Todesstrafe

Der Bericht von Amnesty International meldet mindestens 1.032 Hinrichtungen weltweit im Jahr 2016

Die Nummer zwei weltweit

Iran Mehr als die Hälfte aller gezählten Exekutionen fanden in nur einem Land statt

BERLIN taz | Die Zahl der Hinrichtungen im Iran ist stark zurückgegangen. Dennoch: Nach China, das die Zahl seiner vollstreckten Todesurteile geheim hält, liegt der Iran unangefochten auf Platz zwei. Mehr als 50 Prozent aller gezählten Hinrichtungen wurden im Jahr 2016 im Iran vollstreckt. Mindestens 567 Menschen hat das Regime nach Amnesty-Informationen ermorden lassen. Im Vorjahr waren es fast 1.000 gewesen.

Aber nicht nur die schiere Masse an Hingerichteten schockiert. Als eines von wenigen Ländern weltweit schreckt das Land auch nicht davor zurück, straffällig gewordene Minderjährige zu töten. Zwischen 2005 und 2015 sollen im Iran mindestens 73 Jugendliche hingerichtet worden sein. Obwohl Fälle von Jugendlichen seit 2015 vor besonderen Jugendgerichten verhandelt werden können, wurden im vergangenen Jahr erneut mindestens zwei Minderjährige hingerichtet, wie aus dem Amnesty-Bericht hervorgeht.

Dass viele weitere wohl noch in der Todeszelle sitzen, geht aus einem Bericht der Vereinten Nationen von Ende 2014 hervor. Darin bezifferten die Verfasser die Zahl der Minderjährigen, die noch auf ihre Hinrichtung warten, auf mehr als 160.

Jannis Hagmann