Überfall-Folgen?

■ Opfer der Himmelfahrtskrawalle in Magdeburg starb Ende September

Magdeburg (taz/AFP) – Farid Boukhit, ein Opfer der Magdeburger Hetzjagd auf Ausländer, ist tot. Der etwa 30jährige Mann starb bereits am 27. September, teilte gestern Oberstaatsanwalt Rudolf Jaspers mit. Boukhit erlag den Folgen einer Alkoholvergiftung. Freunde hatten ihn nach einer durchzechten Nacht tot auf seinem Bett gefunden. Ursprünglich sollte die Leiche obduziert werden; dies wurde aber von den Angehörigen in Algerien abgelehnt. Die Staatsanwaltschaft geht nicht davon aus, daß es sich um Spätfolgen der Verletzung vom Angriff am Himmelfahrtstag handelt.

Seinerzeit war Boukhit an einer Imbißbude von Rechtsradikalen mit einer Baseballkeule zusammengeschlagen worden und lag mehrere Tage im Krankenhaus. Danach habe er sich aber nie mehr über körperliche Beschwerden beklagt, sagte gestern Staatsanwalt Jaspers. Er schließt jeden Zusammenhang zwischen Überfall und Tod aus. Der Magdeburger Flüchtlingsrat möchte jedoch prüfen lassen, ob Boukhit nicht doch an den Spätfolgen der Verletzungen vom 12. Mai gestorben sein kann.

Wegen des Vorfalls vor der Imbißbude hat die Magdeburger Staatsanwaltschaft Anklage gegen mehrere Tatverdächtige wegen Körperverletzung erhoben. Sollte Boukhit doch an den Verletzungen gestorben sein, würde sie auf Totschlag lauten müssen. Insgesamt wurden wegen der Magdeburger Krawalle zehn Anklagen erhoben. Mehrere Personen sind bereits wegen Körperverletzung und schwerem Landfriedensbruch zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

Farid Boukhit ist in Algerien beigesetzt worden. roga