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Legalisierung von GrasMedizinisches Cannabis missbrauchen? Ja, bitte!

Birger Stepputtis

Kommentar von

Birger Stepputtis

Die CDU stört sich am lockeren Umgang mit medizinischem Cannabis, Gesundheitsministerin Warken will eine strengere Handhabe. Das ist ein großer Fehler.

Die CDU will das Gras wieder unfreier machen Foto: Iuliia Bondar/getty

D as Bundeskabinett will den Zugang zu medizinischem Cannabis erschweren, eine Entscheidung dazu soll noch im Oktober fallen. Nina Warken, CDU-Gesundheitsministerin, stellte dazu auf Instagram fest, der Gebrauch sei sehr stark in die Höhe gegangen. „Auch Menschen, die es medizinisch gar nicht benötigen, sondern aus Konsumzwecken haben wollen, nutzen diesen Weg.“ Das könne nicht sein, der Gesundheitsschutz müsse im Vordergrund stehen.

Den Missbrauch gibt es tatsächlich: Die Reform beim medizinischen Cannabis im Zuge der Legalisierung 2024 hat zu einem Boom von Online­apotheken geführt. Hier kann sich jeder (auch unter Angabe erfundener Symp­to­me) Blüten verschiedenster Sorten und Wirkstoffgehalte nach Hause schicken lassen. Das nutzen auch Freizeitkonsumenten im großen Stil aus.

Auf den ersten Blick liegt es nahe, das als Missbrauch zu skandalisieren. Doch schaut man genauer hin, ist diese Skandalisierung der eigentliche Skandal.

Schließlich ist der Kauf unter medizinischem Deckmantel neben dem Eigenanbau die einzige (halb) legale Alternative, die im großen Stil nutzbar ist. Cannabisklubs zum gemeinsamen Anbau sind, nicht zuletzt auf Druck der Union, völlig zerreguliert worden und als legale Märkte unbrauchbar (weniger als 0,1 Prozent Marktanteil!). Auch die groß als zweite Säule der Legalisierung angekündigten vorsichtigen Versuche hin zur kontrollierten Abgabe sind vom Tisch.

Legaler Markt oder Schwarzmarkt?

Was Warken und ihre Parteifreunde noch immer nicht verstanden haben: Wenn der Staat gegen legale Märkte vorgeht, stärkt das den Schwarzmarkt. Cannabis ist da. Ob legal oder illegal. Die Politik entscheidet also: legaler und regulierter Markt oder Schwarzmarkt.

Wo die Ministerin hingegen einen Punkt hat: Gras kann süchtig machen, es kann träge machen, dümmer, aggressiver, vergesslicher und so weiter. Gerade wer in jungen Jahren regelmäßig konsumiert, kann Schäden davontragen. Legalisierungsbefürworter verharmlosen die Droge trotzdem immer wieder – und das ist ein Fehler.

Mit ihrem Vorstoß stellt sich die vermeintliche Rechtsstaatspartei CDU mal wieder hinter den guten alten Drogenschwarzmarkt

Dennoch ist der Verweis auf die armen Jugendlichen und der reflexhaft vorgetragene Satz „Cannabis ist eine Einstiegsdroge“ kein valides Argument für das, was die CDU hier plant. Denn mit ihrem Vorstoß stellt sich die vermeintliche Rechtsstaatspartei mal wieder hinter den guten alten Drogenschwarzmarkt. Und genau dort wird Cannabis zur Einstiegsdroge, werden Jugendliche zu Dealern.

Auch Warkens Verweis auf den Gesundheitsschutz ist einfach Unsinn. Das Straßengras ist oft verunreinigt, teils mit chemischen Drogen besprüht. Außerdem haben Konsumenten nicht die Möglichkeit, transparent Sorte und Potenz nachzuvollziehen. Gerade dadurch erhöht sich die Zahl der Gesundheitsschäden.

Statt die Steuereinnahmen zu erhöhen, versickern Unmengen von Geld in verbrecherischen Strukturen, für deren Verfolgung der Staat wiederum massig Ressourcen aufwendet. Klar kann das Ziel nicht Gras an der Supermarktkasse sein. Aber auch nicht, Konsumenten unfreiwillig auf den Schwarzmarkt zu drängen.

Der größte Erfolg gegen den Cannabisschwarzmarkt

Was es endlich braucht, ist ein legaler Markt, eine gesundheits- und faktenorientierte Drogenpolitik, wirklicher Jugendschutz. Dafür muss man im ersten Schritt den vermeintlichen Missbrauch von medizinischem Cannabis als das anerkennen, was er ist: der größte Erfolg im Kampf gegen den Cannabisschwarzmarkt, den es in Deutschland jemals gab.

Natürlich wurde der Schwarzmarkt nicht verdrängt. Aber zusammen mit der Abgabe von selbst angebautem Gras an Freunde und Bekannte (formal illegal) dürfte das organisierte Verbrechen unter den neuen Gegeben­heiten ­bereits ganz schön zu leiden ­haben.

Statt den Zugang zu medizinischem Cannabis zu erschweren, sollten wir also den Freizeitkonsum entmedizini­sieren. Das will die CDU in ihrem ideologischen Wahn nur leider nicht ein­sehen.

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Birger Stepputtis
Geboren 2003; 2024 von Rostock nach Magdeburg gezogen. Schreibt fürs Wirtschaft+Umwelt-Ressort der taz, außerdem für das Online-Klimamagazin Mission Morgen. Liest, denkt und schreibt gern über Konzepte für eine ökologischere, gerechtere und solidarischere Welt.
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45 Kommentare

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  • Mir fehlt nach der Teillegalisierung echt das Mitleid mit den "armen" Konsumenten die nicht wissen wie sie an ihre Drogen kommen sollen.

  • Der Mißbrauch liegt auf Seiten der ultrakonservativen Kulturkämpfern, die einen ungeheuren Aufwand betreiben, zuletzt in München, um den Vollsuff der Landsleute zu feiern. Dies grasse Perversion und Bigotterie gilt es zu verurteilen. Ansonsten bleibt noch zu sagen, dass diese Kameraden und Kameradinnen nur den Schwarzmarkt stärken, wo geldgierige Verbrecher versuchen Kiffer in andere Drogen zu lenken, indem sie Hanf mit abhängigmachenden Substanzen versetzen. So ist medizinisches Cannabis, bis auf das Zuhause angebaute und das wenige Clubhanf, das einzige saubere und gute Cannabis das erhältlich ist. Zertifizierte Coffee-shops wären eine vernünftige Alternative, aber das ist mit den Schwartzmarktunterstützern leider nicht zu machen.

  • In der real existierenden Welt ist es gut, dass hier durch die Hintertür eine Möglichkeit besteht, sicher und legal an Cannabis zu kommen.



    ABER:



    Es kann nicht das Ziel verantwortungsvoller Politik sein, dass dieser Beschaffungsweg über eine fälschliche medizinische Rezeptierung stattfindet. Wir können uns das Gleiche mal für Benzodiazepine überlegen, die ein ganz anderes Suchtpotential haben... oder Antibiotika oder Steroide, etc. pp - die Liste missbräuchlich anwendbarer Arzneimittel ist lang.



    Wenn - sorry - irgendwelche dahergelaufenen Ärzte auf windigen Websites gegen Geld alles Mögliche rezeptieren, dann stimmt etwas ganz Grundsätzliches nicht. Dann können wir auch gleich die Verschreibungspflicht generell aufheben. Deren Grund die sorgfältige ärztliche Prüfung der Indikation zur Einnahme eines Medikaments ist!



    Es wird ohnehin darauf hinauslaufen - aus o.g. Gründen - dass diese Form der Online-Rezeptierung abgeschafft werden wird. Cannabis ist nur der Auslöser.

    Die Trennung zwischen Medizinalcannabis (Medikament) und Konsumcannabis (Droge) ist wichtig. Es fehlt im KCanG einfach ein vernünftiger Weg für den Bezug von Konsumcannabis und damit schließt sich der Kreis zum ersten S

    • @Ringsle:

      "Die Trennung zwischen Medizinalcannabis (Medikament) und Konsumcannabis (Droge) ist wichtig. "

      Warum eigentlich? Für den Eigenanbau und als Mitglied eines Anbauvereins braucht man doch auch kein ärztliches Rezept.

    • @Ringsle:

      Den Weg gibts nur, wemmer nebenbei noch paar EU-Gesetze anpasst/ändert/abschafft. Die immerma in Spiel gebrachte Ratifizierung irgendeiner UN-Version des war on drugs 1967oderso halte ich für hinfällig, des zählt ned*lol*.

  • Zwei Punkte fände ich wichtig. Erstens sollte jeder Konsument eindeutig bestätigen müssen, dass die Risiken verstanden wurden. Nicht einfach mit einem Häkchen in einem Formular. Und zweitens sollte es deutliche Strafen geben, wenn andere, z.B. Nachbarn, durch die Emissionen belästigt werden. Hier im Haus stinkt es immer wieder unerträglich, so dass man fast erbrechen muss. Das darf einfach nicht sein. Wer konsumieren möchte, soll mit den Folgen leben, aber andere dabei zu belästigen geht gar nicht.

  • Ja, welche Droge denn nun?



    Tetrahydrocannabinol gut, Ethanol schlecht?



    taz.de/Deutsche-tr...-Alkohol/!6117283/

  • "Mißbrauch" hört sich immer so arg an. Es ist vielleicht eine Zweckentfremdung. Viele Patienten haben allerdings immer noch damit zu kämpfen, das sehr, sehr wenige niedergelassene Ärzte eine Medikation mit Cannabis unterstützen, nicht zuletzt durch die immer noch drohenden Regressforderungen der Krankenkassen. Da ist die Verordnung über ein Privatrezept oft der Weg des geringsten Wiederstands.

  • Die Faktenlage nach der ersten Evaluisierung des Cannabisgesetzes ist so klar und eindeutig, daß eigentlich sogar die cdsU einsehen müssten, daß es darauf im Wesentlichen nur eine Antwort geben kann, die im Übrigen auch deren Zielvorstellungen entspricht, nämlich:







    -> sinnvolle Beratung in lizensierten Fachgeschäften.



    ....







    Eigentlich genügt auch der Blick auf die Zahlen, der Versorgungsanteil liegt bei (in etwa):



    - 0,1% durch Cannabissocialclubs



    - 10% Eigenanbau



    - 48% über Rezepte in Apotheken



    - der Rest über die organisierte Kriminalität..genannt: Schwarzmarkt.

    Und wenn man jetzt noch weiß daß weltweit ca. 8-10% der Menschen Cannabis konsumieren und zwar unabhängig davon ob es Verbote gibt oder nicht, dann kann man sich an zwei Fingern abzählen, was die, buchstäblich weltfremden Ideen von Frau Warken & Co bewirken würden.







    ..mal sehen wie lange es braucht bis diese Typen ihre Scheuklappen ablegen werden..und aus dieser *(ideologischen) Krankheitsministerin* wieder eine Gesundheitsministerin wird..??

  • Als ehemaliger Konsument war ich erst auch skeptisch, als ich hörte, dass man sich medizinisches Gras jetzt einfach online verschreiben lassen und es sich nach Hause liefern lassen kann.



    Ich dachte, dass Freizeitkonsumenten Schmerzpatienten das Gras streitig machen würden und es deswegen für Menschen die es wirklich nötig haben, Engpässe entstehen würden, allerdings ist das defacto falsch.



    Da der Import und der Anbau von medizinischem Cannabis stark hochgefahren wurden, gibt es keine Engpässe und Freizeitkonsumenten können sich jetzt auch endlich mit sicherem und potentem Gras eindecken.



    Eines der größten Probleme während meiner Zeit als süchtiger Konsument war es, dass die Dealer bei uns wirklich der letzte Abschaum waren.



    Sie waren unzuverlässig, ihr Gras war oft von schlechter Qualität, wenns dumm lief mit irgendwas Schädlichem gestreckt und viel zu oft stimmte das Gewicht nicht.



    Gelegentlich wurde man sogar abgezogen.



    Zudem fühlte man sich kriminell und ausgegrenzt, obwohl Gras im Vergleich eigentlich harmloser ist als Alkohol, der hingegen in unserer Gesellschaft sogar zelebriert wird.



    Kurz und gut, nur die ekelhafte Union stört sich mal wieder an zufrieden Konsument:innen. 💩

    • @Max Mustermann:

      Wird ihnen jeder Hausarzt bescheinigen können, dass Cannabis und Alkohol sich in Hinsicht auf die gesundheitlichen Auswirkungen nicht vergleichen lassen. Bei Alkohol handelt es sich um ein Zellgift und wirkt sich auf den ganzen Körper aus, THC ist eine psychoaktive Substanz, die sich auf die Synapsen auswirkt. Die Auswirkungen von Alkoholkonsum können bis zu 200 Erkrankungsformen verursachen, die von THC sind hauptsächlich für psychische und Krebserkrankungen bekannt, aber auch lange nicht so gut erforscht wie die von Alkohol.

      Von harmloser kann in Bezug auf Cannabis nicht die Rede sein, besonders dann nicht, wenn es inhaliert und in jungen Jahren konsumiert wird in denen das Gehirn noch nicht vollständig entwickelt ist.

      Zur Betäubungsmittelpolitik in Deutschland bleibt zu sagen, dass hier scheinheilige Diskussionen geführt werden, solange Alkohol als gesellschaftsfähig gilt, günstig zu erwerben und stetig verfügbar ist. Das Image des Alkohols hierzulande beruht einfach auf veralteten Klischees, die bei uns in Norwegen schon lange nicht mehr als zeitgemäß gelten und das wirkt sich auf den niedrigen Konsum aus, begleitet durch äußerst eingeschränkte Verfügbarkeit und hohe Preise.

      • @Sam Spade:

        Ja Ihr tolles Norwegen wo Milch und Honig in rauen Mengen fließen (weil sie Öl haben und und kaum Einwohner)

      • @Sam Spade:

        My dear friend - norge? old un nu - hatte ich mit meinem Ruderkumpel in Stavanger keineswegs den Eindruck & was früher - der durchgewunkene 100-Volts plain Mini-Cooper löste nach Entladen doch einen alocTaifun - Bommelunder aus dem Zahnputzbecher - 🥴 - aus! Genderneutral! Woll



        Canabis - korrekt & gut deutlich - Synapsen & deswegen gefährlich für Jugendliche. (Apologeten - wider besseren Wissens)



        Als einer der Richter - der medizinische Hürden abräumte:



        Die Exekutive hat lange Zeit die Umsetzung zu verhindern gesucht & versucht jetzt erneut die Daumenschrauben unterm Mißbrauchsmantel weiter anzuziehen!



        Insgesamt feiert die Phantasielosigkeit fröhliche Urständ!



        Prohibition - funktioniert schlicht nicht.



        (Umschlagplätze wie Sauerland - das Gewächshaus & der Opa hinterm Haus - läuft (Quelle mein Großer als Schüler dort!;)(

        Na Mahlzeit

  • Wenn der legale Verkauf von Cannabis den Schwarzmarkt austrocknet ist das nur zu begrüßen. Ich fürchte nur, dass bei einem aufgeweichten Verbrauch die Schwelle zu anderen Drogen weiter sinkt. Was eben noch illegal war, wird dann wohl in Zukunft auch geduldet werden.

  • "Das Bundeskabinett will den Zugang zu medizinischem Cannabis erschweren, eine Entscheidung dazu soll noch im Oktober fallen."

    Erfolgt dies dann auf dem Verordnungsweg, ohne Parlament und falls ja: wäre dies dann sofort in Kraft?

  • Die CDU will die Reform dazu nutzen, um Cannabiskonsumenten weiter zu drangsalieren.



    Ähnlich wie bei der Energiewende: Ja, wir sind für die Energiewende, aber nur mit noch mehr Gaskraftwerken.

  • Die Veräußerung von Cannabis ist nach internationalen Verträgen (an die auch Deutschland gebunden ist) verboten. Strenge Ausnahmen gelten für den medizinischen Bereich. Dieser Missbrauch durch die Vereinfachung der Erschleichung von Rezepten und Online-Apotheken sollte gestoppt werden.

    Und die "Entmidizinisierung des Freizeitkonsums" scheitert ja bereits an der Fortgeltung internationaler Verträge.

    Und leidet der Schwarzmarkt wirklich unter irgendwelchen Umsatzeinbußen oder werden diese nicht zwischenzeitlich durch Crack und Fentanyl (oder andere Opioide) wieder wett gemacht?

    • @DiMa:

      Wie hat denn die Teillegalisierung von Cannabis zu erhöhtem Crack- und Fentanylkonsum geführt?

  • Ich finde diese Problem-Fragestellung " was hat die Teil-Legalisierung gebracht? " ,die immer wieder als Fass in der Politik aufgemacht wird, völlig daneben und irgendwie total ätzend.



    Die Frage müsste eigentlich andersrum gestellt werden: " sind die Horrorszenarien eingetreten, die von konservativen CSU-Bierpolitikern an die Wand gemalt wurden?"



    Darauf kann man glaube ich ganz klar sagen-Nein, es hat sich erstaunlich wenig geändert beim Konsum von Cannabis.



    Die Kiffer, die ich kenne, kiffen nicht mehr. Die Nicht- Kiffer haben nicht wegen der Teil-Legalisierung damit angefangen.



    Es ist weniger mit Paranoia verbunden und es gibt weniger Strafverfahren deshalb.

    Also ich kiffe recht selten und habe mir dieses Frühjahr medizinisches Cannabis aus der Apotheke gegönnt.



    Die Qualität ist garantiert rein und erste Sahne und die Dose trotzdem noch halbvoll.

  • Ich sag nur "Prost" allen Freunden des Alkohols in der CxU *lol

  • Ich zitiere "Agrarminister will Steuergeld in Werbung für Wein stecken“ TAZ von heute:-)



    Wenns um die Volksgesundheit gehen würde, dann hätte man längstens den Verkauf von Zigaretten + Alk im Supermarkt einstellen müssen.



    Dann doch lieber verordnen das ein Joint nicht im Umkreis von 100m einer Schule konsumiert werden darf und über die Arbeitsbelastung der Polizei klagen.



    Sie werden nicht aufhören zu diffamieren und falsch zu informieren. Immer schön im Sinne der Alkoholindustrie und der Mafia, argumentieren und dabei das Moralfähnchen nach oben halten.

  • Wieso ist das Kaufen von Cannabis in der Apotheke denn ein Missbrauch der Regeln, die eindeutig vorsehen, dass es keine spezifischen Symptome braucht, um legal Cannabis kaufen zu dürfen.



    Die Abgabe über Apotheken ist doch genau das, was einen funktionierenden Kompromiss zwischen freiem Konsum und Jugend- und Verbraucherschutz möglich macht.



    Nur wer ein Geschäft findet, in dem er sachlich über Fakten beraten werden kann, kann doch frei konsumieren. Und die Fakten sind nunmal für jeden Konsumenten und für jede Cannabissorte andere.

    • @Herma Huhn:

      Die Abgabe über Apotheken via erschlichenem Rezept ist die Finanzierung von teurem = medizinischem Drogenspaß auf Kosten der Krankenkassen. Letztere haben nun wirklich genug Kostenprobleme bzw. soll das alles auch noch per steigenden Beitragssätzen bezahlt werden?



      Falls Apotheken als Drogendealer gegen Selbstzahlung agieren würden, das wäre ein anderer Sachverhalt.....

    • @Herma Huhn:

      Der Verkauf über lizensierte Fachgeschäfte wurde ja eben nicht umgesetzt.

      In den Clubs gibt es eine "Abgabe", keinen Verkauf mit Gewinnmarge und die Mitglieder sollen ja eigentlich auch irgendwie beim Anbau helfen.

      Natürlich ist das alles völlig bescheuert, aber für bessere Lösung fehlte der notwendige Mut.

      Stellen Sie sich mal vor die Leute müssten Symptome vortäuschen, um Alkohol in der Apotheke kaufen zu können.



      Natürlich wäre das auch ein Missbrauch der Regeln.

      Nur sind die Regeln, die eine vernünftige Alternative zu dieser "Täuschung" nicht bieten ev. das Problem.

    • @Herma Huhn:

      Hier findet keinerlei Beratung statt. Die Apotheken geben das ärztlich verordnete Rezept aus. Auf windigen Onlineportalen kann der „Patient“ aus Symptomen auswählen und bekommt dann Cannabis ärztlich verschrieben. Bei den angegeben Symptomen müsste eigentlich eine umfassende Anamnese stattfinden und anschließend durch den Mediziner das am Besten geeignete Medikament verschrieben werden und nicht einfach gegen Bezahlung einer Gebühr automatisiert ein Cannabisrezept ausgestellt werden.

    • @Herma Huhn:

      Es geht hier um eine ärztliche Verordnung nach einer Diagnose.

  • Ein kleiner Einwand von mir: "Klar kann das Ziel nicht Gras an der Supermarktkasse sein."



    Wieso eigentlich nicht? Alkohol und Zigaretten gibt es auch im Supermarkt, und dürfen ab 16 (Getränke mit niedrigem Alkoholgehalt) oder 18 (Zigaretten, Zigarren, sonstige Tabakartikel., höherprozentige Alkoholika) verkauft werden. Dies wird an der Kasse geprüft (selbst schon gesehen). Zigarettenautomaten sind wegen dieser Altersbeschränkung und -prüfung inzwischen auch ausgestorben.



    Und über eine Steuer auf THC wie auf Alkohol und Tabak freut sich dann der Finanzminister.



    Warum also keine Hanfpackungen verkaufen, und ähnlich wie Zigaretten mit Warnungen versehen, z.B. "Kiffen macht Dumm".

  • Wie, die "CDU als vermeintliche Rechtspartei"?



    Ich finde die Terminologie ausgesprochen passend. Noch nie war die CDU offen so rechts, wie derzeit.

    • @alteropi:

      In den späten 70er Jahren, unter Helmut Schmidt, wahr die SPD weiter rechts als heute die Union.

  • Laut Gesetz soll der Verkauf in lizenzierten Geschäften erlaubt sein.



    Bisher sind das eben nur Apotheken, mit Rezeptpflicht als zusätzliche Hürde.



    Hier kann man gewiss überflüssige Verbote und Bürokratie abbauen.

  • Das erhoffte Zurückdrängen des Schwarzmarktes hat laut erster Evaluierung des neuen Gesetzes hinten und vorne nicht funktioniert.

    • @Winnetaz:

      Dann wird also doch nicht mehr medizinisches Cannabis verkauft oder wie ist das sonst zu erklären?

    • @Winnetaz:

      Aber nur weil die (kostenlose) Weitergabe von selbst angebautem Gras an Freunde unter "Schwarzmarkt" fällt.

    • @Winnetaz:

      Sorry aber jeder der nach dieser kurzen Zeit davon spricht der Schwarzmarkt wäre ja noch da der hat den Schuss nicht gehört. Es sind bisher weder genug Anbauvereinigungen genehmigt, noch hat jeder die Möglichkeit sich selber etwas anzubauen. Bis das Ganze Veränderungen hervorruft braucht es vor allem ZEIT, sowas passiert nicht von heute auf Morgen und auch nicht in einem Jahr und wahrscheinlich auch nicht in fünf Jahren, das sollte jedem mit ein bisschen Verstand klar sein.

  • Was ist denn nun?

    Gibt es nun Freizeitkonsum von med. Cannabis in großem Stil, oder betreffen die Verschärfungen, wie Frau Knaul im Kommentar "Kampfansage gegen das Kiffen" schreibt, vor allem schwerkranke Menschen?

    • @Metallkopf:

      Es ist völlig egal ob es Freizeitkonsumenten oder schwerkranke menschen gibt, es geht in erster Linie bei der Legalisierung darum, Konsumenten zu entkriminalisieren und den Schwarzmarkt auszutrocknen. Und das schaffe ich eben auch mit diesen Apotheken. verbietet man diese wieder oder schränkt den Verkauf ein bringt das zwangsläufig Konsumenten wieder in die Kriminalität und nützt dem Schwarzmartk! Ergo, kompletter Bullshit von der CDU

  • Nina Warken, CDU-Gesundheitsministerin, stellte fest:



    „Auch Menschen, die es medizinisch gar nicht benötigen, sondern aus Konsumzwecken haben wollen, nutzen diesen Weg.“



    ---



    Hmm, ist Sie der Meinung, hat Sie das im Gefühl, oder kann Sie das auch solide belegen?

    Btw. Ein Bezug über die Apotheken ist ein sicherer Weg Cannabis zu erwerben. Wie im Artikel schon angesprochen, ist der "Schwarzmarkt" keine Alternative! Siehe "Zugaben" usw.

    Nennt WARKEN diese "Verdrängung" dahin "Gesundheitsschutz"?

    Sehr Gewöhnungsbedürftig, solch ideologisch verzerrtes, ich nenne es mal "denken"! :-)

  • "Das nutzen auch Freizeitkonsumenten im großen Stil aus."

    Woher weiß man das eigentlich? Liegen hierzu Daten vor? Der stark erhöhte Absatz von medizinischem Cannabis lässt sich leicht mit den deutlich niedrigeren Voraussetzungen für ein Rezept erklären. Was deutet denn auf Missbrauch hin?

    • @Barrio:

      Ich persönlich kenne keinen einzigen Menschen, der kein Cannabis konsumiert hat und dann plötzlich nach der Legalisierung mit Kiffen angefangen hat. Allerdings kenne ich Menschen mit chronischen Schmerzen, die jetzt selbst anbauen können und nicht mehr auf süchtig machende Chemiekeulen (legale Medikamente) oder auf Dealer angewiesen sind, bei denen man nicht weiß, was dem Gras an Gesundheitsschädlichen Stoffen zugefügt wird.

      Es ist einfach nur eine Scheindebatte, die von den Verbotsfetischisten mit Lügen statt Fakten geführt wird - also wie gewohnt typische Politik der rechten xxU und der rechtsextremen AfD.

      Am Ende möchte ich noch Ihre Frage beantworten: Berichte in Nachrichtensendungen über das derzeit stattfindende, größte Saufgelage der Welt, auf dem es zu massenhaften Gewalt- und Sexualstraftaten kommt, deutet auf Missbrauch hin.

    • @Barrio:

      Es gibt diesen Missbrauch, das ist Fakt. Dazu brauchst du nur mal mit Konsumenten sprechen oder dir die Kommentare unter den Dokus auf Youtube zu dem Thema durchlesen. Ich bin selber Konsument und nahezu jeder Konsument aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis hat sich schonmal Gras bei einer Apotheke bestellt oder tut dies regelmäßig....ist nicht repräsentativ für ganz Deutschland, aber man bekommt ein Gefühl dafür wo die Reise hingeht.....und ich finde das gut, man hat gute Qualität ohne Streckstoffe, man kann selber entscheiden welche Sorte und welchen THC Gehalt man haben möchte (das Gras bei Dealern ist oft viel zu stark, das erhöht den Suchtfaktor) , man muss nicht zu zwielichtigen Dealern laufen, es hat also nur Vorteile, auch für die Apotheken....Nachteile hat nur der Schwarzmarkt, sonst niemand

      • @PartyChampignons:

        Was mich interessieren würde, wie ist das mit der Bezahlung über die Krankenkasse? Ich habe gelesen, dass dazu vorher ein Antrag gestellt werden muss. Wenn der abgelehnt wird, zahlt der Konsument dann selber?



        Subventioniertes Kiffen ohne mediz. Notlage ist für mich ein No-Go. Wer meint sich das Hirn vernebeln zu müssen, bitte. Aber nicht auf Kosten der Allgemeinheit.

    • @Barrio:

      Verzeihung, aber das ist doch im Kommentar ausführlich beschrieben.



      Den Missbrauch sieht nur die Union und andere Ewiggestrige....

    • @Barrio:

      Natürlich gibt es nur Indizien.



      Fakt ist, dass es so einfach ist ein Rezept zu bekommen, dass ein Missbrauch nicht unterbunden wird.



      Ein deutlich niedrigerer Preis als in Schwarzmarkt oder Clubs tut sein übriges.

    • @Barrio:

      Ich habe keine empirisch belegten Daten und bin mir nicht im Klaren darüber, wer oder was hier genau mit "Freizeitkonsumenten" gemeint ist, aber als Sozialarbeiter in der Suchthilfe kann man beobachten, dass es viele Konsument*innen gibt, die ihrem Cannabisgebrauch mittels Online-Rezept zur Legalität verhelfen. Wo die die Grenze zum Mißbrauch ist, darüber kann man streiten. Wenn man sich darüber im Klaren ist, dass regelmäßiger Konsum von Cannabis, auch illegalisierter, so gut wie immer etwas mit Selbstmedikation zu tun hat (psychische Entlastung bei emotionalem Stress, Traumafolgen, ...) ist die Zahl der Nutzer, die Gras angemessen nutzen, deutlich höher. Von Missbrauch kann man sprechen, wenn die Folgen der Sucht den Nutzen überwiegen. Hier hat der Autor völlig recht damit, dass viele Legalisierungsgegner das Suchtpotential von Cannabis verharmlosen.

    • @Barrio:

      Ich denke mal, man kann abschätzen, welcher Anteil der Bevölkerung auf solche Art erkrankt, dass medizinisches Cannabis sinnvoll ist und gleicht das dann mit der Zahl der Apothekenshopper ab.