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Russische Drohnen über PolenTestballon in Richtung Nato

Kommentar von Barbara Oertel

Die Drohnen im polnischen Luftraum sind keine gute Nachricht für die Nato. Mit gutem Grund wird vermieden, von einem gezielten Angriff zu reden.

Das von einer Drohne zerstörte Dach eines Wohngebäudes in Wyryki, Ostpolen Foto: Wojtek Jargilo/PAP/dpa

D ie Ukraine Tag für Tag wie besinnungslos flächendeckend mit massiven Angriffen zu überziehen, reicht Moskau offensichtlich nicht mehr aus. In der Nacht zu Mittwoch drangen russische Drohnen, mutmaßlich von Belarus aus, in den Luftraum über Polen ein. Einige von ihnen wurden abgeschossen – der erste derartige Einsatz von Streitkräften eines Nato-Mitgliedsstaates seit dem Beginn von Russlands vollumfänglicher Invasion der Ukraine am 24. Februar 2022.

Damit könnte in diesem barbarischen Krieg Russlands, der sich längst gegen den „dekadenten“ Westen in Gänze richtet, eine weitere Eskalationsstufe erreicht sein. Denn dass es sich bei diesen Drohnen nicht um einige bedauerliche Irrläufer handelt, liegt auf der Hand. Vielmehr dürften wir es mit einer Provokation Moskaus zu tun haben – ein Testballon in Richtung Nato.

Auch der Zeitpunkt der Aktion ist kaum zufällig – wenige Stunden vor der Rede von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur Lage der EU und drei Tage vor Beginn des Manövers „Zapad-25“ von belarussischen und russischen Truppen. Was auf die personell deutlich besser ausgestattete Vorgängerveranstaltung im Herbst 2021 folgte, wissen wir. Es ist müßig, an dieser Stelle daran zu erinnern, dass die militärischen Erfolge von Russlands sogenannter Spezialoperation in der Ukraine überschaubar sind.

Nato-Generalsekretär Mark Rutte wurde am Mittwoch mit den Worten zitiert, das Bündnis sei bereit, jeden Zentimeter des Nato-Gebiets zu verteidigen. Was heißt das? Auch nach dem jüngsten „Vorfall“ spricht die Nato aus durchaus nachvollziehbaren Gründen nicht von einem gezielten Angriff Russlands. Täte sie es doch, würde Artikel 5 des Nordatlantikvertrags, die Beistandsklausel, greifen. Diese beinhaltet zwar nicht zwangsläufig den Einsatz militärischer Mittel, brächte die Nato jedoch in Zugzwang.

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Ressortleiterin Ausland
Geboren 1964, ist seit 1995 Osteuropa-Redakteurin der taz und seit 2011 eine der beiden Chefs der Auslandsredaktion. Sie hat Slawistik und Politikwissenschaft in Hamburg, Paris und St. Petersburg sowie Medien und interkulturelle Kommunikation in Frankfurt/Oder und Sofia studiert. Sie schreibt hin und wieder für das Journal von amnesty international. Bislang meidet sie Facebook und Twitter und weiß auch warum.
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36 Kommentare

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  • Was drohnt so drohend am nahen Strand?



    Es ist der Russe mit seinem Tand.



    Schickt fliegende Untertassen,



    Die sein Schrank nicht mehr kann fassen.

    Zu drohen und zu drohnen,



    Das ist sein Begehr.



    Man darf's nicht belohnen,



    Sonst kommt immer mehr.

    Wann zockt er UFOs?



    Macht er uns hilflos?



    Mir geht der Hut hoch,



    Ich hab die Wut noch.

  • Na, möchte Putin nicht doch einen Nuklearschlag riskieren?



    Sein Kanonenfutter ist für die Ukraine bestimmt, sogar Belarus fehlt es an genügend Mann, um jetzt auch Polen oder das Baltikum anzugreifen.

    Dann beruft sich die Nato auf Artikel 5, und weil alleine schon ein Soldat im Auftrag der Nato in Russland wie ein Angriff gewertet wird, und es keinen Mann gibt, der dagegen halten könnte, muss es eine Rakete werden, die nuklear bestückt ist.

  • Grenzverletzungen sind absolut inakzeptabel, egal was die Hintergründe dafür sind. Trotzdem wundert es mich woher viele die Gewissheit nehmen, dass es sich um eine gezielte Provokation und einen Test handelt. Bisher ist es eher erstaunlich wie wenige Zwischenfälle es in Polen gegeben hat, wenn man bedenkt dass nebenan einer großer Krieg herrscht.



    Und natürlich kann auch bei einem Drohnenschwarm die Steuerung, Kommunikation versagen. Alle die jetzt harte und ernsthafte Konsequenzen fordern mit dem Verweis, dass es sich mehr oder weniger um einen Angriff handeln sollten sich die Frage stellen welche gravierenden Nachteile es hätte, wenn man unbedacht in einen Krieg mit Russland hineinschlafwandelt. Auch wenn es vielleicht keine populäre Meinung ist: ein Krieg mit Russland sollte unter allen Umständen vermieden werden!

    • @Alexander Schulz:

      Es ist echt auffällig wie das 1:1 den Äußerungen von russichen Drohnen auf twitter entspricht.

      Nein, mehrere Dutzend Flugkörper die über mehrere Stunden teils mehrere 100km in den polnischen Luftraum eindringen sind kein Navigationsfehler oder Ähnliches. Soviel Munition verschwendet man nicht einfach so.

      Sie müssen das auch im Lichte der vierteljährlichen feindlichen Anflüge auf NATO Luftraum über die Ostsee durch eindeutig russische Flugzeuge sehen. Stichwort Baltic AIr Policing.

      • @metalhead86:

        Natürlich kann das pure Absicht gewesen oder auch nicht. Sie behaupten, dass mehrere Dutzende Drohnen in den Luftraum von Polen eingedrungen sind. Das stimmt nicht! Soweit bekannt handelte es sich um 13 Drohnen. Auch waren sie, anders als erste Berichte vermuten ließen, nicht bewaffnet. Sie haben übrigens auch Unrecht mit der Behauptung, dass Drohnen ihre Positionen twittern.



        Ich möchte nichts ausschließen, trotzdem plädiere ich dafür sich auf Fakten zu konzentrieren und nicht Vermutungen!

    • @Alexander Schulz:

      "wenn man unbedacht in einen Krieg mit Russland hineinschlafwandelt. Auch wenn es vielleicht keine populäre Meinung ist: ein Krieg mit Russland sollte unter allen Umständen vermieden werden!"

      Zu einem Krieg zwischen NATO/EU und Russland kommt es nur wenn Russland NATO/EU Staaten angreift, da ist kein schlafwandeln, das ist dann die Entscheidung von Putin da haben wir keinen Einfluss darauf.

      Deutschland tut alles um Krieg mit Russland zu vermeiden, der effektivste Weg Krieg zu verhindern ist den anderen in bestehenden Kriegen auszubluten. Verträge und Worte sind nett, aber wenn der andere keine Armee mehr hat ist Frieden wirklich sicher.

      • @Machiavelli:

        Selbstverständlich kann man in einen Krieg schlafwandeln. Und natürlich ändert das nichts an der Schuldfrage, aber vielleicht sollten Sie sich die Folgen eines Kriegs vor Augen halten. Da bringt am Ende Recht haben nun wirklich nichts.

    • @Alexander Schulz:

      "Trotzdem wundert es mich woher viele die Gewissheit nehmen, dass es sich um eine gezielte Provokation und einen Test handelt. Bisher ist es eher erstaunlich wie wenige Zwischenfälle es in Polen gegeben hat, wenn man bedenkt dass nebenan einer großer Krieg herrscht."

      Vor rund drei Jahrzehnten gab es in Jugoslawien, auch in Europa also, einen extrem brutal geführten Krieg. Mir ist nichts erinnerlich, daß es damals zu Grenzverletzungen gegenüber den Nachbarstaaten gekommen wäre. Die Jugoslawen wären auch sauber abgewatscht worden von der Nato. Allerdings haben wir heute eine Nato +/- USA, je nachdem, wie der Chef geruht haben die Nacht davor.

      Und die EU droht mittlerweile mit dem 19. (?; man verliert langsam den Überblick) Sanktionspaket, wobei man sich langsam fragt warum nicht alle Sanktionen auf einmal und sofort bei Kriegsbeginn in Kraft gesetzt wurden. Putin ist auch nicht in 19 kleinen Schritten und über Jahre verteilt in die Ukraine eingefallen, sondern auf einmal und mit voller Wucht.

      AFD und BSW mögen einwenden, das wäre unfair gewesen von der EU. Putin hätte sich dann ja gar nicht vorbereiten können auf die Sanktionen. Mit dem letzten Satz haben sie ausnahmsweise Recht.

    • @Alexander Schulz:

      Weil es einfach sehr unwahrscheinlich ist, dass die Drohnen in so großer Zahl zufällig so weit in den polnischen Luftraum eindringen.



      Selbst wenn es unbeabsichtigt gewesen ist, wird man in russland genau die Reaktionen beobachten.

      Niemand, der ernstzunehmen ist, sieht die Konsequenzen in einer offennen militärischen Konfrontation. Diese müssen und werden natürlich anders gezogen. Andere Dinge stehen überhaupt nicht zur Debatte.

      Wer möchte denn einen Krieg mit Russland?



      Warum sollte dies eine unpopuläre Meinung sein?



      Ich sehe hier leider entweder bedenkliches Schwarz-Weiß-Denken oder aber (mehr oder weniger) unterschwellige Relativierung der Situation. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was davon besser sein soll.

      Man muss immer bedenken, dass Russland zur Zeit keinen Krieg mit der Nato führen kann.



      Daher ist das Risiko bei adäquaten Reaktionen quasi nicht existent. Der Provokateur entscheidet, wie weot er gehen will. Wenn die Entscheidung zum Krieg getroffen wurde, dann wird er auch passieren, egal wie viel Appeasment man hier betreibt.

    • @Alexander Schulz:

      Dieser Hauch des widerständigen gegen die tumbe Masse aber auch wieder.



      Wieso ist es erstaunlich, dass Polen bisher nicht angegriffen wurde? Gps-Signale sind nun auch ein Ding des letzten Jahrhunderts.



      "Absolut inakzeptabel" trifft es gut - deine Forderung, trotzdem auf gar keinen Fall etwas zu unternehmen widerspricht dem aber. Sie entspricht aber mehr deiner Linie, dass man Russland alles nachsehen muss um Lösungen zu finden, welche mit einem kriegstreibenden Imperium nicht zu machen sind. Bisher konntest du ja noch alles abwiegeln und nun sind auch Drohnen über Polen wohl eher als kleiner Fehlschlag oder technischer Deffekt zu betrachten. Na denne. Auch wenn jeder sonst schnell den Titel eines Bellizisten erhält und jede Unterstützung der UK sonst zum dritten Weltkrieg führt. Waren doch nur ein paar Drohnen, kein Grund sich aufzuregen.



      Schlafwandeln scheint mir auch nicht das Problem zu sein, weiterschlafen wenn bereits Waffen gegen das Nachbarland eingesetzt werden aber schon. Oder sollte man schreiben: Schlaftabletten verteilen, während das Nachbarland angegriffen wird? So aktiv sehe ich sonst niemanden schlafen.

    • @Alexander Schulz:

      Die Blindheit in Deutschland mit der von einschlägiger Seite versucht wird die Aggressivität Russlands zu relativieren finde ich befremdlich.

      Posten sie einen derartigen Kommentar einmal in Litauen, Polen, Finnland oder auch Norwegen und sie werden sehr eindeutige Antworten erhalten.

      Und ihre Appelle einen Krieg unbedingt zu vermeiden sollten sie besser an Russland richten, als an ein deutsches Publikum.

      Wäre mir jedenfalls neu, dass Deutschland Sabotageakte an russischen Unterseekabeln, Stromnetzwerken oder Kasernen verübt oder Cyberattacken auf russische Server betreibt und gezielte Desinformationen in russischen Medien betreibt.

      • @Sam Spade:

        Es geht doch nun wirklich nicht im die Schuldfrage. Das Russland Schuld an der jetzigen Situation ist dürfte doch unumstritten sein. Es geht hier auch nicht um relativieren. Fakt ist das wir Einfluss auf unserer eigenens Handeln. Und ja ich habe den Anspruch, dass wir uns verantworte voller als Moskau verhandeln. Ich finde es sowieso absurd wie oft das Verbrecherregime in Moskau als Maßstab genommen wird.

  • Der Testlauf dürfte zur Zufriedenheit Putins verlaufen sein und eine Ernüchterung für die Europäer darstellen.

    Von der Luftabwehr der Nato war wenig zusehen, gerade einmal drei abgeschossene Drohnen von 20 und das auch lediglich durch den Einsatz von Kampfjets. Dazu die erwartbare Reaktion des Westens mit altbekannten Aussagen, denen wiedermal keine Handlung folgen dürfte.

    Putin dürfte das als Einladung verstehen, die Belastbarkeit der Nato jetzt auch in anderen Bereichen zu testen und eine Eskalation voranzutreiben.

    Der Debattierclub EU sollte sich im klaren darüber sein, dass er bei derartigen Provokationen und wohl auch im Ernstfall auch zukünftig auf sich allein gestellt sein wird.

    Auf Trumps USA ist kein Verlass und auch die Türkei dürfte nur geringes Interesse zeigen sich an einem Konflikt mit Russland zu beteiligen.

    Es wäre daher klug Selenskyjs Rat zu diesem Vorfall zu prüfen und sowohl über eine gemeinsame Verteidigung des Luftraums und schärfere Maßnahmen zu diskutieren.

    Keine Reaktion zu zeigen ist jedenfalls die schlechteste aller Optionen.

  • ""Mit gutem Grund wird vermieden, von einem gezielten Angriff zu reden.""



    ===



    Friedrich Merz: hat das aggressive russische Vorgehen gegen Polen mit scharfen Worten verurteilt. „Russland hat Menschenleben in einem Staat gefährdet, der der Nato und der EU angehört“, kritisierte der Bundeskanzler laut dpa in Berlin. „Die Bundesregierung verurteilt dieses aggressive russische Vorgehen auf das Schärfste“, betonte Merz.

    Der Bundeskanzler bezeichnete den Vorfall als Teil einer langen Kette von Provokationen im Ostseeraum.

    Verteidigungsminister Pistorius (SPD): wies Kurskorrekturfehler zurück – die Drohnen seien gezielt gesteuert worden,

    ""!Es gebe keinen Anlass zu vermuten, dass es sich um Kurskorrekturfehler handele, betonte der Verteidigungsminister,



    Diese Drohnen sind ganz offenkundig gezielt auf diesen Kurs gebracht worden.""

    ===

    Die Reaktionen klingen eher danach das verstanden wurde das es sich um einen gezoielten Angriff Russlands handelt.

    • @zartbitter:

      Verstehen äußert sich in konkreten Handlungen. Davon ist die EU meilenweit entfernt.

      Bisher füllte die EU die russische Kriegskasse mit direkten Importen wie Flüssiggas allein 2024 mit 21 Milliarden Euro. Hinzu kommen noch Importe von Benzin und Öl über Drittländer wie Indien oder Türkei.

      Verstanden sieht anders aus!

  • heute morgen wurde im DLF gesagt dass die polnische Regierung von Belarus über die anfliegenden Drohnen unterrichtet wurde lange bevor diese die polnische Grenze erreicht hatten. Mich würde mal interessieren wie Russland diesen Vorfall interpretiert.



    Was die "Irrläufer" angeht: Wenn in einer Nacht mehrere hundert Drohnen eingesetzt werden dann sind 19 nicht mehr so viele. Glaube aber nicht dass es sich um technisches Versagen handelt sondern eher um die Auswirkung elektronischer Störmaßnahmen der UA. Hier müsste man mal sehen ob es sich bei allen Drohnen um denselben Typ handelt. Dass Russland Drohnen einfach so gegen Westen fliegen lässt, offensichtlich ohne spezielle oder irgendwelche Ziele halte ich für eher unwahrscheinlich. Schließlich könnte es sich um eine "false flag" Operation der UA handeln, die haben ja schließlich auch Nordstream 2 gesprengt. Wobei auch hier lange Russland beschuldigt worden ist.



    Cui bono? Russland eher nicht, dass die NATO-Luftabwehr gegen Drohnen nicht besonders wirkungsvoll ist wird denen bekannt sein. Aber den ganzen Scharfmachern hier im Westen kommt das alles sehr gelegen und die Forderung nach mehr Geld für die UA gab es auch schon.

    • @Gerald Müller:

      Genau und die "false flag" Aktion der Ukraine hat dann 5 Drohnen Kurs auf den Nato Stützpunkt in Polen nehmen lassen der für die Verteilung der militärischen Güter für die Ukraine zuständig ist.

      Das ergibt ebenso wenig Sinn wie der Rest ihres Kommentars, einschließlich der Behauptung die Ukraine sei für die Sprengung von Nordstream 2 verantwortlich. Indizien sind noch keine Beweise.

      Und zu der von Belarus aufgestellten Behauptung, man habe die polnische und litauische Seite vor anfliegenden Drohnen gewarnt, hat bisher zumindest Litauen diese Darstellung zurückgewiesen.

    • @Gerald Müller:

      Cui bono - und Russland eher nicht?

      Für Russland ist es definitiv interessant, wie genau die NATO-Staaten auf Drohnen reagieren.

      Also was besonders wirkungslos ist.

    • @Gerald Müller:

      Selbst die Russen bestreiten nicht, dass das ihre Drohnen waren. Sie bestreiten nur, dass das Absicht war.

    • @Gerald Müller:

      Doch mindestens 19 Drohnen, die weit über unmittelbare Grenznähe fliegen sind viele. Sonst wäre das vorher auch schon passiert. Dennoch ist es gar nicht so wichtig, ob es eine Intention gab. Beobachtet wird die Reaktion so oder so. Ob nun durch Planung oder Opportunismus ist am ende doch egal.

      Schwierig ist eher, dass das ganze dermaßen runtergespielt wird. Russland verliert dabei nichts, absolut gar nichts bis auf die paar Drohnen. Wenn man angesichts der aggressiven Rhetorik Russlands immer noch glaubt das Aufrüsten sei ein unangebrachter kapitalistischer Auswuchs, dann ist man entweder sehr ignorant oder verdingt sich als Russlandapologet.

    • @Gerald Müller:

      Wissen sie mehr? Oder hauen sie hier nur die AFD/BSW Polemik raus?!

    • @Gerald Müller:

      Und cui bono davon, Theorien ohne jede Anhaltspunkte in den Raum zu werfen und in bekannter Manier von westlichen Scharfmachern zu reden, während Russland Krieg führt?



      Ach ja, Russland.

      Aber spaßenshalber: Wo hat die Ukraine die russischen Drohnen her? Wie hat sie die russischen Drohnen vom russischen Staatsgebiet starten lassen? Wieso sagen die Leute immer cui bono, wenn sie dann ohne mögliche Argumente zu betrachten ihre vorgefertigte Meinung verbreiten? Woher kommt das unglaubliche Bedürfniss, dass hinter allem und jedem doch irgendwie eine Verschwörung steckt?

  • Viel interessanter als die alten SPD Kader ist doch die Haltung der Linken. Gysi redet sich seit Beginn des Krieges um Kopf und Kragen in seltsamer Einigkeit mit der Wagenknecht.

    Was muss passieren, dass hier Mal die Realität anerkannt wird?

  • Er wird auch hier irgendwann mit dem Vorwand kommen, in Polen würden unterdrückte Russen wohnen, die gegen die Übergriffe der einheimischen Nazi-Bevölkerung geschützt werden müssen. Und da diese Russen sich hüten werden heim ins Reich zu ziehen, muss Mütterchen Russland halt zu ihnen kommen um ihnen das Heil zu bringen. So leid es Putin auch tut, er will doch nur Frieden, wie seine deutschen Jünger von Links- und Rechtsaußen auch dann nicht zögern werden zu bezeugen.

    Gleiches gilt -und noch stärker, da kleiner- für Estland, Lettland und Litauen.

    • @Josef 123:

      Bedrohung durch die NATO, historisches Russisches Land, Faschisten, Unterdrückung der Russen, die gleichen Lügen (und nichts als Lügen war es im Fall der Ukraine) kann Russland für ganz Osteuropa verwenden, mit dem Vorwand könnten sie sogar in China und den USA einmarschieren.

  • Hat heute schon jemand nach Zwangsdiensten für Jugendliche gerufen? 6 Monate Drohnensammeln in Polen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zuhause!

  • Nach meinem Kenntnisstand war keine dieser Drohnen mit einem Sprengsatz ausgestattet (bitte gerne korrigieren). Soll man so eine müde Provokation wirklich mit dem Begriff "Angriff" adeln?

    • @B. Iotox:

      Es war wohl sogar eine Rakete dabei.

    • @B. Iotox:

      Also gibt es nur Nichts tun und Attacke?

  • Ob diese neue Aggression den Putin-Verstehern und Zauderern in der SPD wie Mützenich oder Stegner endlich zu denken gibt? Die nach wie vor zögerliche Haltung zur Unterstützung der Ukraine ist doch geradezu eine Einladung an Russland zur weiteren Eskalation.

    AfD und BSW lassen wir mal außen vor, beide stehen glücklicherweise nicht in der Regierungsverantwortung im Bund, beklatschen die russische Aktion aber wahrscheinlich still und leise.

    • @Flix:

      Die AfD ist m.E. ziemlich laut. Und beschuldigt die Ukraine.

      • @B. Iotox:

        Dass die AfD Lügen laut verbreitet, ist ja nichts neues. Als fünfte Kolonne Putins dürfte die Sprachregelung von Moskaus vorgegeben worden sein.

  • Sollen kleine unbewaffnete Drohnen (Gerberas) gewesen sein, die von Weissrussland nach Polen flogen. Ein Teil soll von Weissrussland selber abgeschossen worden sein. Zudem hat Weissrussland Polen angeblich ueber die Drohnen informiert.

    Mal abwarten was da noch rauskommt.

    • @elektrozwerg:

      Korrektur: Die mit Zusatztanks ausgestatteten Drohnen starteten oestlich von Weissrussland aus Russland, flogen dann noerdlich von Kiev Richtung Luzk. Die ukrainische Seite monitorwar hat eine Karte mit den Flugbewegungen veroeffentlicht. Diese sehen ziemlich wirr aus, spaetestens ab der Region um Luzk. Ein paar bogen nach Norden ab und flogen nach Weissrussland, die Mehrheit flog mit vielen Kurven weiter nach Polen. In Polen flogen manche eine Kreis und wieder Richtung Ukraine, kamen aber dort nicht an.



      Wenn man dieser Karte von monitorwar trauen kann, dann waere fuer mich als absoluten Laien die einfachste Erklaerung, dass die Drohnen durch elektronische Gegenmassnahmen gestoert wurden.

      Polen hat die Warnung der Weissrussen bestaetigt.

      In der Springerpresse wird dieser Vorfall zum "größten Sicherheitsvorfall in der Nato seit Jahrzehnten" hochgekocht. Das halte ich dann doch fuer uebertrieben.

  • Zuallererst sollten die EU und alle EU-Mitgliedsstaaten konsequent die Sanktionen durchsetzen, die längst bestehen. Aber wie das so ist, die Profite gehen vor, "...die Wirtschaft könnte ja Schaden nehmen..." All die Tricks der Wirtschaft über Drittstaaten ungestört ihre Geschäfte doch abzuwickeln belegen diese These. EU-Länder, die sich bewusst nicht daran halten und weiter russische Produktel beziehen sind unsolidarisch. Was hindert die EU daran, ebenso unsolidarisch zu sein gegenüber diesen Schmarotzern? Man muß keine Verträge brechen, doch es gibt -auch hier- Möglichkeiten einen wirksamen Druck auszuüben - wenn man denn will und nicht auf die eigenen Vorteile schielt.

  • Es soll ja Leute geben, die davon überzeugt sind, dass Putins Experten Tag und Nacht an einer Vereinbarung arbeiten, die den Krieg beenden soll. Nun - dann gehören die Attacken gegen Polen wohl zu diesem Plan. Wacht auf - Putinversteher!