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Wasserknappheit in DeutschlandWasser sparen ist angesagt

Infolge des Klimawandels sinkt vielerorts der Grundwasserspiegel. Ein Paar zeigt, dass für die Klospülung auch eine Gießkanne reicht.

Lässt sich bestimmt auch mehrfach verwenden: Nudelwasser Foto: Iordache Magdalena/imago

Region Hannover taz | Auf der Toilette bei Bernd und Corina Alt in Hannover: Der taz-Reporter will spülen, dreht sich um – und zieht nach kurzem Zögern die Hand doch wieder zurück. Denn die Alts sparen Trinkwasser. Dafür haben sie eine blaue, mit Regen- oder Waschwasser gefüllte Gießkanne an der Toilette stehen. Damit und nicht mit Leitungswasser soll hier zumindest das „kleine Geschäft“ hinuntergespült werden.

Wasser wird in Deutschland infolge des Klimawandels langfristig knapper. Höhere Temperaturen lassen mehr Wasser aus Böden und Gewässern verdunsten, das sonst ins Grundwasser sickern könnte. Starkregen fließt oft oberflächlich ab, statt ins Erdreich einzudringen. Und wenn es heißer wird, steigt der Verbrauch.

In 94 Landkreisen sind die Grundwasserstände in den letzten Jahren deutlich gesunken, wie eine Studie des Instituts für sozial-ökologische Forschung im Auftrag des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) vor Kurzem zeigte. In 141 der insgesamt rund 400 Kreise wird demnach jährlich mehr als ein Fünftel des neu gebildeten Grundwassers entnommen – mehr als die empfohlene Obergrenze. Das ist ein Problem für die Natur. Und auch für die Menschen: 70 Prozent des Trinkwassers stammen laut Umweltbundesamt aus Grundwasser.

Auch die Region Hannover zählt zu diesen Landkreisen. Die Kreisverwaltung hat deshalb im Mai das dritte Jahr in Folge per Allgemeinverfügung verboten, zum Beispiel Parks, Gärten, Sportplätze und Felder bei einer Temperatur ab 27 Grad Celsius zwischen 11 und 17 Uhr mit Wasser aus der Leitung, aus Brunnen, Flüssen oder Seen zu „beregnen“. Ähnliche Beschränkungen gibt es auch in anderen Landkreisen.

Die Alts, die in einem Reihenhaus im Hannoveraner Stadtteil Misburg wohnen, haben diese Entwicklung schon länger kommen sehen. Sie wissen: 2022 etwa verbrauchten private Haushalte und Kleingewerbe wie Friseursalons oder Bäckereien dem Statistischen Bundesamt zufolge fast 82 Prozent des Trinkwassers in Deutschland. Deshalb hat das Paar unter dem Pflaster seiner Garagenauffahrt eine Zisterne mit 5.000 Litern Fassungsvermögen vergraben lassen. Regenwasser vom Dach fließt über Rinnen und Rohre in den Tank. Eine Pumpe fördert das Wasser in den Garten.

Spießige Gärtner hassen diesen Trick: Mulchen

Den Bewässerungsbedarf reduziert das Paar zum Beispiel dadurch, dass es mulcht – „das bedeutet, dass der Boden immer mit organischem Material bedeckt ist, sodass weniger Wasser aus dem Boden verdunstet“, erläutert Bernd Alt. Mit einer Gartenschere trennt er einen überflüssigen Zweig einer Pflanze ab und schneidet ihn in Stücke, die er auf der Erde liegen lässt. Viele Gärtner würden das nicht mögen, „weil es ja ordentlich aussehen muss“. Aber ihm ist wichtiger, Wasser einzusparen.

Im Garten können die Alts so völlig auf Trinkwasser verzichten. In der Küche verwendet das Paar aber aus hygienischen Gründen weiter nur Leitungswasser. Doch sie benutzen es mehrfach. „Das Gemüse wasche ich in der Schale“, sagt Corina Alt, öffnet den Backofen und holt eine runde Plastikschüssel hervor. Das Waschwasser kippen die Alts dann zum Beispiel in die Gießkanne für die Toilette. Natürlich, sagen sie, würden sie Waschmaschine und Geschirrspüler nur anstellen, wenn diese voll sind.

Und wie halten die Alts es mit dem Duschen? Laut Umweltbundesamt ist Körperpflege mit mehr als einem Drittel der größte Posten des Trinkwasserverbrauchs in Haushalten. „Ein bis zwei Minuten reichen“, sagt Bernd Alt. Da schweigt seine Frau aber.

Egal. Am Ende stimmt das Ergebnis: Bernd Alt zeigt eine Wasserrechnung. „Wir verbrauchen nur noch 77 Liter pro Kopf“, rechnet der pensionierte Kardiologe vor. 2022 verbrauchte jede Person in Deutschland laut Statistischem Bundesamt im Schnitt 126 Liter am Tag. Die Alts liegen fast 40 Prozent unter dem Durchschnitt.

Die Alts sind gerne Ökospinner

„Wenn alle mitmachen, könnten wir den Trinkwasserverbrauch bestimmt um 30 Prozent senken“, sagt Alt, der auch Mitglied des BUND-Kreisvorstands in Hannover ist. Dann würden die Grundwasserspiegel unter dem Fuhrberger Feld – der größten Trinkwasserquelle für die Stadt – wieder dauerhaft steigen. „Das würde auch den Eichen und der Landwirtschaft in der Region dienen“, ergänzt Alt. Bisher litten dort Bäume unter Wassermangel, Bauern befürchten, dass es irgendwann nicht mehr genug gibt, um Felder zu bewässern.

„Man muss halt ein bisschen Unbequemlichkeit in Kauf nehmen“, sagt Bernd Alt. Ja, manche Leute würden sie für „Ökospinner“ halten. „Viele wollen sich das nicht antun.“ Doch ­Corina Alt sagt: „Ich lebe zufriedener, wenn ich Wasser einspare.“ Die sinkenden Grundwasserspiegel bereiten ihnen Sorgen. Aber sie würden ganz konkret etwas dagegen unternehmen. „Das gibt mir ein gutes Gefühl“, sagt Corina Alt.

Die Regenwasseranlage, die einige Tausend Euro gekostet habe, werde sich zu seinen Lebzeiten nicht mehr amortisieren, sagt der 71-jährige Bernd Alt. „Aber es gibt ja Nachfolgegenerationen.“ Alle anderen Maßnahmen kosten nichts und sparen den Alts bei den aktuellen Wasser- und Abwasserpreisen rund 100 Euro im Jahr.

Zwar verbrauchen die Deutschen laut Statistik seit den 1990er Jahren weniger Trinkwasser, doch der Verbrauch bleibt zu hoch, wie die sinkenden Grundwasserstände zeigen. Umweltschützer wie Alt fordern deshalb, zum Beispiel sparsame Duschköpfe, Wasserhähne und Toiletten vorzuschreiben. In Neubauten sollten verpflichtend Grauwassersysteme eingebaut werden, die etwa Waschmaschinenwasser für die Toilettenspülung nutzen.

Alt fordert auch neue Preise. „Wer viel verbraucht, der sollte viel zahlen.“ Bisher kostet der erste Liter in den meisten Kommunen genauso viel wie der zehntausendste. Private Pools und große Planschbecken mit 1.000 Litern und mehr füllen? „Das sollte verboten werden in einer Zeit der Wasserknappheit“, sagt Alt. „Jeder vermeidbare Verbrauch sollte vermieden werden.“

Lösungen für die Landwirtschaft: Lass es beregnen

Die Allgemeinverfügung sollte seiner Meinung nach an heißen Tagen ab 27 Grad erst ab 18 Uhr die Bewässerung erlauben. „Vorher ist der Boden sehr heiß; da verdunstet zu viel Wasser ungenutzt.“ Für Landwirte brauche es eine Lösung, damit sie trotzdem ausreichend bewässern können. Die Branche ist nach den Wasserwerken der größte Grundwasserverbraucher in der Region Hannover: 24 Prozent der genehmigten Fördermenge entfallen auf Bauern und Sportvereine, wobei die Landwirte weit vorne lägen, teilt die Kreisverwaltung der taz mit. Industrie und Gewerbe kämen nur auf 7 Prozent. Bundesweit ist der Anteil der Landwirtschaft geringer, aber er steigt.

Für Bauern wäre ein noch längeres Beregnungsverbot ein Problem. Zum Beispiel für Christian Fricke aus dem 30 Kilometer östlich von Hannover gelegenen Dorf Schwüblingsen, einer Gegend, die so trocken ist, dass die Landwirte dort bereits seit den 1950er Jahren Felder bewässern. „Falls wir erst ab 19 Uhr beregnen dürfen, komme ich vielleicht erst um Mitternacht ins Bett“, sagt der 27-Jährige, der zusammen mit seinem Vater unter anderem Kartoffeln anbaut.

Fricke steht vor einer seiner Beregnungsanlagen: einer großen Trommel aus Stahl, um die ein mehr als 400 Meter langer schwarzer Kunststoffschlauch gewickelt ist. Er ist über Rohre mit einer Dieselpumpe und einem Brunnen am Feldrand verbunden. Am anderen Ende des Schlauchs hängt der Regner, ein großer Sprinkler, der das Wasser in hohem Bogen über das Feld schießt. Dabei kann er sich in einem Winkel drehen, den Fricke am Handy einstellt. Doch zuvor muss der Landwirt das vier Meter hohe Gerät mit einem Traktor zur richtigen Position ziehen und dann mit dem Regner im Schlepptau einmal das Feld durchqueren. Erst danach kann er die Anlage starten, die den Schlauch und den Sprinkler langsam wieder zu sich zurückzieht.

Da dann aber immer nur ein knapp 70 Meter breiter Streifen Wasser abbekommt, muss er die Prozedur mehrmals wiederholen. So kann es locker 19 Stunden dauern, einen Acker zu bewässern. „Das sind lange Tage“, sagt Fricke. „Wenn ich noch später anfangen muss, aber am nächsten Morgen wieder früh rausmuss, komme ich irgendwann an meine körperlichen und betrieblichen Grenzen.“

Trockenresistente Pflanzen sind keine Lösung

Mit der aktuellen Allgemeinverfügung der Region kommt Fricke auch deshalb zurecht, weil sie Ausnahmen für die Landwirtschaft gestattet: Wasser sparende Verfahren wie Düsenwägen sind immer erlaubt. „Als die Allgemeinverfügung vor drei Jahren erlassen wurde, haben wir uns diesen Düsenwagen gekauft“, sagt Fricke und zeigt auf ein Fahrgestell mit zwei jeweils 30 Meter langen Stahlauslegern, an denen Düsen aus Kunststoff hängen. Da das Wasser aus nur etwa 1,20 Metern Höhe auf die Pflanzen spritzt, geht nicht so viel verloren.

Könnte Fricke nicht auf Sorten setzen, die mit weniger Wasser auskommen? „Wenn ich zum Beispiel Hirse anbaue, die ganz wenig Wasser braucht, dann habe ich dafür keinen Markt“, antwortet der Landwirt. „Und meistens sind Kulturen, die wenig Wasser brauchen, auch keine Kulturen mit genügend Erlös.“

Inzwischen baut Fricke aber mehr verschiedene Pflanzenarten als früher an, die zu unterschiedlichen Zeiten ihren Hauptwasserbedarf haben. So kann er den Regen besser nutzen und benötigt weniger Grundwasser. Der Bauer sorgt nach eigenen Angaben auch dafür, dass sein Boden möglichst lange bedeckt ist, damit er nicht so schnell austrocknet. Bevor er Zuckerrüben sät, baut er eine Zwischenfrucht wie Ölrettich, Rauhafer oder Sommerwicke an. Die zerkleinert er und lässt sie auf dem Acker liegen. Fricke mulcht also – so wie das Umweltschützerehepaar Alt in seinem Garten.

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22 Kommentare

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  • Das Mulchen halte ich für keine gute Idee, da so eine verfilzende Grasnarbe entsteht und so zum Insektensterben beigetragen wird. Besser ist ein Garten mit hoher Vegetation, die nur zweimal im Jahr gemäht wird, und das auch nur außerhalb der Hitzezeiten und Dürreperioden. Zudem helfen schattige Ecken, die man bestenfalls mit heimischen Gehölzen schafft. Nach meiner Erfahrung im Emsland mit knarztrockenem Sandboden funktioniert das gut - schade nur, dass die Nachbarn das nicht verstehen.

  • Trockenresistente Pflanzen könnten schon eine Lösung sein. Gute neue Hirseprodukte könnten eine bessere und gesündere Alternative zum Weizenbrot sein. Wenn sich Sterneköche und Lebensmittelwissenschaftler zusammentun, könnte man sicher eine Palette an neuen Produkten erfinden, die auf den Eigenschaften von Hirse aufbauen und viel gesünder sind als Weißbrot, das anscheinend ohnehin immer mehr Leute nicht vertragen.

    Nur werden die Agro-Monopolisten, die Weizen- Saatgut und Dünger verkaufen sowie alle Industrien, die auf Weizenverarbeitung ausgerichtet sind, das zu verhindern wissen.

    Es gibt 1. Genau wie beim Auto, ideologische Fixierungen auf Weizen bzw Weizenbrot die ein Umdenken verhindern.



    2. Systeme und Industrien, die auf Weizenverarbeitung ausgerichtet sind. Die Agrarkonzerne werden weiter Unsummen ausgeben, um Lobbyarbeit in den Agrarwissenschaften zu betreiben ( siehe Baranski, The Globalization of Wheat) und genetisch modifizierten angeblich dürreresistenten Weizen zu bewerben. Wenn die vollmundig versprochenen Erträge sehr durchwachsen ausfallen kann man die entsprechenden Düngemittel als Lösung des Problems verkaufen. Win win!

  • Die meisten Kommunen mit Wassernutzungseinschränkungen haben ein Problem mit der Leistungsfähigkeit ihrer Pumpwerke zu Spitzenzeiten und da ist das Kappen der Verbrauchsspitzen per Verordnung billiger und schneller als die Investition in Infrastruktur. Der Grundwasserspiegel dient da oft nur als Ausrede, dem ist es nämlich herzlich egal wann das Wasser entnommen wird, das kommt es nur auf die Gesamtmenge an und die bleibt ziemlich gleich.



    77 Liter Wasserverbrauch pro Person und Tag sind btw. nicht sonderlich wenig, in unserem Haushalt kommen wir auf etwa 60 Liter, ganz ohne Gießkanne neben dem Lokus. Wasserspareinsätze und verbrauchsarme Haushaltsgegenstände machens möglich

  • Ich habe keine Probleme damit, zu bestimmten Zeiten Gießverbote auszusprechen. In Anbetracht der Tatsache, dass wir zu den Ländern mit wenig Wasserproblemen gehören, würde eine Mäßigung in Bezug einer Weltuntergangsstimmung weiterhelfen. Beispiel: Im Artikel wird gesagt, dass die Grundwasserspiegel gesunken sind. Zur Einordnung gehört aber, wie weit sind wir von einer kritischen Grenze zur Trinkwasserversorgung entfernt. Zusätzlich auch die Unterschiede der beiden Wörter am Anfang hervorheben.

  • Also was sich die Alts vor allem einsparen, sind die Abwassergebühren, denn die werden nach dem Frischwasserverbrauch berechnet. Heißt, dass sie nur 77 l/Person bezahlen, aber weiterhin vermutlich 126 l/Person täglich am Klärwerk abliefern. Naja...

  • Wäre es nicht sinnvoll, dass geklärte Abwasser wieder dem Grundwasser zukommen zu lassen? Also anstatt das Wasser aus der Kläranlage in den Fluss zu leiten, es wieder auf dem Land verteilen. Z.B., in dem die Bauern damit ihre Felder wässern oder in dem man es in ein neu gestaltetes Feuchtgebiet leiten würde.

    • @fleischsalat:

      Das Abwasser hat selbst nach der Klärung noch zu viele Rückstände ( Arzneien, Spülmittel die sich zu Glyphosat umwandeln, usw.) Da ist es klüger es in die Oberflächengewässer zu leiten und wenn dann was gefunden wird sind halt die Landwirte schuld.

      • @Günter Witte:

        Na da schwingen Sie aber mal wieder eine Keule; das Abwasser enthält zudem Nitrat aus der Landwirtschaft, welches sich nur unter hohen Kosten herausfiltern lässt. Zudem würde ich zu dem seit Veröffentlichung der entsprechenden Studie ständig missbrauchten Aussage, wonach Glyphosat (auch) durch Waschmittel entsteht, endlich mal Zahlen sehen wollen. Wenn man die hat, kann man eine ordentliche Diskussion dazu führen.

  • "Die Kreisverwaltung hat deshalb im Mai das dritte Jahr in Folge per Allgemeinverfügung verboten, zum Beispiel Parks, Gärten, Sportplätze und Felder bei einer Temperatur ab 27 Grad Celsius zwischen 11 und 17 Uhr mit Wasser aus der Leitung, aus Brunnen, Flüssen oder Seen zu „beregnen“. "

    Mal ne Verständnisfrage. Wenn man den Rasen nach 17 Uhr "beregnet", sinkt dann der Grundwasserspiegel nicht?

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @Nafets Rehcsif:

      Am Abend ist die Verdunstung geringer, also sinkt auch der Bedarf an Grundwasser zur Bewässerung.

  • Freunde haben ein Haus von solchen Regenwasserspülern gekauft.



    Ergebnis des Wassersparens: die Abwasserleitungen waren zentimeterdick von Urinstein ausgekleidet, was zu Leitungsverstopfungen und -schäden geführt hat.

    Nicht falsch verstehen: Toiletten kann man super mit Grauwasser spülen. Es ist wirklich ein Jammer hochwertiges Trinkwasser in dem Lokus laufen zu lassen.



    Es hat nur wie alles immer zwei Seiten - und Sparsamkeit an der einen Stelle kann an der anderen Stelle massive Schäden (z.B. auch an städtischen Abwasserleitungen) verursachen.

    • @Ringsle:

      Verstehe ich nicht. Wieso setzen sich die Rohre schneller mit Urinstein zu, wenn man die Toilette mit Grauwasser/Regenwasser spült? Doch nur, wenn man auch damit noch geizt?

      • @fleischsalat:

        "Doch nur, wenn man auch damit noch geizt?" Das wohl eher weniger...



        "Doch nur, wenn man nur mit wenigst spült um nicht dauernd die Gießkanne füllen zu müssen" dürfte zutreffender sein...

        Das Problem beim Wassersparen ist, dass das Kanalisationssystem einen Mindestdurchfluss benötigt um all die "Feststoffe" (Scheiße, Unrat via Straßenableitung, Küchenspülen) usw. abtransportieren zu können. Falls dieser nicht erreicht wird (sparsame Gegend; fehlgeplantes, überdimensioniertes Kanalsystem) muss bzw. wird vom Wasserwerk mit (Trink)-Wasser nachgespült werden, was auf die Kosten umgelegt wird.

        M.a.W. : wenn zuviel Wasser gespart wird, dann senkt das nicht zwingend, proportional den Wasserverbrauch.



        Und : Haus- bzw. Wohnungsabwasseranschlüsse bzw. Anschlussteilbereiche ohne ausreichende Durchspülen setzen sich verhärtend zu. Da reicht auch nachträgliches Spülen nicht mehr....

    • @Ringsle:

      Die Kanäle sind eher weniger das Problem, sondern die meist überdimensionierten Trinkwasserleitungen, die wegen zu geringen Wasserwechsel verkeimen und mit viel Trinkwasser gespült werden müssen. Früher wurde bei der Dimensionierung auch der Löschwasserbedarf berücksichtigt, was heute vor allem in dünn besiedelten Bereichen für Probleme sorgt. Da gibt es auch einen erheblichen Investitionsbedarf, neue Leitungen und Löschwasserzisternen kosten.

    • @Ringsle:

      Das sind keine Spinner, die Techniken werden seit Jahrzehnten* eingesetzt. Man sollte sich allerdings bei den Stadtwerken/Wasserversorger erkundigen wie es mit der Verkeimung im Netz aussieht, denn wenn man schön Trinkwasser spart und der Wasserverorger wegen zu geringer Wasserwechselrate und zu hoher Keimraten dann mal ein paar hundert Kubikmeter Trinkwasser zum spülen der Leitung weglaufen lassen müssen.



      Bei Bewässerung seit 1965 ganz weit vorn Technik von Netafim, gibt es auch für den Kleingärten. Ansonsten mal schauen was die in San Diego, USA so fördern, z.b. das Mulchen und einfache Grauwassernutzung. (mit einem einfachen Mehrwegeventil kann man das Spülwasser von der Waschmaschine in den Garten leiten) Alles ziemlich niedrigschwellig.

      *) mein geiziger Opa hat in den 1960/70ern auch Backsteine in den Spülkasten gelegt um die Wassermenge zu reduzieren und das Badewasser vom Samstag(!) zum Toiletten spülen vorgehalten hat. Ich schätze mal was er meinte gespart zu haben hat Oma dann zum schrubben der Badewanne benötigt.

  • Leider schlecht recherchiert. Wie können denn Haushalte und kleingewerbe 82 verbrauchen und und Sportvereine und Landwirte 24? Und dann fehlt auch noch die Industrie. Sorry, ich hätte die Zahlen gerne so, dass sie stimmen

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @Norrdlys:

      Die 82 Prozent beziehen sich auf Trinkwasser bundesweit. Die 24 % für Landwirte und Sport nur auf die Region Hannover und nur auf Grundwasser. Steht auch so im Text. Es lohnt sich, Artikel genau zu lesen, bevor man sie öffentlich kommentiert...

    • @Norrdlys:

      82 Prozent des Trinkwasserverbrauchs, die 24 Prozent ist der Anteil an der Menge des geförderten Grundwassers, zwei verschiedene Dinge. Die letzte Zahl kann man eher als geraten ansehen, denn die Mengen die da gemeldet werden kann man glauben, muss man nicht.

  • Wassersparen ist ja sowas von Boomerhaft. Schon in den 80ern gab es große Bewegung unter denen, die sich etwas für die Umwelt interessierten. Und tatsächlich, die Spülkästen, die unregulierbar auf Kettenzug 10l nach unten stürzen ließen, gibt es praktisch nicht mehr.



    Zu den gut gemeinten Vorschlägen ist aber anzumerken, dass verpflichtende Grauwasserleitungen dem Bestreben nach Senkung der Baukosten zuwiderlaufen.



    Den Preis nach Litern zu berechnen, klingt zwar gut, ist aber auch unpraktisch, da es Bürokratie erfordern würde. Wieviele Personen leben im Abrechnungszeitraum im der Wohnung? Es müssten besondere Bedürfnisse, Kinder, Personen mit unterschiedlichen Pflegegraden etc berücksichtigt werden. Vielleicht kann man auch eine Geruchsprobe machen und den Duschrhythmus amtlich festlegen.



    Ohne Nörgeln - Wasser sparen, wo immer es geht, ist sinnvoll.

    • @fly:

      Wieso Wasser ? Wohl dem, der einen Vorat von Pinot Noir 1945 Romanee-Conti hat.

  • Man kann auch gleich in den Garten scheißen, das düngt noch dazu.

    • @Alberta Cuon:

      Nichts für ungut, aber das wurde früher in unserer Kleingartenanlage so ähnlich gemacht. Natürlich nicht direkt, sondern im Plumsklo gesammelt, um es dann, wenn die Blechtonne voll war, auf dem Kompost zu entsorgen.



      Dieser wurde dann als Dünger für unsrere Pflanzen wieder verwendet.



      Und da gab es noch keine Anleitung dazu, wie aus dem Film „Der Marsianer" (Ironie).