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Wieder Nullrunde beim BürgergeldUnd die SPD knickt wieder ein

Pauline Jäckels
Kommentar von Pauline Jäckels

Trotz gestiegener Lebenshaltungskosten steigt das Bürgergeld wieder nicht. Zur Legitimation schiebt die Koalition Quatsch-Argumente vor.

Als Soziale Kraft ist auch SPD-Arbeitsministerin Bärbel Bas nicht in der Koalition bemerkbar Foto: Christian Mang/ Reuters

D ie SPD hat gewonnen. Also zumindest bei der Challenge, möglichst oft vor der Union einzuknicken. Am Sonntag kündigte SPD-Arbeitsministerin Bärbel Bas für 2026 eine erneute Nullrunde beim Bürgergeld an. Bedeutet: Trotz gestiegener Lebenshaltungskosten erhält eine alleinstehende Person weiterhin unwürdige 563 Euro pro Monat. Statt zuzugeben, dass der politische Wille für eine Erhöhung fehlt, schiebt man technische Quatsch-Argumente vor.

Quatsch-Argument 1: Eine Erhöhung ist nach dem bestehenden Berechnungsweg nicht vorgesehen. Ja, das stimmt zwar – doch man hätte diesen Berechnungsweg längst ändern können. SPD und CDU haben sich im Koalitionsvertrag sogar darauf geeinigt. Mit der Umstellung auf den sogenannten Mischindex etwa hätte dies eine Er­höhung um 12 Euro pro Monat bedeutet. Das wäre lange nicht genug – aus Sicht von Sozialverbänden kann man erst ab mindestens 813 Euro pro Monat von einer echten Existenzsicherung sprechen. Doch es wäre immerhin eine winzige Verbesserung.

Quatsch-Argument 2: 2023 und 2024 wurden die Leistungen ja schon als Inflationsausgleich massiv erhöht. Das stimmt zwar, doch seit 2021 wurden Bürgergeld beziehungsweise Hartz IV massiv entwertet, weil der Regelsatz deutlich langsamer gestiegen ist als die Inflation. Mit dem gleichen Geld kann man sich viel weniger Waren kaufen als vorher. Die Erhöhungen von 2023 und 2024 haben das Defizit zwar verringert, aber nicht ausgeglichen.

Quatsch-Argument 3: Wir könnten uns eine Erhöhung des Bürgergeldes nicht leisten, wie Friedrich Merz jüngst behauptete. Falsch, die Union will sich eine Erhöhung nicht leisten. Eine Vermögensteuer oder höhere Steuern für Unternehmen zum Beispiel könnten eine Erhöhung finanzieren.

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Sozialleistungen wie das Bürgergeld sind dazu da, einem unsozialen, profitbasierten Wirtschaftssystem seine Spitzen zu nehmen und auch denjenigen mitzutragen, die in diesem System, aus welchem Grund auch immer, nicht bestehen. Dass die SPD sich nicht für eine grundlegende Veränderung dieses Systems einsetzt, ist bekannt. Inzwischen ist sie nicht einmal mehr bereit, sich für ein etwas würdevolleres Leben der ärmsten Menschen in der Gesellschaft einzusetzen.

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Pauline Jäckels
Meinungsredakteurin
Redakteurin im Meinungsressort seit April 2025. Zuvor zuständig für die parlamentarische Berichterstattung und die Linkspartei beim nd. Legt sich in der Bundespressekonferenz gerne mit Regierungssprecher:innen an – und stellt manchmal auch nette Fragen. Studierte Politikwissenschaft im Bachelor und Internationale Beziehungen im Master in Berlin und London.
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127 Kommentare

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  • "Das wäre lange nicht genug – aus Sicht von Sozialverbänden kann man erst ab mindestens 813 Euro pro Monat von einer echten Existenzsicherung sprechen. "

    Das stimmt. Damit würde sich aber der Abstand zu den Mindest(Hunger)löhnen noch weiter verringern. Und dann käme womöglich heraus, dass man den Mindestlohn ja auch anheben müsste, wie es konsequenterweise auch nicht passiert ist. Denn der ist nicht armutsfest und müsste längst bei über 15€ liegen.

    Also wenn schon menschenverachtend antisozial, dann immerhin konsistent.

  • Die Union will mehr Armut, will Menschen stärker abhängen als bisher. Das soll dann nachhaltig sein. Dagegen war die Ampel ja fortschrittlich. Wenn die Menschen ärmer werden, fangen sie nicht automatisch an zu arbeiten. Und wer anfängt, der rutscht nicht sofort aus dem SGB2-Bezug. Die Regierungen haben diese Art der Armut seit 2005 selbst geschaffen. Sie noch extremer zu machen, führt nicht zu mehr Beschäftigung oder höheren Steuereinnahmen. Aber das Leid der betroffenen Menschen nimmt stark zu.



    Für mich zeigt das, was der Kern der Merz-CDU ist, eine aggressive Anti-soziale Haltung gegen Schwache und Arme, umgekehrt Privilegien und Schutz für Reiche - eine soziale Polarisierung wie noch nie. Und mehr Beschäftigung entsteht so nicht.

  • Ihnen ist offenbar nicht klar, daß auch Mitarbeiter bei vielen Firmen, die nicht tarifgebunden sind, bei weitem nicht jedes Jahr mit einer automatischen Lohnerhöhung rechnen können. Mit Glück vielleicht alle 4 oder 5 Jahre ein paar wenige Prozent. Kein Quatsch, sondern leider soziale Realität.

    Dieses Wissen scheint mir sowohl bei der Autorin als auch bei vielen Kommentatoren nicht vorhanden zu sein. Oder Sie blenden es bewusst (gar vorsätzlich?) aus.

    Und, nein: Ich will hier nicht eine Gruppe gegen eine andere ausspielen.

    • @Josef 123:

      Von Gewerkschaften haben Sie schon mal gehört?

      • @sedeum:

        Ich gehe mal davon aus, daß sie noch als Handwerkern oder sonstiger Arbeiter in kleinen Firmen angestellt waren. Sie arbeiten in der Industrie, nehme ich an. Da wird die Belegschaft selbstverständlich von den Gewerkschaften betreut. Das ändert aber nichts an meiner oben aufgeführten Lage.

        • @Josef 123:

          Ich hingegen gehe davon aus, dass sich auch Handwerker und Arbeiter aus kleinen Unternehmen organisieren können. Das setzt natürlich voraus, dass man (Sie?) soziale Errungenschaften nicht als "Klimbim" oder gar als Sozialismus/Kommunismus abtut. Bildung tut not in diesem Land, damit Arbeiter und Angestellte neoliberales Framing von "Herrn" Merz und seinen Spießgesellen als das erkennen was es ist. Sozialabbau zu Lasten des größten Teils der Bevölkerung in Deutschland. Kein "kleiner" Handwerker oder Arbeiter hat mehr, wenn Bürgergeldempfänger oder Migranten weniger haben. Im Gegenteil, wir werden alle leichter erpressbar.

          • @sedeum:

            "Ich hingegen gehe davon aus, dass sich auch Handwerker und Arbeiter aus kleinen Unternehmen organisieren können."

            Das ist theoretischer Natur, und genau deshalb habe ich vermutet, daß Sie noch nicht als Handwerker oder sonstiger Arbeiter in kleinen Firmen gearbeitet haben. Wobei auch in großen Firmen nicht immer Tarife eingehalten werden: "So werden etwa die rund 3000 Mitarbeiter in seinem größten Werk im sächsischen Leppersdorf nicht nach Tarif bezahlt. Die Stundenlöhne liegen unterhalb dessen, was die Gewerkschaften für die Branche ausgehandelt haben." (Über Theo Müller im SPIEGEL 36/29.8.2025, Seite 27).

            Wir können nur vermuten, wie es dort mit jährlichen "tariflichen" Lohnerhöhungen aussieht.

    • @Josef 123:

      Nur weil Arme Arbeitnehmer wenig verdienen und willkürlich Lohnerhöhungen erhalten, soll das Existenzminimum für Arme und Arbeitslose auch nicht erhöht werden, so richtig verstehe ich ihre Argumentation nicht. Menschen, die 'wenig' verdienen sind immer noch in einer anderen Position als Menschen, die nicht arbeiten, vielleicht gar nicht arbeiten können.

      • @Andreas_2020:

        "Und, nein: Ich will hier nicht eine Gruppe gegen eine andere ausspielen." : Insofern verstehe ich Ihren Einwand nicht. Muß ich aber auch nicht.

  • Man muss aber auch sehen, dass Krise, Aufrüstung und Sozialabbau sich in fast allen hochkapitalisierten Staaten zeigen und dabei untrennbar sind - von Nordamerika über Europa über Japan und Südkorea bis hin zu Australien und Neuseeland. Und überall, wo es "Sozialdemokraten" oder vermeintliche "Oppositionsparteien" gibt, spielen diese mit.

    Besonders extrem allerdings in USA, BRD, GB und Frankreich.

    Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist meiner Ansicht nach auch nicht der Grund dafür, sondern höchstens ein willkomener Vorwand, um das zu betreiben, was man schon länger vorhatte.

    • @Uns Uwe:

      ""Und überall, wo es "Sozialdemokraten" oder vermeintliche "Oppositionsparteien" gibt, spielen diese mit.



      Besonders extrem allerdings in USA, BRD, GB und Frankreich.



      Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist meiner Ansicht nach auch nicht der Grund dafür, sondern höchstens ein willkomener Vorwand, um das zu betreiben, was man schon länger vorhatte."



      Genau. Die SPD ist bereits seit Jahrzehnten eine im Geheimen verschworene Bande, die nur auf einen Vorwand gewartet hat, um den Pöbel zu versklaven.

      Ernsthaft jetzt?

      • @Encantado:

        Die SPD hatte für eine kurze Zeit (Ära Willy Brandt) eine Abrüstungspolitik und Handelsbeziehungen zum "Ostblock" betrieben. Das war schnell zuende und spätestens mit dem Zerfall der Sowjetunion begann auch die SPD wieder auf der Seite Aufrüstung und Großmachtgehabe/Großkotzgehabe zu stehen.

        Sie erinneren sich? Schröder?

        Damit knüpft die SPD wieder an alte, ungute Traditionen an. Ich muss, glaube ich, nicht erst Noske nennen. Ich nehme an, das wissen Sie alles.

        Aber Sie denken offenbar, dass all diese verhängnisvollen Traditionen, dieses Mithinken mit den Deutschnationalen ferne Vergangenheit ist, gelle?

      • @Encantado:

        Wer hat dieses System in ins Leben gerufen?

        • @sedeum:

          Ökonomisches oder politisches System?

          Ersteres: niemand.

          Letzteres: Parlamentarismus ist ein Ergebnis der bürgerlichen Revolution.

          Beides verhindert weder kriegerische Bekämpfung des äußeren Gegners noch ökonomische Bekämpfung der Armen.

          • @Uns Uwe:

            Ich beziehe mich auf @Encantado und das von SPD und den Grünen ins Leben gerufene Hartz IV System, das FORDERN und fördern. Den größten Niedriglohnsektor Europas.

  • ich finde es schon mal gut, dass es hier die Kritik gibt und hoffe, dass Bärbel Bas die weitreichenden Pläne der CDU abwehren kann.



    Ich kann eine Nullrunde beim Bürgergeld verschmerzen von den täglichen Ausgaben her.



    Viel wichtiger finde ich einen sofortigen bundesweiten Mietendeckel und dringend die Erreichbarkeit von allen Ärzten, gerade auch FachärztInnen.



    Vermögensteuer, Reichensteuer, Milliardärssteuer brauchen wir alle drei - weil es überhaupt nur Finanzlöcher bei allen Kommunen gibt!



    Kampf den Geldherrschern und für mehr Bürgerbeteiligung an der Demokratie.



    Die Infrastruktur muss funktionieren, alles.

  • Bemerkenswert wie präsent doch dieses Versagen der Regierung immer wieder thematisiert wird. Aber gut, wenigstens stehen unsere Politiker zu ihrem Versagen. Bürgergeld der Dauerbrenner - egal welche Regierung gewählt wurde, sie bekommen die Wirtschaft und unser Sozialsystem einfach nicht kompetent in den Griff. Zu geringe Löhne führen zu Aufstockern [ indirekte Subventionen für Arbeitgeber, die zu wenig Lohn bezahlen ], in der Folge zu wenig Sozialabgaben in die Sozialsysteme, führt zu geringen Renten - geringe Renten führen wieder ins Bürgergeld. Unzureichende Versorgungsabsicherung im Krankheitsfall oder gar Berufsunfähigkeit, wieder kommt Bürgergeld zum tragen. Durch jahrelange Schuldenbremse - Folge insolvente Unternehmer - wieder Bürgergeld...

    • @Alex_der_Wunderer:

      ** Zu geringe Löhne führen zu Aufstockern [ indirekte Subventionen für Arbeitgeber, die zu wenig Lohn bezahlen ...**

      Viele Milliarden Euro werden jährlich aus Steuermitteln aufgewendet, um nicht existenzsichernde Arbeit aufzustocken. Die Gesellschaft subventioniert also seit vielen Jahren Arbeitgeber, die ihren Angestellten nur Niedriglöhne zahlen.

      Vielleicht sollte man die Jobcenter auch endlich mal abschaffen, denn Jobcenter verwalten ohnehin nur noch die steigende Arbeitslosigkeit und die Armut in Deutschland, und pressen arbeitslose Bürger in Hilfsarbeiterjobs, die auch noch aus Steuergeldern subventioniert werden. Die BA-Jobcenter, die einen unglaublichen Bürokratismus ohne Sinn und Verstand betreiben, kostet dem Steuerzahler jährlich einige Milliarden Euro an Gehältern und an sonstigen Kosten. Das Geld könne man besser einsetzen, z.B. in unsere maroden Schulen und Universitäten. Oder fangen wir bei 'den ganz Kleinen' an und bauen endlich mal genügend Kindergärten für sie. Aber den "faulen" Arbeitslosen braucht man ja, denn mit ihm kann man den Angestellten Angst vor Arbeitslosigkeit machen, damit der nicht aufmuckt und bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn fordert.

      • @Ricky-13:

        Die BA wird meines Erachtens nicht vom Steuerzahler sondern von den Beitragszahlern gezahlt....und als Beitragszahler hätte ich gerne jeden eingesparten EUR zurück und nicht für Zwecke, die aus Steuern gezahlt werden sollten, verwendet.

      • @Ricky-13:

        @ Ricky-13



        Chiapello und Boltanski versuchen in ihrem Buch " Der neue Geist des Kapitalismus " den aktuellen " Geist " zu ergründen und bezeichnen den Kapitalismus als eine Idologie [...] die das Engagement für den Kapitalismus rechtfertigt.



        Die Autoren unterscheiden drei historische Etappen des kapitalistischen Geistes. Die heroischen Aspekte des Bourgeois des ausgehenden 19. Jahrhunderts " verdichten dabei die Figur des Unternehmers, des Hochstaplers, des Eroberers. Die zweite Phase erreichte nach ihnen in den Jahren zwischen 1930 und 1960 ihren Höhepunkt. Zentral ist hier das große, zentalisierte, durchbürokratisierte und gigantomatische Industrieunternehmen." Der aktuelle " dritte Geist " [ weise] Strukturmerkmale mit einem globalisierten und neue Technologien einsetzenden [ Neoliberalen ] Kapitalismus auf.

  • "Eine Vermögensteuer oder höhere Steuern für Unternehmen zum Beispiel könnten eine Erhöhung finanzieren."



    Vermögen- oder z.B. Erbschaftssteuer erhöhen: auf jeden Fall, denn Ungleichheit gefährdet Demokratie und Klima. Aber finanzieren können Steuern den Staat nicht. Der Staat gibt Geld erst aus und nimmt es hinterher wieder ein, nicht umgekehrt denn er hat sein Konto bei der Zentralbank, und diese sind die Schöpfer der Währung, das wussten schon Greenspan und Draghi: www.pufendorf-gese...d-mit-der-tastatur



    Ein Staat ist in inländischer Währung also immer zahlungsfähig. Und in Zeiten von nachfrageinduzierter Wirtschaftskrise, wie der jetzigen, kann er getrost aufs Gaspedal treten, ohne dass Inflationsgefahr bestünde. Diese gäbe es erst bei Vollbeschäftigung. Und die angebotsinduzierten Hyperinflationen in einzelnen Ländern haben sowieso angebotsseitige Ursachen und somit nichts mit Staatsdefiziten zu tun.

  • Hoffentlich bleiben unter dieser Regierung die Witwen & Weisenrenten unangetastet.

    • @Alex_der_Wunderer:

      "Hoffentlich bleiben unter dieser Regierung die Witwen & Weisenrenten unangetastet."



      Die braucht man gar nicht antasten, wenn man an die eigentlichen Renten geht. Denn deren Höhe bestimmt die Witwen- und Waisenrenten.

  • Der Spitzensteuersatz in Deutschland beginnt ab einem jährlich zu versteuernden Einkommen von 68.481 €. Ein Normalo-Einkommen im qualifizierten Bereich. Keine Ahnung wer sich da noch anstrengen soll. Ich jedenfalls nicht - meine 4-Tage-Woche bleibt. Man geht entweder. Einer meiner Kollegen geht jetzt nach Luxemburg. Ebenfalls 42% Spitzensteuer, allerdings ab 234.870€. Mittelfristig werden sich kaum noch Leute in der Mittelschicht finden, die das mitmachen wollen.

    • @Nachtsonne:

      Um auf 68.481€ zvE zu kommen, braucht der qualifizierte Facharbeiter schon mal ~87.000€ Brutto Minimum. SV und Werbekostenpauschale sind schließlich steuerfrei.

    • @Nachtsonne:

      Wenn man jedoch die prozentuale Steuerlast - z. B. mit dem Brutto-Netto-Rechner des Handelsblattes - ausrechnet, stellt man erstaunt fest, dass die Steuerbelastung insgesamt weit unter den 42% liegt, auch bei einem Bruttoeinkommen von 100.000€/Jahr.

      • @Aurego:

        Gerade nachgeschaut:



        StKl. 1, ledig, keine Kinder, keine Kirche;



        Brutto: 100.000€/Jahr



        Steuern: 24.285€ (24,3%)



        Sozialabgaben: 17.483€ (17,5%)

        • @Aurego:

          natürlich, weil Steuern auf das zu versteuernde Einkommen berechnet werden und erst ab dem Grenzwert nach oben. Das Einkommen darunter wird geringer versteuert, die ersten ca 10.000 mit 0%

    • @Nachtsonne:

      Bei 68.400 € würde ich mich selbst allerdings als Spitzenverdiener bezeichnen. Ich hätte dann nämlich netto das Doppelte wie das, was ich jetzt habe.

      • @Thor0893:

        Dann würde ich mir an Ihrer Stelle heute noch einen besser bezahlten Job suchen.



        Mir persönlich wären 68.400€ zu wenig.

        • @Aurego:

          Einfach nur um mal die Perspektive hier klarzumachen: 68.400€ sind knapp 18.000 Euro mehr als das Durchschnittseinkommen 2024 und 25.000€ mehr als das Medianeinkommen.



          Es gibt in Deutschland nur wenige Jobs, in denen man so viel verdient.

    • @Nachtsonne:

      Laut ChatGPT ist die Steuerbelastung bei einem Einkommen von 68.481 € (Steuerklasse 1) in Luxemburg höher als in Deutschland (39% Grenzsteuersatz und 7% Solidaritätszuschlag -> 41,73 % effektiver Steuersatz schon ab 54.090 €).

    • @Nachtsonne:

      Gerade darum geht es: die kalte Progression muss unbedingt bereinigt werden. Dazu gehört die Anhebung des Spitzensteuersatzes mit einer gleichzeitigen Anhebung der Einkommensgrenzen, irgendetwas mit Spitzensteuersatz 50% ab 200.000 könnte da gut passen.



      Und bei einem tatsächlich mittleren Einkommen bis 65.000 oder 70.000 könnten es tatsächlich 35% oder 38% sein.



      Und natürlich müssen die Freigrenzen und Einkommensstaffelung vor allem von unten her angehoben werden.



      Und dann: alle Einkommen gleich behandeln und der vollen Einkommensteuer zuordnen, egal, wo das Geld her kommt.



      Lässt sich natürlich gegen jemand, der sein Einkommen ohne eigene Arbeit bezieht, schlecht durchsetzen.

      • @The Calif:

        Da gehe ich mit!

      • @The Calif:

        Würde ich gar nicht sagen, im Prinzip gehe ich mit alle Ihren Forderungen zu 100 Prozent d’accord. Was aber halt immer wieder bei dieser Diskussion berücksichtigt werden muss ist, dass die Pauschalsteuer von 25 Prozent auf Einnahmen aus Kapitalerträgen der EU-Harmonisierung geschuldet ist. Damit soll erreicht werden, dass EU-Bürger ihre Zinserträge nicht in dem Land versteuern wo es am günstigsten ist.

        Kommentar auf Wunsch des Verfassers korrigiert

        Die Moderation

  • habe mal kurz die ganzen Forenbeiträge überflogen, Zahlen werden da garnicht genannt also: iirgendjemand (WF?) hat vor ein paar Tagen ausgerechnet dass jemand der oder die Mindestlohn bekommt 536 Euro pro Monat mehr hat als ein Bügergeldempfänger. In großen Städten etws über 430 glaube ich. Da wurden allerdings verschiedene Leistungen wie z.B. Rundfunkgebühr die ein BGler nicht zahlen muss nicht mitgezählt, also sagen wir mal 480 pro Monat. Jemand der einen Vollzeitjob hat arbeitet 160 Stunden pro Monat, mithin also für 3 Euro pro Stunde. Klingt das attraktiv? ich würde mir einen Nebenjob suchen, Rasen mähen, Treppenhaus putzen usw für 15 Euro pro Stunde. Wenn ich einen Tag in der Woche arbeite habe ich genausoviel Geld wie bei einem Vollzeitjob. Und fünfmal mehr Freizeit. Wenn jemand klempnern kannn. frisieren, Kosmetik machen dann hat man entsprechend mehr Geld. Nachbarschaftshilfe halt. Bei solchen Verhältnissen muss man sich nicht wundern wenn die Leute die arbeiten können nur begrenzt Lust auf einen Job haben. Schaut euch doch mal die Wirklichkeit an, das hilft beim Verständnis.

    • @Gerald Müller:

      Welche "großartigen" Leistungen außer der nicht bezahlten Rundfunkgebühr bekommen Bürgergeldempfänger denn noch? Sie scheinen sich ja gut auszukennen, erzählen Sie doch bitte?

    • @Gerald Müller:

      ich kann nur sagen, 500 Euro mehr wäre für mich ein Vermögen, und ich kenne Leute, die für viel weniger mehr arbeiten, nur um weg zu sein vom Jobcenter. bin aber chronisch krank, alt, inwischen "ungelernt" weil zuviel Pause zur letzen Arbeit, ich finde es schmerzhaft, gar keinen "Job" zu haben, nicht "mitmachen zu dürfen". das gibts auch. ich bin wohl einer der wenigen von solchen leuten, die die taz lesen.

    • @Gerald Müller:

      Für Arbeitgeber ist doch dieses Aufstockermodell äußerst attraktiv. Der Staat finanziert durch die Steuern der Allgemeinheit die Niedriglohnbezieher. Also da lässt man sich als wirtschaftlich agierender Arbeitgeber doch gerne seine Mitarbeiter vom Staat mitfinanzieren. Eigentlich ne' tolle Idee, wenn nur nicht die Sozialabgaben ins Sozialsystem durch die Niedriglohnbeschäftigten so niedrig wären.

      • @Alex_der_Wunderer:

        "Für Arbeitgeber ist doch dieses Aufstockermodell äußerst attraktiv. Der Staat finanziert durch die Steuern der Allgemeinheit die Niedriglohnbezieher."

        Ja, und mit dem Wohngeld finanziert der Staat die wachsenden Einnahmen der Vermieter mit.

        Ganz zu schweigen von zahlreichen weiteren Subventionen der "Privatwirtschaft", vom Militär mal ganz zu schweigen.

        Es ist doch ganz klar, wo die Ausgaben-Prioritäten sitzen. Diese Prioritäten sind eigentlich unabhängig von den Einnahmen.

        Deshalb würden auch zusätzliche Reichensteuern nicht in das Sozialsystem, sondern in Unternehmenssubventionen und Waffen investiert werden.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Das mag sein, aber ich dachte hier nicht an Aufstocker sondern eher an "Nachbarschaftshilfe". Sie sollten mal versuchen zwischen den Zeilen zu lesen.

  • Das Problem hier ist, dass die SPD für die gleichen falschen Entscheidungen immer MEHR kritisiert wird, als die Union, die am liebsten das Bürgermeister sogar kürzen würde.

    Nichts gegen berechtigte Kritik, aber zu was führt es, wenn man sich nur auf die SPD konzentriert, statt auf die Verschlimmerer der Union?

    Das gleiche wie bei den Grünen, die einseitig dafür kritisiert wurden, nicht radikal genug den Klimaschutz umzusetzen und mit Wahlboykott bestraft wurden. Das Ergebnis war: Mit dem Ausscheiden der Grünen, dem Sieg der Konservativen in Berlin und Schwarz-Rot im Bund hat niemand dem Klima geholfen, im Gegenteil, es wurde nichts verbessert und vieles noch mehr verschlechtert.

    Ihr könnt gerne die spießige SPD abwählen, aber dann bekommt ihr eine Mehrheit von Union und Afd und das Bürgergeld wird garantiert nicht mehr steigen.

    • @tazzy:

      Eine Konstante im Schland: Jede Generation muss wohl die Erfahrung machen: "Wer hat uns verraten..."

  • Wie würde man in einer Zeit von Nullrunden, Firmenpleiten und Massenentlassungen der arbeitenden Bevölkerung erklären, dass die Sozialhilfe erhöht wird?Steuererhöhungen für Firmen würden nicht helfen, sondern die Abwärtsspirale beschleunigen. Und eine Vermögenssteuer hört sich toll an, muss aber gut gemacht sein, damit sie funktioniert. Der Autor tut so, als gäbe es ein Füllhorn, dass einfach nur ausgekippt werden müsste.

    • @Jens Köster:

      Da gibt es Argumente.



      Das Wichtigste neben der Menschenwürde ist, daß die zusätzlichen Sozialausgaben zu 100% in den direkten Konsum gehen, also lokal ausgegeben werden.



      Besser gestellte wie ich würden das Geld womöglich irgendwo anlegen.



      Das ist gut für mich, steigert das BSP aber nicht.

      • @Sonntagssegler:

        "Das Wichtigste neben der Menschenwürde ist, daß die zusätzlichen Sozialausgaben zu 100% in den direkten Konsum gehen, also lokal ausgegeben werden."

        Möglich. Wahrscheinlicher ist allerdings das dieses Geld nach USA oder China geht (Amazon, Temu & Co.)

        • @Tom Tailor:

          Ach was, Bürgergeldempfänger kaufen Nahrungsmittel bei "Amazon, Temu & Co"? Wahrscheinlich in der Zeit, wenn sie nicht bei den Tafeln anstehen? Bei manchen Foristen hier, kommt man aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus.

    • @Jens Köster:

      Wie würde man denn den Arbeitnehmern, eine nicht zeitnahe Wiedererhebung der Steuer für Vermögende - deren Vermögen gerade letztes Jahr wieder um 100 Millionen vermehrt wurde, wie z. B. unteranderem bei der Familie Röchling, erklären wollen ? Vielleicht könnte man argumententieren, die Familie Röchling hat sich total die Arme verhoben, auch wenn's nicht der Wahrheit entspricht - merkt eh keiner, oder ? Oder sagt man, unsere Finanzbehörden können nur Lohn- und Einkommenssteuer erheben...

      • @Alex_der_Wunderer:

        Ganz einfach: dieses vermehrte Vermögen führt zu höheren Kapitalerträgen und damit zu höherem Steueraufkommen, oder wird in die Wirtschaft investiert, z.B. durch Beteiligungen an Firmen, Finanzierung von StartUps oder Einführung neuer Produkte ihrer Unternehmen.

        • @Tom Tailor:

          @ T. T.



          Ganz klar, was spricht bei Personen / Firmen mit Vermögen, die mit Steuergeldern subventioniert werden, gegen Vermögens - Obergrenzen, ab denen nicht mehr subventioniert wird. Wo es bei Bürgern, die mit Sozialleistungen subventioniert werden, auch Obergrenzen bei ihrem " Vermögen " gibt ?

          • @Alex_der_Wunderer:

            Hm, ging es um Subventionen? Ihr Punkt war doch dass man Arbeitnehmern die Nicht-Umsetzung der Vermögenssteuer kaum erklären kann, wenn z.B. eine reiche Familie ihres um 100 Mio erhöht. Darauf meine Einlassung, dass auch ohne Vermögenssteuer dieser zusätzliche Reichtum seinen Weg in den Staat und die Wirtschaft findet.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Vielen Dank!🙏

      • @Alex_der_Wunderer:

        Wenn es gut gemacht ist und funktioniert sehr gerne

  • Ich kann es nicht fassen.



    Wenn man bedenkt, dass die Inflation bei Nahrungsmitteln, Sprit u.ä. besonders hoch war, muss das Bürgergeld angepasst daran steigen.



    Staat und Wirtschaft sind für die Menschen da, nicht umgekehrt.

    • @Wedekin:

      Völlig richtig, doch der rechte Zeitgeist verlangt Sündenböcke, und das sind die Schwachen in der Gesellschaft, Flüchtlinge, Arme. Während Steuererhöhungen für Reiche und Superreiche tabu sind. Dass die Unionswähler diese zutiefst ungerechte und unmoralische Poltik wollen mag ja sein, würde das auch für die Sozis gelten und nicht nur für ihre machtgeile und rückgratlose Führung könnte man sich gleich auflösen, weil komplett überflüssig.

      • @FtznFrtz:

        Auch wenn ich Ihnen in Teilen zustimme: Sie wissen schon was sie mit ihren Nickname ausdrücken? Thema Sündenbock usw.



        Schließlich hat sich der Mann nur aufstellen lassen und tut (nur eben offensichtlicher) das was die Union schon immer verkörpert hat.



        Ich glaube die Unionswähler sind eher verblendet, ob nun Reiche oder Arme. Denn die Union tut grundsätzlich beiden Extremen keinen Gefallen mit ihrer Linie alles vor die Wand zu fahren und den Scherbenhaufen einen Anderen unterzuschieben.



        Die Einzigen die zufrieden mit der Union sein können wären nicht radikalisierte Rechte.



        Vom Rest kommt entweder "passt doch noch" oder "gibt nichts Besseres".



        Beides verblendet: es passt NOCH und wird verschleppt, es gibt deutlich bessere Wahlmöglichkeiten ohne Radikale zu wählen.



        Doch was sie alle (inkl. Union) eint: sie wollen es nicht wahr haben.



        Kommt mir jedenfalls so vor 🤷‍♂️

        • @Das B:

          Mönsch, so ein bißchen Nick-Provokation bringt Sie so aus der Fassung. Also gut, werde mich nächstes Mal BlauerSchmusebär73 nennen, wenn Sie dann besser schlafen können. Natürlich ohne AfD-Bezug.



          Und die Union hat während der Ära Merkel schon was anderes verkörpert, auch wenn beileibe auch damals nicht alles Gold war was kaum glänzte.



          Die Union ist offenbar einfach politisch dumm, eine andere Erklärung gibt es nicht. Der Niedergang aller anderen konservativen Parteien in Europa, die andauernd scheiternde Strategie gegen die AfD führen nicht zum Umdenken, im Gegenteil. Leider.

      • @FtznFrtz:

        Genau. So einfach funktioniert die Welt. Die einen sind immer die Opfer, damit man sie schön gegen die angeblichen "Täter" aufhetzen kann. Klassenkampf 2025...

        Und damit die Opfer auch in Zukunft hilflose Transferempfänger bleiben, um die man sich geschäftig kümmern muss, diskutiert man weiter über die Höhe der Transferleistung, anstatt darüber, wie man die Zahl der Transferempfänger verringert, indem man Menschen in die Lage versetzt, ihren Lebensunterhalt wieder selbst zu verdienen.

        • @Metallkopf:

          Ach ja, es gibt den Klassenkampf. Allerdings wird der von "Oben" gegen "unten" geführt.

        • @Metallkopf:

          Sie haben mitbekommen, dass die Zahl der Arbeitslosen steigt? Das es also weniger Stellen für mehr Arbeitssuchende gibt? Denken Sie das mehr Druck zu mehr freien Stellen führt? Falls ja, ist Ihnen nicht zu helfen oder Sie sind ähnlich kompetent wie "Herr" Merz und seine Spießgesellen.

        • @Metallkopf:

          Mein lieber Mann, diesen Quark glauben Sie wirklich?



          Natürlich soll arbeiten, wer arbeiten kann. Das tut die überwältigende Mehrheit auch, ohne Wenn und Aber, Sie rennen da offene rechtspopulistische Türen ein.



          Es gibt einen Großteil der Bürgergeldempfänger, die sind nicht in der Lage zu arbeiten, vielleicht sollte man da über den eigenen, offenbar sehr nahen Tellerrand scheuen.



          Schwarz-Weiss-Gekeife ist SocialMedia-Nazigehabe, langweilig. Setzen, sechs minus.



          Und erstmal Klassenkampf nachschlagen, ehe man solchen Unsinn durch die Gegend stammelt.

      • @FtznFrtz:

        Das hat wenig mit rechtem Zeitgeist zu tun. Das ist Kapitalismus. Solange Gewinn und Profit wichtige Stellschrauben sind, werden alle Personen abseits davon weiterhin unmoralisch behandelt.

        • @Tankens inerti:

          Stimmt, aber wird sind ja nicht nur ein kapitalistisches System, ohne jede Steuerungsmöglichkeit, so hört es sich jedenfalls bei Ihnen an. Der Anspruch sollte doch ein anderer sein, oder wir wählen gleich die DAX-Vorstände als Regierung.

  • Mal wieder das übliche "unser täglich SPD-Bashing gib uns heute".

    Vielleicht sollten auch linke Kommentatoren zur Kenntnis nehmen, dass



    1. Eine 18 %-Partei nicht agieren kann wie eine 50 %-Partei.



    2. Ein Lohnabstandsgebot notwendig ist, damit Arbeit überhaupt



    einen ökonomischen Sinn ergibt.



    3. Eine Leistungskürzung gegenüber Menschen, die



    Arbeitsangebote ablehnen, selbstverständlich geboten ist.



    Damit sage ich nicht, dass dies die Mehrheit der Bürgergeld-



    bezieher ist, aber die Zahl dürfte auch nicht minimal sein.



    Das Bürgergeld wird von den Steuerzahlern finanziert !

    • @Politik-Beobachter:

      1. Wie hat es die FDP dann geschafft mit weniger Prozent mehr Einfluss auszuüben?



      2. Wie wäre es mit gerechten Löhnen?



      3. Sie wissen schon was Ausbeutung und Zumutung ist? Hat beides im Job nur bedingt was zu suchen.



      Politiker die diesen Mist verbocken werden auch vom Steuerzahler bezahlt. Und zwar im weit größeren Umfang!

    • @Politik-Beobachter:

      Lohnabstand durch Erhöhung der Mindestlöhne- so einfach ist das.



      Was ist daran schwer zu verstehen?

    • @Politik-Beobachter:

      18%?



      In welcher Welt hat die SPD noch 18%?

  • Ohjaa. Jetzt habe ich als fleißiger, abhängiger Angestellter wieder ordentlich mehr in der Tasche..



    Oder?..

    • @Marco Osterloh:

      Das nicht, aber die innere Motivation steigt, Ihre Anstellung auch zu behalten. Das ist doch auch was wert.

      • @nihilist:

        Die innere Motivation, einen Job zu behalten, kommt nicht nur von der Höhe des Gehalts im vergleich zu Sozialleistungen, sondern auch, um eine gesellschaftliche Würde und Anerkennung/Akzepanz zu behalten, zB. In Form der Bonität. Mit Bürgergeld ist es überall peinlich, man bekommt nicht mal Versicherungen, Dispo bei Bank, eine Kreditkarte, größere Anschaffungen wie Möbel oder nötige Haushaltsgeräte auf Ratenzahlung usw alles unmöglich. Eine Wohnung bekommen, wenn man dringend braucht, so gut wie unmöglich ohne letzte drei Gehaltsabrechnungen. Urlaub oder überhaupt irgendwo hinfahren (geschweige mit Passstempel ein und ausreisen), was weiter weg als ein 100 km Radius ist, ohne Erlaubnis des Jobcenter, nicht möglich. Sollte man Bausparverträge, Lebensversicherung etc. haben, muss alles sofort aufgelöst werden ab Bezug und selbst wenn Tausende von Euro dabei verloren gehen wegen vorzeitige Beendigung und nur ein paar 100 rumkommen nach jahrelangem Einzahlen. Außerdem bleiben einem keine Leistungen wie Kindergeld, Unterhalt, Wohngeld und so weiter. Das wird alles als Einkommen auf die Sozialleistung angerechnet, nicht mal aufstockende Alleinerziehende ohne Unterhalt, Kindergeld!

      • @nihilist:

        Also, bei mir war es Ironie. Bei Ihnen nicht?

  • Die SPD macht das, was sie schon immer gemacht hat. Manche Kommentatoren erinnern an eine „stolze“ SPD, die noch wusste, dass Soziales durch eine leistungsfähige Wirtschaft erst einmal finanziert werden müsse. Sie erinnern an Ehmke, Clement, Schröder, Müntefering und Gabriel; Politiker, die glauben machen woll(-t-)en, eine starke deutsche Wirtschaft würde (i) Arbeitsplätze schaffen und (ii) einen starken Sozialstaat finanzieren. Dabei haben die großen und etwas größeren der deutschen Wirtschaft ihre Geschäfte spätestens ab den 1970ern internationalisiert, d.h. Produktionen ins Ausland verlagert und dort investiert, ausländische Investoren ins Boot geholt, Steuermodelle optimiert und Gewinne ins Ausland verschoben.

    SPD und die Parteien der sogenannten demokratische Mitte fahren seit Jahrzehnten einen Kurs, der vorgeblich dem nationalen Wohlstand dient, aber tatsächlich dem internationalen Kapital den Boden für grenzenlose Ausbeutung von Mensch und Natur breitet. Mit ihrem fadenscheinigem Patriotismus pushen sie nebenbei noch eine ebenso fadenscheinige AFD, die für das Motto „Alles für Deutschland“ nicht bis zum Nationalsozialismus zurückgehen musste.

  • So lange die Bürger diese Quatsch-Argumente glauben und sogar gerne beim Armen-Bashing mitmachen, kann der BlackRocker - und sein Steigbügelhalter SPD - weiterhin den Sozialstaat abbauen und nach trump'scher Art das Geld in die Portemonnaies der Reichen fließen lassen.

    Der kleine Steuerzahler hat es ja auch immer noch nicht mitbekommen, weshalb die Bürgergeldsätze (vormals 'Hartz IV') seit vielen Jahren nicht vernünftig angehoben werden. Das systematische Kleinrechnen der Hartz/Bürgergeld-Regelsätze hat nämlich etwas mit dem Freibetrag für die Einkommenssteuerzahler zu tun, denn wenn man den Hartz/Bürgergeld-Regelsatz nicht anhebt, wird natürlich auch der Freibetrag nicht angehoben und so "spart" der Staat etwa 25 Milliarden Euro im Jahr an seine Bürger.

    Prof. Dr. Sell (Professor für Volkswirtschaftslehre, Sozialpolitik und Sozialwissenschaften) sagte schon vor vielen Jahren: "Das scheint der zentrale Grund zu sein, warum die Politik eine Anhebung der Hartz IV Sätze (jetzt 'Bürgergeld') scheut wie der Teufel das Weihwasser".

    Und die SPD sollte man endlich in Rente schicken, denn eine soziale Partei ist sie seit Schröder nicht mehr. SPD-Politiker kosten nur unnötig Steuergelder.

    • @Ricky-13:

      Des Ding ist genau andersrum; würde des steuerfreie Einkommen angehoben, müsste sowohl mit den lt. Koalitionsvertrag (und Merz pocht ja drauf) Neuermittlungen beim Alg2-Satz als auch mit den derzeitigen Kaffesatzlesereien ebenjener steigen.

    • @Ricky-13:

      Danke für den Hinweis, das klingt plausibel. Macht es leider nicht besser, denn dann besteuert der Staat das Existenzminimum. Das ist genauso verfassungswidrig wie ein zu geringer BG-Regelsatz.

  • „Inzwischen ist sie nicht einmal mehr bereit, sich für ein etwas würdevolleres Leben der ärmsten Menschen in der Gesellschaft einzusetzen."



    Die Ärmsten wählen ja nicht - oder haben gar kein Wahlrecht...

  • Die SPD ist in dieser Regierung der Juniorpartner, sie kann nicht alles durchsetzen, dafür muss man Verständnis haben.

    • @Filou:

      "Juniorpartner"..



      Jaja, wenn die spd doch nur den Bundeskanzler stellen würde!



      Wie war es denn unter Scholz?



      Hat er seine Richtlinienkompetenz für soziale Politik genutzt? Steuer"gestaltung" (=Diebstahl an der Gesellschaft) reduziert?



      Neinnein, ständige Rücksichtnahme auf das trojanische Pony lindner.



      Deutschland braucht auch keine einzige Steuererhöhung. Es reichte völlig wenn endlich die vorhandenen Steuern gezahlt würden.



      Das ginge auch innerhalb des jetzigen Koalitionsknebel"vertrags".



      Aber man braucht halt Eierstöcke aus Stahl dazu.



      Die Weicheier der ehem. spd sind dazu leider völlig ungeeignet.



      Das wird sich sehr rächen bei der nächsten Wahl.

  • Der Vorgänger von Frau Bas als Arbeitsminister, Hubertus Heil, hat für das Jahr 2025 mit 36 Milliarden für das Bürgergeld gerechnet, jetzt sind wir bei knapp 50 Milliarden, WIE KANN SO ETWAS SEIN ??

    • @Günter Witte:

      Im Haushaltsentwurf 2025 hat der Bundeswirtschaftsminister Klingbeil den Etat des Bundes mit 29,6 Milliarden € beziffert. Das ist der Bundesetat zudem sich die Kosten für die Länder für Unterkunft und Heizung gesellen. Das ergibt dann zusammen 42,6 Milliarden €.

      Im Etat enthalten sind auch die Gehälter für die Jobcenter Mitarbeiter, die Miet- Verwaltungskosten und die Beiträge für die Sozialversicherung wie die Krankenkasse. Und auch in diesen Bereichen gab es eine Steigerung der Kosten, die auf den Etat von Bund und Ländern Auswirkungen haben.

    • @Günter Witte:

      taz: "Wir könnten uns eine Erhöhung des Bürgergeldes nicht leisten, wie Friedrich Merz jüngst behauptete. Falsch, die Union will sich eine Erhöhung nicht leisten."

      Was soll der ehemalige BlackRock-Lobbyist auch sonst sagen, denn er ist ja auf dem Weg den Sozialstaat (Art. 20 Abs. 1 GG) in die Tonne zu treten, um mit dem eingesparten Geld den klimaschädlichen Firmen unter die Arme zu greifen.

      ***Ökonom Maurice Höfgen - Mythos: Kosten im Bürgergeld explodieren*** www.youtube.com/shorts/W2JtMjIUk-w

      • @Ricky-13:

        & SAM SPADE, da ca. 60 % am Bürgergeld die Verwaltung kostet ist es eigentlich nur eine teure Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für eine Unmenge von Personal. Wenn man jetzt dieses Problem angehen würde hätte das null mit Sozialstaat in die Tonne treten zu tun. Die Schwemme der verschiedensten Anträge, wo nicht mal mehr die Mitarbeiter vom Amt durchsteigen, gehört auf ein paar Entscheidende zusammengestrichen, Digitalisierung und Verknüpfung aller Bundesländer, auch mit Hilfe von KI, hätte man schon Gestern machen müssen. Wenn man hier mal richtig Ausmisten würde könnte man mit geringeren Ausgaben sogar betroffenen mehr bezahlen.

  • Wenn die Sozialverbände etwas als echte Existenzsicherung bezeichnen klingt das objektiv wissenschaftlich, ist aber auch nur willkürliche Festlegung. Die meisten Menschen der Erde kommen nie auf den Lebensstandard (Gesundheitsversorgung, Wohnung, Ernährung, ...) eines Bürgergeldempfängers; ist außerhalb Deutschlands also keine menschenwürdige Existenz möglich?

    • @Descartes:

      Schon, aber man wird z. B. oft nicht sehr alt.

  • Als die SPD Hartz 4 durchgesetzt hat war sie noch eine 30% Partei seitdem hat sie jeglichen Reformmut verloren und krebst knapp zweistellig rum. Partei der deutschen Arbeiter sein nicht der Arbeitslosen.

    • @Machiavelli:

      Wann war die SPD zuletzt Arbeiterpartei? Vor 100 Jahren?

    • @Machiavelli:

      BEVOR die SPD Hartz-IV durchgesetzt hat, war sie eine 30%-Partei. Danach nie wieder.

      • @Kaboom:

        2005 nach Hartz-IV hatte die SPD 34,2%, seitdem hat sie nur noch in eine Richtung reformiert, nämlich mehr Sozialstaat. Daher muss hinter die Hypothese: Mehr Sozialstaat mehr Prozente für die SPD ein fettes Fragezeichen gesetzt werden.

        • @Machiavelli:

          Der Wahlkampf zur BT-Wahl brachte die SPD im Bund tatsächlich von rund 25% Mitte 2004 kurzfristig wieder auf jenseits der 30. Dauerte ungefähr ein Jahr, bis die Partei wieder auf die Werte zurückfiel, die durch die Agenda-Politik verursacht wurden. Die Effekte waren Schröders Wahlkampf zu verdanken. Substantiell war daran gar nichts.



          Achja: Angetreten war die SPD 1998 mit einem dezidiert linken Programm. Und holte 40,8%.

          Die politische Nische der SPD - bis Schröder - war, dass die Partei die Interessen des sogenannten "kleinen Mannes" vertritt. Und das sind Arbeitnehmer genauso wie Arbeitslose. Interessanterweise gibt es den Begriff in der SPD seit den Agenda-Rittern nicht mehr. Was auch den stetigen Rückgang von SPD-Wählern ausreichend erklärt.



          Denn: Wozu brauchen wir in D die SPD, wenn sie Partei nicht mehr das liefert, weswegen sie überhaupt existiert?

        • @Machiavelli:

          Der Bürger vergisst halt doch nicht so schnell was diese Partei einem eingebrockt hat wie von den Parteistrategen erhofft.



          Wer erlebt hat (wie ich) wie Menschen wegen Hartz-IV und Ämterwillkür regelrecht eingegangen sind ist halt nachtragend.

      • @Kaboom:

        Die SPD war sogar von 1969-83 eine 40+x Partei: 1972 45,8%.



        Und von 1961-87 immer mehr als 35%

      • @Kaboom:

        Und das liegt der Kern des Problems.

        Durch die 'Reform' zu Niedriglöhne' ist alles durcheinander geraten.

        Viele Firmen wollen nicht mehr Lohn zahlen auch wenn Sie es könnten. Leider sind das auch die Firmen welche nach Fachkräften rufen.



        (Meine gehört dazu)



        Der Lohn welchen Sie diesen zahlen reicht meist hinten und vorne nicht, so daß diese sich manchmal verschulden.

        Ein Trauerspiel und viele fallen darauf rein.

        • @Keine Sonne:

          "Durch die 'Reform' zu Niedriglöhne' ist alles durcheinander geraten. Viele Firmen wollen nicht mehr Lohn zahlen "

          Na klar, es gab Zeiten, da ließ man im ÖR jede Woche Unternehmer auftreten, die z.B. erzählten, dass ein Mindestlohn von 6 € nicht tragbar sei (ich erinnere mich u.a. an eine völlig alberne Talkshow mit einer Frau, der ein Friseurladen im Osten gehörte, die meinte, 6€ seien "völlig untragbar"). Rückfragen gabs da so gut wie keine, die Auftritte dienten dazu, dem größten Niedriglohn-Sektor Europas den Boden zu bereiten. Flankiert wurde das mit diversen Sozialpornos, wo u.a. der berüchtigte Arno Dübel vorgeführt wurde, und natürlich die unvermeidlichen Katastrophen-Szenarien, verbreitet u.a. vom ebenso berüchtigten H.-W. Sinn oder der neoliberalen Agitatorin D. Siems von der "Welt".



          Achja, und dann war da natürlich noch ein gewisser Herr Merz. Der 132€ monatlich als Hartz-IV-Satz für eine interessante Idee hielt. Und kaum ist der Mann Kanzler, wird die alte Suppe, dass wir "über unsere Verhältnisse leben" wieder aufgewärmt.

  • Die SPD ist in ihrer Geschichte schon immer eingeknickt. Sie ist die Partei die soziale Grausamkeiten mit durchsetzt. Deswegen krebst die auch bei 15% rum. Mehr bzw. noch weniger ist im Bereich der Möglichkeiten. Die SPD bemüht sich hier redlich ...



    Aber wer braucht denn noch so einen Verein ... ?

    • @Pico :

      15% sind traurig, aber immer noch einiges mehr als die 4,9% Ihres Vereins bei der letzten Bundestagswahl.

    • @Pico :

      Seid wann sind Bürgergeldempfänger Arbeiter ?



      Schauen Sie sich mal die durchschnittlichen Gehälter in der Metall-/Elektroindustrie an ? Einem qualifizierten ledigen Facharbeiter bei Mercedes-Benz oder bei Rheinmetall kann es passieren, dass er seinen letzten zu versteuernden Euro bereits mit 42 % versteuern muss.

    • @Pico :

      Am 24. März 1933 ist die SPD im Gegensatz zur Zentrumspartei nicht eingeknickt. An weitere echte Heldentaten kann ich mich nicht erinnern.

  • Die SPD ist kaputt.



    Ganz einfach.

  • Dankeschön. Wichtiger Kommentar!

  • "Wer hat uns verraten ... ? "

    Frei nach dem SPD-Song von M. U. Kling

  • Nicht vergessen: Nur in einem "profitbasiertem Wirtschaftssystem" wie Sie schreiben, sind die Steuereinnahmen möglich um für staatliche Sozialaufgaben auch Geld zu haben. Man sollte das eine Gute und das andere Gute nicht "gegeneinander ausspielen" um sich mal im Neudeutschdummsprech zu bewegen.

    • @Tom Farmer:

      Welches profitbasierte Wirtschaftssystem meinen Sie? Das mit Fokus auf Konzerne und Export, welches immer günstigere Arbeitnehmer benötigt, um innovativ und profitabel sein zu können?



      Oder eines mit Fokus auf den Mittelstand und die Binnenwirtschaft, welches von höheren Löhnen und Gehältern profitiert und diese in Höhe der Dividendenausschüttung auch zahlen kann? Und von welchen Gewinnen profitiert die Realwirtschaft bzw. Gesellschaft mehr? Fließen die Gewinne der Konzerne überhaupt zurück in die Realwirtschaft oder eher zur Finanzwirtschaft? Man sollte nicht nur zwischen 0 und 1 denken, sondern auch dazwischen.

    • @Tom Farmer:

      Das ist so nicht ganz richtig. Das profitorientierte Wirtschaftssystem ist notwendig um das perverse Schuldgeldsystem durch Steuereinnahmen (die in Deutschland antisozial sind) am laufen zu halten.

      Bei einem veränderten Geldschöpfungs- (Stichworte: Monetative, Positiv Money, Vollgeld) und Fiskalsystem (Stichworte: Vermögenssteuer, Finanztransaktionssteuer, Erbschaftssteuer für hochvermögende, Tonnagesteuer, 1% Sonderabgabe für Hochvermögende usw.) ist ein sozialer Staat problemlos finanzierbar.

      Wahrscheinlich sogar ganz ohne profitbasiertes Wirtschaftssystem.

      Ein gutes Leben ist machbar, Herr und Frau Nachbar. :-)

      • @Goldi:

        Heilsversprechen wenn man nur das ganze System ändert enden mit Mauern, Schießbefehl und Hungersnöten oder für Leute wie mich teilweise sogar vorm erschießungskommando wegen Brille. Danke Nein. Wenn ich

        • @Machiavelli:

          magische Lösungen will gehe ich in die Kirche...

  • Was war das früher mal für eine redliche Partei? Willy dürfte in seinem Grab routieren angesichts dieser Luschen, die heute in Verantwortung sind. Die sind zuallererst an dem eignenen Fortkommen interessiert und da stören diese "Armen" sehr. Schon zu "Ampel"-Zeiten war von diesem Haufen nichts zu vernehmen, was auf einen -irgendeinen- Standpunkt hätte schließen lassen. So ist es noch heute. Wischiwaschi aber kein Programm. In der letzten Legislatur hat ein ähnlicher Ego-Verein agiert und von dem hört man nix mehr - dem Himmel sei Dank.

    • @Perkele:

      Die "Armen" stören nicht einmal. Sie sind willkommener Sündenbock, eignen sich für"Teile-und-Herrsche"-Spielchen und lenken davon ab, dass Unternehmen und ihre Besitzenden mehr Lohn und Steuern zahlen müssten und dass Menschen unermessliche Summen erben können, teils, ohne je im Leben arbeiten oder Existenzsangst erfahren zu müssen.

  • Sozialleistungen sind dafür gedacht unverschuldet in Not geratene Mitglieder der Solidargemeinschaft zeitlich befristet aufzufangen und solange zu unterstützen bis diese sich im Idealfall wieder selbst versorgen können. Alles was darüber hinaus geht wird der Mehrheit in einer Demokratie nur schwer zu vermitteln sein.



    Die Auszahlung der Leistungen an Externe hat die Akzeptanz bei den Einzahlern zudem schon arg beschädigt. Da die überwiegende Mehrheit der Empfänger entweder nicht wahlberechtigt ist oder nicht wählen geht, gibt es auch keine Partei die sich hier profilieren möchte.

    • @Šarru-kīnu:

      "Sozialleistungen...":

      "Sozialleistungen dienen zur Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit. Sie sollen dazu beitragen, ein menschenwürdiges Dasein zu sichern, gleiche Voraussetzungen für die freie Entfaltung der Persönlichkeit, insbesondere auch für junge Menschen, zu schaffen, die Familie zu schützen und zu fördern, den Erwerb des Lebensunterhalts durch eine frei gewählte Tätigkeit zu ermöglichen und besondere Belastungen des Lebens, auch durch Hilfe zur Selbsthilfe, abzuwenden oder auszugleichen."

      Sozialleistungen betreffen u.a. folgende Gebiete:



      Arbeitsförderung, Sozialversicherung (GkV, UV, RV, PV, ALV), Kindergeld, Elterngeld usw.

      "Da die überwiegende Mehrheit der Empfänger entweder nicht wahlberechtigt ist oder nicht wählen geht, gibt es auch keine Partei die sich hier profilieren möchte."

      Bürgergeldempfänger u. letzte Wahlen:

      "Mit 34 Prozent gewinnt die in Teilen rechtsextreme Partei AFD mit Abstand die meisten Stimmen in dieser Gruppe – und damit etwa 13 Prozentpunkte mehr als insgesamt." Die Verschärfungen planen...

      Warum? Wut, Not, Unwissenheit, Resignation. & Menschen, d. Unwahrheiten im "Glauben" v. "Wahrheit" und "Kenntniss" vertreiben...

    • @Šarru-kīnu:

      Eingestanden: Ich wage mich mangels Kenntnissen weit vor, trotzdem: Der Idealfall, Arbeit wieder aufnehmen zu können, tritt aber (längst) nicht immer ein. Wird die Verantwortlichkeit dafür gegenwärtig in der BRD nicht „ideologisch verfälschend“ ganz auf die Arbeitslosen abgeschoben? In der „sozialen“ aber nun mal kapitalistischen Marktwirtschaft ist Erwerbslosigkeit die Kehrseite der Lohnarbeit und systemisch ist sie zur Stabilisierung des Systems notwendig! In der DDR wurden die Arbeiter in den Betrieben gehalten. Um den Preis der Absenkung der Produktivität, was sich letztendlich auf die Löhne aller auswirken musste. Das aber war auch die Solidarleistung aller für alle. Wie hoch wären die Kosten dieser Solidarität, würden die Arbeiter in der BRD in den Betrieben gehalten? Die Forderung nach einer Arbeitspflicht wird ja gestellt. Liegen die „Solidarkosten“ an die Arbeitslosen in Form Steuer finanzierter staatlicher Unterstützung da nicht niedriger gegenüber den zu erwartenden Produktivitätsverlusten plus mangelnder Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen auf den Weltmärkten? Kosten sie der Gesellschaft also wirklich so untragbar viel?

    • @Šarru-kīnu:

      Was viel anscheinend auch Sie vergessen: unverschuldet und dennoch über den Kamm gezogen: weil nach einer Erkrankung kann man ja wieder arbeiten gehen.



      Nur ob die 'lieben' Firmen einen dann noch haben wollen steht auf einem anderen Blatt.



      Beispiel: Krebserkrankung- gilt als geheilt Mann fängt wieder an zu arbeiten, man ist aber nicht mehr so belastbar wie davor, man wird auch schneller krank. Folgende daraus: Kündigung.



      Da ist man ja selbst schuld, werden sich viele denken: Die/der ist ja wieder gesund, sollen die doch wieder arbeiten und sich mehr bemühen.

      'Gesund' heißt nicht 'nicht beeinträchtigt'.

    • @Šarru-kīnu:

      (1) Sozialleistungen sind auch dafür gemacht zeitlich unbefristet Menschen in Not zu unterstützen. Dem Phänomen des Dauerbezugs (das im Übrigen nicht so weit verbreitet ist, wie Mitte/Rechts + angeschlossene Verlautbarungs- und Hetzorgane uns weismachen wollen) muss man sich differenziert und mit Blick auf die Ursachen (Epidemie psychischer Erkrankungen bspw.) nähern.



      (2) Vorsicht mit den "Externen". Die Staatsangehörigkeit sagt nichts aus über die Berechtigung zum Leistungsbezug. Auch Menschen ohne deutschen Pass zahlen in die Sozialversicherungssysteme ein - und beziehen Leistungen, wenn sie arbeitslos werden. Ganz so wie es sein sollte.

      • @My Sharona:

        In diesem Zusammenhang ist auch eine Überprüfung verschiedener Subventionen an die Wirtschaft mal eine erhellende Maßnahme. Wieviel Geld geht da an Externe, die es nicht brauchen?

  • Wir brauchen FDP und AfD nicht, um die Sozialsysteme einzureißen. Das schaffen schon CDSU und SPD. Sie geben sich alle Mühe, die Parteispender zu schützen.

  • Das sind dann keine "Quatsch-Argumente", das ist schlicht eine andere, politisch inhaltliche Herangehensweise an dieses Thema.

    Übrigens: Genau DAS wurde nunmal gewählt. Hier werden nicht etwa Wahlversprechen gebrochen, sondern das umgesetzt, was beispielsweise die Union auch schon im Wahlkampf formuliert hat. Hätte die Linke die Mehrheit bei der Wahl erhalten, sähe die Politik jetzt vermutlich anders aus, auch im Bezug auf das Bürgergeld und einer möglichen Erhöhung. Dies ist aber nicht der Fall. Kann man beklagen, aber so funktioniert nunmal Demokratie...

    • @MarsiFuckinMoto:

      Sie kommen ideologie-bedingt wohl ein bisschen durcheinander und betrachten die Argumente rein parteipolitisch. Ein Argument misst sich aber an der Realität und nicht an einer Ideologie. Und welche Wähler haben denn hier gewählt? Politisch Desinteressierte, die sich an ihrer Selbstgerechtigkeit ebenso erfreuen, wie an der finanziellen Not der Bürgergeldempfänger? Die keine eigenen Prioritäten setzen, nicht rechnen können und auf ein Politikfeld setzen, dass nur spaltet, aber das Haushaltsloch allenfalls in homöopathischen Maße stopfen kann? Die bei der versprochenen Strompreissenkung still halten und bei den Schwächsten schreien: "Wahlkampfversprechen erfüllt!" Negativer Neid? Ich bekomme keinen günstigeren Strom, aber solang es den Bürgergeldempfängern schlechter geht, fühle ich mich gut?



      Jede Woche hetzt die Politik gegen die Schwächsten, einfach um die wirklich heißen Eisen aus dem öffentlichen Diskurs zu halten. Und Sie äußern sich zum Bürgergeld und haben nicht mal eine eigene Meinung dazu. Sie äußern die veröffentlichte Meinung der CDU ohne qualitative Eigenbeteiligung, Demokratie heute: einen fremden Gedanken als den eigenen betrachten - ohne es zu bemerken.

      • @Chamäleon:

        Das muss nicht MEINE Meinung sein. MEINE Meinung habe ich mit den Parteiprogrammen abgeglichen, daraus meine Schlüsse gezogen und entsprechend gewählt. Was ich aber tue ist, das Wahlergebnis zu akzeptieren, inkl. den daraus entstehenden Entscheidungen. Nochmal: Hätte die LINKE nun die absolute Mehrheit gäb es andere Entscheidungen, insbesondere in der Innenpolitik. Dies ist aber nicht der Fall und der CDU nun vorzuwerfen, dass sie das umsetzen, was im Wahlkampf angekündigt wurde, ist halt langweilig, genauso in Bezug auf die SPD (denn so funktionieren nunmal Koalitionsverträge- davon kann auch die Linke zum Beispiel in Berlin ein Lied singen).

        Aber wenn es Ihnen dann besser geht und Sie einen "persönlichen" Gedanken von mir brauchen: Als Zyniker lebt es sich in diesem Land ganz fantastisch (und bitte: verstehen Sie Zynismus hier nicht falsch, sondern ganz nach dem "Vater" desselben: Bedürfnislosigkeit! Das ist viel entspannter als das ewige Moralisieren. Hierzu hat u.a. Julia Kristeva gesagt: "Moral ist nichts anderes Empörung und Empörung ist negativer Narzissmus...". DARÜBER lohnt es sich mal nachzudenken... ;)

    • @MarsiFuckinMoto:

      So funktioniert bürgerliche, parlamentarische Demokratie. In einer sozialistischen Räte-Demokratie würden alle Menschen in Frieden, Freiheit und Wohlstand leben.

      • @Grusel:

        Bitte Sarkasmus als solchen kennzeichnen :D

      • @Grusel:

        Mag sein (es gibt diese historischen Beispiele der Rätedemokratie, funktioniert haben sie, aus unterschiedlichen Gründen, aber nicht), aber WIR leben nunmal in einer parlamentarischen Demokratie. Und in DIESER wurde bei der letzten Wahl keine linke Mehrheit in den Bundestag gewählt. Wie gesagt: muss einem nicht gefallen, aber das ist das Ergebnis von freien Wahlen...

      • @Grusel:

        Um Gottes Willen! Bloß das nicht.

      • @Grusel:

        Ja, das hat immer super funktioniert. Also bis auf die Sache mit dem Wohlstand. Oder der Freiheit. Oder dem Frieden. Ansonsten aber super.

        • @mm83:

          Wo genau gab es jemals eine echte Rätedemokratie? Der sowjetische Fake dürfte wohl kaum zählen. Ansonsten wurden derartige Bestrebungen ja eigentlich immer recht schnell gewaltsam niedergeschlagen (hierzulande auch unterstützt von der SPD - Noske und Ebert waren mit der Ermordung Rosa Luxemburgs einverstanden).

          • @Matt Olie:

            Klassisch liberaldemokratische Bestrebungen wurden anfangs auch eigentlich immer recht schnell gewaltsam niedergeschlagen, haben sich aber am langen Ende doch durchgesetzt. "Echte Rätedemokratie" wurde nach dem 1. Weltkrieg ein paar Mal in kleinem Maßstab versucht und ist seitdem ein ewiges Luftschloss.