Mutmaßliche Anschläge auf Flüchtlinge: Dreimal Brandstiftung in Wohnheimen

In Sonneberg (Thüringen) brennt ein Haus, in Celle (Niedersachsen) findet man Brandbeschleuniger, in Bahrendorf (Sachsen-Anhalt) legen Unbekannte Feuer.

nächtliche Szene in einem Ort, Qualm quillt aus einem Dach, davor ein Feuerwehrwagen mit ausgefahrener Leiter

In Sonneberg brannte in der Nacht zu Sonntag ein Dachstuhl aus Foto: dpa

SONNEBERG/CELLE/HALDENSLEBEN dpa/epd | Als Ursache für das Feuer in einem auch von Flüchtlingen bewohnten Haus in thüringischen Sonneberg geht die Polizei nun doch von Brandstiftung aus. Allerdings gebe es derzeit keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund, sagte Polizeisprecher Eddy Krannich am Montag.

„Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte eine Polizeisprecherin. Die Kriminalpolizei sicherte Spuren am Brandort.

Wahrscheinlich sei das Feuer vorsätzlich oder zumindest fahrlässig ausgelöst worden. Der Brand sei am Sonntagabend in einem gemeinschaftlich genutzten Fitnessraum auf dem Dachboden ausgebrochen. Einen technischen Defekt hätten die Ermittler ausgeschlossen und auch keine Spuren von Brandbeschleunigern gefunden.

Bei dem Feuer war eine Irakerin verletzt worden. Sie erlitt eine Rauchgasvergiftung und wurde am Ort versorgt. Die Feuerwehr rückte mit einem großen Aufgebot an und löschte die Flammen. Das stark beschädigte Gebäude ist momentan unbewohnbar. Zehn Flüchtlinge und andere Bewohner des Hauses verbrachten die Nacht in Notbetten. Der Schaden wird auf mindestens 50.000 Euro geschätzt.

Celle: Brandstiftung an Flüchtlingswohnungen

Unbekannte Täter haben in Celle versucht, ein Wohnhaus mit vier Wohnungen von Asylsuchenden und einem Jugendtreff in Brand zu stecken. Die Polizei ermittelt wegen versuchter Brandstiftung, wie sie am Montag in Celle mitteilte. Bisher gebe es keine Anhaltspunkte auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund.

Passanten hätten das Feuer am späten Samstagabend entdeckt, hieß es. Sie alarmierten die Bewohner des Hauses, die das Feuer noch selbst löschen konnten. Gebrannt hatte den Angaben zufolge der Inhalt eines Müllsacks, der in einem Holzverschlag unmittelbar an der Außenwand des Wohnhauses abgelegt war. Die Feuerwehr musste nicht ausrücken. Es entstand ein geringer Sachschaden.

Bahrendorf (Sachsen-Anhalt): Unbekannte legen Feuer

Unbekannte haben einen Brandanschlag auf ein von syrischen Flüchtlingen bewohntes Grundstück im sachsen-anhaltischen Bahrendorf verübt. Von den Ermittlern wurde an der Hoftür eine Restsubstanz entdeckt, die in der Nacht zum Sonntag offenbar als Brandbeschleuniger gedient hat, wie die Polizei in Haldensleben bei Magdeburg am Montag mitteilte.

Das Feuer sei vermutlich von selbst erloschen. An der Tür entstand laut Polizei geringer Sachschaden. In dem Wohnhaus auf dem Grundstück in Bahrendorf (Landkreis Börde) leben sieben Asylbewerber aus Syrien. Ermittelt wird wegen versuchter schwerer Brandstiftung.

Brandanschläge 2015

Für das Jahr 2015 hat taz.de eine traurige Liste zusammengetragen: Bestätigte Brandanschläge, mutmaßliche und solche, bei denen nicht ausgeschlossen werden kann, dass es sich um Brandstiftung handelt, werden in dieser Liste aufgezählt und auf dieser Karte dargestellt.

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