die drei fragezeichen
: „Der Erhalt der Monarchie“

Fünf Monate nach der Hochzeit hat der Kensington Palace verkündet: Harry und Meghan bekommen im Frühling ein Kind! Höchste Zeit für Berichterstattung über das kommende royale Baby. Adelsexpertin Charlot Nitschke weiß mehr.

taz: Frau Nitschke, Herzogin Meghan bekommt ein Baby. Haben es diesmal auch alle vorher gewusst?

Charlot Nitschke: Es war absolut zu erwarten, dass sie die Schwangerschaft sehr bald verkünden würden. Prinz Harry und Herzogin Meghan haben keinen Hehl daraus gemacht, dass sie sich gemeinsame Kinder wünschen – und es gab Indizien: Meghan hat bei öffentlichen Veranstaltungen zuletzt keinen Alkohol mehr getrunken, und ihre Mutter, Doria Ragland, ist extra zu ihr nach London gekommen. Eigentlich stammt sie aus L. A. und hat dort im Vorfeld Nanny-Kurse absolviert, ein bisschen abschätzen konnte man das also. Außerdem ist Meghan schon 37.

Viele Frauen bekommen mit Ende 30 oder Anfang 40 noch Kinder, trotzdem sprechen jetzt alle über Meghans Alter. Warum erwartet man von ­Adligen, dass sie sich an Normen halten, die in der restlichen Gesellschaft als überholt gelten?

Der Adel ist ein Relikt aus einer anderen Zeit in der modernen Welt von Instagram und iPhone. Dort gehen viele davon aus, dass alte Regeln und Vorschriften gelten, die teils nicht mehr zeitgemäß sind. Dass alle früh heiraten und früh Kinder kriegen, hat sich in den letzten Jahren aber verschoben.

Bei den Frauen im Königshaus wirkt es manchmal, als wäre ihre Hauptaufgabe das Gebären. Was würde passieren, wenn eine erklären würde: Sie hat keine Lust auf Kinder?

Das kommt ganz auf die Position der Frau in der Royal Family an, aber wenn eine Thronfolgerin oder die Frau des Thronfolgers das sagen würde, wäre es natürlich ein Problem. Die Hauptaufgabe der Frauen ist nun einmal, für den Fortbestand der Familie zu sorgen. Auch im 21. Jahrhundert. Das klingt sehr rückschrittlich, und sie haben natürlich auch noch andere Aufgaben – die Frauen repräsentieren das Königshaus und machen viel Charity. Aber Kate hätte das nicht einfach sagen können. Der Erhalt der Monarchie hat absolute Priorität.

Charlot Nitschkeist Leiterin des Royals-Ressorts und stellvertretende Chef­redakteurin von Bunte.de. Auf eine einsame Insel würde sie die Queen mitnehmen.

Interview Sophie Spelsberg