die Konzepte der Autorin wurden in diesen Ländern bereits sämtlich erprobt. Ergebnis: Die Fremskrittspartiet steht derzeit bei 23%, der rechte Block in Dänemark bei 21%

  • Und wenn die Wähler nicht mitspielen, suchen wir uns ein neues Volk.



    Hauptsache: Klare Kante. Einfältiger geht's nicht.

  • Es gibt kaum etwas fataleres als reale Ängste zu verdrängen..und damit ihrer Ursache zu berauben.







    Angenommen sie stehen auf den Gleisen..und ein noch weit entfernter Zug rast auf sie zu.. aus irgendwelchen Gründen paßt es aber nicht das Gleis zu verlassen, obwohl klar, daß sie dabei sehr langsam wären. Also drehen sie sich einfach um und tun so als existiere der Zug gar nicht.

    Dummerweise funktioniert der Trick nicht..zwar verschwindet der Zug aus den Gedanken..aber das unbestimmte Gefühl der Bedrohung bleibt.



    So aber verhalten sich große Teile von Politik und Gesellschafft bzgl. der Klimakatastrophe.

    Wodurch aber ein psychologischer Mechanismus (Verschiebung) in Kraft tritt: wenn ein Gefühl der Bedrohung da ist, muß es ja Gründe geben. Und da es der Zug nicht sein darf, müssen andere Gründe gefunden werden. Das können dann Ängste vor Überfremdung sein, vor Deindustrialisierung, vor Wohlstandsverlusten,etc..

    Was dann die (extreme) Rechte für ihre Kulturkämpfe zu nutzen weiß.







    Würden dagegen alle gemeinsam, die Realität (nicht nur der Klimakatastrophe) anerkennen und entschlossen handeln, würde die unbewusste Angst schwinden und die (rechten) Kulturkämpfe verlören an Einfluß..

    • @Wunderwelt:

      Die Idee, die Leute würden ihre Angst vor der Klimaerwärmung auf Migrarion projezieren, überzeugt mich nicht so richtig.

      Es gabe ja zum Jahreswechsel die Anschlagwelle im öffentlichen Raum.

      Das löst reale Ängste aus, ganz ohne Projektionen.

      Den Wohlstandsverlust versuchen manche als Degrowth schönzureden, die wirtschaftliche Stagnation ist aber ebenfalls real.

      Gerade in Ostdeutschland war die Deindustrialisierung verdammt real.

      Das sind sehr bewusste Ängste, die begründet sind.

  • " Innerhalb des Konservatismus setzt sich eine Erzählung durch, dass „die Leute“ das „so“ wollen und damit mehr Rassismus, mehr Misogynie, mehr Kulturkampf meinen."



    Absurd. Zumindest führt Frau Strobl eindrucksvoll vor, dass auch sie die Dämonisierung politischer Gegenpositionen perfekt beherrscht. Mehr aber auch nicht.

  • Zwischen der Union und der AFD passt kein Blatt Papier, das ist die selbe Ideologie nur in einer etwas anderen Ausprägung! Die Ideologie der Union hat die meisten Schnittmengen mit der Ideologie der AFD, das ist leider die Wahrheit. Wieso fühlen sich so viele Konservative bei der CDU so sehr angezogen von der AFD, das beste Beispiel ist Gauland. Glaubt jemand wirklich das Gauland der vorher über 20 Jahre bei der Union war, auf einmal ein Schalter umgelegt hat als er bei der AFD angefangen hat, er hat vorher die selbe Ideologie gehabt, hat sich nur nicht getraut das laut zu sagen in der Union, obwohl viele in der Union so denken, das beste Beispiel war Kämmerich, wo Kämmerich mit den Stimmen der Union und der AFD zum Ministerpräsident für drei Tage gewählt wurde, keiner in der Union hat ein Skrupel gehabt mit der Höcke Fraktion abzustimmen, das sagt doch schon alles wo große Teile der Union zu verorten sind.

    • @taz.manien:

      Also Gauland ist aus der CDU ausgetreten, weil ihm deren Politik nicht passte - weshalb das jetzt für die Nähe der CDU zur AfD spricht, erschließt sich mir logisch nicht so recht.



      In Thüringen hat die CDU für einen FDP-Kandidaten gestimmt. Das war nicht mit der AfD abgesprochen, zumal diese vorher ja auch nichts in diese Richtung hatte erkennen lassen. Kemmerich ist ja zu seiner eigenen Überraschung Ministerpräsident geworden. Das alles hat die CDU dann in der Folgezeit auch nicht daran gehindert, die Haushalte und viele Gesetzesvorhaben der Regierung Ramelow in einer Art informeller Koalition mitzutragen. Um sie hier mal selber zu zitieren: "das sagt doch schon alles wo große Teile der Union zu verorten sind".



      Was im übrigen die ideologischen Schnittmengen angeht: Die sind etwa in der Außenpolitik zwischen AfD und Linkspartei deutlich größer als zwischen AfD und CDU.

  • Heute wie auch in den 20er/30er Jahren des letzten Jahrhunderts gibt sich versteckte und zum Teil offene Bündnisse zwischen Neofaschisten und Konservativen. Die AfD ist zum Teil ja auch von Ex-Mitgliedern von CDU und FDP gegründet worden.

    Zwischen Konservativen und AfD existieren in vielen Politikfeldern - nicht nur bezgl. Migration - fließende Übergänge. Deshalb gibt es auch für eine "Brandmauer" zwischen CDU/CSU und AfD objektiv keine wirkliche Grundlage.

    • @Uns Uwe:

      Dass es ausreichend inhaltliche Übereinstimmungen zwischen AfD und CDU/CSU gibt, die zum Einsturz der Brandmauer genutzt werden sollten, meint jedenfalls Beatrix von Storch. Daher plant sie gemeinsame strategische Abstimmungen mit der Union, um sich als Juniorpartner anzudienen. Gleichzeitig soll sich die AfD bei der "Migrationswende" als das Original profilieren, von dem die CDU/CSU nur eine Kopie sei. Als zweite Kernkompetenz wird Wirtschaftspolitik beansprucht, wobei die AfD darauf setzt, von den negativen Auswirkungen der hohen Staatsverschuldung zu profitieren, indem sie der erhofften allgemeinen Unzufriedenheit ein "Wohlstandsversprechen" entgegenstellt. Dass von der Union nicht mehr viel übrig bleibt, falls die AfD auf den Feldern der inneren Sicherheit und der Wirtschaft am meisten Kompetenz zugesprochen wird, kann man sich denken. Den Milliardären und Konzernen wird es egal sein, welche Partei die Umverteilung von unten nach oben betreibt.



      Warum sollte die CDU/CSU trotzdem an der Brandmauer festhalten (und sich für ein AfD-Verbot einsetzen)? Wegen des politischen Überlebens, wegen Differenzen in der Europa- und Russlandpolitik, wegen des völkischen Rassewahns der AfD ...

  • Die Merz-cdU "nähert" sich nicht an. Sie ist so. Wer glaubt ernsthaft, dass Menschen wie Spahn, Merz, Dobrinth in ihren Büros sitzen und gramvoll denken "oh weh, ich fände es ja so gut und richtig, Geflüchteten zu helfen, aber ich muss leider, um der AfD Stimmen abzunehmen, so tun, als würde ich sie hassen"?

    Ich verstehe, dass die Menschen sich wünschen, die cdU sei die Partei der guten Menschen, die "halt ein bisschen konservativ" sind, aber so ist es nicht. Die cdU vertritt die meisten rechten Ideen der AfD, ist identitär und - wie man an Spahn und Dobrinth sieht - traut sie sich inzwischen auch, die Methoden der AfD zu benutzen. Rechtsstaatlichkeit ist ihnen recht, wenn es passt und sie wird ignoriert wenn es nicht passt.

  • Unterliegen einige Wähler nicht noch immer dem folgenschweren Irrtum, unsere - von uns durch Wahlen legitimieren Regierenden würden die Interessen von uns Wählern verfolgen ?



    Fragt sich keiner von den Wählern wie es sein kann, dass Interessen von Industrie-,Wirtschafts-& Kapitaleliten im Vordergrund der Regierenden stehen ? Haben die Eliten soviele Stimmen oder kompensieren sie ihre Minderheit durch massiven Druck, Geld, Zusagen und mit ihrer Einflussnahme auf die Abgeordneten durch ihre Lobbyisten [ laut Lobbycontrol 4.000 Lobbyisten an der Zahl ] . Den Mächtigen aus Industrie, Wirtschaft & Kapital geht es in erster Linie um ihren Machterhalt, fast jedes Mittel ist ihnen Recht, um die von uns, eigentlich für uns gewählten Abgeordneten für ihre Interessen einzusetzen. Die " Neue Rechte " wäre nicht unser Problem hätten wir Bürger mehr Einsicht/ Informationen und Einflussnahme über anstehende wirtschaftliche Pläne, die uns und unser Land betreffen. Kann hier nicht nur durch mehr Demokratie den jahrzehnte langen Kreislauf dieser Machtstrukturen der Eliten und auch die Hierarchien innerhalb der Parteien, durchbrechen ?



    www.mehr-demokratie.de

  • Wer von uns möchte behaupten, für den vielbeschworenen "Frustabbau" das Allerheilmittel gegen den suizidalen Rechtsruck gefunden zu haben? Das behauptet doch auch die Autorin nicht. Aber was tun wir, anstatt uns den konsequenten Ruck nach links zu geben?



    Wir verlieren uns, wie gehabt und fast unisono, in kleinmütigem Besserwissen und Herummäkeln. So jedenfalls wird's nichts.

  • Ich bin ein Konservativer und lese zuletzt immer öfter die TAZ für geistreich anregende und klarsichtige Analysen wie diese. Danke!

  • Liegt das Grundproblem nicht tiefer? Sind das nicht Erscheinungsformen des schlichtweg immer mehr schrankenlos agierenden Kapitalismus? Ist es dem Wirtschaftssystem nicht inhärent?

    • @Niemals:

      Da haben Sie recht. Das Wirtschaftssystem Kapitalismus offenbart seine Schrankenlosigkeit dadurch, dass es beansprucht, ein Gesellschaftssystem zu sein und die Politik zu seinen Zwecken einspannt. Abhilfe könnte eine Demokratisierung der Wirtschaft schaffen.

    • @Niemals:

      In Österreich und Ungarn? Nein.

    • @Niemals:

      Korrekt!

  • Herr Spahn verdient seit über 20 Jahren monatlich 15 Tausend Euro netto.



    Warum hatte er nötig, Millionenspenden zu nehmen? Warum gibt er da keine Antwort?



    Außer, daß er und seinesgleichen den Mindestsatz von 550€ monatlich als exorbitant luxuriös brandmarken.

    Ginge man solche himmelschreienden sozialen Ungleichheiten an, könnte man ein Gegengewicht schaffen, indem man fragt, wann ist wieviel genug...und entsprechend besteuern!

    • @SchMERZlassnach:

      Also in einem Land, in dem die maximale Höhe eines Einkommens durch Umfragen legitimiert werden soll wollen wohl nur weniger Menschen dauerhaft leben.

      • @Tom Tailor:

        In einem Land mit gerechterer Einkommens- und Vermögensverteilung als in Deutschland hingegen schon. Dänemark, Schweden, Norwegen, Irland, Neuseeland usw. schneiden übrigens auch in anderen Bereichen als Gerechtigkeit und Lebensqualität besser ab als Deutschland ...

    • @SchMERZlassnach:

      Inhaltlich stimme ich Ihnen voll und ganz zu.

      Ein Wort muss ich aber korrigieren, denn Spahn "verdient" höchstens den Bürgergeldregelsatz, eher noch eine langjährige Freiheitsstrafe wegen seiner Korruption!

  • Ich höre immer nur Union, Union. Wer hat denn eine befangene Juristin für das Verfassungsgericht vorgeschlagen, die ein Parteienverbot der AFD befürwortet, ohne ihn juristisch zu begründen?

    • @Larsi_der_dritte:

      Oh nein, die Kommentatoren von der Berliner Zeitung sind jetzt auch hier.

    • @Larsi_der_dritte:

      "Der Dritte" steht für den Dritten Weg oder das Dritte Reich? Eure Kampagne gegen unsere hochangesehene Juristin, die ihr nur aus Angst vor dem Parteivernot lanciert habt, ist gescheitert! Natürlich gehört die AfD sofort verboten. Die Beweise liegen alle längst auf dem Tisch. Wenn die CDU es, zerfleischt wie sie schon jetzt von rechts ist, tatsächlich nicht mehr schafft, dann muss eben der Bundesrat es richten. Wir müssen jetzt schnell in den Survival-Modus wechseln, bevor es zu spät ist wie in den USA, die nach gängigen Maßstäben der Staatsrechtslehre schon keine parlamentarische Republik mehr sind (siehe Verlust der Gesetzgebungskompetenz an den Präsidenten, Schleifung der Gewaltenteilung, Abschaffung unabhängiger Medien, Verschwindenlassen von Personen).

    • @Larsi_der_dritte:

      Bitte erklären Sie Ihre Aussage!

      In welchen Punkten ist Frau Brosius-Gersdorf befangen? Oder geben Sie einfach nur unreflektiert die Lügen der Rechtsextremisten wieder?

    • @Larsi_der_dritte:

      Was haben sie für eine verquerte Wahrnehmung, haben sie nicht mitbekommen im Richtergremium wo auch die Konservativen mit im Gremium sitzen, wo mit einer 2/3 Mehrheit mit den Stimmen der Union die Wahl von Frau Brosius-Gersdorf zugestimmt wurde, und die Union im Nachhinein so tut als wüsste sie von nichts, die selben die vorher dem zugestimmt haben. Ja, das ist das alleinige versagen von Spahn der Fraktionsvorsitzender ist und seiner Fraktion die er nicht mehr im Griff hat. Kommen sie mir auch nicht mit den Blödsinn die Parlamentarier sind alle ihren Gewissen verpflichtet, ja das sind sie, dann sollten sie aber auch davor ihren Mund aufmachen und was sagen daß sie Frau Gersdorf nicht wollen, damit Schaden vom Bundesverfassungsgericht abgewendet wird. Die Union und deren Fraktion ist was Absprachen anbetrifft und Umgang mit demokratischen Prozesse absolut nicht mehr verlässlich und vertrauenswürdig, weil sie je nach Lage den rechten hinterherlaufen, und dabei alles zerstören.

    • @Larsi_der_dritte:

      Wie niedlich..... Sie meinen, dass sie wenn sie dann Verfassungsrichterin ist, nimmt sie ganz allein den Hammer in die Hand und erklärt die AFD für verboten?



      Spoiler: Für die Einleitung eines Verbotsverfahrens setzen sich viele Menschen ein. Und dieses Verfahren bedeutet eben genau das, was dafür erforderlich ist. Juristisch gegen die Verfassung prüfen und aufgrund erfolgter Beweiswürdigung begründet entscheiden.

    • @Larsi_der_dritte:

      Darf eine Richterin keine Meinung haben? Niemand hat keine Meinung. Und was ist mit Richtern, die ein AfD Verbot NICHT beführworten? Die sind ok?

      Eine Richterin wird nach dem Gesetz urteilen, in diesem Fall nach dem Grundgesetz. Welche Meinung sie zu verschiedenen Themen hat, ist irrelevant. Das Amt der Verfassungsrichterin ist kein politische Amt, sie macht keine Gesetze.

      Was da verbreitet wurde, ist rechte Hetze. Und sie beschädigt unsere Demokratie auf das Gefährlichste.

    • @Larsi_der_dritte:

      Das ist doch einfach falsch, was Sie unterstellen: "Wer" hat sie vorgeschlagen, ja schon die SPD, aber danach wurde sie zur gemeinsamen Kandidatin (von CDU, SPD und Grünen). Sie ist doch keine "befangene" Juristin. Das ist doch eine unerhörte Aussage (ja, ja, und Sie halten sich wohl für unbefangen). Sie hat doch kein Parteiverbot befürwortet, sondern lediglich erläutert, welche Vorgaben für ein Parteiverbot juristisch erfüllt sein müssen und dass ein Parteiverbot mit Grundgesetz vereinbar ist, wenn die Vorgaben erfüllt sind. Wass passt Ihnen da nicht? Dass sie sich dem Grundgesetz verpflichtet fühlt, also im Sinne des Grundgesetzes "befangen" ist, weil sie alles auf Vereinbarkeit mit dem GG abklopft?

  • Einen Zeitraum herzunehmen um damit alles zu erklären ist zu kurz gefasst. Man sollte/muss auch erwähnen das zuvor, die Merkel Jahre, die ehemalig Konservativen mächtig nach links gerückt wurden bis wir in Deutschland nur noch einen Einheitsbrei aus Union - SPD - Grünen hatten, dafür aber den Platz für eine radikale rechte Partei geschaffen haben. Wenn man diese Fehler beheben möchte muss man halt den Kurs wechseln.

    • @Günter Witte:

      Muss dann noch Hinzufügen, dass ich mir stets wünsche diese 'konservativen' Rechtsabweicher möchte ich jede Nacht im Schlaf von Don Camillo und den Blues Brothers heimgesucht wissen ...

    • @Günter Witte:

      Frau Merkel hat den politischen Konservatismus in die Mitte gerückt und in die Gegenwart geholt. Endlich wurde sich um das "Gedöns" gekümmert, dass Rot-Grün liegen ließ, so wurden viele Wählerinnen erreicht die ein Lobby Fritze nie wieder zurückholen kann ... Mit Betreuungsanspruchung und Elterngeld schufen ihre Ministerinnen neue Realitäten ... Das war konservative Familienpolitik auf der Höhe der Zeit.

      Frau Merkel ist sehr lange eine Kanzlerin gewesen, die die Zentrifugalkräfte der Gesellschaft weitgehend neutralisieren konnte. Eine noch stabilere volkswirtschaftliche Situation war dafür zuträglich, ebenso wie das Aussitzen unangenehmer Entscheidungen Stichwort Klimapolitik.

      Linke Politik hat Merkel nie betrieben. Ihre Entscheidung im Sommer 2015 Flüchtlinge aufzunehmen, zeigte ihre aufrichtige christlich humanitäre Haltung und blieb ganz konservativ den demokratisch bundesrepublikanischen Werten als Lehre aus Krieg und Flucht verpflichtet. Leider war viel Infrastruktur kaputt gespart ohne linke Politik was viele gesellschaftliche Aufgaben, nicht nur Integration erschwerte.

      Dennoch, für die Union bleibt Merkels konservativer Zentrismus alternativlos gegen rechte Barbarei.

    • @Günter Witte:

      Wo bitte ist die xxU unter Merkel "nach links gerückt"? Unter Merkel gab es 16 Jahre lang stillstand bis Rückschritt, z. B. wurde der Ausbau erneuerbarer Energien verhindert. Deutschland war führend im Bau von Solaranlagen, das wurde systematisch zerstört und jetzt müssen wir die Anlagen in China einkaufen. Stattdessen wurde eine extreme Abhängigkeit von russischem Gas installiert.

      Das einzig Positive, was man über Merkel sagen kann ist, dass sie nicht Hetze gegen Minderheiten (Erwerbslose, Geflüchtete, Queere) betrieben hat und nicht versucht hat, Frauenrechte einzuschränken.

      Die jetzige xxU-Politik ist extrem rechts. Merz und seine FunktionsträgerInnen betreiben nur noch diese Hetze und verbreiten ausschließlich Lügen über Menschen, um die Menschen gegeneinander aufzuhetzen und in Ruhe von arm zu (über)reich umzuverteilen und läuft den gelogenen Narrativen der gesichert rechtsextremen AfD hinterher.

      Das zerstört die Demokratie und das weiß die xxU ganz genau, sie tut dies vorsätzlich, sonst würde sie Politik für ALLE machen, um die Demokratie zu erhalten und nicht das Leben von großen Teilen der Bevölkerung zerstören, damit die Überreichen noch mehr abzocken können!

    • @Günter Witte:

      Eine Behauptung wird ja nicht richtiger, je öfter man sie wiederholt. Weder hat man hierzulande die AfD dadurch schwächen können, dass alle anderen Parteien mehr oder weniger auf einen Anti-Migrations-Kurs eingeschwenkt sind, noch hat das in anderen Ländern funktioniert.

      • @Kanuka:

        Die Unfähigkeit bzw. der Unwille, den Linksruck der Union unter Merkel anzuerkennen, ist letztendlich die Ursache der Unfähigkeit, die Gründe für das Erstarken der AfD zu erkennen.



        Es ist bequem, sich auf die Standard-Polemik zu versteifen, siehe exemplarisch den Beitrag von Truhe eins drüber, aber erfolgsversprechend ist das nicht. Es sei denn, es reicht einem, wenn sich links und rechts nur gegenseitig beschimpfen.

      • @Kanuka:

        In Dänemark hat es funktioniert, man muss nur wollen.

    • @Günter Witte:

      Mir ist unverständlich, warum sich so viele Linke, auch hier im Forum, strikt weigern, diese historische Tatsache anzuerkennen.



      Allein schon die geänderten Positionen zur Wehrpflicht und Atomkraft belegen den Linksruck der Union.



      Aber den sicherlich größten Anteil am Aufstieg der AfD ist Merkels Flüchtlingspolitik zuzurechnen. Inklusive des Fanals in der Silvesternacht 2015/16, verschärft durch die fragwürdigen bis nicht vorhandenen Reaktionen aus Politik und Medienlandschaft.



      Die AfD hat ja selbst schon mal gesagt, dass die Flüchtlingskrise und der Umgang mit ihr ein Jungbrunnen für sie war. Und nein, das ist nicht die Schuld irgendeiner Medienhetze, eher im Gegenteil. Wer erinnert sich nicht an dieses unwürdige Gequatsche von einem "Sommermärchen" 2015?

      • @Katharina Reichenhall:

        Ja, wer erinnert sich? Damals hat ein großer Teil die Menschen willkommen geheißen und geholfen, wo es ging. Es war von Willkommenskultur die Rede.



        Dann haben rechts-extreme Hetzer Morgenluft gewittert und getwittert. Pegida war geboren. Darauf hat die die AgD gesetzt und eskaliert.



        Wir haben keine Kapazitätsprobleme und benötigen die Arbeitskräfte. Wir haben überbordenden Fremdenhass und eine Blut/Boden-Ideologie und faseln von "Leitkultur", die sich seit 60 Jahren massiv amerikanisiert. Lächerlich und zum Fremdschämen. Ohne die migratischen NiedriglöhnerInnen funktioniert das Land nicht, hat es schon in den 1970er und 1980er Jahren nicht, als man von "Gastarbeitern" faselte.



        Fremdenfeindlichkeit ist in diesem Land kein neues Phänomen. Nur stellt sich keiner von den "Konservativen" hin und sagt, dass wir die NiedriglöhnerInnen brauchen, denn der wäre sofort weg vom Fenster.

  • An der Stelle muss man in Deutschland auch verstehen, dass die SPD die Sozialdemokratie nur noch im Namen trägt. Die Partei wird von den konservativen Seeheimern dominiert und läuft auch nur noch der Menschenverachtung der Union und AfD hinterher. Die Entwicklung der Grünen geht auch in eine bedenkliche Richtung (siehe Habecks 5 Punkte Plan).



    Die letzte in Deutschland verbliebene größere Partei, in der sowas wie sozialer Ausgleich und Klassenkampf noch eine Rolle spielen, ist die Linke - und die erscheint nach wie vor stabil zu bleiben, seit Wagenknecht raus ist. Hier ist die Frage, ob das reicht. Ich fürchte nicht.

    • @Piratenpunk:

      Andere wiederum sagen die SPD ist keine Arbeitspartei mehr und rennt den Linken hinterher!

      • @Marcelo:

        Letzteres wäre erfreulich für die Arbeiter, denn die Linke nimmt sich mit ihrer Mieten- und Sozialberatung der Probleme der Arbeiter an, während ihnen die AfD eine passive, selbstmitleidige Opferhaltung antrainiert, um sie schon einmal an den geplanten Sozialstaatsabbau zu gewöhnen.

  • In der Frankfurter Rundschau stand am 20.11.2024 ein Interview mit einem deutschen Historiker, Prof Jürgen Kocka. Sein Credo:



    „Gegen Rechts hilft vor allem Resilienz“



    Der Beitrag endet:



    "Und hier ist ein dritter Punkt: Ich bin überzeugt, dass diejenigen, die für die freiheitlich-demokratische Ordnung eintreten und nach ihren Regeln Politik praktizieren, zu einem sehr hohen Maß an Verständigungsbereitschaft und Kompromissfähigkeit in der Lage sein müssen. Man lese nur nach, wie sich die nationalsozialistische Alternative Ende der Zwanzigerjahre und Anfang der Dreißigerjahre durch die Beobachtung der Schwächen, der Unfähigkeit zur Verständigung, der Unfähigkeit zum Kompromiss der Parteien der Mitte, der bürgerlichen Gruppen, auch der Sozialdemokratie, genährt hat. Angesichts dieser Erfahrung begreift man, dass wir bestimmte Fehler, die wir heute machen, besser vermeiden sollten. Aber deutlich ist auch: Gute Politik, die Ergebnisse liefert, ist der wichtigste Schutz gegen den Aufstieg rechtsextremer Bewegungen."



    www.fr.de/kultur/g...ienz-93421078.html



    Die Anknüpfung an die Richterinnen-Wahl ist höchst evident.

  • "Wieder einmal bricht die Union die politischen Gepflogenheiten und stößt die anderen Parteien vor den Kopf."

    Ich darf daran erinnern, dass in einem anderen Artikel der taz steht, dass die Grünen Ende 2024 einen Verfassungsrichterkandidaten der CDU abgelehnt haben. Final. Es gab keinen medialen Aufschrei. Jetzt so zu tun, als hätte die CDU hier alle Dämme gebrochen ist also 1. offenbar falsch und 2. selbst Kulturkampf.

    • @Petzi Worpelt:

      Die Kandidatin wurde aber letztlich von SPD UND CDU vorgeschlagen und ihre Wahl von Richterwahlausschluss empfohlen. Erst dann scherte die CDU plötzlich aufgrund einer eindeutig und objektiv existierenden Hetzkampagne von Rechtsextremen aus.

    • @Petzi Worpelt:

      Ist schon ein gewaltiger Unterschied, ob das im Vorfeldim Rahmen der Abstimmungskampagne geschieht, die genau dazu da ist: um auszuloten, ob es für eine Kandidatin oder einen Kandidaten die nötige 2/3-Mehrheit gibt. Oder ob man, nachdem man einer Kandidatin zugestimmt hat, am Morgen der Wahl und nach einer massiven Kampagne von ganz rechts außen plötzlich ausschert, weil man innerhalb seiner eigenen Fraktion die Stimmen nicht mehr zusammenbekommt, wie es jetzt Jens Spahn ging.

  • „Nur über die Bearbeitung des vorhanden Frusts kommt man politisch in die Offensive. Als beruhigende Verwalterin des Status quo geht man zu Recht unter.“

    Man muss den Frust weder „bearbeiten“ noch „beruhigen“. Das ist zweimal die Variante bei dem man den Druck im Kessel lässt und das ist grundfalsch. Man muss die Gesellschaft befrieden, der Druck muss aus dem Kessel raus…

    Und selbst wenn man den Frust nur „bearbeiten“ (nutzen) wollte, wie soll das denn genau gehen? Das ist doch ein Vorschlag der Sorte „irgendwer sollte mal irgendwas tun“…

  • Amen.



    Als real existierende Konservative bin ich gruselnd entsetzt, was die Konservativen hierzulande so treiben.



    So bekommt man übrigens auch Nichtwähler - ich konnte mich tatsächlich und zum ersten Mal in meinem Leben nicht überwinden, was anzukreuzen.



    In meinem Bundesland hat die AfD alle! Direktmandante gewonnen, 26 sind Landtagswahlen und ich werde gezwungen! sein, eine Partei zu wählen, die ich für nicht mehr wählbar halte und mein gutes Recht ist angesichts der 42% AfD bei der Bundestagswahl im Grunde nichts wert.



    Nichtwählen gültet nicht.



    Und das nehme ich den Konservativen auch und besonders übel: Ihre Rechtslastigkeit beraubt mich meiner demokratischen Möglichkeiten, nur um das kleinere Übel vielleicht noch möglich zu machen.



    Ich werde da stehen in meinem Wahllokal in der schönen alten Schule und alles hassen: Den Tag, den Kuli und das Kreuz.



    Merke liebe CDU: Man pflückt keine Blumen am rechten Rand, während man den linken Rand planiert und den Mittelstreifen in eine Baustelle verwandelt, das funktioniert nicht.

  • Sie sollten sich mal ehrlich machen; die zunehmende Liberalisierung der westlichen Länder (Migration, Volksbegriff, Ehe, Geschlechterbild) hat eine Bewahrung des Ist-Zustandes den meisten Konservativen derart unerträglich gemacht, dass die entsprechende Reaktion nun aussteht.

    Das aufzuhalten geben die Zustimmungswerte der Bevölkerung nicht her, und entgegen der Mehrheitsmeinung den entsprechenden demokratischen Prozess zu torpedieren, ist fahrlässig. Eine vernunftgeleitete progressive Politik der nächsten zwei Jahrzehnte muss diesen Prozess begleiten und hinterfragen, und sich auf Kernthemen konzentrieren, bei denen man den erzielten Fortschritt aufrechterhalten will - im besten Fall sind das Klimaschutz und Arbeitnehmerschutz und nicht irgendwelche Kulturfragen, denn zu versuchen diese entgegen des gesellschaftlichen Konsens auf Kurs zu halten erschafft eben jenes medial-politische Zerrbild, mit dem die deutsche Linke sich seit 2015 erfolgreich selbst demontiert hat.

    • @Josef94:

      Ach so. Erst sind es die Konservativen, die das alles nicht mehr ertragen, dann die Mehrheitsmeinung, dann schon der gesellschaftliche Konsens. Deshalb ist die vernünftige Lösung, nun zwanzig Jahre der Reaktion den Raum zu geben, den sie braucht. Das klingt alles sehr durchdacht und überhaupt nicht nach gefühltem Volksgeist.

      • @nihilist:

        Konservative Positionen SIND in der BRD Mehrheitsmeinung, das entspricht sowohl den Wahlergebnissen als auch den Umfragewerten bzgl. der wichtigen Streitfragen, insbesondere in Bezug auf die Migration.

        Ein Progressiver, der Demokrat ist und diesen Begriff nicht nur als Feigenblatt für seinen Liberalismus hernimmt muss das anerkennen, andernfalls wird der demokratische Boden verlassen.

  • Es rettet uns kein höhres Wesen. Die Konservativen können da von Links etwas lernen.



    Und in die Offensive gehen, in bessere Positionen als die Rechtsextremen. So schwer ist das eigentlich gar nicht.



    Merz, machen Sie endlich mal!

  • Sehr erhellender Artikel, vielen Dank. Aber die wichtigste Erkenntnis ist nicht, dass es keinen Schiri gibt; die wichtigste Erkenntnis ist: "Denn der Frust ist berechtigt." Leute, solange die Mieten so steigen, das Recht auf Wohnen in Frage steht, die soziale Schere scheinbar unaufhaltsam immer mehr aufgeht, die Teuerung die Schwächsten am härtesten trifft -- Leute, solange reiten wir auf der Rasierklinge!! Aber haben die demokratischen Parteien überhaupt noch die Kraft, dagegen wirksame Maßnahmen zu ergreifen? KKönnnen sie die Gesellschaft wenigstens so weit noch hinter sich sammeln, um einige ernsthafte Schritte zu machen? Sie sehen den Untergang, können sich aber nicht mehr aufraffen... Das Szenario erinnert an die Klimakrise. Wir wissen nicht erst hinterher -- nach dem nächsten großen Untergang --, sondern schon jetzt, was wir hätten machen müssen. Aber wir warten auf den Untergang. Die AfD wird ihn zuverlässig liefern.

  • Vielleicht ist es in vielen Fällen einfach auch so, dass die konservativen, und da gehören halt in vielen Fällen auch sich selbst als Sozialdemokraten bezeichnende dazu, selbst diese konservativen Werte gar nicht so schlecht finden. Dazu ein bisschen Hybris und der glaube man könnte das alles beherrschen dann hast du schnell einen Merz, Spahn, von Papen, Ebert und am Ende halt auch Klingenbeil.

  • Zu Österreich: Als stärkste Veränderung der "Ära" Sebastian Kurz habe ich die Einführung seines "neuen Politikstils" empfunden. Der dünnhäutige Kanzler verbat sich Kritik und verklagte Journalist*innen, die etwas an ihm auszusetzen hatten. Dagegen wurden (und werden) hauptsächlich Boulevardmedien mit finanziellen Zuwendungen (überteuerte Regierungsinserate, Medienförderung) unterstützt, damit sie im Sinn der Regierung berichten. Aufgrund dieser finanziellen Abhängigkeit existiert inzwischen kaum noch kritische Berichterstattung in Österreich.

    Zum Thema "Autoritäre Charaktere verstehen nur autoritäre Antworten": Die Strategie der Union, die AfD inhaltlich zu stellen anstatt sie zu verbieten, funktioniert offensichtlich nicht. Ich wüsste nicht, bei welcher Gelegenheit die CDU/CSU in letzter Zeit die Argumente der AfD aufgegriffen hätte, um sie zu widerlegen. Wie die geplatzte Verfassungsrichter*innenwahl gezeigt hat, sind Teile der Union vielmehr anfällig für verleumderische Kampagnen. Weil es am Willen und der Fähigkeit zur inhaltlichen Auseinandersetzung mangelt, sehe ich keine Alternative zum Verbot der gesichert rechtsextremen AfD.

  • Wenn Konservative dem "Rat" einer Natascha Strobl folgen würden, dann würde wohl wirklich was verkehrt laufen.



    Im übrigen sieht die Realität so aus: Die FPÖ lag vor Kurz in Umfragen bei 35 Prozent, während Kurz' ÖVP-Kanzlerschaft hingegen nur bei 11-26 und jetzt nach Kurz wieder bei 35.

    • @meister:

      Sie haben vergessen zu erwähnen, dass die vergleichsweise niedrigen Umfragewerte für die FPÖ während der Kurz-I-Regierung einerseits auf offensichtliche Unfähigkeit des kleineren Koalitionspartners zurückzuführen sind (Durchsuchung des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, Ibiza-Video) und andererseits auf das Hochjubeln der ÖVP durch die Medien.



      Die Corona-Epidemie hat die FPÖ genutzt, um sich als Anführerin der Impfgegner in der Opposition zu profilieren.

  • "In Österreich, in den USA, Ungarn und Großbritannien haben die demokratischen Parteien all diese Fehler gemacht."

    Die Autorin hat Dänemark vergessen. Die Sozialdemokrateh haben da proaktiv gehandelt und sind derzeit ganz oben. Was die These der Autorin widerlegt. Frage ist, warum und was können wir von DK lernen?

    • @Gerald Müller:

      Hass auf Minderheiten und Ausländer ist keine akzeptable Lösung.

      • @Günter Picart:

        Das mag ja sein.



        Aber was hat Ihr Beitrag mit den dänischen Sozialdemokraten zu tun?

        • @Katharina Reichenhall:

          Müller wies darauf hin, dass nicht nur in Österreich, den USA, Ungarn und Großbritannien (konservative) Parteien Xenophopie zu ihrem Programm gemacht haben, um den Rechten zu gefallen, sondern dass dies auch in Dänemark passiert ist und dort durch eine sozialdemokratische Partei gemacht wurde. Damit hat er Recht, das war tatsächlich nicht erwähnt.



          Ich weise nun darauf hin, dass das trotzdem nicht akzeptabel ist für Europäer bzw. Christenmenschen. Also egal ob Konservative oder Sozialdemokraten Ausländerhass zum Programm erheben, ist das auf jeden Fall falsch und zu verurteilen.

    • @Gerald Müller:

      Was wir von DK lernen können. Tempolimit, Verkehrsrecht, Ausbau erneuerbarer Energien,…



      Was wir nicht übernehmen dürfen, ist die menschenfeindliche Politik der letzten Regierungen.

    • @Gerald Müller:

      Also, zusammengefasst sagen Sie, dass wenn "demokratische Parteien" Dinge umsetzten (Migrationspolitik), die von "antidemokratischen Parteien" gefordert werden, alles gut ist? Ich muss zugeben, dass ich grade Schwierigkeiten habe mich in Ihre Gedankenwelt zu versetzen…

      • @Larsi_der_dritte:

        So schwierig ist das gar nicht Eine "demokratische Partei", die sich ausgewählte Themen von "antidemokratischen Parteien" aneignet macht darüber hinaus ja weiter hin "demokratische Politik", im Gegensatz zu den "antidemokratischen Parteien." :D

      • @Larsi_der_dritte:

        So schwer ist das nicht.



        Es ist hilfreich, wenn man erkennt, dass der bisherige Weg nicht funktioniert, einen anderen Weg zu versuchen. Wenn dieser nun in Teilen bereits von anderen vorgeschlagen/gefordert wurde, bedeutet das nicht zwingend, dass dieser Weg grundsätzlich abzulehnen ist und man lieber da weitermacht, wo man bereits gescheitert ist.

    • @Gerald Müller:

      Wie sozial und wie demokratisch sind die noch?

      • @Axel Schäfer:

        Fragen Sie die Dänen.

    • @Gerald Müller:

      In der realen Welt haben die Rechten mit dem Label Sozialdemokraten in Dänemark bei der letzten Wahl 6 % verloren.

    • @Gerald Müller:

      Also einfach mehr Menschenfeindlichkeit wagen?

    • @Gerald Müller:

      Die Dänen halten sich nicht ganz ans EU-Recht, bemühen sich aber sehr um Integration der legalen Flüchtlinge.

    • @Gerald Müller:

      Nur wenig. In Deutschland sind die politischen Verhältnisse in einer anderen Dynamik. Die Unterschiede der beiden Gesellschaften und uhrer Geschichte sind zu groß.

  • Guter Beitrag von Frau Strobl, danke. Musste und muss auch immer wieder mit Entsetzen feststellen, wie kampflos demokratische Parteien in allen möglichen Ländern Rechten und Rechtsextremen das Feld überlassen. Gerade in den USA scheinen mir die Demokraten sämtliche Hoffnung auf die Gerichtshöfe zu setzen. Dabei ist längst offensichtlich, dass der Oberste Gerichtshof loyal zu Trump steht. Ein Rechtsstaat ist das nicht mehr.

    An Ländern wie Ungarn (und auch Russland) kann man sehen, dass die Existenz von Gerichten für sich nicht vor Autoritarismus/Faschismus schützen kann. Diese wurden und werden nämlich nicht abgeschafft, sondern zu ausführenden Organen der Regierung degradiert. Es braucht aktiven politischen Widerstand. Diesen Kampf gewinnt die Justitia nicht, wenn sie auf sich gestellt ist.

    • @Claudio M.:

      Mich würde ja mal interessieren, wie Sie das meinen mit "Feld überlassen"? Demnach würden sie es gut finden, wenn die "demokratischen Parteien", die Positionen aus dem rechten Lager übernehmen und umsetzten würden? Ich kann mir vieles vorstellen, aber nicht, dass dieses Vorgehen befürworten würden. Die Konsequenz wäre nämlich ein strengeres Migrationsgesetz, nur um ein Beispiel zu nennen.

      • @Larsi_der_dritte:

        Nein, im Gegenteil. Es muss klar, deutlich und ständig betont werden, wenn Grenzen überschritten werden. Das beispielsweise die Union schon soweit ist, dass sie Gerichtsurteile ignoriert ist ein Skandal. Nur wurde dieser Eklat von vielen, vielen weiteren News überlagert (BVGH-Wahl, Spahns Maskenaffäre etc.). Wenn man der nominell bürgerlich-konservativen CDU/CSU solche Dinge durchgehen lässt, hat der Faschismus vermutlich bereits gewonnen.

    • @Claudio M.:

      Stimme ich zu ...und : Wenn die SPD jetzt nicht bei der Richterwahl standhaft bleibt , ist sie klinisch TOT .

      • @hamburger jung:

        Na hoffentlich meinen sie politisch und nicht klinisch tot 😃

  • Alles richtig, nur eins verstehe ich nicht: Warum schiesst die Autorin sich so auf „die Konservativen“ ein. In Wahrheit ist es ein Problem aller Nichtfaschisten, das mit dem nicht frustabbauendem Verhalten“. Wenn das demokratische Parteienspektrum da, jenseits der gerade präferierten parteiinternen Meinungsblase, mal wirklich offen die eigenen ideologische Mantras überprüfen, statt nur verteidigen würde, wäre schon viel gewonnen.

    • @vieldenker:

      Nach Studien sind es die Konservativen und ihr Verhalten, was da am meisten Einfluss hat.

    • @vieldenker:

      Weil es weltweit hauptsächlich Konservative sind, die faschistischen und rechtsextremen Ideologien den Weg bereiten. Nicht Linke, nicht Grüne, nicht Liberale.

      • @Minelle:

        Dann verwundert mich allerdings das gerade in den Bundesländern, in denen jahrelang Linkspartei/SPD regiert haben, nun die AfD stärkste Partei ist.

      • @Minelle:

        Die Linke war in den meisten neuen Bundesländern



        führende Partei, in Thüringen stellte sie über Jahre den MP.



        Und hier ist die AFD heute mit Abstand stärkste Partei.



        Steht also im Widerspruch zu Ihrer oben genannten These.

      • @Minelle:

        Das ist nun eindeutig falsch. Gerade in den USA ist sehr deutlich geworden, dass Trump der Einbruch in die klassische demokratische Wählerklientel nicht zuletzt dadurch gelungen ist, weil sich viele ihrer Wähler von den Demokraten nicht mehr vertreten gefühlt hatten bzw. dort Leute wie etwa Alexandria Ocasio-Cortez das große Wort führten. Ähnlich in Deutschland. SPD und Linkspartei haben hier komplett versagt, und im Gegensatz zu Rainer Haseloff (oder auch Daniel Günther) hat es Bodo Ramelow nicht geschafft, die AfD klein zu halten. Nichts treibt der AfD so die Wähler zu, wie die dezidierte Ablehnung links-grüner Politik.

        • @Schalamow:

          AOC ist - entgegen deiner Absicht - ein gutes Beispiel. Die wurde von rechts immer als Buhfrau und kommunistischer Popanz inszeniert, während ihr Einfluss in der totenstarren Demokratischen Partei sich wiederum auf Karotte am Stock für eher linke NichtwählerInnen beschränkt, denen die Dems im Ganzen kein Angebot zu machen haben. Ähnlich wie Bernie Sanders, auch für die ältere Fraktion dieser WählerInnem. Die Dems sind so links, wie die CXU der 1980er, ausgenommen einiger weniger Sachthemem. Plus etwas Regenbogen-Lametta.

      • @Minelle:

        In einer Welt in der man sich gut fühlen möchte, weißt man einfach jegliche Mit Verantwortung von sich weg.



        Linke, Grüne und Liberale haben zumindest in meinen Augen dazu beigetragen. Zum Beispiel vom negieren von Problemen, totaler Unkenntnis von der Lebenslage der Mehrheit in Deutschland und teils idealischen Vorstellungen, die ich teile, jedoch zeigen, dass man mehr einem Ideal herrennt als die die Realität zu kennen.

      • @Minelle:

        Sie wissen aber schon, unter welcher Flagge Herrschaften wie Orban oder Ortega (um nur mal beim O- zu bleiben) ursprünglich segelten?