Kursbuch für Kabelwellen

■ 'Dampf-Radio‘: Zweiter Anlauf für eine überregionale Hörfunkzeitschrift

In den Zeiten, bevor das Fernsehen startete, hat Deutschlands größte Programmzeitschrift angefangen als ein Blatt für die RadiohörerInnen mit Programmhinweisen zu Hörspielen, Features und sonstigen Hörfunksendungen. Aus dieser Zeit stammt ihr Titel, auch wenn sie heute nahezu ausschließlich als Fernsehzeitung gekauft wird: 'Hör zu‘.

Ausführliche Informationen zum Hörfunkprogramm bekommen Radiofreaks nur noch selten in der Programmpresse, und das, obwohl sich die Zahl der Wellen in den letzten zehn Jahren vervielfacht hat und gleichzeitig die Post mit Hochleistungsempfängern auch schwächere Sender in Stereoqualität in die Kabelnetze einspeist. In die Lücke stößt nun eine kleine, aber feine Zeitschrift aus der Eifel: 'Dampf-Radio‘ heißt die DIN-A-5-Broschüre, die wöchentlich erscheint und das komplette Wochenprogramm aller deutschen öffentlich-rechtlichen Radiostationen abdruckt. Eine informative Bleiwüste zur Wiederentdeckung des Radios. Das Heft entspricht von der Zahl der Buchstaben einem 400-Seiten-Taschenbuch und kostet 4,80 DM bzw. 249,60 DM im Jahresabonnement. Erhältlich ist es allerdings nicht im Zeitschriftenhandel, weil die Verleger nicht das hohe Risiko von gelieferten, aber unverkauften Exemplaren (Remittenden) eingehen wollen.

Diesen Weg sind sie schon einmal gegangen, Anfang der achtziger Jahre. „Da haben wir beispielsweise 1.500 Exemplare über den Pressevertrieb nach Hannover geliefert, aber nicht ein einziges Blatt kam am Kiosk an. Die Großverlage, die ihre Finger mit im Pressegrosso haben, haben verhindert, daß die Kunden das 'Dampf-Radio‘ rechtzeitig am Kiosk bekamen. Die Druckrechnung für die unverkauften Exemplare mußten wir aber begleichen“, so Ernst Chur, Verleger von 'Dampf- Radio‘. Aus diesem Grund geht dieses Kursbuch für die öffentlich- rechtlichen Radiowellen nur in den Postversand und in den Buchhandel.

Genaue Zahlen über die Auflage will Verleger Chur nicht nennen: „Wir liegen aber weit über den erwarteten Abozahlen.“ Den zweiten Start mit dem 'Dampf-Radio‘ hat sich der kleine Betrieb in der Eifel diesmal betriebswirtschaftlich besser abgesichert. Als Standbein dient ein Druckereibetrieb. „Wir sind jetzt autark!“, so Chur.

Tendenziell sollen nicht einfach nur das Programm der 52 öffentlich- rechtlichen Hörfunkprogramme zwischen Aachen und Görlitz sowie eine Reihe von offiziellen Pressetexten zu den Sendungen abgedruckt werden. Ernst Chur: „Wir wollen auch auf die Programm-Macher eingehen und Sendungen vorstellen. Was uns jedoch nicht interessiert, ist, was Friedrich Nowottny wieder von sich gegeben hat.“ J. Bischoff

Ein kostenloses Probeexemplar von 'Dampf-Radio‘ — oder auch gleich ein ganzes Jahresabo — kann bestellt werden bei: 'Dampf-Radio‘-Verlags-GmbH, Postfach 228, 5370 Kall